Lage am Millerntor – 22. Februar 2024

Lage am Millerntor – 22. Februar 2024

Die DFL stoppt einen Prozess, um ein „Blutbad“ bei der EM zu vermeiden, der FC St. Pauli bereitet sich vor und ein Trainer saß auf Klo. Die Lage am Donnerstag.

FCSP-News

Morgen bei Holstein Kiel

In der gestrigen Pressekonferenz (Text / Video) konnte Fabian Hürzeler festhalten, dass nahezu alle Spieler aktuell zur Verfügung stehen, logischerweise mit Ausnahme von Scott Banks und dem gesperrten Elias Saad. Bedeutet: Sowohl Simon Zoller als auch Etienne Amenyido und Erik Ahlstrand sind zumindest Alternativen für den Kader.
Der Ausfall von Saad dürfte Oladapo Afolayan wieder auf Links befördern, dafür könnte Connor Metcalfe auf Rechts starten.

Der Vorbericht von Tim ging heute morgen online, auch er erwartet die eben erwähnte Anpassung in der Startelf – und eine maximal schwierige Aufgabe für den FCSP.

Philipp Treu

Da will wohl jemand des Trainers Lieblingsspieler werden: „Die Basis ist, zu Null zu spielen.“ Aber recht hat Philipp Treu damit, denn: „Dann reicht natürlich ein Tor“, siehe das Spiel gegen Eintracht Braunschweig, auf welches er sich auch bezieht.
Ansonsten sprach er in der Medienrunde über sein erstes Jahr beim FC St. Pauli, den guten Teamspirit, den Traum von der ersten Liga und auch die Vertragssituation des Trainers:

„In der Mannschaft ist das überhaupt kein Thema. Es geht ganz normal weiter und es wird so akribisch gearbeitet wie immer.“

Philipp Treu, FC St. Pauli

Fanszene-News

DFL setzt Investoren-Suche nicht fort

Wie die DFL gestern mitteilte, führt man „den Partnerprozess nicht weiter“. Will sagen: Vorerst kein Investoreneinstieg mehr, die Proteste der Kurven haben ihr Ziel erreicht.
Wahnsinn… letztens erst Baumgart und das Verbrecher-Foto, jetzt die DFL. Schon wieder braucht es ein Best-of der auf der Hand liegenden schlechten Gags:

  • „Was mache ich denn jetzt mit meinen 19.100 Tennisbällen?“
  • „Hören die lustigen Halbzeitspiele jetzt sofort auf?“
  • „Was passiert mit den für dieses Wochenende eingekauften Hüpfburgen?“
  • „Schokotaler- und Tennisballpreise bei eBay auf neuem Rekordtief“
  • „Bauernverbände rufen zu Tennisballkauf auf“

Aber Spaß beiseite: Ob man es nun als Einsicht oder Einknicken bezeichnet – Fakt ist, dass die Proteste der Fanszenen Wirkung gezeigt haben. Erst der Ausstieg eines Interessenten, jetzt der Stopp des Prozesses. Ob dies nun geschah, weil die DFL es wirklich als sinnvollste Möglichkeit erachtet oder weil CVC vielleicht gesagt hat „Ach, nee, lass mal…“, ist völlig egal.
Nach der Ohnmacht in Bezug auf die Anstoßzeiten haben die Proteste dieses Mal ihr Ziel erreicht. Und dies gibt Hoffnung. Es ist außerdem auch ein großes Zeichen nach außen, was für einen Einfluss Fans haben können. Ob dies in ähnlicher Form jetzt vielleicht auch in anderen Ländern aufgegriffen wird, wo die Entwicklung ja teilweise schon viel weiter fortgeschritten ist, bleibt aber natürlich abzuwarten.

Und noch ein kleiner „Lessons learned“-Exkurs: Schweigeproteste bringen nichts. Es muss weh tun. Wenn man zwölf Minuten nichts zum Entertainment beiträgt, so schmerzt das die Fans vielleicht selbst, dem Großen und Ganzen ist es aber eher egal, weil immer noch etwa 80 Minuten gutes Videomaterial der tollen Stimmung in Deutschlands Stadien übrig bleiben. Wenn aber das Spiel unterbrochen wird, die Planbarkeit der Übertragung in Gefahr gerät, Spieler und Offizielle murren und man das Thema (ungewollt von der DFL) sogar in Talkshows bringt – dann tut sich was.

