Im vierten Teil seiner Artikelserie über das Millerntor der mittelfristigen Zukunft, visualisiert Raphael Ideen und bezieht sogar einen komplett neuen Standort für das Stadion mit ein.
Titelfoto: Stefan Groenveld
Kleine Anmerkung vorab: Die aktuellen Diskussionen um ein neues Olympiastadion im Volkspark und damit einhergehende durch die Stadt (mit)finanzierte Um-/Neu-/Ausbauten des Millerntors finden sich im Artikel noch nicht wieder, da diese auch noch nicht konkret genug sind. Vielleicht wird es bis zum Winter und Teil 5 dieser Artikelserie ja Verbindlicheres dazu geben.
Vorab seien Euch auch Teil 1 (Januar 2024) und Teil 2 (Juli 2024) sowie Teil 3 (Januar 2025) ans Herz gelegt, inkl. der dazugehörigen Diskussionen in den Kommentaren.
Gastartikel von Raphael
Sind wir hier bei „Wünsch dir was“? Nein! Doch! Yeah!
Moin Ihr Lieben. Es wurde am Ende der Spielzeit noch mal ein wenig eng, aber wir bleiben erstklassig, und darauf kommt es an. Ein Riesenerfolg! Die neue Saison beginnt wieder bei Null und alle stehen nebeneinander auf der Startlinie. Natürlich bedeutet die Zugehörigkeit im Oberhaus auch immer, dass es finanziell andere Mittel gibt als in der 2. Liga. Wobei das Projekt „New Millerntor im Jahr 2050“ gar nicht so sehr abhängig ist vom Tages- oder Jahresgeschäft. Wir reden hier über andere Zeiträume, Dekaden. Wo wollen wir langfristig hin, wo werden wir sein, was brauchen wir? Dafür muss man sich auch ein bisschen von der Vergangenheit lösen. „Wir müssen immer bedenken, wo wir herkommen“ ist ja eine oft gehörte Floskel. Aber was will man damit ausdrücken? Ich verstehe diesen Satz so: Guckt und staunt, was für eine Entwicklung unser Verein gemacht hat. Und diese ist noch lange nicht zu Ende!
Vor Veränderungen muss niemand Angst haben. Das Großartige ist: Man kann das Heft des Handelns in die eigene Hand nehmen und die Zukunft selbst gestalten.
Voraussetzung:
- Change of Mindset! „Geht nicht“ raus aus den Köpfen! Chancen und Möglichkeiten erkennen!
- Heute anfangen! Keine Zeit verlieren. Wer zu spät kommt, den überrollt das Leben.
Langfristige Projekte bedürfen einer intensiven Vorbereitung.
„Wir haben im Moment Wichtigeres zu tun“, „Wir haben ganz andere Probleme zurzeit“ sind ja auch solche Phrasen, die man immer wieder hört. Klar, das Tagesgeschäft ist immer da. Es ist gleichwohl notwendig, genug Kapazitäten aufzubringen, um sich mit der langfristigen Ausrichtung des Vereins zu befassen. Denn gibt es etwas Wichtigeres als die Zukunft des FC St. Pauli?
Okay, eine Floskel hab ich noch: „Wir sind doch hier nicht bei ´Wünsch dir was!´“
Doch, sind wir! Genau dafür sind diese Artikel da. Was wollen wir? Was brauchen wir? Und was wünschen wir uns? Welche Träume irgendwann in Erfüllung gehen, hängt auch davon ab, wie konsequent diese verfolgt werden. Es ist die Basis von allem, Wünsche und Ziele zu definieren. „Wir wollen Bundesligist werden“ wurde von der Vereinsführung geäußert. Total vermessen? Geht nicht? Wir sind doch ein „typischer Zweitligist“?
Die AG Stadion als Folge des Fankongresses
Wenden wir uns erst mal der Gegenwart beziehungsweise der jüngeren Vergangenheit zu. Hier ist einiges in Bewegung gekommen, und zwar im positiven Sinne. Die Genossenschaft hat 29,2 Millionen Euro eingesammelt. Sie wird damit die Mehrheit am Stadion erwerben. Die restlichen Verbindlichkeiten des derzeitigen Stadionbaus könnten mit einem Rutsch getilgt werden. Das gibt nicht nur ein gutes Gefühl, sondern spart auch einen Haufen Zinszahlungen. Und es eröffnet Möglichkeiten für neue Projekte. Die Genossenschaft als neuer Haupt-Anteilseigner wird sich damit beschäftigen müssen, das Millerntor-Stadion fit für die Zukunft zu machen. Ich habe großes Vertrauen zu den Personen im Vorstand, sich dieser Verantwortung zu stellen. Weiter sehe ich einen Vorteil in der Konstellation, dass sich die Genossenschaft voll auf das Projekt Stadion fokussieren kann. Ausflüchte wie „Wir haben im Moment Wichtigeres zu tun“ wird es nicht geben.
Und noch mehr ist passiert. Es gibt eine AG Stadion. Gegründet wurde sie auf dem Fankongress 2023 mit dem Auftrag, sich mit der Zukunft des Millerntor-Stadions zu beschäftigen. Davon hatte ich erst nach Erscheinen des „Think Big 3“-Artikels etwas mitbekommen. Spannenderweise hatten sich die Teilnehmer*innen beim Kongress ähnliche Gedanken gemacht, wie sie hier in den Artikeln veröffentlicht wurden und sind auch zu ähnlichen Schlüssen gekommen.
Viele Doofe, ein Gedanke. Oder sind wir doch nicht so doof? Die AG ist sehr aktiv und neue Mitarbeitende sind willkommen. Der FCSP hat immer betont, dass er es gut findet, wenn Fans und Mitglieder sich einbringen. Das Ziel vom 2023er Fankongress sei es laut Mit-Organisator Lars Hochmann (Hochschule für Gesellschaftsgestaltung) gewesen, „gemeinsam den Verein konkret und die Verhältnisse insgesamt zu verbessern.“ In dem Bericht auf der Vereins-Website möchte man „den FC St. Pauli gemeinsam gestalten“. Weiter heißt es: „Damit es aber nicht bei Träumereien bleibt, hielten die Teilnehmenden anschließend konkrete Ideen fest, um diese Ideen auch umzusetzen.“
„Wir leben Partizipation“
Präsident Oke Göttlich wird wie folgt zitiert: „So stellen wir uns den FC St. Pauli vor: Kontroverse aber auch konstruktive Diskussionen erzeugen genau die Energie und Ideen, die wir brauchen, um den Verein immer weiter nach vorne zu bringen und nicht zu stagnieren.“ Und: „Partizipation sind nicht nur Schlagworte in Sonntagsreden, sondern wir leben diese Werte auch.“
Das ist sehr erfreulich und sehr ermutigend. Wir können also davon ausgehen, dass der Verein und seine Angestellten diese Partizipation dann auch vollumfänglich unterstützen.
