Vorbericht: FC St. Pauli – Karlsruher SC (25. Spieltag, 21/22)

Vorbericht: FC St. Pauli – Karlsruher SC (25. Spieltag, 21/22)

Am Samstag um 13:30 Uhr tritt der FC St. Pauli am Millerntor gegen den Karlsruher SC an und möchte den positiven Trend der letzten Spiele fortsetzen. Weiterhin wird der FCSP von großen Fragezeichen in der Defensive begleitet. Allerdings gibt es auch einige Dinge, die Mut machen.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Im „Vor dem Spiel“-Gespräch hat sich Casche mit Jörn Kreuzer unterhalten. Hört gerne mal rein.
Wenn ihr könnt und mögt, dann bringt ihr vor Anpfiff noch ein paar gut verpackte Sachspenden in die Fanräume. Dort wird ab 10:00 Uhr für Menschen in der Ukraine gesammelt.

FC St. Pauli: Wer kann spielen, wer fehlt?

Es folgt eine Liste, die mindestens nicht kürzer geworden ist im Vergleich zum letzten Spiel:
Sebastian Ohlsson wurde am Montag erfolgreich operiert, wird nun aber erst einmal längere Zeit ausfallen. Gleiches gilt weiterhin für Jannes Wieckhoff und Christopher Avevor.
Ob es bereits als langfristig gilt, wenn Spieler erst nach der Länderspielpause, also erst wieder Anfang April zur Verfügung stehen werden, müsst ihr selbst entscheiden. Bei Maximilian Dittgen und Etienne Amenyido ist das jedenfalls der Fall.

Etwas, aber wirklich nur etwas optimistischer klingt die Situation bei James Lawrence. Der sei „deutlich auf dem Weg der Besserung“ vermeldet Timo Schultz auf der PK vor dem Spiel und mache bereits wieder erste Laufeinheiten. Allerdings habe Schultz nicht die Hoffnung, dass Lawrence innerhalb der nächsten zwei Wochen wieder einsatzfähig ist, da er erstmal wieder an das Training herangeführt werden müsse. Im gleichen Atemzug nannte Schultz auch Philipp Ziereis, sodass die beiden Innenverteidiger wohl erst nach der Länderspielpause einsatzfähig sein könnten (wenn das Spiel gegen Heidenheim am 18.03. noch zu früh kommt).

Das Trainer-Team des FC St. Pauli: Timo Schultz, Loic Fave und Fabian Hürzeler (v.l.n.r.)
Viele Muskelverletzungen führen zu einer dünnen Personaldecke: Das Trainer-Team des FC St. Pauli muss die Ursachen der Verletzungen ergründen.
(c) Peter Böhmer

Noch „nicht ganz schmerzfrei“ im Knie, aber ebenfalls auf dem Weg der Besserung ist Eric Smith. Auch bei ihm geht Schultz davon aus, dass er zeitnah wieder auf dem Platz sein wird. Auf dem Platz steht dann aber erstmal Reha-Training an und dann Reintegration ins Team-Training. Auch hier ist ein zeitnaher Einsatz ausgeschlossen. Noch nicht bei 100% sei Rico Benatelli, weil der in den letzten Wochen einige Trainingseinheiten verpasste.

Kleinere Fragezeichen gibt es bei Adam Dźwigała und Afeez Aremu, die beide zuletzt mit Adduktoren-Problemen zu kämpfen hatten. Dźwigała hätte in Berlin spielen können, aber Luca Zander habe einen besseren Eindruck gemacht vor dem Spiel. Schultz ging davon aus, dass beide Spieler am Donnerstag voll trainieren und betonte, dass es nach der langen Verletzungspause von Aremu normal sei, dass dieser nicht in der Englischen Woche dreimal über die volle Distanz spielen könne.
Es werden also acht Spieler sicher ausfallen für das Spiel gegen den KSC und bei mindestens drei weiteren Spielern gibt es ein Fragezeichen für einen Einsatz. Auffällig ist die Häufung an Muskelverletzungen und Adduktorenbeschwerden. Das könnte ein Hinweis auf falsche Belastung oder anderweitige Probleme im und ums Training sein. Wir haben daher bei Timo Schultz mal genauer nachgefragt:

„Es ist tatsächlich so, dass wir so eine Situation bisher noch nicht hatten. Grundsätzlich haben wir im Training bei der Gestaltung oder Intensität nichts verändert. Wir haben da schon ein paar Ansatzpunkte, wo wir nachjustieren können oder müssen, aber so richtig den Schlüssel haben wir noch nicht gefunden.“

Timo Schultz über die auffällige Häufung von Verletzungen.

Da hoffe ich mal sehr, dass da schnellstmöglich das Problem gefunden wird. Weitere Verletzungen sind angesichts der arg gebeutelten Defensive eigentlich nicht zu verkraften.

