Hauptamtlichkeit im Präsidium – Folgerichtig, aber fragwürdig

Hauptamtlichkeit im Präsidium – Folgerichtig, aber fragwürdig

Es wird sich einiges ändern beim FC St. Pauli: Neben zwei neu berufenen „Besonderen Vertretern“ werden drei Präsidiumsmitglieder teilweise oder ganz aus dem Ehrenamt aussteigen und stattdessen für ihre Tätigkeit vom FCSP bezahlt. Diese Entwicklung ist folgerichtig, wirft aber aufgrund der konkreten Umsetzung Fragen auf.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Schauen wir uns die Fakten einmal genauer an: Der FC St. Pauli wird zukünftig zwei „Besondere Vertreter“ haben: Andreas Bornemann und Bernd von Geldern sind von ihren jetzigen Posten quasi „aufgestiegen“ und nun Teil des Präsidiums. Die Grundlage hierfür wurde auf der letzten Mitgliederversammlung gelegt. Zugleich werden auch Oke Göttlich, Carsten Höltkemeyer und Christiane Hollander zukünftig für ihre Tätigkeit finanziell entlohnt. Göttlich wird hauptamtlich für den FC St. Pauli tätig sein, Höltkemeyer und Hollander in Teilzeit.

Multimillionen-Unternehmen vs. Vereinsstruktur

Der FC St. Pauli ist ein Unternehmen mit Umsatzzahlen in zweistelliger Millionhöhe und dreistelliger Mitarbeiter*innen-Zahl. Allein aufgrund dieser beiden Tatsachen sollte sich die Frage erübrigen, ob es sinnvoll ist, die Person auf dem höchsten Posten im Verein ehrenamtlich oder hauptamtlich arbeiten zu lassen. Zu groß ist die Verantwortung, die getragen wird. Zu vielzählig die Aufgaben, um diese nebenberuflich zu erfüllen. Und zu langsam sind die Entscheidungsprozesse, wenn wichtige Entscheider*innen im Ehrenamt tätig sind.

Bereits seit einigen Jahren versuchen Präsidium und Aufsichtsrat einen Weg zu finden, um diesen durchaus schwierigen Spagat zwischen ehrenamtlicher Arbeit und großer Verantwortung zu schaffen. In einem Unternehmen, welches nicht mal mehr zum Mittelstand gezählt werden kann. Die klassischen Vereinsstrukturen machen die Arbeit im Vergleich zu anderen Unternehmensstrukturen vermutlich deutlich schwerer.

Entsprechend, und dies sollte beim weiteren Lesen dieses Textes nicht vergessen werden, bin ich der Ansicht, dass das aktuelle Vorgehen des FC St. Pauli grundsätzlich richtig ist. Ich finde es richtig, dass das Präsidium für seine Arbeit entlohnt wird, wenngleich es dafür auch Gegenargumente gibt. So erklärte Oke Göttlich auf der letzten Mitgliederversammlung im September 2021 auf die Frage, warum das Präsidium nicht in die Hauptamtlichkeit geht, dass dies für fehlende Unabhängigkeit sorge, da dann auch noch andere Interessen eine Rolle spielen würden (Beispiel: es entsteht dadurch auch eine finanzielle Abhängigkeit der hauptamtlichen Personen, welche einen Einfluss auf Entscheidungen haben könnte). Diese Aussage kann ich sehr gut nachvollziehen. Und wir behalten sie mal in Erinnerung für die nächsten Absätze.

Deutschland, Hamburg, 01.12.2021, Fussball 2. Bundesliga - FC St. Pauli Mitgliederversammlung in den Messehallen Hamburg Vizepraesidentin Esin Rager (FC St. Pauli) - Praesident Oke Goettlich (FC St. Pauli) - Vizepraesident Carsten Hoeltkemeyer (FC St. Pauli) - Vizepraesidentin Christiane Hollander (FC St. Pauli) - Vizepraesident Jochen Winand ( FC St. Pauli)
Ein ehrenamtlich gewähltes Präsidium, welches nun teilweise entlohnt wird.
(c) Peter Böhmer

Folgerichtig…

Bereits Ende letzten Sommers schienen das Präsidium und der Aufsichtsrat eine Möglichkeit gefunden zu haben, wie trotz vorhandener Vereinsstrukturen, mitsamt ehrenamtlichem Präsidium, das operative Geschäft in seinen Entscheidungsstrukturen möglichst effizient arbeiten kann: Die Lösung lautete Besondere Vertreter*innen. Hiermit sollte auch weiterhin gewährleistet werden, dass das von den Mitgliedern gewählte Präsidium, das oberste Beschlussorgan des FC St. Pauli, ehrenamtlich bleibt. Man erhoffte sich, dass „Entscheidungswege dadurch schneller und effizienter gestaltet werden können“, wie der Verein selbst bei der Vorstellung des Antrags auf seiner Homepage erklärte.