Okay, zurück zum Millerntor-Stadion des Jahres 2025. Um vorauszusehen, dass sich die ohnehin schon prekäre Lage am Ticketmarkt nach dem Aufstieg noch weiter verschärfen wird, musste man kein*e Hellseher*in sein. Auch der Kaufmännische Geschäftsleiter des FC St. Pauli und Genossenschafts-Aufsichtsrat Wilken Engelbracht sieht Handlungsbedarf:
„Auch die Weiterentwicklung des Stadions ist unsere Verantwortung. Das Stadion ist – für den Zuspruch, den wir haben – etwas zu klein, das ist eine Planung, die noch Zeit braucht, die wir aber aktiv angehen müssen.“
Wilken Engelbracht, Kaufmännischer Leiter FC St. Pauli, Hamburger Abendblatt (€), 17.05.25
Ohne jetzt über den Begriff „etwas“ wortzuklaubern – „aktiv angehen“ ist ein klares Signal. Und richtig: Die Planung braucht Zeit. Deshalb sollte man umgehend damit anfangen. Vizepräsidentin Luise Gottberg äußert sich im MillernTon-Podcast Female St. Pauli Stories #30 dazu:
„Mich nervt, dass unser Stadion zu klein ist. Das hätte ich gerne größer. (…) Was damit einhergeht: Die Tickets sind schwer zu bekommen. Die Menschen besinnen sich in solchen Fragen, wenn es um die gerechte Verteilung angeht, dann doch sehr auf sich beziehungsweise der vermeintliche Besserstellung der eigenen Faneigenschaft, als auf das große gemeinsame Ganze zu schauen.“
Luise Gottberg, Vize-Präsidentin FC St. Pauli, MillernTon-Podcast, März 2025
Ja, das Missverhältnis aus Angebot und Nachfrage ist ein ständiges Streit-Thema, aber es gibt noch weitere Schwächen oder Mängel in unserem aktuellen Stadion. Einiges wurde in dieser Serie bereits erwähnt. Die Südtribüne ist keine vernünftige Fankurve. Die Barrierefreiheit ist eingeschränkt und es gibt zu wenig Rolliplätze. Es gibt zu viele Business-Seats und zu wenig bezahlbare Sitzplätze. Der Medienparkplatz ist zu klein, ebenso die Flächen rund ums Stadion (insbesondere, wenn Dom ist – zum Dom kommen wir später noch).
Die Flächen im Umlauf sind eng. Es gibt zu wenig Kontroll-Durchläufe, insbesondere die Situation beim Gästeeingang ist alles andere als optimal. Es gibt zu wenig Toiletten (auch für Rollis) und zu wenig Lagerplatz. Auch das Museum und die Geschäftsstelle wären über mehr Raum sicherlich dankbar. Aufgrund seiner Lage und Bauart (offene Ecken) sind keine Konzerte oder ähnliche Veranstaltungen erlaubt (wobei ich dieses „Lärmschutzgutachten“ gerne mal in Frage stellen würde, anderes Thema). Das beraubt uns wichtiger Einnahmen in der Sommerpause und der Möglichkeit, selbst dort etwas zu veranstalten – Partys, Gigs, Live-Übertragungen von wichtigen Auswärtsspielen et cetera.
Das vor rund 20 Jahren geplante Stadion ist nicht nachhaltig. Es gibt kaum Platz für die Sporttreibenden Abteilungen des Vereins. Und noch was, auch wenn es dem einem oder anderen vielleicht schwerfallen dürfte, das anzuerkennen: Das Bauwerk altert. Die Südtribüne ist bereits 18 Jahre alt, die Nordkurve als jüngste Tribüne auch bereits zehn Jahre. Im Jahr 2050 wären es 43 beziehungsweise 35 Jahre. Je älter Gebäude werden, desto höher sind die laufenden Instandhaltungskosten. Haustechnik, Bausubstanz – der Zahn der Zeit nagt an allem. Das Stadion des anderen Hamburger Vereins musste bereits nach 20 Jahren umfassend renoviert werden, was einen zweistelligen Millionenbetrag gekostet hat.
So oder so, es besteht Handlungsbedarf. Kleine, mittlere, große Lösung – alles muss auf Pros und Contras durchdacht werden. Aber passieren muss etwas, ansonsten fahren wir den Karren mittelfristig an die Wand. Diese Artikel-Reihe beschäftigt sich mit der großen beziehungsweise langfristigen Lösung. Selbst wenn man diese verfolgt, müssen trotzdem kurz- und mittelfristig Maßnahmen angepackt werden.
Neue Möglichkeiten
Dieses neue Ding, vor dem womöglich ein paar von Euch Angst haben, würde ich gerne etwas näher beschreiben. Ein Neubau an anderer Stelle hätte den Charme, alles von der Pike an so zu planen, dass es unseren Wünschen und Bedürfnissen entspricht. Kurz gesagt: Es könnte nicht nur viele derzeitige Probleme lösen, sondern richtig, richtig geil werden.
Sport: Im Stadion könnten zahlreiche Sportstätten und Hallen integriert werden, zum Beispiel für Boxen, Basketball, Freizeitsport, Futsal, Handball, Roller Derby, Tischfußball, Tor- und Goalball. Ich könnte mir auch in Zusammenarbeit mit der Box-Abteilung ein Kampfsport-Gym mit niedrigschwelligem Angebot für alle vorstellen.
Mehrzweck: Eine integrierte Halle mit 2.000 Plätzen, die sowohl als Trainingsstätte und für zuschauerträchtige Spiele (zum Beispiel Handball) genutzt werden kann. Mit Teleskop-Tribünen, die je nach Bedarf teilweise eingefahren werden können. Natürlich könnten hier auch die Mitgliederversammlungen stattfinden, das teure Anmieten eines CCH-Saals wäre dann überflüssig. Wer jetzt denkt: „Völlig utopisch!“, der möge nach Stuttgart ins umgebaute Stadion gucken. Dort wurde exakt das umgesetzt. Stichwort „Scharrena“.
Fans: Eine Fankurve vom Rasen bis zum Dach. Genügend Platz für alles. Ein schöner Außenbereich mit Aufenthaltsqualität. Fanladen, Fanräume, Museum, Weinbar mit dem Platz, den sie brauchen und wollen. Ein tolles Clubheim mit Bowlingbahn, Bühne, Mehrzweckraum (zum Beispiel für Darts) und Restaurantbetrieb, geöffnet täglich 9-24 Uhr. Ein Kolumbarium, ein Trauerort für Fans und Mitglieder und eine Gedenkstätte.
Besucher*innen: Natürlich ausreichend Platz für die Geschäftsstelle und den Fanshop. Ich könnte mir auch sowas wie ein „Besuchs-Center“ vorstellen. Schon heute laufen täglich viele Menschen ums Stadion. Das Millerntor steht auf der touristischen Agenda vieler Hamburg-Besucher, egal ob Fans unseres oder eines anderen Vereins. Die wissen oft nicht, wo sie hinmüssen und was was ist. Das Besuchs-Center wäre erste Anlaufstelle, dort bekommen sie Infos und Flyer, zum Beispiel für Stadiontouren. Dann verwechselt auch niemand mehr Fanshop und Fanladen, Clubheim und Weinbar, Geschäftsstelle und Fanräume.
Nachhaltigkeit: Kennt Ihr den Begriff „Zirkuläres Bauen“? Womöglich habt Ihr aus anderen Branchen den Begriff „Cradle to Cradle“ schon mal gehört. Das Prinzip ist ähnlich: Nachhaltigkeit wird hier nicht erst beim Ergebnis, sondern bereits beim Bau mitgedacht. Das heißt konkret: Ein energieautarker Passivbau, Regenwasser-Nutzung oder eine begrünte Fassade sind zwar das Ziel. Aber bereits der Bau soll so nachhaltig wie möglich erfolgen. Zirkulär bauen bedeutet, die Materialien nicht mehr zu verbrauchen, sondern nur auf Zeit zu verwenden. Dazu müssen alle konventionellen Bausysteme auf den Prüfstand. Bislang werden die meisten Materialien verklebt, verleimt, vergossen – und somit untrennbar miteinander verbunden.
