Es ist ein historischer Montag, denn heute Abend steigt das vorerst letzte Montagsspiel aller Zeiten, um mal im DSF-Marketingsprech zu bleiben. Daher sei nochmal auf die Aufarbeitung der Fanproteste der letzten 28 Jahre hingewiesen, die dazu geführt haben, dass wir diesen Termin (zumindest für die beiden Bundesligen) heute im Volkspark verabschieden können. Und jetzt: Auf in die erste Lage der Woche.
(Titelbild: Peter Böhmer)
FCSP News
0:4 bei Holstein Kiel
Ach, passiert. Teams die in der 1.Liga noch um Europa spielen verlieren im Saisonendspurt auch mal 0:6, also Schwamm drüber – diese Gelassenheit unsererseits hat sich das Team in den letzten Monaten erarbeitet.
Den Bericht zum Spiel von Tim („Effektiv vs. Aggressiv“) könnt Ihr seit Samstag früh nachlesen, auf der Vereinshomepage gibt es wie immer ebenfalls einen Bericht und die Stimmen zum Spiel. Auch das „Nach dem Spiel“-Gespräch von Casche mit Marius ist bereits online.
Sehr ärgerlich natürlich, abgesehen von den verpassten drei Punkten für uns, dass wir unseren Freunden vom Vizestadtmeister in ihrer schwierigen Lage damit auch nicht wirklich helfen konnten.
Einen weiteren Bericht findet Ihr bei Kleiner Tod, darüber hinaus schreibt der South End Scum:
When did we give a fuck about results? We’re Sankt Pauli bro. Don’t forget!
FCSP South End Scum
Trotzdem ist Platz 6 noch möglich, für den sollte sich dann jetzt halt mal kurz durchgeschüttelt und dann die beiden Spiele gegen Hannover und in Regensburg konzentriert angegangen werden, dann ist das noch drin.
Lage der Liga
Nach dem Kieler Sieg am Freitag stagnierte der Aufstiegskampf am Samstag etwas. Sowohl Fortuna Düsseldorf (2:2 (1:0) gegen Braunschweig, jetzt 53 Punkte) als auch die SpVgg Fürth (2:2 (1:2) gegen Karlsruher SC, 58P) ließen Federn, wobei Düsseldorf zwei Mal führte und Fürth zwei Mal zurücklag – für beide aber natürlich unterm Strich aus einem Heimspiel in dieser wichtigen Saisonphase zu wenig.
Im Keller hingegen meldete sich der VfL Osnabrück (17., 30P) mit einem 3:1 (0:0) in Würzburg zurück unter den Lebenden und sitzt Eintracht Braunschweig (16., 31P) jetzt wieder direkt im Nacken. Für die Würzburger Kickers hingegen endet auch die dritte Zweitligasaison (nach 77/78 und 16/17) mit dem direkten Wiederabstieg. Vier Trainer waren daran beteiligt, Grüße an Felix Magath.
Sonntag durften dann die ersten Glückwünsche an die Castroper Straße gesendet werden, denn dem VfL Bochum (63P) ist nach dem 5:1 (2:1) gegen Jahn Regensburg ein Platz unter den ersten Drei nicht mehr zu nehmen. Bochum ging hier zunächst in Rückstand, konnte das Spiel dann aber sehr souverän gewinnen, unterstützt natürlich auch von der recht harten Roten Karte für Regensburgs Saller nach einer knappen Stunde.
Der SV Sandhausen (31P) hätte hingegen einen großen Schritt in Richtung Ligaverbleib machen können – unterlag aber nach Pausenführung noch mit 2:1 beim 1.FC Heidenheim und bleibt damit punktgleich mit Braunschweig knapp überm Strich.
Reinstes Popcorn hingegen gab es in Aue, wo der FC Erzgebirge 3:8 (2:4) gegen den SC Paderborn unterlag.
Heute Abend gibt es dann den 2.Liga Doppelpack: Um 18.00h empfängt Holstein Kiel Hannover 96 und kann die Punkte 57, 58 und 59 einsammeln – was den Druck auf unseren Nachbarn dezent erhöhen würde.
Der HSV spielt nämlich dann um 20.30h gegen den 1.FC Nürnberg, dem Glubb fehlt noch ein Punkt zum rechnerischen Klassenerhalt.
