Lage am Millerntor – 16. Mai 2023

Lage am Millerntor – 16. Mai 2023

Der FC St. Pauli steht vor den letzten zwei Saisonspielen, morgen ist Casino, wir schauen außerdem nach Frankreich und Berlin.

FCSP News

Fortuna Düsseldorf

Haken dahinter: Auch das „Nach dem Spiel“-Gespräch ist im Kasten, Luca sprach erneut mit Tim aka „Ameisenmann“, seines Zeichens Mitglied im Aufsichtsrat der Fortuna.

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Elf des Tages – Happy Birthday, Karol Mets!

Ja, nach einem 0:0 kann man gute Noten bekommen – auch wenn der kicker damit am Samstag sehr zurückhaltend war und nur zwei Akteure auf dem Platz eine Note besser als 3,0 erhielten. Dies waren dann auch zwei Verteidiger, nämlich Fortunas Christoph Klarer und eben Karol Mets, die beide eine glatte 2 bekamen, was sie dann auch in die Elf des Tages brachte.

Für Mets war dies die erste Nominierung – und mir gibt es die Gelegenheit, ihm zum 30. Geburtstag zu gratulieren. Vielleicht ist das ja dann auch der passende Tag, um das Ziehen der Kaufoption zu verkünden, wir werden sehen.

Hamburg, Deutschland, 29.04.2023, Fussball 2. Bundesliga - Karol Mets (FC St. Pauli) klärt den Ball vor Manuel Prietl (Arminia Bielefeld) - Copyright: Stefan Groenveld
Karol Mets in dem ihm angestammten Lebensraum – im Zweikampf. // (c) Stefan Groenveld

Kollaustraße

Gestern war trainingsfrei, heute um 11.30h ist dann die letzte (und einzige) öffentliche Trainingseinheit dieser Woche, ehe morgen und Donnerstag dann wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainiert wird.

Neues von den Alten

Einen neuen Verein hat zur neuen Saison Omar Marmoush. Unsere ehemalige Ausleihe wechselt vom VfL Wolfsburg zu Eintracht Frankfurt.

Fanszene News

Casino 7.0

Vorletzter Reminder: Morgen, 19.00h!
Die Gewinne des Abends gehen an „St. Depri – Wir sind immer für uns da e.V.“ sowie an „Never play alone – St. Pauli e.V.“.
Eintritt gegen Spende. Um entsprechende Kleidung wird gebeten.
Disclaimer: Angeboten werden ausschließlich private Unterhaltungsspiele mit Spielgeld.

Döntjes

Frankreich: Spieler verweigern Aktion gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit 

Am 17. Mai ist Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT). Erinnert wird an diesem Tag daran, dass erst seit diesem Datum im Jahr 1990 Homosexualität nicht mehr als „Krankheit“ bei der WHO gelistet ist.
In Frankreich fand am vergangenen Wochenende in der Ligue 1 und Ligue 2 ein Aktionsspieltag statt, bei dem alle Spieler mit Nummern in Regenbogenfarben aufliefen. Zudem wurde vor Anpfiff von allen Teams ein Banner mit Regenbogenfarben und der Aufschrift „Homos ou hétéros, on porte tous le même maillot“ („Homo oder Hetero – wir tragen alle das gleiche Trikot“) präsentiert.

An der Aktion nahmen nicht alle Spieler teil, wer sich weigerte durfte aber dann auch nicht mitspielen, so erklärte beispielsweise der marokkanische Stürmer des FC Toulouse, Zakaria Aboukhlal, dass er zwar alle Menschen respektiere, er aber aufgrund seines Glaubens nicht die beste Person für diese Kampagne sei. Auch Trainer Eric Roy von Stade Brest äußerte Kritik daran, dass die Aktion zu einem Zeitpunkt angesetzt sei, an dem die Teams gegen den Abstieg kämpfen.
(Nachtrag: In den Kommentaren wurde gefragt, welche Relevanz die Staatsangehörigkeit von Aboukhlal hat. Keine, zugegeben, aus Transparenzgründen lasse ich das jetzt trotzdem so stehen und verweise auf eben jenen Kommentar, Danke.)