Dieser Abfall landet beim Abriss auf der Deponie oder als billiges Füllmaterial im Tiefbau. Materialien werden aufwändig neu produziert, zur Baustelle transportiert, verarbeitet und Jahre später entsorgt. Das ist das „lineare Bauen“. Beim zirkulären Bauen hingegen wird das Gebäude als Rohstofflager interpretiert: Möglichst alles, was verbaut wurde, soll sich später wiederverwerten lassen – und zwar von Anfang an geplant und dadurch so problemlos wie möglich. Ich könnte mir auch vorstellen, dass einiges an Material vom alten Millerntor-Stadion wiederverwendet oder upcycelt werden könnte, von den Backsteinen über die Wellenbrecher bis hin zu den Flutlichtlampen. Das New Millerntor könnte das weltweit erste zirkulär gebaute Stadion werden. Da wären bestimmt auch Fördergelder aus Brüssel, Berlin oder dem Rathaus drin.
Und wie groß soll es nun werden?
Kommen wir zurück zur Kapazität. Ich hatte die Zahl von 50.000 in den Raum geworfen. Hier mal eine Rechnung über die Möglichkeiten: Abzüglich der Gästefans würden den Fans des FC St. Pauli 45.000 Tickets zur Verfügung stehen. Wenn man 30.000 Dauerkarten verkauft, würde das zahlreiche Fans glücklich machen. Denn es wären doppelt so viele wie aktuell. Und auch die Zahl der Tageskarten könnte auf 15.000 erhöht werden, eine größere Durchmischung und Neu-Fangewinnung wäre gewährleistet.
Wem bei diesen Zahlen schwindelig wird, sollte zweierlei tun:
1. Sich seiner selbst bewusstwerden und 2. über den eigenen Tellerrand hinausblicken. Wir sind kein Pupsverein mehr. Das waren wir mal, aber in diesem Jahr werden wir die 50.000er Mitglieder-Marke durchbrechen (aktuell Platz 14 in Deutschland), die 1.000er Fanclub-Marke reißen, über 100 Millionen Euro Umsatz machen. Und vor allem: Wir sind Bundesligist, gehören damit sportlich zu den deutschen Top 18 in einer der Top-Ligen Europas.
Doch wo reihen wir uns bei der Stadiongröße ein?
Derzeit auf Platz 28. Bald Platz 29, denn Union wird kräftig aufstocken. Vor uns in der Liste unter anderem: Duisburg (Regionalliga, jetzt 3. Liga), Aachen (3. Liga), Dresden (3. Liga, jetzt 2. Liga), Nürnberg, Karlsruhe, Hannover, Kaiserslautern, Düsseldorf, Schalke, Magdeburg (alle 2. Liga). Außerdem diese Vereine mit einem deutlichen kleineren Anhang / Zuschauer-Potenzial: Wolfsburg, Hoffenheim, Augsburg, RB Leipzig. Mit einem 50.000er-Stadion stünden wir auf Platz 11, zusammen mit Köln und Nürnberg, Kaiserslautern und Hannover ganz knapp dahinter. Im Grunde würde man sich dann in dem Bereich aufhalten, wo sich der Verein im Mitglieder-Ranking aktuell befindet.
Blicken wir mal in die Zeit Mitte der 90er Jahre zurück. Der FCSP wollte ein neues Stadion bauen. Unter den Fans wurde diskutiert, wie groß man es gern hätte. Oft gehörter Tenor: „Auf keinen Fall mehr als 25.000. Ich habe keinen Bock, ständig in einem halbleeren Stadion zu stehen!“. Rund zehn Jahre später wurden abermals Pläne geschmiedet. Wer damals meinte, dass der FCSP ein Stadion mit einer Kapazität von mindestens 35.000 braucht, wurde für verrückt erklärt. Nein, 30.000 sei schon zu groß, auf jeden Fall mehr als ausreichend. Und auch wieder die „halbleeres Stadion“-Befürchtungen. Also: Wo stehen wir jetzt? Und wo stehen wir in 20 Jahren?
Derartiges haben wir nicht exklusiv. In den Medien war jüngst zu lesen, dass unser Stadtnachbar es heute bereut, vor 27 Jahren das neue Stadion nicht mit einer Kapazität von 80.000 geplant zu haben. Bin mal gespannt, was wir in 27 Jahren bereuen, heute nicht geplant zu haben.
Noch mal: Wenn wir von so einem Projekt sprechen, dann geht es um die Zeit ab 2040. Selbst wenn man heute konkret anfängt zu planen, muss man mit mindestens zehn Jahren Vorlaufzeit rechnen, bevor der erste Bagger anrollt. Wir sollten also die Spanne 2040-2080 denken. Die ist keine Science-Fiction, sondern kommt. Die Zeit steht nicht still, Entwicklungen müssen mitgedacht werden. Daher muss man sich gedanklich lösen vom gestern und vom hier und jetzt. Das fällt vielen Menschen schwer – Zukunft, Veränderungen, alles abstrakt und weit weg. „Ist doch alles chico gerade, was schert mich, was irgendwann ganz viel später mal ist.“ Genau das ist fahrlässig!
In die Zukunft denken heißt auch, die Umgebung mitdenken. Städte, Gesellschaften, Prioritäten ändern sich. Wo heute noch fahrende und rollende PKW den öffentlichen Raum belegen, könnten neue Dinge entstehen. Dom, Messe- und Schlachthofgelände – wer weiß, wie das alles in 20 Jahren aussehen wird.
Der HVV wird bis Mitte der 30er Jahre alle Haltestellen der Linie U3 von 90 auf 125 m ausbauen. Damit werden zukünftig Züge mit 9 statt 6 Waggons halten können. Die Kapazität erhöht sich dann um 50 %. Zudem ist es bereits heute aufgrund neuer Technologie möglich, U-Bahnen im 2,5-Minuten-Takt fahren zu lassen. Theoretisch könnte allein die U3 somit dann 48.000 Personen pro Stunde abtransportieren. Aktuell sind es 16.000. Niemand muss mehr mit dem eigenen Auto kommen, große Parkplatzflächen sind nicht mehr nötig. In Manchester planen sie gerade ein neues Stadion mit 100.000 Plätzen mitten in der Stadt. Da macht man sich über die An- und Abreise der Zuschauer offenbar keine so großen Sorgen wie bei uns.
Gedanken zur Finanzierung
Wie versprochen habe ich mir auch ein paar Gedanken zur Finanzierung gemacht. Dazu grundsätzlich erst mal folgendes: In diesem sehr frühen Stadium ist es schwierig, eine halbwegs solide Hausnummer der Summe auf die Beine zu stellen. Gegebenenfalls könnte man sich daran orientieren, was vergleichbare Stadien gekostet haben. Der 2004 fertiggestellte Borussia Park in Mönchengladbach (54.000 Plätze) war mit 87 Millionen Euro verhältnismäßig günstig. Andere Neubauten haben teilweise deutlich mehr gekostet. In den letzten Jahren sind die Baukosten stark gestiegen, wobei niemand weiß, wie sich das innerhalb der nächsten zehn Jahre entwickeln wird.