Leihspieler Watch
Yiyoung Park war bei Türkgücü zurück in der Anfangsformation, bei seiner Auswechslung in der 81.Minute stand es gegen den SC Verl 1:1 – zwei Minuten später erzielte Verl den 2:1-Siegtreffer.
Marvin Senger empfing mit dem 1.FC Kaiserslautern im Abstiegsduell den KFC Uerdingen (4:1) und saß dabei bis zu 78.Minute auf der Bank, immerhin beim letzten Tor konnte er so noch auf dem Platz mitjubeln.
Ein Grund für das Schneckenrennen im Aufstiegskampf (siehe Döntjes) war das 1:1 des SV Wehen Wiesbaden gegen den TSV 1860 München. An diesem wirkten Florian Carstens und Kevin Lankford über die gesamten 90 Minuten mit, Lankford hätte durchaus ein Tor erzielen können und Carstens machte das hinten gut und kassierte eine gelbe Karte für ein taktisches Foul.
Sowohl Ersin Zehir (VfB Lübeck, 10.Gelbe), Maximilian Franzke (1.FC Magdeburg) als auch Jakub Bednarczyk (Zaglebie Lubin) standen an diesem Spieltag nicht im Kader.
Leihspieler Watch 2020/21
Spieler | Spieltage | Einsätze | Startelf | Tore | Assist | Gelb | G/R | Rot |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Yiyoung Park (Türkgücü München) | 38 | 28 | 22 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Ersin Zehir (VfB Lübeck) | 36 | 30 | 22 | 6 | 4 | 10 | 0 | 0 |
Florian Carstens (SV Wehen-Wiesbaden) | 38 | 29 | 28 | 1 | 0 | 6 | 1 | 1 |
Maximilian Franzke (1.FC Magdeburg) | 34 | 8 | 6 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 |
Jakub Bednarczyk (Zaglebie Lubin) | 28 | 8 | 3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Kevin Lankford (SV Wehen-Wiesbaden) | 18 | 16 | 11 | 2 | 3 | 2 | 0 | 0 |
Marvin Senger (1.FC Kaiserslautern) | 16 | 15 | 8 | 1 | 0 | 2 | 0 | 0 |
Neues von den Alten
Ein kurzer Blick nach Belgien: Robin Himmelmann kam bei KAS Eupen nach seinem Wechsel nur zu einem Einsatz im Pokal und einem Spiel in der Liga am letzten Spieltag, der Vertrag läuft im Sommer aus.
Der neue Verein von Roger Stilz hingegen, Waasland Beveren, ist am Wochenende in der Relegation nach einem 1:1 bei RFC Seresien mit einem 2:5 (1:2) im Rückspiel zuhause abgestiegen, seit 2012 war man erstklassig. Dabei hatte man erst am letzten Spieltag der regulären Saison durch einen 2:1-Auswärtssieg bei OH Leuven und der zeitgleichen späten Niederlage von Sami Allaguis Ex-Club Royal Mouscron (4:2 bei Club Brügge, Tore in der 85. und 89. Minute) noch die Relegation erreicht. Wie es jetzt beim Verein weitergeht, der zum US-Investor Bolt Football Holdings gehört, ist unklar.
Während in England die Leihe für Leo Østigård und Viktor Gyökeres bei Coventry City endet und beide damit (vorerst) wieder bei Brighton & Hove Albion auf der Matte stehen dürften, endet für einen anderen ehemaligen Leihspieler des FCSP eine fünfjährige Station: David Hoilett gab auf seinem Instagram-Account bekannt, dass sein Vertrag bei Cardiff City nicht verlängert wird.
Fanszene News
Fanladen Sonderzug
Das letzte Auswärtsspiel in der 2.Liga ist traditionell Sonderzug-Tag des Fanladens – einfach, weil dieses Datum immer früh genug feststeht und so auch ein finanziell kostspieliges Projekt wie ein Sonderzug einigermaßen gut geplant werden kann. Wie schon 2020 muss das natürlich auch 2021 pandemiebedingt ausfallen – zumindest physisch. Digital aber kann die wilde Fahrt losgehen und so laden Fanladen und das Casino Orga-Team zum „Magischen Sonderzug“. Der Fahrpreis beträgt 5€,die Erlöse gehen an Rollstuhl-Erlebnisreisen und Leben im Abseits e.V.
