Der FC St. Pauli startet heute in die Trainingswoche für Hannover 96, bei Fanthemen geht es um Ungarn und Saudi-Arabien und zu lesen und zu hören haben wir auch etwas.
FCSP-News
Keine Panik (?)
Die Sichtweise mit „Glas halbvoll“-Einstellung: Hey, nur noch fünf Spiele, fünf Punkte Vorsprung! Wie geil sind wir denn, bitte?
Die Sichtweise mit „Glas halbleer“-Einstellung: Ohgottogott, in nur zwei Spielen den Vorsprung auf Rang 3 von elf auf fünf Punkte schmelzen lassen! Wir werden alle sterben!
Die Wahrheit liegt wohl wie so oft in der Mitte. Wir waren vorher noch nicht durch, wir sind jetzt noch nicht gescheitert – also weitermachen und das Ding über die Ziellinie bringen. Tim hat in seinem Text aufgezeigt, warum es aus seiner Sicht für Panik aktuell noch keinen Grund gibt.
Lage der Liga
Während Hyunju Lee (SV Wehen Wiesbaden) für seine Rote Karte im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf vom DFB bereits mit einer Sperre von zwei Spielen bedacht wurde, steht das Urteil für Guilherme Ramos (HSV) noch aus. // Update: Das war mir dann doch durchgerutscht: Ein Spiel Sperre für Ramos.
Fanszene-News
#FreeAllAntifas – Donnerstag Infoveranstaltung im Ballsaal
Morgen findet eine Infoveranstaltung im Ballsaal der Haupttribüne statt, bei der über die geplante Auslieferung von Antifaschist*innen nach Ungarn berichtet werden wird:
Mehreren Antifaschist*innen (auch aus Hamburg) droht aktuell die Auslieferung nach Ungarn. Ihnen wird vorgeworfen, an Auseinandersetzungen mit Neonazis beteiligt gewesen zu sein, die sich zu einem „Tag der Ehre“ im Februar 2023 in Budapest trafen. Der „Tag der Ehre“ ist ein internationaler Naziaufmarsch, der dem geschichtsrevisionistischen Gedenken an einen Ausbruchsversuch von SS-Truppen und Wehrmachtssoldaten kurz vor der Befreiung Budapests durch die Rote Armee dient. Eine Antifaschist:in wurde im Dezember 2023 in Berlin festgenommen und sitzt in Auslieferungshaft, nach zehn weiteren wird gesucht.
Am Donnerstag, den 18.04., findet im Ballsaal, Millerntorstadion, ab 19 Uhr eine Veranstaltung, die über den aktuellen Stand informiert, statt. Unter anderem werden ein Antifaschist aus Ungarn, eine Aktivistin, die Gegenproteste organisiert, ein Anwalt und die Eltern einer Betroffenen berichten.
Wie uns berichtet wurde, wird aktuell massiv versucht, auf die Veranstaltung Einfluss zu nehmen und Verantwortliche einzuschüchtern.
Solidarität ist eine Waffe. #FreeAllAntifas
„Solidarität mit allen Antifas – Rechtsstaatliche Verfahren in Ungarn? – Auslieferung stoppen!“ // (c) Stefan Groenveld
Fanhilfen: Geplante Repressionen zur EM 2024 gegen Fans aufhalten
Der Dachverband der Fanhilfen hat gestern eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der es um den Europäischen Polizeikongress in Berlin und die Pläne geht, umfassende und so bisher noch nicht dagewesene Überwachungsmaßnahmen gegen Fußballfans zu verhindern.
Flächendeckende Drohnenüberwachung, Handydaten, massive Grenz- und Einreisekontrollen, Vorratsdatenspeicherung, biometrische Videoüberwachung und Staatstrojaner.
Was klingt wie der Baukasten für Terroristen-Bekämpfung, sind tatsächlich Inhalte in Bezug auf Fans, die den Besuch der Euro 2024 in Deutschland planen.
Linda Röttig, Vorstand im Dachverband der Fanhilfen e. V. findet dazu klare Worte:
„Als Fanhilfen haben wir in dieser Saison eine massive Verschärfung des Konflikts zwischen Fans und Polizei erleben müssen. Die Polizei hat allein in dieser Saison bei mindestens 22 Spielen der ersten bis dritten Liga Einsätze in und um Stadien bewusst eskalieren lassen. Dabei gab es massiven Einsatz von Pfefferspray, Polizeigewalt mit anschließenden Hausdurchsuchungen sowie Stadion- bzw. Betretungsverbote. Was dabei völlig vergessen wird: Fußballfans sind keine Terroristen oder Staatsfeinde. Hier müssen Rechtsstaat und Bürgerrechte gewahrt werden. Die Stadien sind keine Orte für den Repressionsfetisch von Polizei und Innenministerien!“
Linda Röttig, Dachverband der Fanhilfen e. V.