Ein Stadion mit multiplem Nutzen, wie oben beschrieben, kostet unweigerlich mehr als nur die nackten Tribünen, völlig klar. Es gibt im Wohn- und Bürohausbau inzwischen Entwicklungen zum „leichten“ Bauen, mit weniger Materialeinsatz. Neue Regelungen bei den Bauvorschriften haben das möglich gemacht. Zudem wird verstärkt auf modulares Bauen gesetzt, was ebenfalls Kosten spart. Inwieweit sich diese Tendenz durchsetzt und ob sowas auch im Stadionbau möglich ist, kann ich nicht einschätzen. Was wir bräuchten, wäre eine Kostenschätzung eines Architekturbüros.
Einen Finanzierungsplan aufzustellen, ist nicht nur deshalb schwierig, weil wir keine Hausnummer haben. Sondern weil das ganze Projekt größer ist als nur ein Stadion. Wir würden damit einen riesigen Mehrwert für den Stadtteil und Hamburg schaffen, vor allem für den Sport. Das kann und sollte nicht der Verein bzw. die Genossenschaft allein wuppen. Die Stadt muss dabei sein, das wäre fair, denn sie profitiert immens davon.
Wir sollten auch darüber diskutieren, wie wichtig es eigentlich ist, dass der Verein/die Genossenschaft Inhaber*in des Stadions ist. Mal ehrlich: Woanders interessiert´s keine Sau, ob das Stadion dem Verein oder der Stadt gehört. Viele Stadien der ersten drei Ligen sind in kommunalem Besitz und werden dem Verein gegen eine meistens faire Miete zur Verfügung gestellt. Die Baukosten und das Risiko trägt die Stadt. Der Verein muss das Projekt nicht finanzieren und kann die Mittel in den Sport stecken. Und je besser das sportliche Abschneiden ist, desto solventer ist der Mieter und desto mehr dient der Verein auch als Aushängeschild der Stadt. Da haben dann am Ende beide was von. Das Frankfurter Stadion zum Beispiel gehört der Stadt. Hat die Eintracht einen Fan weniger, weil das Stadion nicht dem Verein gehört?
Jahaaa, werdet Ihr einwenden, aber wem das Stadion gehört, der bestimmt über alles, was dort passiert, wie es aussieht, wie es heißt und so weiter. Das stimmt! Aber auch nur zum Teil. Denn der FC St. Pauli als Hauptmieter kann durchaus mitentscheiden. In Frankfurt sieht es zum Beispiel so aus, dass die SGE für die Dauer von 15 Jahren im Rahmen eines umfangreichen Nutzungsvertrags die Rechte für den Betrieb und die Vermarktung des Stadions hält. Kurzum: Es ist alles Verhandlungssache, was mit und in dem Stadion passiert. Ist man sich einig und wir als Verein können damit leben, wird unterschrieben. Und natürlich stünde auch in diesem Vertrag, dass das Stadion nur Millerntor heißen darf und nicht anders.
Aber nehmen wir mal an, wir müssen das New Millerntor selbst finanzieren, zumindest teilweise. Sowas macht man in der Regel mit Bankkrediten. Und auch wenn man das nicht unbedingt mit einem Baukredit fürs Häuschen im Grünen oder einer Eigentumswohnung vergleichen kann, eines ist auch hier sicher: Je höher der Eigenanteil, desto besser. Hier gilt es kreativ zu sein und alle machbaren Möglichkeiten auszuloten. Man könnte weitere Genossenschaftsanteile verkaufen, quasi eine Art Kapitalerhöhung. Man könnte die Hauptsponsoren des Vereins ins Boot holen.
Und man könnte für einen befristeten Zeitraum Tribünennamen an Sponsoren verkaufen. Wäre vielleicht ein saurer Apfel, in den man beißen könnte. In der Außenwirkung ist das eh kaum zu spüren, solange das Stadion weiterhin Millerntor heißt. Man könnte 20.000 Sitzplatz-Dauerkarten im Voraus für fünf Jahre verkaufen. Die werden sofort bezahlt. Der durchschnittliche Sitzplatz-Dauerkartenpreis 24/25 (Mitglied) beträgt 535 €. 20.000 Sitzplatz-Dauerkarten für fünf Jahre verkaufen würde 53,5 Mio einbringen! Ab dem sechsten Jahr hat der Verein dann auch wieder die Einnahmen.
Was man nicht vergessen sollte: Wir haben auch ein Plus auf der Einnahmeseite. Zusätzliche 20.000 Zuschauerplätze bringen bei einem kalkulierten durchschnittlichen Saisonpreis von sagen wir 350 Euro rund sieben Millionen Euro Mehreinnahmen pro Jahr. Bier- und Cateringverzehr nicht eingerechnet.
Das waren jetzt 30 Minuten Gehirnschmalz. Und wenn ich als Laie sowas ruckzuck hinbekomme, dann definitiv auch richtige Experten in diesem Bereich. So viele andere Vereine und Städte haben es hinbekommen, neue Stadien zu bauen, auch kleine Clubs und Gemeinden. Es ist also kein Hexenwerk, ein „Geht nicht“ und „Kein Geld“ sind Totschlagargumente zum Abwimmeln.
Think even bigger, Digger!
Wer jetzt ins Schlottern kommt; wer meint, „Alter, wir erweitern gerade die Kollau – was das kostet“, oder „Woher sollen wir das Geld nehmen, wir spüren immer noch die Nachwirkungen der Corona-Zeit“, der hat Recht. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre eine Finanzierung schwierig. Aber: Von den relativ geringen Planungskosten abgesehen fallen die realen Kosten frühestens in zehn Jahren an. Erst dann wird entscheidend Kohle fließen. Wir haben also genügend Zeit. Aber wir sollten jetzt anfangen zu arbeiten, damit wir in 15 oder 20 Jahren überhaupt ein Ergebnis haben.
You want to think big? Then think even bigger, Digger! Wie im ersten Artikel beschrieben, würde sich im Bereich des südlichen Heiligengeistfeldes einiges verändern. Der Dom würde Fläche abgeben und woanders welche dazu bekommen, wozu wiederum die Glacischausse umgewidmet würde. Wenn das Telekom-Hochhaus ebenfalls weichen würde, wäre das optimal. Wir hätten Platz für unser Stadion, ein Nebenstadion, einer Dreifeldhalle mit Tribünen sowie zwei Fußballplätze.
Aber was, wenn wir noch größer denken? Interessanterweise wären die Chancen dann höher, dass die Stadt dieses Projekt unterstützt. Warum? Für die Hansestadt Hamburg ist wichtig, dass solche Projekte einen signifikanten Mehrwert für die Bürger und die Stadtentwicklung haben. Natürlich wären die zusätzlichen Sportflächen und Hallen schon mal super. Aber da geht noch mehr. Was, wenn man das Ganze in eine Art Sport-Quartier einbettet? Preiswerter Wohnraum/genossenschaftliches Bauen, Kitas, Altenheim, Sozialräume, Werkstätten, Kleingewerbe, Kunst & Kultur, mietgünstige Ladengeschäfte, Grünflächen mit Spielplatz und so weiter. Das Millerntor-Quartier. Na bitte, den Namen hätten wir schon.