Anmeldungen (gerne als Gruppe / Fanclub) bitte bis Donnerstag an den Fanladen, alle Infos hier.
10.Lauf gegen Rechts (virtuell)
Es sei mal wieder auf die FCSP-Marathon-Abteilung verwiesen, die zum 10.Mal den „Lauf gegen Rechts“ ausrichtet. Noch bis Ende Mai könnt Ihr Euch anmelden und dann an einem Termin Eurer Wahl eine Strecke Eurer Wahl laufen. Es gibt Startnummern zum Download und die Spenden (10€ p.P. bzw. 5€ ermäßigt) gehen an das Hamburger Bündnis gegen Rechts und zahlreiche antirassistische Initiativen. Ihr könnt Euch eine schicke Startnummer ausdrucken und nach dem Lauf auch eine Urkunde mit der Möglichkeit, das Ergebnis selbst einzutragen.
Für 15€ könnt Ihr optional auch noch ein T-Shirt dazu bestellen.
Verein am Wochenende
eSports: FCSP beim DFB-ePokal 2x im Halbfinale
Am Wochenende steig der DFB ePokal, zu dem sich auch diverse Amateurteams anmelden/qualifizieren konnten. Der FCSP trat sowohl auf der PS4 als auch der Xbox jeweils in der Hauptrunde der 64 besten Teams an und kam bei beiden Wettbewerben ins Halbfinale – auf der Xbox war dort Schluss gegen den 1.FC Heidenheim, auf der PS4 ging es noch ins Finale gegen den 1.FC Köln, wo dann allerdings auch verloren wurde.
Nach dem 2.Platz in der Virtual Bundesliga der nächste gute Erfolg für das Team.
Wer mehr zum Thema eSports lesen möchte, sei nochmals auf das Interview mit Erol verwiesen.
Döntjes
3.Liga Update
In Sachen Aufstieg trippelten der FC Ingolstadt (0:0 gegen Saarbrücken), 1860 München (1:1 in Wiesbaden) und Hansa Rostock (0:0 gegen den FSV Zwickau) auf der Stelle. Dies allerdings hilft aufgrund von nur noch zwei Spielen, bei denen 1860 und der FCI am 38.Spieltag auch noch aufeinandertreffen in erster Linie dem FC Hansa, der mit zwei Punkten Vorsprung in diese beiden letzten Spieltage geht, wobei mit der bereits abgestiegenen SpVgg Unterhaching und dem VfB Lübeck auch absolut machbare Aufgaben warten.
Gewinner des Spieltags war aber natürlich Dynamo Dresden, das sein Heimspiel gegen Viktoria Köln mit 2:0 gewinnen konnte und nun mit einem Heimsieg gegen Türkgücü am kommenden Samstag bereits den direkten Wiederaufstieg eintüten kann.
Im Abstiegskampf hingegen sammelte der 1.FC Kaiserslautern (jetzt: 41 Punkte) drei immens wichtige Punkte im direkten Duell mit dem KFC Uerdingen (37P), die durch die Ergebnisse der Konkurrenz auch noch vergoldet wurden.
Der SV Meppen (38P) unterlag dem VfB Lübeck (34P) mit 0:2 (0:0) und ist damit weiterhin akut abstiegsgefährdet, was für die Lübecker natürlich mindestens ebenso gilt, auch wenn sie mit dem Auswärtssieg dem rechnerischen Abstieg vorerst nochmal entgehen konnten. Zusätzlich zu Uerdingen und Lübeck steht auch Vorjahresmeister FC Bayern II (36P) weiter auf einem Abstiegsplatz, das 1:2 (0:1) gegen die bereits abgestiegene SpVgg Unterhaching gestern war der vorläufige Tiefpunkt einer grausamen Rückrunde.
Rainer Koch im ZDF-Sportstudio
Am Samstag war DFB-Vize Rainer Koch zu Gast im Aktuellen Sportstudio bei Katrin Müller-Hohenstein (ZDF Mediathek, 38min). Präsident Keller, Generalsekretär Curtius und DFL-Chef Seiffert waren ebenfalls angefragt, haben aber abgesagt, u.a. im Fall von Keller, weil man dem Fußball „nicht durch eine TV-Debatte noch weiter schaden wolle“. Die Besetzung von Müller-Hohenstein für dieses Interview wurde schon vorab sehr stark kritisiert, war sie doch in der Vergangenheit insbesondere im Bereich DFB und Nationalmannschaft eher nicht durch besonders kritisches Nachfragen aufgefallen.