Was im Zuge dieses Antrags auch von Seiten des Aufsichtsrates und Präsidiums (die den Antrag selbst gestellt haben) erklärt wurde: Mit der Möglichkeit besondere Vertreter*innen zu bestellen, sollte das ehrenamtliche Präsidium entlastet werden. Etwas ausführlicher wird das unter anderem in den damals vom FCSP veröffentlichten FAQ’s zu dem Antrag beschrieben:

„Über die Bestellung von besonderen Vertreter*innen soll das ehrenamtliche Präsidium durch die Perspektiven und hauptamtlichen Sichtweisen in der Vereinsführung verstärkt werden und die Basis dafür geschaffen werden, dass das Präsidium des FC St. Pauli noch langfristig ehrenamtlich tätig sein kann.“

FAQ Besondere Vertreter*innen beim FC St. Pauli

Dem Antrag wurde mehrheitlich zugestimmt und mit der jetzt erfolgten Bestellung von Andreas Bornemann und Bernd von Geldern zu besonderen Vertretern in die Tat umgesetzt. Die Entlastung des ehrenamtlichen Präsidiums sollte nun also gegeben sein.

… aber fragwürdig

Moment! Stand nicht an allen Ecken und Enden des Antrags, dass es um die Entlastung des Ehrenamtes geht? Aber nun werden zeitgleich mit der Bestellung von Besonderen Vertretern auch Teile des Präsidiums aus dem Ehrenamt in das Hauptamt gezogen? Das hörte sich für mich vor weniger als einem Jahr noch ganz anders an. Haben sich die Ansichten von Präsidium und Aufsichtsrat in den wenigen Monaten so drastisch verändert? So sehr, dass aus „Ehrenamt sichern“ nun ein hauptamtlicher Präsident geworden ist?

Oke Göttlich führt auf unsere Nachfrage aus, dass der Verein damals nicht absehen konnte, dass „wir bis heute und auch in den kommenden Monaten mit sehr schwierigen Krisen und Herausforderungen konfrontiert sein könnten, auf die wir keinen Einfluss haben.“ – damit meint er die Corona-Pandemie, die Energiekrise, den russischen Angriffskrieg und die starke Inflation.
Zudem betont er, dass der Antrag zu den Besonderen Vertreter*innen bereits 2020 abgeschlossen gewesen sei, die MV aber immer wieder verschoben werden musste. Trotzdem wurde der Antrag im Dezember zur Abstimmung gestellt. Im Vergleich zu 2020 gab es zu diesem Zeitpunkt anscheinend keinen Grund den Antrag zum Beispiel zurück zu ziehen. Denn: „Auch bei der abschließenden MV zu diesem Thema im Jahr 2021 hatten wir nicht in Erwägung gezogen, dass die Gesamtsituation so schwierig bleiben könnte.“ erklärt Göttlich.

Ich finde es problematisch, dass diese Schritte (Ernennung Besondere Vertreter + hauptamtlicher Präsident) zeitgleich gegangen werden. Denn ich bin zur Zeit des Antrags, also vor weniger als einem Jahr, davon ausgegangen, dass genau das jetzige eben nicht passiert. Ich bin davon ausgegangen, dass Aufsichtsrat und Präsidium mit diesem Antrag dafür sorgen wollten, dass „das Präsidium des FC St. Pauli noch langfristig ehrenamtlich tätig sein kann“, wie sie selbst erklärten (FAQ). Stattdessen nun also Hauptamtlichkeit wo Ehrenamtlichkeit gesichert werden sollte. Das Vorgehen finde ich … unglücklich.

Deutschland, Hamburg, 29.04.2022, Fussball 2. Bundesliga 32. Spieltag, FC St. Pauli - 1. FC Nuernberg im Millerntor-Stadion Praesident Oke Goettlich (FC St. Pauli)
Oke Göttlich ist seit 01.07.22 hauptamtlicher Präsident des FC St. Pauli – und hat damit offensichtlich seine Meinung bzgl. einen ehrenamtlichen Präsidiums geändert.
(c) Peter Böhmer

Kommunikation?

Ebenfalls unglücklich: Der Zeitpunkt der Kommunikation einer solch massiven Veränderung der Vereinsstruktur. Denn Oke Göttlich ist bereits seit dem 01.07. hauptamtlicher Präsident des FC St. Pauli, war es also schon, bevor es öffentlich und mit den Mitgliedern kommuniziert wurde. Eine tiefgehende Diskussion darüber hat es zusammen mit den Mitgliedern nicht gegeben, die Chance dafür wurde auf der letzten MV vertan. Ich erinnere daran, dass Oke Göttlich bei genau jener Diskussion erklärte, dass das Präsidium nicht in die Hauptamtlichkeit gehe, um die eigene Unabhängigkeit zu wahren. Das war der Tenor der Diskussion auf der letzten Mitgliederversammlung. Nun ist es trotzdem passiert. Wie ist es also jetzt um die Unabhängigkeit bestellt? Auch hier … unglücklich. Oke Göttlich verteidigt die Art und Weise der Kommunikation:

„Damals hatten wir die Ehrenamtlichkeit gegen lauter werdende Forderungen zur Hauptamtlichkeit verteidigt. Doch diese Einschätzung hat sich durch die (…) beschriebenen Umstände grundlegend verändert.“

Oke Göttlich begründet seine deutliche Argumentation auf der letzten MV pro Ehrenamt.

Göttlich führt die Gründe für den Schritt in die Hauptamtlichkeit weiter aus: „Zudem haben Präsidiumsmitglieder bei ihrer Tätigkeit für den Verein die Erfahrung gemacht, dass sie zu weit weg seien vom Tagesgeschäft, um den Auftrag der Mitglieder vollumfänglich umzusetzen.“ – das ist ein ganz ähnliches Argument, wie es im Antrag zu den Besonderen Vertreter*innen gebracht wurde. Nur damals wurde erklärt, dass dieser Schritt notwendig sei, um das Präsidium zu entlasten und im Ehrenamt zu halten. Außerdem war dieser Abstand des Präsidiums zum Tagesgeschäft auch schon vor der MV im September 2021 gegeben und hätte in die Entscheidung und Diskussion prominenter mit einfließen können.

In Bezug auf die zeitlichen Abläufe äußerte sich der AR wie folgt: „Der Aufsichtsrat des FC St. Pauli hat das aktuelle Team für das Präsidium bereits weit vor der MV vorgeschlagen, die Nominierung wurde im Juni 2021 nach eingehender Analyse und Prüfung öffentlich vorgestellt. […]“
Klar, dies gilt gleichermaßen natürlich auch für den weitreichenden Satzungsänderungsantrag zu den Besonderen Vertreter*innen, der eine noch längere Vorlaufzeit hatte.

Nochmal: Es ist verständlich, dass eine Entlastung des Ehrenamtes notwendig ist. Fraglich ist aber, warum vor Monaten jenes Ehrenamt unbedingt geschützt werden sollte, indem Besondere Vertreter*innen eingeführt wurden und nun, zeitgleich mit der Benennung zweier Besonderer Vertreter, auch Hauptamtlichkeit eingeführt wird. Dürfen wir dann erwarten, dass ein hauptamtlicher Präsident wieder ins Ehrenamt wechselt, wenn die Geschehnisse in der Welt (Corona, Energiekrise, Krieg, Inflation) wieder „normal“ sind? Denn immerhin wird das ja als großer Unterschied zu den Gegebenheiten bei der MV 2021 dargestellt.

Was man allerdings auch festhalten kann: Die Reihenfolge der Kommunikation (erst Mitarbeiter*innen, dann Mitglieder, dann Presse / Öffentlichkeit) ist sicherlich genau die richtige. Und es spricht für die interne Kommunikation, dass von dieser weitreichenden Veränderung bis zur Veröffentlichung nur wenig nach außen drang.