FC St. Pauli von 1910 e. V.
Regionalliga Nord
Das 0:0 der 1. Frauen beim TSV Barmke ist nun auch von Matthias von Schramm inklusive Bildern beschrieben worden.
Amateure des Jahres
Nur noch bis heute Mittag um 12.00h könnt Ihr beim Voting für die „Amateure des Jahres 2023/24“ mitmachen. Unter anderem zur Wahl steht Marleen Brüser, die bei den 2. Frauen des FCSP spielt und ein Mädchen-Team beim Niendorfer TSV trainiert. // Voting fussball.de
Döntjes
Buchrezension: Oberliga Nord
Für alle Statistik-Nerds und diejenigen, die sich gerne in historischen Zahlen zum Thema Fußball verlieren, gibt es DSFS – auch bekannt als „Deutscher Sportclub für Fußballstatistiken e. V.“.
Dieser Verein hat nun den abschließenden zweiten Band zur Oberliga Nord in den Jahren 1947 bis 1963 vorgelegt und Ronny hat ihn sich zur Rezension gegönnt.
Auf die Ohren mit König Boris und Jackson Irvine
Wir hatten gestern Abend König Boris (Fettes Brot) in unserer Monatssendung zu Gast und haben dabei natürlich auch den restlichen sportlichen Verlauf der Saison abschließend erörtert – Veröffentlichung so schnell wie möglich, heute oder morgen.
Wer bis dahin noch Zerstreuung benötigt: Heute um 12.00h gibt es wieder „Pop Pop Pop“ mit Jackson Irvine auf ByteFM.
Nach Katar ist vor Saudi-Arabien?
Die „Boycott Katar“-Initiative hat sich nach der WM mal kurz geschüttelt, den Blick dann aber nach vorne gerichtet und den Kampf gegen eine geplante WM 2034 in Saudi-Arabien aufgenommen. Unter FairnessUnited.org läuft die Kampagne nun weiter. Hier gibt es jetzt einen Offenen Brief an DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf. In diesem Brief, den neben größeren Fan-Organisationen wie „Unsere Kurve“, „BAFF“ und „F_In“ unter anderem auch der Fanclub-Sprecherrat und der MillernTon unterzeichnet haben, wird das Szenario beschrieben, welches durch die anstehende Vergabe der WM 2030 an drei Kontinente eine Vergabe für 2034 an Saudi-Arabien quasi festzurrt. Dieses gilt es zu verhindern, zum Beispiel dadurch, dass für 2030 nur Europa als durchführender Kontinent zählt und so Asien und Afrika auch 2034 und 2038 noch einen Bewerber für die Ausrichtung stellen können.
Sollte dies nicht möglich sein, fordern die unterzeichnenden Gruppen eine rechtzeitige Urabstimmung unter den Mitgliedern des DFB, ob das Nationalteam an einer solchen WM überhaupt teilnehmen soll.
Neues Stadion für den VfB Oldenburg
Meine eigene Bremer Historie lässt mich auch den VfB Oldenburg immer noch mit einem Auge verfolgen, der bekanntlich nach einem Jahr 3. Liga nun wieder in der Regionalliga Nord gastiert. „Wir sind die Macht vom Marschweg, mit dem Geist von Donnerschwee“ lautet eine Zeile des Vereinssongs, die vielleicht in 2027 dann ein Update braucht. Denn wenn alles glatt läuft, bekommt der VfB dann ein neues, (mindestens) drittligataugliches Stadion.
Eine erste Hürde im Stadtrat wurde nun genommen. Bis es aber auch wirklich zum Spatenstich kommt, wird man noch den ein oder anderen Kampf gegen eine Bürgerinitiative führen müssen. // NDR
Zu guter Letzt
Kacktor für Cottbus. // Instagram
Forza St. Pauli!
// Maik
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Ich bin wirklich ein ausgesprochener Freund des VfB Oldenburg und auch der Fanszene dort. Aber das Stadion, das dort geplant ist, ist wirtschaftlicher Irrsinn und für einen Verein, dessen natürliches Habitat die Regionalliga Nord ist und der nur hin und wieder mal in der Liga darüber hineinschnuppert vollkommen überdimensioniert. Oldenburg hat mindestens zwei Erstligateams (Männer im Basketball, Frauen im Handball). Das und Regionalligafußball ist für die sechsundvierziggrößte Stadt im Land doch vollkommen ausreichend.