Karlsruher SC: Wer kann spielen, wer fehlt?

Noch keine PK hat beim Karlsruher SC stattgefunden. Nach dem bitteren Ausscheiden im Pokal beim Stadtnachbarn hat sich das Team am Donnerstag erst einmal in den Tierpark Hagenbeck begeben. Eine Rückreise noch Mittwochnacht nach Karlsruhe, nur um Freitag wieder nach Hamburg zu fahren, wäre auch sinnfrei gewesen.
Sollte es noch am Freitag-Vormittag Infos zum Kader geben, werden wir das hier an dieser Stelle noch mit reinnehmen.

Wie die meisten Spieler die kräftezehrenden 120 Minuten gegen den HSV verkraftet haben, ist also noch nicht bekannt. Aber es ist schon bei einigen Spielern klar, dass sie am Samstag nicht dabei sein können. Jerome Gondorf, Kapitän des Teams, fehlt aufgrund einer Gelbsperre. Zudem hat sich Kyoung-rok Choi im Pokalspiel verletzt und ist bereits in die Heimat gereist. Das scheint eine unglückliche Kombination zu sein, denn Timo Schultz vermutet, dass Choi die „erste Alternative“ für Gondorf auf der Achter-Position gewesen wäre. Schultz betont auch, dass er einige Spieler gesehen habe, die am Ende des Pokalspiels „stehend k.o.“ waren. Da sei die Frage, ob man die in der kurzen Zeit wieder fit bekomme. Das sei sicher eine „Puzzle-Aufgabe“ für KSC-Trainer Christian Eichner.

Was hat der KSC zu bieten?

Das Wort Mittelmaß trifft es wohl am besten. Der KSC stand zwar nach zwei Spieltagen an der Tabellenspitze, bewegt sich aber seit dem 10. Spieltag zwischen Platz sieben und elf in der Tabelle. Nachdem das Team durch Niederlagen gegen Sandhausen und Bremen Anfang Februar auf Platz elf abrutschte, folgten zwei Siege (gegen Nürnberg und Kiel) und zuletzt ein Unentschieden gegen Schalke. So steht der KSC aktuell mit 33 Punkten auf dem 9. Tabellenplatz. Es ist davon auszugehen, dass aufgrund dieser Position zehn Spieltage vor Saisonende bereits intensiv die Planungen für die kommende Spielzeit vorangetrieben werden können.

Pizza-Grafik der Kern-Statistiken vom Karlsruher SC nach 24 Spieltagen der Saison 21/22

Das Spiel des KSC zeichnet sich gegen spielstärkere Teams vor allem durch ein starkes Umschaltverhalten aus. Das Team findet nach Ansicht von Timo Schultz eine gute Mischung aus tiefer, massiver Verteidigung und Momenten, in den es weiter vorne angreift. Dadurch gelingt es den jeweiligen Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen und gefährlich in Umschaltmomenten zu sein.

Elementar für das Angriffsspiel des KSC ist Stürmer Philipp Hofmann, der bereits zwölf Saisontore erzielt hat. Hofmann ist der geborene Zielspieler, wird aber auch der Rolle als Wandspieler immer wieder gerecht und erzielt Saison für Saison viele Tore, obwohl alle Gegner genau wissen, dass sie auf ihn ein besonderes Augenmerk im Strafraum legen müssen.
Neben Jerome Gondorf, der ja gesperrt fehlen wird, kommen im zentralen Mittelfeld noch Marvin Wanitzek als zweiter Achter und Tim Breithaupt auf der Sechs zum Einsatz. Wanitzek ist ebenfalls sehr torgefährlich und auch als Standardschütze enorm stark (sechs Tore, sieben Vorlagen) und seit Jahren so etwas wie der kongeniale Zuarbeiter für Hofmann. Der 20-jährige Breithaupt hat als defensiver Mittelfeldspieler bereits am Ende der letzten Saison auf sich aufmerksam gemacht und ist in dieser Saison sicher eine der großen Entdeckungen im Team.

Deutschland, Karlsruhe, 25.09.2021, Fussball 2. Bundesliga 8. Spieltag, Karlsruher SC - FC St. Pauli im BBBank Wildpark Marvin Wanitzek (KSC) im Zweikampf mit Leart Paqarada (FC St. Pauli)
Den Zweikampf Wanitzek gegen Paqarada dürfte es auch am Samstag wieder geben.
(c) Peter Böhmer

Ebenfalls zu beachten ist laut Schultz Außenbahnspieler Benjamin Goller. Goller war erst im Winter leihweise wieder nach Karlsruhe gekommen. Er war bereits letzte Saison aus Bremen nach Karlsruhe verliehen und zwischendurch in Darmstadt, was aber im Winter beendet wurde. Goller fügte sich sofort wieder ins Team ein, obwohl er das erste Spiel nach seinem Transfer nicht spielen durfte (es ging gegen Werder und im Vertrag war vereinbart, dass Goller da nicht eingesetzt werden dürfe).
Ebenfalls im Winter verpflichtet wurde Daniel O’Shaughnessy. Der hat seit seiner Ankunft keine einzige Spielminute verpasst und sich mit einem Traumtor recht gut eingefügt beim KSC. Er bildet zusammen mit Kobald oder dem „ewigen“ Gordon die Innenverteidigung. Flankiert wird dieses Duo zumeist vom erfahrenen Duo Marco Thiede und Philip Heise. Besonders Heise ist in Sachen Offensivdrang zu beachten.