Alles rechtmäßig

Unglücklich ja, unrechtmäßig nein. Laut Satzung ist es nämlich möglich, die Mitglieder des Präsidiums hauptamtlich zu beschäftigen:

„Der Aufsichtsrat entscheidet auch, ob Präsidiumsmitglieder ehrenamtlich oder hauptamtlich tätig sind.“

Satzung des FC St. Pauli, §21.

Und es gab auch schon Fälle, in denen Personen im Präsidium saßen, die hauptamtlich beim Verein angestellt gewesen sind. Stephan Beutel wurde zum Beispiel als hauptamtlich Angestellter ins Präsidium gewählt. Auch Holger Stanislawski war Manager und Vizepräsident in Personalunion.

Keine Wahl?

Es gibt aber einige Unterschiede zwischen den Vorgängen zum Beispiel bei Stephan Beutel und dem jetzigen. Einer davon: Beutel, der bereits hauptamtlich beim Verein angestellt war, wurde auf der Mitgliederversammlung ins Präsidium gewählt. Es gab also für die Mitglieder die Möglichkeit zu entscheiden, ob so eine Konstellation für sie ok ist oder nicht. Diese Möglichkeit gab es nun nicht. Oke Göttlich wurde als ehrenamtlicher Präsident gewählt. Die Wahl, ob er auch hauptamtlicher Präsident sein soll, gab es nicht.

Denn grundsätzlich ist denkbar, dass ganz andere Personen für so ein Amt zur Verfügung stehen würden, wenn klar gewesen wäre, dass es bei diesem Posten nicht um ein Ehrenamt geht. Die nächste Präsidiumswahl findet aber erst 2025 statt, denn es wurde auf der letzten MV gewählt. Womöglich wäre es besser gewesen, wenn die Wahl des Präsidiums und der Schritt in die Hauptamtlichkeit gemeinsam passiert wären. Klar, der Aufsichtsrat darf über die Hauptamtlichkeit entscheiden, aber es hätte auch Möglichkeiten gegeben die Mitglieder in diesen Prozess offen miteinzubeziehen. Jetzt dürften aber nicht wenige das Gefühl haben, dass sie beim Antrag von Aufsichtsrat und Präsidium bei MV im September 2021 für etwas abgestimmt haben, was sich nun ganz anders darstellt.

Nochmal: Ich kann durchaus nachvollziehen, dass eine Hauptamtlichkeit an dieser Stelle notwendig ist. Es ist eher verwunderlich, dass dies bisher nicht umgesetzt wurde. Was an diesem Vorgang Fragen aufwirft, ist die Art und Weise. Ich habe das Gefühl, dass vor knapp einem Jahr weitreichende Veränderungen im Verein durchgesetzt wurden, um das Ehrenamt (und damit auch die Unabhängigkeit der handelnden Personen) zu schützen. Nun folgt eine weitere weitreichende Veränderung, die dafür sorgt, dass sich einige der wichtigsten damaligen Argumente für die Einführung Besonderer Vertreter*innen teilweise in Luft aufzulösen scheinen. Es wurde rechtmäßig gearbeitet und entschieden, die B-Note dieser Aktion ist aber… unglücklich.

// Tim

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10 thoughts on “Hauptamtlichkeit im Präsidium – Folgerichtig, aber fragwürdig

  1. Resümee:
    Wir als Mitglieder sind im Rahmen der Diskussion um die besonderen Vertreter schön vera****t worden!
    Und dabei bin ich für ein bezahles Präsidium und war gegen die BesVer.
    Stärkt aktuell leider nicht das Vertrauen in das Präsidium.
    Ich finde es auch wirklich dreist, dass der Versuch eine Arbeitserleichterung durch die BesVer zu erlangen erst gar nicht probiert wurde.
    Und BvG als Präsidiumsmitglied finde ich äußerst bedenklich. Der hat mMn eine ganz andere Vorstellung vom FCSP als viele aktive Mitglieder.
    Da sehe ich Probleme auf den Verein und seine Mitglieder zukommen.
    sind die internen Townhall-Meetings eigentlich wieder abgeschafft?
    Wäre ja der richtige Rahmen für so eine Entscheidung gewesen.