Was aus der gestrigen Veröffentlichung für 50+1 folgt, bleibt abzuwarten. Zwischen den Zeilen kann man aber schon erkennen, dass auch diesbezüglich wohl zuletzt (Stellungnahme Hannover 96) bei einigen Verantwortlichen der Arsch auf das viel beschworene Grundeis ging und man deswegen jetzt die Reißleine zog:

„Dieses Votum [Abstimmung 11. Dezember 2023] wird innerhalb des Präsidiums und nach Einschätzung der Juristen als rechtswirksam angesehen. Gleichwohl darf nicht verkannt werden, dass es diesem Votum aufgrund der Vorgänge um Hannover 96 an breiter Akzeptanz fehlt. Darüber hinwegzugehen, darf vor dem Hintergrund des hohen Guts, das wir mit der 50+1-Regel in unseren Händen halten, nicht unser Ansatz sein. Das DFL-Präsidium steht einmütig zur 50+1-Regel. Jede erneute Abstimmung, mit dem Ziel diese Akzeptanz auf einem Beschlussweg herzustellen, würde aber weitere rechtliche Fragen zur Bewertung des im Dezember 2023 getroffenen, rechtswirksamen, von keinem Club seinerzeit in Frage gestellten oder angefochtenen Beschlusses aufwerfen, die das Risiko neuer rechtlicher Fragen oder sogar Auseinandersetzungen nach sich zöge.“

Hans-Joachim Watzke, Sprecher des Präsidiums der DFL

Auch Oke Göttlich, ebenfalls Teil des DFL-Präsidiums, äußerte sich gestern:

„Der Prozess ist in dieser Form nicht mehr umzusetzen gewesen, auch weil der Spielbetrieb und damit der Fußball an sich zunehmend gefährdet wird. […] Es ist nicht die Zeit für einseitige Schuldzuweisungen oder Triumphgeheul, sondern für respektvollen Austausch – im gemeinsamen Interesse, auf Basis von 50+1 und weiteren satzungsrelevanten Regeln den Fußball in den nationalen Wettbewerben zu stärken. Dafür müssen sich alle bewegen, sonst kommen wir nicht voran – sondern stehen bald vor den Trümmern einer Idee von ausgeglichenerem Wettbewerb und sauberen Regulierungsprozessen.“

Oke Göttlich, FC St. Pauli

50+1 und die Mitbestimmung der mitgliedergeführten Vereine sind der „Unique Selling Point“ des deutschen Profifußballs, in Zusammenarbeit mit der Stimmung in den Stadien.
Wie das Komplettversagen rund um den Investoren-Einstieg nun nach anfänglichem Jubel aber auch 50+1 dauerhaft gefährden könnte, hat Hardy Grüne im Zeitspiel-Magazin ausgeführt.

Anreise Kiel

Der Fanladen empfiehlt die Hin- und Rückreise mit dem 49€-Ticket. Sowohl Fanladen als auch USP rufen dazu auf, den Zug um 14.22h ab Hamburg Hauptbahnhof zu nutzen. (Gleichzeitig geht dies als Warnung an alle Berufspendler raus, die den Zug sonst am Freitagnachmittag als entspannten Start ins Wochenende nehmen… Es könnte immer noch entspannt und wahrscheinlich sogar deutlich lustiger als sonst werden, aber eben auch etwas voller.)
Vom Bahnhof und zurück vom Stadion wird es auch wieder einen kostenlosen Bus-Shuttle geben…

Ein großes Danke geht an die DFL, die den Investoren-Einstieg so rechtzeitig stoppte, dass nicht mehr unbedingt mit längeren Unterbrechungen zu rechnen ist. Daher ist der Zug um 21.25h zurück auch eine realistische Möglichkeit, der als letzter Zug auch bis zum Hauptbahnhof durchfährt. Er wird laut Bahn auch ausreichend mit Wagen ausgestattet. Ein weiterer Zug fährt um 22.05h, da wäre allerdings ein Umstieg in Elmshorn und Altona nötig, um zum Hauptbahnhof zu gelangen.
Alle Infos: Fanladen

Infos Sonderzug Schalke

Bei USP gibt es Infos zum Sonderzug nach Schalke nächste Woche.
Neben den Fahrzeiten (ab Altona 10.14h / an Altona 04.31h) gibt es auch einiges zu den Verhaltensregeln. Nichts Neues, aber natürlich wichtig, es zur Kenntnis zu nehmen und zu befolgen.
Außerdem gibt es für 15 Euro noch einen Mottoartikel, den man erstmals gestern am Fanladen erwerben konnte. Weitere Möglichkeiten dazu sind Samstag (12-15h) und Mittwoch (17.00h – 18.30h).
Alle Infos: USP

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Hamburger Pokal

Das ging jetzt doch schneller als erwartet: Das Pokalhalbfinale der 1. Frauen ist terminiert.
Beim SC Egenbüttel (Am Moorweg in Rellingen) wird am Mittwoch, 20. März, um 19.30h gespielt.

Döntjes

Trainer auf Klo eingesperrt

„Haste Scheiße am Fuß…“
Es läuft nicht gut für den VfB Fichte Bielefeld. Der ehemalige Oberligist spielt inzwischen in der Bezirksliga Staffel 2 und liegt dort auf dem letzten Tabellenplatz. Zur Pause lag man beim Tabellenzweiten, dem FC Gütersloh II, zwar mit 2:1 zurück – aber das konnte doch unmöglich der Grund dafür sein, dass Trainer Jan Kubovic zur zweiten Hälfte nicht mehr auftauchte? Richtig… denn er saß eingesperrt auf der Toilette fest, woraus ihn auch der Hausmeister zunächst nicht befreien konnte.
Der Schiedsrichter wurde über den Vorfall zwar informiert, aber da beide Teams vollzählig waren, pfiff er trotzdem an. Gütersloh gewann 4:1 und Fichte Bielefeld legte Einspruch ein, da „wir ohne Jan in der zweiten Halbzeit kopf- und führungslos waren“ wie Fichtes Fußball-Abteilungsleiter Jobst Hölzenbein zitiert wird. Insbesondere die Passivität der Gütersloher Verantwortlichen ärgerte die Gäste. Schlussendlich wurde die Tür eingetreten.
Scheiße passiert… // VfB-Fichte.de

Spielzeugautos hätten Blutbad anrichten können

Ich weiß. Stop making stupid Aussagen famous.
Aber manchmal… nee.
Also, Vorhang auf für den ehemaligen Kölner Polizei Einsatzleiter Lange, der sich zu den ferngesteuerten Spielzeugautos bei den Fanprotesten im Focus äußern durfte:

„Mein erster Gedanke war: Wahnsinn, was für eine Riesengefahr. Man stelle sich mal vor, da ist Sprengstoff drin. Diese Spielzeug-Mobile fahren zur Tribüne und gehen dort hoch. Wenn Fan-Ultras diese Mini-Mobile ins Stadion reinbekommen, kriegen dies Terroristen erst recht hin. Sollten Bombenleger bei der Europameisterschaft hierzulande im Sommer dasselbe Szenario nutzen, dann könnte es ein riesiges Blutbad geben.“

Ex-Polizeieinsatzleiter Lange im Focus

Du meine Güte. Man stelle sich mal vor, Polizisten würden immer die Verhältnismäßigkeit wahren…
Aber okay. Es war ja nur sein erster Gedanke. Man denkt: Vielleicht übertreibt er da ein ganz kleines bisschen und der zweite Gedanke war dann sachlicher.
Und so fragt auch der Focus: „Übertreiben Sie da nicht ein wenig?“ – Antwort: „Gewiss nicht.“
Der Rest erspare ich Euch dann wieder – denn ehrlich gesagt, wird es anschließend zwar weniger lustig, und hanebüchen, dafür umso schlimmer. Denn merke: Die Polizei macht immer alles richtig, keine Fehler und handelt ausschließlich angemessen. Man kennt das.

Kettcar – Doug & Florence

Ich bin ein Kind der 80er und von MTV, ich freue mich immer noch sehr über neue kreative Einträge im Genre „Musikvideo“ – also, Vorhang auf für Kettcar. // YouTube

Abteilung „Aktive Fans“ bei Tebe zum Umbau des Mommsenstadions

Ein Offener Brief stellt klar, was die Fanszene (und in diesem Fall auch ein Großteil der organisierten Mitglieder des Vereins) von TeBe über die „überstürzten baulichen Maßnahmen am Berliner Mommsenstadion“ denken. Kurzform: Nichts. Zumindest nicht so.
Grund für diese baulichen Maßnahmen soll das Trainingsquartier des Nationalteams Österreichs bei der EM sein, außerdem wolle man das Stadion drittligatauglich machen.

Dabei stellt man auch klar, dass man sich nicht grundsätzlich gegen die Baumaßnahmen stellt. Allerdings ist die Kommunikation ein Desaster gewesen und die dort spielenden Vereine (neben TeBe noch SC Charlottenburg und TuS Makkabi) müssen sich jetzt kurzfristig bis Sommer um einen alternativen Spielort kümmern. Außerdem sollten nicht Themen wie Stellflächen für TV-Übertragungswagen oder eine mobile Polizeiwache die Planungen dominieren, sondern viel eher ein nachhaltiges Stadion für die Zukunft konzipiert werden. Neben einer Einbeziehung der Vereine bedeutet dies aber auch Gespräche mit den Schulen der Umgebung, dem in der Nähe befindlichen Studierendenwohnheim und generell den Anwohner*innen. // TeBe.de

Dass dies zeitlich alles wohl viel zu knapp ist, um das österreichische Trainingscamp noch zu gewährleisten, dürfte den Verfasser*innen des Briefes bewusst sein – ist bei der mangelhaften Kommunikation im Vorfeld aber nicht ihnen anzulasten.

Stop making stupid people famous

Heute mal wieder ein Stammgast dieser Rubrik:
Alfred D.

Zu guter Letzt

Statt Tennisbällen… // Instagram

Forza St. Pauli!
// Maik

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