Klare Worte zu dieser Kritik fand Frankreichs Regierungssprecher Olivier Véran: „Das ist miserabel. Homophobie ist keine Meinung, sondern ein Delikt. Wir müssen Werte verteidigen, die uns einen, und der Sport ist auch da, um das zu tun.“ // Spiegel

Mehrere Spieler im Luftzweikampf beim Spiel zwischen PSG und Ajaccio in Paris, zu sehen sind die Rückennummern beider Teams in Regenbogenfarben.
Strafraumszene zwischen PSG und Ajaccio im Parc des Princes.
// (c) ANNE-CHRISTINE POUJOULAT/AFP via Getty Images via OneFootball

DFB-Vizepräsident nach Ukraine-Statement unter Druck

Wenn man in Sachsen bei der CDU tätig ist und eine „bürgerliche Koalition“ mit der AfD nicht ausschließt, gehört man vielleicht nicht zwingend zur Zielgruppe dieses Blogs, vorsichtig formuliert. So ist es nicht verwunderlich, dass Postings von DFB-Vizepräsident Hermann Winkler auch unser Humorzentrum eher nicht treffen.
Sein Instagram.-Account ist inzwischen deaktiviert, sein wohl lustig gemeinter Beitrag zum Besuch von Ukraines Staatspräsident Wolodmyr Selenskyi nicht mehr einsehbar – aber natürlich trotzdem an vielen Stellen im Netz noch vorhanden.

„Berlin heute Morgen. Dank Allgemeinverfügung aufgrund des Besuchs eines ehemaligen ukrainischen Schauspielers ist die City weitestgehend abgeriegelt, die Spree für Touristen teilweise gesperrt. Im Treptower Park ist’s noch ruhig – noch steht das Ehrenmal zum Gedenken aller Kriegsopfer.“

Hermann Winkler in einem inzwischen gelöschten Instagram Post

DFB-Präsident Bernd Neuendorf bezeichnete diese Äußerungen als „unerträglich und beleidigend“ und kündigte an, dies auch in einer Konferenz der Regional- und Landesverbandspräsidenten zu thematisieren.
Winkler ruderte daraufhin ein bisschen zurück, blieb aber trotzdem im Boot sitzen.
Wer mehr über diesen Funktionär wissen möchte, sei auf diesen Text beim „Chemisches Element“-Blog verwiesen.
// taz, kicker 1, kicker 2, Sportschau

Interview mit der Geschäftsführung der DFL

Im kicker gibt es ein Interview mit Oliver Leki (SC Freiburg) und Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt), seit Ende 2022 interimsmäßig Geschäftsführer der DFL, kurz vor Ende ihrer Amtszeit.
Themenfelder sind die kommende Ausschreibung der TV-Rechte ab 2025/26 („keine neue Anstoßzeit“), für die man u.a. in Gesprächen mit dem Kartellamt sei, um die „No-Single-Buyer-Rule“ eventuell wieder auszusetzen. Dies könnte bedeuten, dass auch wieder nur ein Anbieter im Pay-TV Bereich den Zuschlag erhält – entschieden ist hier aber noch nichts.
Auch der angedachte Verkauf von Teilen der Medienrechte an einen Investor wird diskutiert, beide wünschen sich hierfür aber ein klares Votum der Vereine und nicht „nur“ eine knappe Zweidrittelmehrheit, die formal reichen würde.
Auch der Stand bei 50+1 wird besprochen.

Zum Thema „Investor bei der DFL“ gibt es auch einen sehr hörenswerten Podcast bei WDR Sport Inside (54min), wo Nora Hespers mit Marcus Bark (Sportschau) gesprochen hat. Spoiler: Ganz so uneingeschränkt positiv wie die beiden Geschäftsführer sieht Bark es dann doch nicht, breitet aber den Stand der Dinge nachvollziehbar aus.

Berlin: Gewalt im Amateurfußball

Im Tagesspiegel findet sich ein Artikel darüber, dass der Berliner Amateurverein Friedrichshainer SFC unter Polizeischutz trainieren müsse. Auslöser war der Spielabbruch am ersten Mai-Wochenende. Hier hatte ein gegnerischer Spieler aus Wut über eine Schiedsrichter-Entscheidung den Ball ins Publikum geschossen und dabei ein Kleinkind am Kopf getroffen, was den Vater des Kindes dazu brachte aufs Spielfeld zu laufen und den Spieler anzugreifen.
Wenige Tage später hätten Spieler telefonische Drohungen erhalten, was jetzt zu jenem erwähnten Polizeischutz führte.

Zu guter Letzt

Gutes Timing beim Pausenpfiff, so wichtig. // Twitter
(Am Ende verlor Valladolid mit 0:3 und steht nur einen Punkt über den Abstiegsplätzen.)

Forza St. Pauli!
// Maik

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14 thoughts on “Lage am Millerntor – 16. Mai 2023

  1. Und welche Bewandtnis hat es jetzt, dass der Spieler, der bei der IDAHOBIT-Aktion nicht mitmachen will, eine marokanische Staatsbürgerschaft hat? *Ist natürlich als konstruktive Kritik gemeint, ich bin ja eigentlich großer Fan deiner und eurer Arbeit hier.

    1. Hmmm… ja, point taken.
      Die Staatsbürgerschaft war allerdings leichter zu ermitteln als der religiöse Glaube.

      Ich lasse das jetzt so stehen, verweise aber auf Deinen Kommentar und nehme das für die Zukunft mit.
      Danke.