  2. Moin Tim, bin da voll bei dir. Ich war gerade auch mehr als überrascht und fühle mich tatsächlich hinters Licht geführt. Aus meiner Sicht hat sich zur letzten MV nicht so viel geändert, um nun dieses Schritt zu rechtfertigen . Ich fand und finde die besonderen Vertreter schwierig, konnte aber als Entlastung mitgehen. Diese sehe ich nun nicht mehr als notwendig. Ebenso denke ich tatsächlich, wie du auch schreibst, dass es ggf. andere Kandidaten oder Kandidatinnen gegeben hätte. Oke hätte vermutlich trotzdem die Wahl gewonnen. Aber so dann auch ren stabileres Mandat, als er es durch dieses Vorgehen jetzt hat.. ich bin jedenfalls verärgert und sehe auf der nächsten MV viel Redebedarf

  3. Danke Tim für Deine Einschätzung, ich finde dieses Vorgehen und die Kommunikation des Vereins mehr als fragwürdig und habe dafür kein Verständnis…………die „Stärkung der Mitglieder“ wird an den Mitgliedern vorbei entschieden…….und der Präsi als Ehrenamtler gewählt und zum Hauptamtler ernannt…..
    Nein danke, OK€ – das klang auf der letzten MV (BesVer) noch ganz anders.

    Befriedigt endlich unsre Gier –
    mehr Basisdemokratie im FCSP-Revier!

  4. Ich bin zu weit weg, um die Vorgänge im Einzelnen beurteilen zu können, aber der Verdacht liegt schon nahe, dass hier keineswegs „rechtmäßig“ vorgegangen worden ist: Schließlich gehören die Begründungen eines Antrags zur Basis für die Auslegung des Beschlusses dazu. D.h., wenn zuvor gesagt wurde, dass es um den Erhalt des Ehrenamts an der Vereinsspitze geht, dann kann man nicht einfach den Beschluss dazu verwenden, um ebenjenes Ehrenamt de facto abzuschaffen. Denn dies liefe ja gerade den Sinn des Beschlusses zu wider. Deshalb wäre meiner Meinung nach ein weiterer Beschluss der MV notwendig und nicht bloß des AR. Zudem stellt sich die Frage, ob nicht wenigstens der Präsident hätte neu gewählt werden müssen, da sich Aufgabe und Funktion der Stelle erheblich verändert hat ggü. dem Zeitpunkt der Wahl. Ich bin nun kein Spezialist für das Vereinsrecht, aber als Jurist hat das Vorgehen für mich auch rechtlich ein ziemliches „Geschmäckle“… dasselbe gilt im Übrigen auch für die fadenscheinige Begründung: Genau dafür gibt es ja außerordentliche MVs – wenn es denn aufgrund der aktuellen Belastungssituation wirklich notwendig gewesen sein sollte, das letztlich das gesamte Präsidium nicht mehr ehrenamtlich arbeiten kann (wobei es sich dabei, wie im Artikel ja angemerkt, eh kaum um ein Argument handelt, welches ein situationsunabhängige Strukturveränderung in der Vereinsführung stützen kann).

    1. Edit
      Es ist natürlich nicht das gesamte Präsidium, welches nun nicht mehr ehrenamtlich geführt wird, sondern „nur“ das Amt des Präsidenten, plus die – vom Umfang her sehr überschaubaren – Teilzeitverträge seiner Stellvertreter.

  5. Tja, rechtlich alles ok. Die Kommunikation ist ein Desaster, was den Zeitpunkt und auch was die Einbeziehung der Mitglieder betrifft. Es kommt ja dann auch noch die Frage der Entlohnung, denn der Verein musste einen kleinen Sparkurs einsetzen, um der Pandemie zu trotzen. Moment, ist sie eigentlich schon zu Ende? Auch aus diesem Grunde mehr als unglücklich. Da gibt es jede Menge Kohle durch gute Verkäufe der Spieler und zack, ist die Kohle teilweise wieder weg…aber die fließt nicht in den Kader.

    Ein Wort gibt es da für mich: Geschmäckle….