Mein persönliches Fazit dieser Sendung ist aber, dass Müller-Hohenstein das sehr gut gemacht hat und an diversen Stellen durchaus eingehakt und nachgefragt hat, so gut es bei diesem Thema eben geht ohne selbst zu sehr ins boulevardesque / unsachliche abzudriften.
Klar ist aber auch: Jemand, der über viele Jahre in einem so über Seilschaften und Beziehungen dominierten Verband wie dem DFB die Stufen immer nach oben gefallen ist, kann sich professionell wie ein Aal winden oder verdreht halt gerne Worte – und eine an ihn versendete E-Mail ist dann eben wahlweise nie an ihn gegangen oder eben „gehackt“ worden oder im Wust der vielen E-mails untergegangen, je nach dem was grad in welchem Satz besser passt.
Wenig überraschendes Fazit: Ein Neuanfang muss her – solange Rainer Koch selbst ein Teil davon sein will, wird dies nicht gelingen.
Gazprom: Mit der Champions League in die Welt
Der ehemalige russische Staatskonzern Gazprom ist bekanntlich Trikotsponsor bei Neu-Zweitligist Schalke 04 und im Sponsoren-Pool der UEFA Champions League. Wie dies nicht „nur PR“ ist sondern indirekt und direkt Türen auch für internationale Deals abseits des Fußballs, öffnet könnt Ihr beim Deutschlandfunk nachlesen.
VAR-Update
Zwei Spiele sorgten am Wochenende für besonders viel Aufmerksamkeit, einmal für Unmut, einmal für Erheiterung:
Beginnen wir mit dem Aufreger aus der Bundesliga: Der 1.FC Köln lag gegen den SC Freiburg mit 1:2 zurück, als zunächst der Kölner Jakobs vom Schiedsrichtergespann um Marco Fritz einen sehr schmeichelhaften Elfmeter zugesprochen bekam, denn eigentlich begann sein Fallen schon deutlich vor der Berührung – der VAR griff aber nicht ein. Fair von Duda aber, der beim Schuss ausrutschte und den Ball übers Tor jagte.
In der 92.Minute bekam Jonas Hector bei der Annahme den Ball an die Schulter oder den Oberarm – seine Ablage verwandelte Thielmann sehenswert zum Ausgleich. Nachdem der Ball im Netz war, pfiff Fritz das Handspiel – und der VAR griff erneut nicht ein. Dies ist mindestens diskutabel, wenn nicht gar falsch – denn die zu dieser Saison mal wieder aktualisierte Handspielregel gibt für die landläufig als T-Shirt Linie bezeichnete Fläche vor, dass es sich nicht um ein Handspiel handelt. War das eine „klare Fehlentscheidung“? In Anbetracht der Brisanz des Spiels und der fortgeschrittenen Spielzeit wäre es wahrscheinlich cleverer gewesen, Fritz hätte sich das selbst nochmal angeschaut. Tat er aber nicht – Freiburg konterte den Effzeh noch zweimal aus und gewann so mit 4:1.
Und in Spanien gab es den Klassiker dessen, was man vor Einführung schon als VAR-Worst Case identifiziert hatte: Ecke FC Sevilla, Handspiel von Real Madrids Eder Militao (nicht geahndet), Konter, Sevillas Keeper Bono legt Benzema, Strafstoß für Real – und dann meldet sich der VAR. Schiedsrichter Munuera schaut sich das noch mal an und entscheidet schließlich auf Strafstoß Sevilla wegen Handspiel in der vorigen Szene auf der anderen Seite. Sevilla erzielt somit in der 78.Minute durch Ivan Rakitic die 2:1-Führung, Real kann durch einen Fernschuss von Toni Kroos (abgefälscht durch Eden Hazard) in der 94.Minute nur noch ausgleichen. (Highlights bei DAZN oder beim Kicker).
Bleibt gesund!
// Maik
Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.
MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube