Fußballheimat Hamburg. Das kann oberflächlich betrachtet aktuell auf die 2.Liga reduziert werden. Aber es gibt natürlich noch viel mehr Orte in Hamburg, die nur so vor Fußball-Tradition strotzen. 100 dieser Orte (genauergesagt 101) haben Broder-Jürgen Trede und Ralf Klee im Buch „Fußballheimat Hamburg“ zusammengefasst und präsentiert. Daraus ergibt sich eine kurzweilige historische Reise durch die Hamburger Fußball-Landschaft, von Blankenese bis Bergedorf, von Langenhorn bis Eißendorf.
Ich garantiere euch, dass selbst ausgewiesene Kenner der lokalen Fußballszene und Historie in diesem Buch noch neue Anekdoten finden werden und Orte kennenlernen, die heute nicht einmal mehr ansatzweise etwas mit Fußball zu tun, aber eine bewegte Geschichte haben.
Aus FCSP-Sicht ist z.B. hinlänglich bekannt, dass es nicht Karl Miller war, nach dem das Stadion benannt wurde. Aber ist auch klar, welche Bedeutung das Hotel Mau am Holstenwall (neben der Ziehung der Lottozahlen) für den FCSP hat? Oder wusstet ihr, welch historischer Moment am heute ziemlich schmuck- und trostlosen Marlowring stattfand (Tipp: VfB Leipzig und DFC Prag spielen eine Rolle)?
Aber auch ganz andere Orte finden sich in „Fußballheimat Hamburg„: Aus meiner Sicht völlig zu Recht zum Beispiel das heutige Gaga Studio, in dem ein gewisser Kevin Keegan erfolgreich abseits des Fußballs performte (zumindest stellte Chris Norman fest: „Der kann den Ton halten„, was für musizierende Fußballer ja bereits ein enormes Qualitätsmerkmal ist).
Klar, es sind auch hinlänglich bekannte Orte dabei: Volkspark, Millerntor, AJK, Victoria-Klause, Kicken in Santa Fu. Als geborener Bergedorfer mit grün-weißer Färbung schlug natürlich mein Herz höher, als ich unter dem Titel „Billtalstadion“ etwas zum „Pflichtprogramm für Groundhopper“ las (da sollte wirklich jede*r mal gewesen sein).
Das Werk von Broder-Jürgen Trede und Ralf Klee ist trotz massiger 216 Seiten ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen. Jeder der 100 Orte bekommt zwei Seiten. Das Buch ist Teil einer Reihe zu Fußball-Orten einzelner Bundesländer (Obacht: Franken und Südbayern getrennt, Niedersachsen & Bremen vereint), die aktuell Stück für Stück im arete-verlag erscheinen.
Fußballheimat Hamburg – 100 Orte der Erinnerung von Broder-Jürgen Trede und Ralf Klee.
216 Seiten, arete-Verlag, ISBN: 978-3-96423-038-6
Das Buch dürfte vor allem Menschen mit Groundhopping-Erfahrung im Hamburger Raum zusagen. Oder allgemein allen, die den Hamburger Amateurfußball schätzen. Da wird dann sicher nicht jede Anekdote neu sein, aber auch der erfahrenste Hamburger Groundhopper dürfte noch Unterhaltsames und Neues finden.
Wer hingegen ein detailliert aufgearbeitetes Nachschlagewerk zur Geschichte des Fußballs in Hamburg erwartet, dürfte enttäuscht werden. Diesen Anspruch kann (welches Buch kann das schon?) dieses Buch nicht gerecht werden und möchte das auch nicht. Aber: Statistiken finden sich durchaus zu jedem der 100 Orte. Diese sind aber mit viel Liebe zum Detail ausgewählt und alles andere als komplett.
Wirklich gelungen ist die abwechslungsreiche Auswahl der Orte. Es geht von altgedienten Stadien über Gründungsorte bedeutender Hamburger Fußballklubs, zu zwei Brutstätten der modernen Fußballberichterstattung, weiter dem Sound des „Borgweg Roar“ folgend, um sich Seiten später bei Kunstwerken in Wilhelmsburg wiederzufinden. Eine kurzweilige Reise durch die Fußballkultur der Stadt Hamburg.
Gewinne! Gewinne! Gewinne!
Und nachdem wir euch nun einen kleinen Vorgeschmack gegeben haben, was euch bei diesem Buch erwartet, könnt ihr zwei Exemplare hier und jetzt gewinnen. Hierzu schreibt ihr bitte in den Kommentaren, welcher Ort aus Fußballsicht für euch ein ganz besonderer in Hamburg ist und warum, fernab von aktuellen Zweitligisten. Unter allen Kommentaren, die bis Donnerstag (03.12., 23:59) bei uns eingehen, werden wir die zwei Exemplare verlosen.
Bitte gebt bei der Abgabe des Kommentars eine gültige E-Mail-Adresse an, damit wir euch für den Fall, dass das Los euch trifft, kontaktieren können. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
// Tim
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Moin,
ganz klar die alte „Exerzierweide“ im jetzigen Gewerbegebiet. Unglaublich wenn man hier langläuft und den winzigen Stein entdeckt, der auf ein solch bedeutsames Spiel hinweist. Und welch Skandal, dass hier kein Ground mehr steht.