Mögliche Aufstellung

Ich muss zugeben, dass ich ziemlich planlos war, wie der KSC auf die Ausfälle von Choi und Gondorf reagieren könnte. Die Rücksprache mit VdS-Gesprächspartner Jörn ergab aber die Umstellung auf ein flaches 4-4-2, da nur so auf die fehlende Option im zentralen Mittelfeld reagiert werden kann.
Die Umstellung auf eine Dreierkette spielte bei diesen Überlegungen natürlich auch eine Rolle. Aber der KSC hat es diese Saison bisher noch gar nicht gespielt und eine solche Umstellung würde aus meiner Sicht den Spielern im Kader nicht gerecht werden, da auch in dieser Formation drei zentrale Mittelfeldspieler nötig wären, die der Kader wohl nicht ohne Abstriche hergibt.

Erwartete Aufstellung im Spiel FC St. Pauli gegen Karlsruher SC
Erwartete Aufstellung – Der KSC könnte auf ein 4-4-2 umstellen und der FC St. Pauli dürfte wieder zu seiner Mittelfeldraute zurückkehren

Beim FC St. Pauli rechne ich damit, dass erneut Marcel Beifus in der Startelf stehen wird. Nach der sehr stabilen Leistung gegen Union Berlin spricht aus meiner Sicht nichts gegen einen weiteren Einsatz, besonders da seine Stärke in Kopfballduellen gegen Hofmann gefragt sein dürfte.
Etwas unsicherer bin ich, was die Sechser-Position angeht. Sofern Afeez Aremu voll einsatzfähig ist, dürfte er auch wieder beginnen. Allerdings ist das gar nicht sicher und Jackson Irvine passt auch sehr gut auf diese Position. Ein Einsatz von Irvine auf der Sechs würde dann bedeuten, dass Finn Ole Becker ebenfalls in der Startelf steht.

Das größte Fragezeichen sehe ich vorne im Angriff. Ich habe da mal auf Simon Makienok gesetzt. Allein schon deshalb, da er auch bei defensiven Standards eine gewichtige Rolle gegen standardstarke Karlsruher spielen dürfte. Da Dittgen und Amenyido ausfallen, sind nur noch Igor Matanović und Daniel-Kofi Kyereh weitere denkbare Sturmpartner von Burgstaller. Sollte die Wahl auf Kyereh fallen, dürften Buchtmann oder Daschner auf der Zehn ins Spiel kommen.

Ich denke, dass der FC St. Pauli wieder zu seinem 4-4-2 mit Mittelfeldraute zurückkehren wird. Ich denke auch, dass man vom KSC nicht erwarten darf, dass sie in irgendeiner Art geschwächt sind aufgrund der Verlängerung am Mittwoch im Pokalspiel. Timo Schultz bringt da das Beispiel, dass der FCSP nach seinem Zweitrundensieg gegen Dresden nach Verlängerung nur ein paar Tage später eine beeindruckende zweite Halbzeit gegen Werder Bremen spielte. Man sollte also nicht von Kraftproblemen beim Gegner ausgehen.

Ganz und gar ungewohnt fühlt es sich an, dass der FC St. Pauli im Jahr 2022 noch kein (Liga-)Heimspiel gewonnen hat. Nachdem das Team die ersten acht Saisonspiele am Millerntor gewann, gab es aus den letzten drei Spielen zwei Unentschieden und das heftige 0:3 gegen Hannover. Das sollte schnellstmöglich geändert werden. Der FC St. Pauli darf nach zwei guten Auftritten in der Fremde auch gerne wieder das Millerntor zur Festung machen. Ich mag es gar nicht aussprechen, aber habe irgendwie ein gutes Gefühl bei der Sache.

Forza!
//Tim

Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.

MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube

2 thoughts on “Vorbericht: FC St. Pauli – Karlsruher SC (25. Spieltag, 21/22)

  1. Wenn ich das richtig gesehen hab dann hat ein gewisser Guido Burgstaller noch nie in einem Heimspiel gegen den KSC für den FC St. Pauli getroffen.
    Ich glaub das kann er einfach nicht 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert