Lage am Millerntor – 14. Februar 2024

Lage am Millerntor – 14. Februar 2024

Während der FC St. Pauli die Sonne auf den Balearen genießt, nimmt die DFL-Investorensuche ungeahnte Wendungen, Männer verhalten sich scheiße und es gibt einen Rekordtransfer.

FCSP-News

Kollaustraße Mallorca

Jackson Irvine ist zurück im Training (wenn auch noch teils reduziert) und hatte gestern dann auch gleich einen Medientermin, den ihr der Mopo und dem Abendblatt (€) entnehmen könnt. Er lobte die Trainingsbedingungen genauso wie seine „Vertretung“, Aljoscha Kemlein.
Auf die noch nicht komplette Belastung im Training angesprochen, gab er Entwarnung:

„Es ist aber nichts Muskuläres, ich muss einfach nur meine Beine wieder richtig unter mich bekommen, mich vorsichtig wieder herantasten.“

Jackson Irvine im Abendblatt (€)

Kollaustraße

Währenddessen wird an der Kollaustraße der Rasen auf dem vorderen der beiden Trainingsplätze ausgetauscht. // Instagram

Lage der Liga

Um 10.30h ist beim 1. FC Kaiserslautern ein Training des Profiteams angesetzt. Dies alleine ist noch keine Meldung, die ich hier normalerweise verwerten würde – es könnte aber zeitnah noch eine werden, wenn man dem Artikel von „Der Betze Brennt“ folgt und ein Trainerwechsel in „der Region“ ansteht.
+++ Update +++ Und da ist die Freistellung auch schon offiziell. Der bisher noch nicht offiziell benannte Nachfolger soll bereits morgen das Training leiten.

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FC St. Pauli von 1910 e. V.

Regionalliga Nord

Bei Matthias von Schramm gibt es einen kombinierten Spielbericht des 1:0-Testspielsieges der 1. Frauen gegen SpVg Aurich vom Wochenende sowie dem 2:1-Auswärtssieg der 2. Frauen in der Oberliga beim SC Eilbek.

Döntjes

Fanproteste und der DFL-Investor

Da war einiges los gestern und wenn ich etwas mehr Zeit hätte, würde dies auch für mindestens einen Artikel reichen – so fasse ich hier lediglich die drei wichtigsten Meldungen dazu zusammen:

  1. Helen Breit („Unsere Kurve“) im „kicker Daily“-Podcast
    Ob „Fan-Aktivistin“ nun unbedingt die passende Bezeichnung ist, müssten wir Helen Breit bei Gelegenheit mal selber fragen. So oder so war es vor einigen Jahren noch unvorstellbar, dass sich „ausgerechnet“ der kicker zu den aktuellen Protesten direkt mit einem Fan unterhält und so auch noch dieser Sichtweise Raum verschafft. Helen Breit erläutert, warum Proteste auch weh tun müssen und ist sicher, dass die DFL die Proteste nicht aussitzen können wird. Sie lobt zudem die kreativen und friedlichen Protestformen.
    In den gut 15 Minuten erklärt sie zunächst grundlegend die aus ihrer Sicht drei Ebenen der aktuellen Proteste.
    • Der Investoreneinstieg allgemein
    • Das Abstimmungsverfahren und der mutmaßliche 50+1 Verstoß durch Martin Kind
    • Generell die Kommerzialisierung des Fußballs
  2. Umfrage ergibt: Mehrheit gegen Investoren-Einstieg
    Ach, doof… das Narrativ „Da protestiert nur eine Minderheit“ lässt sich so wohl nicht weiter aufrecht erhalten. In einer Umfrage, die dem Spiegel vorliegt, bringen 62,1 Prozent der über 2000 Befragten dem Investoren-Einstieg eine „hohe Ablehnung“ entgegen.
    Das Eis wird dünner, so richtig gut werden potentielle Investoren das wohl nicht finden. Ach, apropos, da war ja noch:
  3. Ein möglicher Investor steigt aus
    Tja… „Blackstone Inc.“ hat der DFL mitgeteilt, nicht weiter am Verfahren teilzunehmen. Unter anderem werden auch die Proteste als Grund angeführt – ich hoffe, das lesen auch all diejenigen, die sich fragen, warum diese Proteste denn weiter gingen, denn sie würden ja ohnehin nicht zum Ziel führen. // Wallstreet-Now.com
    Somit bleibt „CVC Capital Partners“ der einzige mögliche Investor. Während sich die Fans nun auf diesen konzentrieren können, kann dieser umgekehrt der DFL nun preislich die Pistole auf die Brust setzen.

Schwierige Zeiten für die DFL… och mönsch, die Arme.

Instagram, eine Brust und ein Shitstorm

Steffani Jenz ist Mutter eines elf Monate alten Säuglings und verheiratet mit Moritz Jenz, Profifußballer beim VfL Wolfsburg. Dieser spielte am Wochenende bei Union, Steffanie Jenz war ebenfalls zu Gast an der Alten Försterei. Mit ihrem Sohn begab sie sich dann in den Familienbereich(!) um ihn zu stillen, was leider zu einem für sie extrem unangenehmen und übergriffigen Vorfall mit einem älteren Herrn mit Bier in der Hand führte. Nachdem ihr auch die Bediensteten in jenem Bereich und die Security nicht halfen (schlimmer noch, der Ordner lachte sogar gemeinsam mit dem Verursachenden der Situation), machte sie das Geschehen später auf Instagram öffentlich.
Das Textilvergehen nahm das Thema auf – und nach einigen durchaus vernünftigen Kommentaren gab es leider im weiteren Verlauf die Notwendigkeit, die Kommentarfunktion zu schließen.
Wir haben das Jahr 2024 – und leider ist das die Realität, nicht nur in Deutschland, aber auch hier. Männer, die nicht dabei gewesen sind, zweifeln im Internet pauschal alles an – wahlweise, weil es von einer Frau kommt oder weil es gegen den eigenen Verein geht. Zu dem älteren Herrn, der Frau Jenz überhaupt erst in diese Situation gebracht hat, erübrigt sich ohnehin jeder Kommentar.

Und bevor hier jetzt jemand mit dem Finger auf Union zeigt: Sexistische Kackscheiße als Kommentar gibt es auch bei uns, so geschehen gestern (zum Glück nur einmalig) beim Verweis auf die Vorsängerin von Charleroi.

https://www.instagram.com/p/C3M3RdtIA29/?img_index=0

Rekordablöse

735.000 Euro – ein Weltrekord.
Nein, ich bin nicht zurück im Jahr 1984, schließlich gab es da ja auch noch gar keine Euros. Und bevor jetzt jemand nachschaut, hab ich auch gar keine Ahnung, wann dieser Betrag umgerechnet in etwa bei den männlichen Fußballprofis rekordverdächtig gewesen wäre, das Jahr ist nur geschätzt.
Es ist aber genau die Summe, die Bay FC aus Kalifornien jetzt an Madrid CFF überweist – für den Transfer von Racheal Kundananji aus Sambia. Der Fußball der Frauen holt also auch in den Bereichen schnell auf, in denen es aus Fansicht vielleicht nicht unbedingt nötig wäre. Um den Sport in der allgemeinen Wahrnehmung stärker ankommen zu lassen, ist dies aber vielleicht auch notwendig.

Racheal Kundananji (Sambia) beim Länderspiel gegen Deutschland mit Svenja Huth.
Racheal Kundananji (Sambia) beim Länderspiel gegen Deutschland mit Svenja Huth.
// (c) Sebastian Widmann/Getty Images via OneFootball

Zu guter Letzt

Der gestrige Mittelfinger des Tages auf Social Media ging von den HSV- und 96-Fans an den „Flexer“. In der Halbzeitpause hatten ja Fahrradschlösser am Tor eine Fortsetzung zunächst verhindert, bis diese mittels Trennscheiben-Säge entfernt wurden.
Hätte er (oder irgendjemand sonst) hingegen die Muße gehabt, sich in aller Seelenruhe erst mal die Tapeten in den Kurven durchzulesen, so hätte er mit dem Code 50+01 die Schlösser auch ohne Flex öffnen können.

Ja, ich habe gelacht. Das ist eine gute Geschichte, die sich lächelnd erzählen lässt.
Nein, ich glaube umgekehrt nicht, dass jemand ernsthaft erwartet, dass da jemand beginnt, eventuell vorhandene Rätsel zu lösen, wenn es beim nächsten Mal wieder so eine Situation gibt.
So oder so: Die DFL kann sich auf die Vielfalt der Proteste nicht einstellen, es wird weiter gehen.

Forza St. Pauli!
// Maik

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5 thoughts on “Lage am Millerntor – 14. Februar 2024

  1. Kurz zu Helen Breit, sie hat ja auch eine regelmäßige Kolumne im Print-‚Kicker‘, insofern sind da die Kommunikationswege wohl recht kurz.

  2. In sport- und gesellschaftspolitischen Themen hat sich der Kicker in den letzten Jahren deutlich positiv entwickelt. Über die Notenvergabe reden wir dagegen wirklich besser nicht

  3. Was ich an den Protesten des einen kleinen hsv und des anderen so schön fand, war das es eigentlich eine Parabel (hoffentlich das richtige Wort) war für die nicht Kommunikation/nicht Beachtung der Kurven durch die DFL/Vereine.
    Hört uns zu oder schaut auf uns – das wäre die Lösung!

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