LG
Da hat der sehr schlaue Andi natürlich recht, die Exerzierweide ist kaum zu toppen, vor allem wenn man die Fallhöhe von den Anfangsjahren von Altona93 und dem ersten Endspiel um die deutsche Meisterschaft zum heutigen „Denkmal“ in der Ecke des Parkplatzes bedenkt.
Genauso recht hat Hanf, denn die AJK ist kein Geheimtipp, aber bald der nächste Ex-Fußballplatz von Altona93, was zu mindestens 3 Tagen Staatstrauer Anlass böte.
Und als Drittes werfe ich mal das Werner-Bornholdt-Sportzentrum Bönningstedt des SV Rugenbergen in den Ring, als Beispiel für einen Platz, dessen Schönheit allein seiner puren highlightlosen Durchschnittlichkeit entspringt, wegen der durchschnittliche Menschen wie wir uns Wochenende für Wochenende auf den Weg machen.
// Oder wusstet ihr, welch historischer Moment am heute ziemlich schmuck- und trostlosen Marlowring stattfand//
Klar, da war mal ein Exerzierplatz und da fand 1903 das Finale um die 1. Deutsche Fußball Meisterschaft statt. Eine Gedenktafel erinnert daran. https://twitter.com/he_luecht/status/1253415120568385537?s=09
Tja, das ist dann auch gleichzeitig mein Ort in Hamburg, überbleibsel am Rande industrieller Wellblechbauten.
Wer dem Scharm der Vogt-Kölln-Straße nicht verfällt hat den Amateurfußball nie geliebt.
Nenn es ein Weihnachtswunder oder den doch noch guten Abschluss von 2020: Das Los ist auf dich gefallen!
(ich melde mich per Mail bei dir)
Walter-Wächter Platz. Das gallische Dorf in Eimsbüttel. Umbenennung vom Nationalisten Gustav Falke durchgesetzt. Klare Kante gegen Rassismus und Homophobie. http://www.abendblatt.de/sport/article210938577/Alsterbrueder-wollen-Platz-umbenennen.html
Moin, so etwas fehlt noch in meiner Sammlung.
In meiner Arbeit als Jugendtrainer verschlug es mich bereits an mehrere Plätze Deutschlands und Hamburgs, aber schöne Lektüre.
Wer noch nie auf dem viel zu kleinen, dafür massiv staubigen, Grandplatz am Ladenbeker Furtweg („LaFu“) vom SV Bergedorf-West („BeWe“) kassiert hat, dem rate ich dringend zu dieser ruppig schönen Erfahrung.
„Der Platz ist so scheiße, da kannste ein Riesenspiel machen und 7-3 verlieren!“ („Sugar“, Trainer einer Kreisligatruppe im Raum Bergedorf).
Um meine zwei Töchter im Kindesalter näher an den FC St Pauli heranzuführen war ich mit Ihnen mal bei einem Freundschaftsspiel und Amateurspiel auf dem Platz bzw. Im Stadion des Meiendorfer SV.
Als Jugendspieler des TSV Wedel war immer Bergedorf 85 mit den Sander Tannen ein Highlight der Saison.
der Bolzplatz nähe S-Langenfelde.
Gibt’s den überhaupt noch? uh was ham wir da schlecht gekickt – und was warn wir verkatert! Und ich glaub ich hab da meinen Spaß am Kicken wieder gefunden. Ein wichtiger Ort aus meiner Zeit in Hamburg
Kleiner Hinweis: das Buch ist noch nicht zu kaufen, aber schon zu bestellen. Für Euch getestet. Gern geschehen :-*
Danke! Deshalb kannst Du es hier ja exklusiv gewinnen. Was für ein krasses Blog dieser MillernTon doch ist 😉
Is so! Ich wollte nur nicht schon wieder allen Leute die Bücher vor der Nase wegschnappen und diesmal andere gewinnen lassen 😉 #gönner
ganz klar: „barmbeker anfield“ oder auch „Wilhelm-Rupprecht-Platz“
steht leider nicht mehr
AJK ist natürlich auch 1 knaller, aber kein wirklicher geheimtipp
warum: geschichtsträchtige orte die vor patina/geschichten nur so strotzen und leider immer mehr verschwinden
Auf dem zweiten Los stand dein Name – Herzlichen Glückwunsch!
(ich melde mich per Mail bei Dir)
Für mich ist es ganz klar der Wilhelm-Rupprecht-Platz. Dort habe ich so richtig begonnen, mich für Amateurfußball zu interessieren und habe Bernhard „das Olck“ Olck beim SC Alstertal-Langenhorn gesehen. Und am Ende das Abschiedsspiel, wo ich meine damals 7-jährige Tochter fragte, wer denn dieser Uwe Seeler sei und ich nur meinte „Ist egal. Wichtig ist, dass du mal mit ihm auf einem Fußballplatz warst“