  6. Vielen Dank für Deinen Beitrag, Tim. Ich sehe das genauso und fühle mich leicht verar…. Nach der MV bin ich davon ausgegangen, dass ein weiteres Präsidiumsmitglied zur Entlastung eingestellt wird und die jetzigen Vertreter weiterhin ehrenamtlich tätig sind. Wenn ich geahnt hätte, dass die Entscheidung so wie jetzt geschehen umgesetzt wird, hätte ich bei der MV anders abgestimmt.
    Besonders heftig finde ich, dass Oke hauptamtlich in Vollzeit Präsident ist. Mir stellen sich dabei grundsätzlich zwei Fragen. Welche Vergütung erhält der Präsident und ist diese wirklich in der Höhe gerechtfertigt? Wie kommt es eigentlich, dass, seitdem Oke Präsident ist, immer wieder Merch von Bands (Kitschkrieg, Alkaline Trio usw.) im FCSP-Shop vertrieben werden? Besteht da evtl. ein Zusammenhang? Fragen über Fragen … Und was erhalte ich? Eine E-Mail vom Verein wo mir mitgeteilt wird, dass die Strukturen „angepasst“ wurden … WURDEN … da hätte ich gerne vorher Informationen erhalten.

  7. Unglücklich – sicher. Aber ich habe Vertrauen in alle aktuell handelnden Personen. Der Aufsichtsrat ist ja mit im Boot und ich vertraue diesen Menschen, dass dieser Schritt in der aktuellen Situation notwendig ist.

  8. Danke Tim, wie immer sehr fundierter Beitrag!
    Auch ich war für ein bezahltes Modell im Präsidium, fühle mich jetzt aber schlicht hintergangen.
    Allein die Anzahl der neuerdings zu bezahlenden Mitarbeiter in „Führungspositionen“ (sechs bzw. drei und zwei halbe?) finde ich beträchtlich. Welche jährlichen Kosten entstehen dem Verein hierdurch? 250 Tsd. oder eher 500 Tsd.? Mehr? Was verdient ein „Präsident“?
    Dies wüsste ich gerne vorher und nicht erst bei der nächsten MV durch den Kassenbericht.
    Auch die Mitglieder z.B. des Aufsichtsrates haben durch die Vereinsarbeit alle Hände voll zu tun, werden die auch demnächst bezahlt?
    Mir fehlt der momentane, finanzielle Überblick unseres Vereins, eigentlich kann er, krisengeschüttelt, nicht allzu gut sein.
    Und die Ablösesummen durch z.B. Kofi investieren wir doch hoffentlich in einen neuen Stürmer/Defensiven, oder fließt ein Großteil jetzt in die neue Führungsstruktur ?
    Wie schon von Tim und anderen gesagt: mangelhaft kommuniziert, schlecht getimt!

  9. Einmal ein bisschen zurückgeblättert und schon sind wir wieder bei einem alten Vorgang, der aber eigentlich das jetzige Handeln auch schon vorweggenommen hat. Inzwischen kann man die Hinweise auf den mitgliedergeführten Basisverein fast nur noch als Hohngelächter bezeichnen. Wo sind denn jetzt die vielgerühmten Mitspracherechte der Basis, wenn schon das Präsidium mit den besonderen Vertretern zu 4/7 bezahlt wird und eigentlich jede Entscheidung des Aufsichtsrates harte finanzielle Folgen hätte.

    Wir wissen immer noch nicht wie die Vergütungen sind und ich unke, wir werden es auch aus Datenschutzgründen nicht erfahren.

    Dieser Artikel wühlt diese Entscheidung für die Satzungsänderung und den Bezahlpräsidenten,die ich sogar viel härter noch als Tim für absolut daneben halte nochmal auf. Macht sie auch klar wie weit die Basis geht, um sich eigentlich fast jede Maßnahme als gut verkaufen zu lassen.

    Es wird hingenommen, man muss ja als Fan solidartisch sein. Schlimm dass sich die Platitüden, die für alle Vereine übrigens gelten, dass Corona und der Krieg, alles so schwierig gemacht hätten vervielfacht durch die Argumentation ziehen und das auch noch hilft.

    Selbst jetzt noch tauchen die immergleichen Argumente immer wieder auf. Letztlich ist eines aber gesetzt, seit Okes Amtsantritt waren wir nie mehr so nah am Aufstieg wie unter Orth. Es gibt ein tolles Argument für ihn. Er hat es tatsächlich geschafft, selbst den härtesten Fans Deals mit Under Armour unterzujubeln, Dafür wäre ein Littmann verdammt worden

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