Und ich finde, über ein „Drittliga“-Stadion sollten wir auch nachdenken. Ist aktuell schon wieder Thema, dass sowas fehlt, nämlich für den Frauenfußball (Anlass das ausverkaufte Pokalspiel im VP) oder falls ein Hamburger Regionalligist doch mal versehentlich in die 3. Liga aufsteigen sollte. Rugby? American Football? Beachvolleyball? Und dass unsere U23 in Norderstedt spielt, geht gar nicht. Ich glaube, damit würden wir bei der Stadt und beim HSB punkten.

Kurzer Blick über den Tellerrand: Wusstest Ihr, dass es in Sevilla – einer Stadt mit 687.000 Einwohnern – drei große Fußballstadien gibt? Das von FC (44.000 Plätze), Betis (61.000) und das Estadio de La Cartuja (58.000). Die Stadt Hamburg möchte gern Sportstadt sein, Stichwort „Active City“. Dann soll sie das auch mit Leben füllen. Hier böte sich die Gelegenheit dafür.
Und es gibt noch weitere mögliche Perspektiven. Was, wenn wir das neue Stadion auf dem Messegelände bauen? Oder beim Bahnhof Sternschanze? Ha, jetzt ist er völlig übergeschnappt, denkt Ihr sicher. Okay, dann holen wir ein bisschen aus.
Das Messegelände. Wir diskutieren viel über Wohnen in der Stadt, aber leisten uns ein Riesenareal, das ausschließlich gewerblich genutzt wird – und das nur temporär. Da könnten wir Tausende Wohnungen und mehr in einer der attraktivsten innerstädtischen Wohnagglomeration schaffen, die es gibt. Nebenbei würde man den Schwerlastverkehr los, wenn die Messe mit Autobahnanschluss auf einer Hafenbrache neu entsteht. Keine europäische Großstadt leistet sich noch eine Messe als innerstädtische Großflächennutzung. Für die Anwohner*innen hat die Messe keinen Nutzen. Höchstens Nerverei, zum Beispiel bei Events wie dem OMR.
Eine Verlegung der Messehallen wäre eine Win-Win-Win-Win-Situation. Das im Vergleich zu anderen Städten eher kleine Messegelände könnte sich vergrößern und logistisch verbessern. Die Stadt schafft ein neues Wohn- und Sportquartier mit Mehrwert für alle. Der FCSP bekommt ein neues Stadion samt Sporthallen. Der Dom darf bleiben, wo er ist. Das alte Millerntor-Stadion könnte der Stadt verkauft werden (das bringt nebenbei ein paar Penunsen ein), die es zu einem „Drittstadion“ für alle möglichen Teams macht und an diese vermietet. Eigentlich sogar noch mehr „Wins“ als die vier.
Stellen wir uns das Stadion im Dreieck Karolinenstraße, Holstenglacis, St. Petersburger Straße vor. Die ÖPNV-Anbindung wäre nicht nur mit der U2-Haltestelle Messehallen und dem Bahnhof Sternschanze (U3, S5, S2) hervorragend, mit Dammtor hätten wir sogar einen Fernbahnhof, an dem zum Beispiel die Züge der Gästefans prima halten könnten. Die Haltestelle Stephansplatz (U1, U5 im Bau) wäre auch nicht weit.
Im nördlichen Bereich könnten Sportstätten entstehen, im fließenden Übergang zu Planten un Blomen, dort, wo jetzt die St. Petersburger Straße entlang führt (die zurückgebaut und umgewandelt wird). Die Bereiche Wohnen und Stadtteilnutzen würden die Messehallen auf der anderen Seite der Karolinenstraße belegen, inklusive der dann nicht mehr benötigten Parkplatzflächen nördlich der Lagerstraße. Noch geiler wäre folgendes: Die Linie der jetzigen St. Petersburger Straße wird quasi weitergeführt, um Planten un Blomen mit dem Schanzenpark zu verbinden. Dafür würde die Karolinenstraße verkehrsberuhigt und verkleinert. Und der Clou: Ein Deckel über die Bahngleise von der Brücke circa 200-300 Meter Richtung Westen.
Ich habe versucht, das alles grafisch zu skizzieren, bin aber der totale Loser in sowas. Hoffe, man kann es trotzdem erkennen.

So weiter, es geht noch mehr. Beim Thema Stadtentwicklung gibt es – gleich nebenan – auch noch einen anderen interessanten Bereich, nämlich das Schlachthofgelände zwischen Karoviertel und Schanze. Wird industriell genutzt, vor allem für die Lebensmittelverarbeitung. Auch hier stellt sich die Frage nach dem Mehrwert fürs Viertel. Die Antwort ist klar: gibt keinen. Das Gelände ist eingezäunt, abgeschottet von den Wohnquartieren. Es wirkt wie ein Spalt zwischen den beiden Stadtteilen. Und es sorgt für einen immensen Lkw-Lieferverkehr. Sowas gehört in ein Industriegebiet.
Was, wenn man das komplette Gelände mitdenkt und als neue Mitte zwischen Karo- und Schanzenviertel viele bezahlbare Wohnungen und Viertelmehrwert schafft? Man könnte dann den kompletten Bereich der Messe als Sportpark nutzen, für den Breiten- und den Leistungssport. Mit allem Pipapo. Das Schlachthofgelände ist so groß, theoretisch könnte das Stadion auch dort stehen. Aber ich denke, der oben angedachte Standort wäre perfekt.

// Kartenmaterial via OpenStreetMap

// Kartenmaterial via OpenStreetMap
Und wieder hätten wir eine Win-hoch-10-Situation. Unmöglich, sagt Ihr? In Hamburg gibt es durchaus Beispiele für eine Transformation ganzer Quartiere im Sinne der modernen Stadtentwicklung. Der XL-Klassiker Hafencity sei hier genannt. Oder die neue Mitte Altona, vormals Bahngelände, jetzt und zukünftig ein neues Wohnquartier. Astra-Brauquartier. Holsten-Areal. Der zukünftige Stadtteil Kleiner Grasbrook. Überall wurden und werden vorhandene Industrie- und Großgewerbe umgesiedelt und erfolgreich Wohnraum und Arbeitsplätze geschaffen.
Aber kommen wir zurück zum Heiligengeistfeld, der naheliegendsten Lösung, im wahrsten Wortsinne. Es gibt noch mehr Möglichkeiten, wenn man das Gebiet der Messe und des Schlachthofs nutzt. So könnte auch der Dom dorthin umziehen. Ich habe das mal grafisch veranschaulicht. Die neue Dom-Fläche westlich der Karolinenstraße entspräche in etwa der Größe des Heiligengeistfelds.

Dann böten sich auf dem Heiligengeistfeld fantastische Perspektiven. Aktuell wird das Feld von Planten un Blomen durch eine Straße, Parkplätze und einen Zaun abgetrennt. Wenn man das öffnet, die Glacischaussee umwidmet, dann könnte auf der Fläche ein großer Sportpark für Breiten- und Spitzensport inklusive viel Freifläche für alle entstehen. Es gäbe einen fließenden Übergang zu Planten un Blomen, der Park würde sich nach Westen vergrößern. Dort würde dann auch das New Millerntor stehen und das Drittligastadion. Das Ost-Areal, wo jetzt noch das Telekom-Haus und das alte Millerntor steht, könnte für preiswerten Wohnraum und Stadtteilrelevantes genutzt werden. Es gäbe viele Optionen, wo genau jetzt was hinkommen könnte – ich habe mal zwei Varianten skizziert:


Was fehlt? Wir müssen über den Dom reden, Brudi. Leidiges Thema, weil schwieriges Thema. Fangen wir mal mit dem psychologischen Aspekt an.