      1. Nachvollziehbar. Wobei ich hier auch die Religionsgemeinschaft höchstens erwähnen würde, wenn die Person selbst sie explizit benennt. Und selbst dann wirkt es stigmatisierend. Denn nur weil ein Typ die Anbetung des Flying Spaghettimonsters so auslegt, dass er alle Katzenbabies ertränken muss, heißt das ja noch lange nicht, dass das alle Spaghettimonsteraner so sehen oder handhaben. So und jetzt hänge ich den Oberlehrer-Kapu auch wieder an den Haken, sorry.

    2. Da Marocco ein Land ist, in dem Homosexualität illegal ist, finde ich es auch angemessen darauf hinzuweisen. Vielleicht mit dem Hinweis auf eben jene Illegalität.

      Wir sollten uns durchaus ins Gedächtnis rufen, dass es noch sehr viele Länder gibt, in denen solche Gesetze existieren.
      Denn das bedeutet natürlich auch oft, dass sich Menschen, die solche Nationalitäten im Pass stehen haben, durchaus anderen Hürden für derlei Solidaritätsbekundungen ausgesetzt sind.

  2. Aboukhlal is Dutch, born in the Netherlands. The problem in football in general and in France specifically is that defining a player’s citizenship from the country he represents at national level is a convenient way to kind of strip them of their French (or in this case European) nationality in the media. It always happens to racialized people (specifically of African descent : Nobody would ever call Damien Perquis a Polish player). Likewise, Véran’s commentary is very clearly targeted at Muslim people to gain support from the far right.
    This is not to say that homophobia is nice, of course, but it should be clear that in France, the fight against homophobia is weaponized for Islamophobic purposes.

  3. Moin,
    weil gerade eingegangen kopiere ich das hier mal rein.

    *FC St Pauli tickets
    Tickets will be available early next week for our Clapton CFC women’s first team summer friendly against FC St. Pauli’s women’s team at our Old Spotted Dog Ground home.
    The game will be ticketed to give us an idea of numbers as we are anticipating high demand among both CCFC members and FC St. Pauli fan groups from this country and beyond!

    The match is on Tuesday, June 20 at 7.30pm.*

    Forza.

    1. Erzähl mal: Wo setzt sich der NOFV-Präsident in dem zitierten Text kritisch mit dem Präsidenten der Ukraine auseinander? Das Wort Präsident kommt z.B. gar nicht vor.

      Und die durchaus zu kritisierende Verehrung von Bandera begann nicht mit 2014. Schon 2010 bekam er den Titel „Held der Ukraine“. Und 2011 wurde der wieder aberkannt. Es gibt also auch in der Ukraine durchaus unterschiedliche Sichten auf Bandera.

      1. Stimmt, „Präsident der Ukraine“ ist wirklich eine unzutreffende Bezeichnung
        für Herrn Selenskyi, zumal er ja jetzt nur noch für einen Teil der Ukraine sprechen
        kann. „Ehemaliger ukrainischer Schauspieler“ (Winkler) trifft es da schon eher.
        Vielleicht sollte man noch „empowered by US-/NATO-Imperialism“ hinzufügen.

        Den Titel „Held der Ukraine“ erhielt Bandera von Wiktor Yushchenko (Partei:
        Block NS – Nascha Ukraina) – mehr muß man dazu wohl nicht schreiben.
        Die Tötung von Bandera 1959 in München, wo der unter dem Namen „Stefan
        Popel“ untergetaucht war, wird eine der besten Taten von KGB/HVA überhaupt
        gewesen sein.

  4. Spannend wie hier plötzlich kommentiert wird. Da wird zum einen Homophobie verharmlost („not nice“) und zum anderen in eine Beleidigung eine Kritik der Aufarbeitung der faschistischen Vergangenheit der Ukraine interpretiert.

      1. You did not gave me the impression (a usual excuse of people who have been caught red-handed). How is framing homophobia as „not nice“ not downplaying it? People are dying because of homophobia. This is not „not nice“.

        1. My point is that homophobia in France is being used as an excuse to foster Islamophobia. I am very well aware that people are dying because of homophobia, a point that absolutely noone in this thread is denying. Since you seem to be in the mood for a dick contest, People are dying because of Islamophoboa too, and my point is that calling a Dutch citizen „Moroccan“ (even if obviously in good faith here) participates to the conflation : Arab name -> Moroccan nationality -> Muslim -> Intolerant that is so widely used as weapon towards racialized people in France in the media. You seem to be not interested in my point actually, since you continue trolling on the same topic, which leads me to believe that you are really the person downplaying issues here.

          1. You should have stuck with your statement regarding islamophobia which is important in itself. The moment you took a stance on homophobia you played the phobists game (that is more important than this…).

            We should have the same attitude regarding any discrimination.

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