Hin und wieder reingeschnuppert ist noch wohlwollend formuliert. In diesem Millennium war die letzte Saison die einzige, in welcher der VfB drittklassig unterwegs war. Die Aufstiegseuphorie letztes Jahr wurde vom Verein PR-technisch ideal genutzt, um die Weichen für das neue Stadion zu stellen. Die Sehnsucht nach den goldenen 90ern (RiP Rudi Assauer) plus die absolute Inkompetenz von der Bürgerinitiative „KEIN StadionBau“ führt dann halt dazu, dass der Verein nach Jahren des Wartens ein neues, ordentliches Stadion bekommt.
Schön für den Verein und die Fans, für die Stadt ausgesprochen sinnlos…
Zumal hier ein Stadion gebaut wird, welches zu 100% von der Stadt finanziert wird und bereits jetzt mit einem strukturellen jährlichen Defizit von mindestens 2,4 Millionen € kalkuliert wird, welches die Stadt zu tragen hat.
Ich komme aus Oldenburg und war am Montag als Zuschauer bei der Ratssitzung. Als Gegner eines Stadionbaus, welches zu 100% von der Stadt finanziert wird, waren wir in der absoluten Minderheit. Der VfB hatte ordentlich mobilisiert (was ihr gutes Recht ist). Nichtsdestotrotz war die Stimmung durchaus latent aggressiv, inkl. zwischenzeitlicher Buhrufe und dem aus-der-Hand-reißen von Plakaten. Am Ende filmen die Abgeordneten von CDU und SPD die feiernden VfB Fans und sonnen sich selbst darin, das durchgesetzt zu haben. Eine gute Entscheidung für die Stadt war das aber meiner Meinung nach nicht…
Eine echte Provinzposse. Und ich frage mich ernsthaft, wie einem als Fan der Verein wichtiger sein kann als die Stadt, in der man lebt. Ein sackteures Gebäude, das an maximal(!) 30 Tagen im Jahr benutzt wird. Was man mit dem Geld alles an Infrastruktur schaffen könnte in der Stadt, die seit Jahren wächst. Aber hey, wer braucht schon einen Kindergartenplatz, wenn man das Kind zweimal im Monat auf den Rängen eines zu zwei Dritteln leeren Stadions spielen lassen kann?
Die Frauen des VfB spielen übrigens in der Kreisliga. Voller Fokus auf die 1. Herren also. Auch nicht mehr wirklich zeitgemäß. Ein erfolgreiches Frauenteam wäre ja vielleicht noch ein Argument für ein Stadion gewesen…
„Latent aggressiv“ ist ziemlicher Quatsch. Dass bei 800 Leuten auf einer Ratssitzung auch mal (2x! in 2,5 Stunden) Emotion bei einigen reinkommt, ist wohl kaum latent. Das mit dem Schild habe ich erst im Fernsehen gesehen und ja, wäre zu unterlassen.
Glas halbvoll oder halbleer – ist egal, weil beides dasselbe. Entscheidend ist, dass man sich nicht zufrieden zurücklehnt und sagt: „Ach komm, sind ja immer noch 5 Punkte, wird schon irgendwie reichen“. Dass einem bewusst ist, dass Fortuna Düsseldorf da seinen Strohhalm in eben diesem Glas stecken hat, innerhalb kürzester Zeit bereits (mehr als) die eine Hälfte herausgesaugt hat und damit nicht aufhören will. Das gilt es zu verhindern, mit Wut und Entschlossenheit, deren Feind Selbstzufriedenheit ist.
Yepp. Keinerlei Widerspruch meinerseits.
Und jetzt entschlossen nach Hannover.
Zum Stadionneubau in Oldenburg hat die (wochen)taz vor zwei Wochen einen ausführlichen Artikel veröffentlicht:
https://taz.de/Oberbuergermeister-hilft-Fussballverein/!6000072/
…der allerdings von ziemlicher Unkenntnis der Finanzierung strotzt und, obwohl beide Bürgerinitiativen namentlich erwähnt werden, nur das Narrativ und O-Töne der Contra-Seite ausgebreitet werden. Nennt man wohl tendenziös. Link-Tipp zur Ausgewogenheit: http://www.nordweststadion.de
Der Taz Artikel Tendenziös?!
Ich wohne im OL Land und fand den Artikel ziemlich passend, war mit dem BSV letzte Woche am „Arschweg“ Stadion beim Lokal Derby mit 2850 Zuschauer, mal ehrlich, die Stadt Oldenburg hat genug andere Probleme, ex. Schultoiletten, Ausstattung von Schulgebäuden etc. als für einen „Popeligen“ RegionalLigaVerein ein Stadion zu bauen! Es gibt in Oldenburg übrigens reichlich Vereine, welche ich dadurch sogar benachteiligt sehe!
Wie? 22 Tage nach der letzten Monatssendung schon wieder eine Monatssendung?
Das ist nicht mehr mein Millernton!☝️
Ich freue mich trotzdem sehr drauf. 😊