Wir müssen über den DOM reden
Wir Menschen wollen betrogen werden, wenn es uns irgendwie wohlfühlen lässt. Ja, wir wissen, dass in Kinofilmen getrickst wird, aber das ist uns egal. Die Menschen möchten eine Illusion der Realität erleben, viel lieber als die Realität selbst. Sie gucken sich Schlösser an und denken, so war das Mittelalter, obwohl das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert stammt. Sie strömen in Scharen in eine Ausstellung, in der kleine Eisenbahnen durch eine in Miniatur nachgeahmte Welt fahren. Und sie gehen in Freizeitparks, in denen Themen oder Länder mit an Lächerlichkeit grenzender Einfältigkeit imitiert werden. Die Menschen wollen Klischees und Fassaden.
Jahrmärkte sind beliebt bei Menschen. Denn es werden alle Sinne angesprochen. Alles leuchtet blinkt, die Musik, der Duft, die Bewegungen in den Fahrgeschäften. Das bringt vor allem Kindern Spaß und ich gebe zu, dass mir die Faszination auch ab und zu gefällt. Aber vieles ist eben Blingbling-Fassade und wenig dahinter. Wer mal auf die Rückseite der Buden und Fahrgeschäfte blickt, wird ziemlich ernüchtert. Und auch das Verhältnis zwischen verlockender Vorderseite und erbrachter Leistung ist oft enttäuschend, erst recht bei den Preisen.
Im übertragenen Sinne muss darüber gesprochen werden, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis vom Dom im Sinne der Stadt Hamburg und seiner Bevölkerung stimmt. Wie viel oder wenig steckt hinter der großen, blinkenden Fassade eigentlich?
Was wir wissen, ist, dass der Dom bei den meisten Anwohner*innen nicht unbedingt beliebt ist. 100 Tage im Jahr dröhnt es 8-10 Stunden täglich herüber. Wegen der Lichtverschmutzung sieht man keine Sterne. Durch die Wohnstraßen schiebt sich der Parkplatzsuchverkehr. Das Heiligengeistfeld steht den Anwohner*innen ungefähr ein halbes Jahr nicht zur Verfügung, wenn man die An- und Abbauzeit einrechnet. Die Nähe zum Millerntor-Stadion sorgt für ein großes Gedränge bei Heimspielen. Die Einlasskontrollen sind so konzipiert, dass bestimmte Menschen wie Pfandsammler*innen oder Bettler*innen draußen bleiben müssen.
Das Speiseangebot ist aus gesundheitlicher Sicht verheerend. Der Stromverbrauch ist riesig. Die CO2-Emissionen dürften gigantisch sein, denn alles muss hin und her bewegt werden. Allein für den Transport des Riesenrads sind 32 (!) LKW nötig. Trotz optimaler HVV-Anbindung kommen massenhaft Besucher mit dem eigenen PKW.
Aus Sicht der Stadt Hamburg muss die Frage gestellt werden: Was bringt der Dom wirklich, in Sachen Stadtmarketing und Wertschöpfung? Wohl die wenigsten Hamburg-Besucher, die eine Nacht oder länger bleiben, kommen wegen des Doms. Musicals, Reeperbahn, Hafen, Elbphilharmonie, Speicherstadt, Fischmarkt, Rathaus, Alster, Miniatur Wunderland, Messen, Kongresse, Kultur- und Sportveranstaltungen und einige andere Sehenswürdigkeiten dürften der Anlass sein, weshalb Touristen in die Stadt reisen. Ein Jahrmarkt wie der Dom ist austauschbar, den gibt es so oder ähnlich in so ziemlich jeder größeren und mittelgroßen Stadt Deutschlands. Auch auf den einschlägigen Hamburger Touristik-Websites taucht der Dom nicht auf. Das ist auch nicht verwunderlich, denn punkten kann man vor allem mit Alleinstellungsmerkmalen. Und das sind weder Geisterbahn noch Schmalzgebäckbude. Die allermeisten Dombesucher dürften Tagesgäste aus Hamburg und Umgebung sein.
Okay, aber der Dom bringt doch sicher eine Menge Geld ein, oder? Sagen wir mal so: Man gibt dort durchaus eine Menge Geld aus. Aber wo landet es am Ende? In welchem Umfang profitiert die Stadt Hamburg eigentlich von jedem auf dem Dom ausgegeben Euro? Wie hoch ist die Pacht? Wie viele Schausteller sind in Hamburg beheimatet und zahlen hier ihre Steuern? Geschätzt zehn Prozent aller Schausteller-Fahrzeuge haben ein Hamburger Kennzeichen. In welchem Umfang profitieren umliegende Bars, Geschäfte und Lieferanten wirklich vom Dom? Wer kommt für die Kosten der umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen auf? Ich kenne die Zahlen nicht, die zuständige Wirtschaftsbehörde hält sich da bedeckt. Daher kann ich nur mutmaßen. Nämlich dass wenig hängen bleibt im Verhältnis zu dem, was die Menschen dort ausgeben.
Ob das alles in einer gesunden Relation dazu steht, dass dafür eine riesige innerstädtische Fläche blockiert wird? Wem gehört die Stadt, wem gehört das Heiligengeistfeld? In jeder anderen Stadt ist meistens für zwei Wochen Jahrmarkt, deshalb heißt er ja auch so. In Hamburg 3 x 4 Wochen. Normal ist das nicht. Das sogenannte Domreferat hat in der Vergangenheit gezeigt, dass es kein Stück bereit ist, andere Interessen als die eigenen zu berücksichtigen. Das ist nicht akzeptabel.
Was steckt also hinter der glitzernden Fassade des Doms? Ganz offenbar knallharte geschäftliche Interessen einer bestimmten Klientel ohne Rücksicht auf alle anderen. Der Dom darf keine unantastbare heilige Kuh sein. Es liegt in der Verantwortung des Senats, die Interessen aller Bürger Hamburgs zu vertreten. Der Bürgermeister ist mit dem Slogan „Die ganze Stadt im Blick“ zur Wahl angetreten. Es wäre wünschenswert, dass dieses Versprechen umgesetzt wird.
Zurück zum New Millerntor. Was wir brauchen, ist eine breite, tiefe und sachliche Diskussion darüber, was wir benötigen, was wir wollen und wohin die Reise mit unserem Verein gehen soll. Stillstand ist Rückschritt. Dinge müssen sich verändern, müssen entwickelt werden. Und je früher man damit anfängt, desto besser.
Gut, das war´s dann für den Sommer. Eine Menge Stoff diesmal. Schreibt´s in die Kommentare, was Euch an dem Artikel gefällt oder stört. Think Big 5 kommt auf sicher in der Winterpause. Ciao!
// Raphael
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Unfassbar guter Artikel! Was für tolle Gedankenspiele dabei sind… Ich bin echt gespannt wie das Heiligengeistfeld in 20 Jahren aussieht!
Think big bedeutet hier vorausschauendes Denken. Super schlaue Überlegungen. Danke dafür!
Die Vorfreude über den nächsten „Think Big“-Artikel in der Winterpause steigt jetzt schon, danke Raphael für deine Gedankenspiele und Überlegungen, die sind wirklich immer das Lesen wert! Auch die Diskussionen unter deinen Beiträgen.
Insbesondere das Konzept „Stadien und Hallen im Stadion“ finde ich wirklich gelungen und glaube, dass darin einiges an Potenzial steckt, insbesondere (du sagst es auch) für unsere anderen sporttreibenden Abteilungen. Aber nicht nur die: Ich denke an Nachbarschaftstreffs, Nutzung durch andere (Sport-)Vereine und vor allem an den Schulsport. Irgendwo müssen die Flächen für mehr Schulsport im Rahmen von Olympia ja herkommen – wobei sich das ohne Olympia auch anstoßen ließe, liebe SPD 😉
Olympia ist ein gutes Stichwort: Wenn dem HSV für Abermillionen eine neue Betonschüssel gebaut wird, darf und sollte man als FCSP auch die Frage stellen, inwiefern für infrastrukturelle Chancengleichheit seitens der Stadt gesorgt und nicht einer der beiden Vereine bevorzugt wird. Bei Plänen für ein New Millerntor s̶o̶l̶l̶t̶e̶ muss meiner Meinung nach auch die Stadt Hamburg bei der Finanzierung in die Pflicht genommen werden (Man hätte über die Schulsporthallen ja dann auch ein super Argument dafür).
Zu guter letzt noch meine Einlassungen zum Standort: Das Millerntor gehört ans Millerntor! So rational attraktiv der Standort Messehallen auch klingt, so emotional unattraktiv finde ich ihn. Nach dem Spiel noch auf den Kiez in eine Kneipe stolpern, fix in die U-Bahn und weg, nochmal eben an den Hafen runter – all das würde längere Wege bedeuten. Und ich wohne zwar nicht im Karoviertel, könnte mir aber gut vorstellen, dass die Leute da auch nicht all zu begeistert wären, wenn alle 2 Wochen ein Strom von 20.000 (alkoholisierten) Menschen den Weg durch das Viertel bahnt.
Cooles Brainstorming – erst dachte ich, etwas lang, aber es kann voraus gar nicht zu lang gedacht werden !
Dich wünsche ich mir in jedem Falle mit in der Projektleitung, wenn’s los geht. Oder ist es etwa schon losgegangen ??
Forza
@ Simon – ca. 25.000 potenzielle Zuschauer (die sich auf eine Dauerkarte freuen) gegen deine persönlichen Befindlichkeiten einzutauschen finde ich unpassend. Du müsstest ca. 1 km weiter laufen.
Um die exakte Länge der Wegstrecke geht es mir auch nicht, sondern um das Gefühl (deswegen habe ich ja „emotional unattraktiv“ geschrieben). Das Argument ist kein „Messehallen ist scheiße“, sondern ein „Heiligengeistfeld wäre mir lieber“.
Und glaub mir, zu den 25.000 die auf eine Dauerkarte hoffen, gehöre ich selbst. Am Standort (sofern ein neues Stadion nicht auf der grünen Wiese gebaut wird) soll es auch für mich nicht scheitern.
Tolle Ideen!!!!!!
Dann soll die Stadt mit dem Verein was anständiges verwirklichen.
Vor allem wenn der etwas größere Club in Stellingen alles neu bekommt, wo bleibt die Gleichheit.
Am besten gefällt mir die Variante auf dem Messegelände zwischen Karolinenstr. und
Holstenglacis in der Nähe zum Dammtorbahnhof, oder an der Ecke gegenüber der u-Bahn St.Pauli am Millerntor wo der jetzige Dom Eingang ist, da stand es schon zu meiner Kindheit
Forza St Pauli
Also in Berlin gibt es 2×4 Wochen Rummel und das reicht bei weitem nicht für die Kinder, wie ich finde.
Allerdings ist berlin auch doppelt so groß und die eltern doppelt so arm xD
Aber unser zentraler Festplatz, früher hatte jede Besatzungszone einen, ist mitten im nichts zwischen kanal und Autobahn
Ich denke auch, dass man den Dom ruhig aus der Innenstadt raus nehmen kann, so charmant es ist, erstrecht bei Heimspielen
Ich finde es aber schon ein touristisches Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu. z.B. berlin
(Spoiler: ist ziemlich lang geworden 😀 deshalb das Wichtigste vorab: Stadions-Pläne alle super, bis auf eine Sache: weg mit den Pflastersteinen neben dem Rasen!)
Wäre ich Bürgermeister von Hamburg, würde ich diesen Plan sofort unterschreiben! Leider bin ich’s (noch :D) nicht.
Und dennoch: ich finde, du triffst es auf den Punkt. Dom und Messehallen, Telekom-Gebäude, ein paar nicht öffentliche Gewerbegebiete mittendrin, das sind alles Flächen, die der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung stehen, ihr aber sehr wohl zusetzen, weil zu laut, fehlender (bezahlbarer) Wohnraum, zu viel Müll, nervige Messe-und Dom/Touri-Leute, und kein Ausgleich im Sinne von Einnahmen. Das Dom- und Messegelände daher mit (ganz wichtig) öffentlichen (!) Wohnungen und Grünanlagen voll zu pflastern, wäre nur fair und im Sinne der Anwohnenden bzw. der Hamburger Gemeinschaft. Natürlich müsste man dafür ein bisschen mehr demokratisch-sozialistisches Mindset entwickeln (wegen des Gemeinschafts- und Öffentlichkeitsgedankens bzw. einer Abkehr von einer Mehr- hin zu einer Gebrauchswert-orientierten Ökonomie), aber wie du’s ja schreibst: Man darf ja wohl noch träumen dürfen 😀
Nur bitte keine modernen Glas- und Betonquadrate wie in Altona, sondern schöne Architektur (also mit richtigen Dächern, Stuck und Säulen und gaaaanz viel Marmor!!!), die sich in den Altbau-Stil im Viertel harmonisch einfügt. Kostet vlt ein wenig mehr, ist dafür aber umso lebenswerter. Vorbild könnte Wien sein. Oder man lässt sich von der Barcelona-Superblock-Struktur inspirieren. Wichtig dabei: kein ausschließlicher Wohnraum!
Es braucht auch Flächen für Restaurants, Cafés, Einzelhandelsläden, Community-Spaces, gerne auch alles community und/oder „inhabergeführt“ (keine Ketten) bzw. durch und mit dem Verein; auch ehrenamtlich geführte Projekte wären da super aufgehoben. Also Mixed Use mit Geschäften unten und Wohnungen oben, sodass alles lebenswichtige fuß- oder rollimäßig erreichbar ist. Und mittendrin Sportstätten, vlt eine Schule und Kindergarten, Pflegeeinrichtungen sind auch enorm wichtig. Und vielleicht sogar ein kommunaler Supermarkt? Man darf ja wie gesagt noch träumen dürfen 😀
Und vlt kann man dann ja auch das aktuelle Millerntor stehen lassen und ein wenig ausbauen und als 3. Liga-Stadion / Frauen-Stadion benutzen. Natürlich müssten dann die sportlichen Ziele auch entsprechend gesetzt werden, etwa nach Vorbild Union – sonst bleiben die Ränge vlt tatsächlich ein wenig leer auf Dauer, wenn man weiterhin Regionalliga kickt. Man könnte dafür zB auch mutig sein und bei den Frauen statt des „klassischen“ Wappens den Totenkampf auf die Brust sticken, um den rebellischen Charakter unseres Vereins zu unterstreichen und der Abteilung Frauen und Mädchen eine Art Alleinstellungsmerkmal zu geben, auch was Sponsoring angeht neue Wege bestreiten. Klar, die Purist:innen werden dabei in Ohnmacht fallen, aber warum nicht mal Neues wagen? Besides: meinen wir es wirklich ernst mit dem Frauenfußball, auch auf St. Pauli, müssen wir wohl oder übel Geld in die Hand nehmen und Dinge anders machen. Und natürlich die Jugendförderung hier verbessern! Aber die Chance liegt ja gerade darin, dass der professionalisierte Frauenfußball noch relativ am Anfang steht: wir können viel leichter neue Traditionen und Fankulturen entwickeln und neue Wege gehen, als im Männerfußball. Was haben wir auch zu verlieren?
Und das neue Stadion, nun, da bin ich voll bei dir. Was mir aber beim alten wie neuen Millerntor wichtig wäre, und was offenbar niemandem vom Verein oder seitens der Fans aufzufallen scheint (außer beim Spiel gegen Gladbach glaub ich der DAZN Kommentator): WEG MIT DEN PFLASTERSTEINEN NEBEN DEM SPIELFELD!!!!!!!!
Mal ernsthaft: Das sich da bisher noch niemand ernsthaft verletzt hat, grenzt ja schon fast an ein Wunder. Und es ist ja sicher nicht schwer, eine Art Kunstrasen-oder-sowas-in-der-Art-Matte dort auszulegen, oder die Steine ganz rauszunehmen und Gras draufzupflanzen. Aber so kann es doch nicht bleiben? Man stelle sich vor, ein Spieler (oder eine Spielerin dann in Zukunft, wenn wir (gegen den HSV?) um den Einzug ins erste DFB-Frauen-Pokal-Finale (gegen den HSV?) in Berlin spielen), schlägt dort nach einem Zweikampf mit dem Kopf auf. Klar, dann wären sich alle einig, dass etwas passieren muss – aber warum nicht auch schon jetzt, präventiv?
Aber gut, bei Pyrotechnik und Co werden es auch alle solange tolerieren, bis mal jemand gezielt Raketen und Böller auf Spieler(innen) und/oder Fans schießt/wirft. Übrigens auch ein Thema, das beim Thema Stadion nicht untergehen darf: wenn wir ein Familienfreundliches Stadion wollen, in dem sich auch Kinder wohlfühlen (sowie Asthmatiker:innen), dann muss sich die Fanszene bei Pyro-Nutzung auch vlt mal überdenken und da mit dem Verein zusammen Konzepte erstellen für einen verantwortungsvollen (d.h. abgesprochenen) Umgang mit dem Pyro-Mist. Klar, ist ziemlich bürgerlich. Aber auf empowernde (nicht dominierende) Sicherheit zu verzichten und sich nur um die eigene Perspektive zu sorgen, ist doch auch keine (linke sondern eher rechte) Lösung.
Apropo Links: bin mal gespannt, ob all diese Pläne mit einer neoliberalen SPD gut umsetzbar sind 😀 Im Zweifel müssen wir sonst selbst anpacken und politisch aktiv werden. Sowieso immer ne gute Idee. Genauso wie der (respektvolle) Austausch über genauso ein Thema wie dieses! Deshalb finde ich diese ja fast schon fest etablierte Artikel-Reihe auch richtig gut: mal zu träumen wagen, über den Tellerrand hinaussehen.
Denn wenn alles soweit gut weitergeht, dann stehen wir irgendwann bei über 100.000 Mitgliedern, von denen dann hoffentlich auch viele ohne * mit von der Partie und auf den Rängen sind – da sollten wir uns dann schon mal als Verein Gedanken gemacht haben drüber.
Deshalb wäre ein Neubau auch so wichtig: gerade junge Fans (mich included) haben es (schon geburtsbedingt :D) deutlich schwerer an (Dauer-)Karten zu kommen, weil sie noch nicht so lang dabei sind, oder in Friends-Groups nur sporadisch an Karten kommen. Mehr Kapazität könnte da auch mehr Teilhabe bedeuten. Gerade weiblich gelesene (junge) Menschen wollen vlt auch nicht gern alleine in ein mit so viel Testosteron und 50 plus Herren gefülltes Fußball-Stadion gehen (man denke nur an Ninas Bericht zu Sexismus im Millerntor vor einiger Zeit, wirklich erschütternd, dass es sowas in einem linken Stadion noch gibt!).
Naja. Da dieser eigentlich nur als kurzer Kommentar gedachte Kommentar nun ein ziemlich langer Kommentar geworden ist, höre ich lieber auf 😀
Fazit: Forza für den hier von Raphael skizzierten Quartiers- Um-und Neubau!
Beim Lesen dieser fantastischen Zeilen kommen bestimmt einige Personen richtig ins Schwitzen und das sicherlich nicht aufgrund der Länge des Textes, sondern durch die vielen hervorragenden Ideen, an denen uns Raphael teilhaben lässt, DANKE. Diese positive Zukunft für Verein und Viertel nach unseren Wünschen zu gestalten sollte für FCSP Fans und Anwohner*innen ab jetzt ein großes und gemeinsames Ziel sein.
Los gehts!!!
Danke Raphael!
Anmerkung: Ein Aspekt, den ich nicht wieder gefunden habe:
Mehr verteilte Standorte des FCSPs im Viertel, damit die Verbundenheit weiter gefestigt ist/ wird.
Statt Konzentration, mehr Ausbreitung… 🙂
Raphael vielen Dank für diesen schönen Beitrag und ganz viel Liebe an die Community!
Es ist atemberaubend zu lesen (sehen), wie soviel Menschen sich beteiligen an einer gemeinsamen Sachen – die Zukunft an unserem geliebten Verein und insbesondere die Interessen der zukünftigen Generation(en) an unserem Millerntor.
Ich habe mir im Anschluss die ersten Beiträge angeschaut. Bezüglich der Parkplatz Diskussion möchte ich sehr gerne mal ein interessantes Beispiel aus der 1. Bundesliga in die Runde werfen (Mainz05).
Was hiermit die Diskussion (eventuell) etwas neu definieren könnte.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mewa_Arena
Die Mewa Arena wurde 2011 eröffnet (Stadion-Neubau)
https://www.mainz05.de/mewa-arena-anfahrt?accordion=fahrradstellplatze
Stellplätze zum Parken (ausschließlich Fahrrad Parkplätze)
Hier müsste mal genauer recherchiert bzw. explizit definiert werden, was die DFL unter Parkmöglichkeiten genau meint?!
KFZ- oder Parkmöglichkeiten im allgemeinen (in diesem Fall wären es ja ausschließlich Fahrradstellplätze).
Dies würde ja Perfekt passen, im Sinne der Active City?!
Das Angebot wäre ja immerhin schon vorhanden – Stadtrad.
Die KFZ-Parkmöglichkeiten der MEWA-Arena würde man sowieso hinbekommen.
Bezüglich der Co2 Neutralität perfekt!
Und mit dem öffentlichen sowieso – also Win Win?