Vier Jahre Andreas Bornemann – Teil 2

Vier Jahre Andreas Bornemann – Teil 2

Vor fast genau vier Jahren, im Sommer 2019, wurde Andreas Bornemann Sportchef beim FC St. Pauli. Seitdem hat sich einiges verändert. Wir schauen in einer zweiteiligen Artikel-Serie auf sein Wirken.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Im Sommer 2019 übernahm Andreas Bornemann den Posten des Sportchefs beim FCSP. Nach einer Saison auf die er größtenteils wenig Einfluss nehmen konnte, folgte ein starker Kaderumbruch zur Saison 20/21. Im Detail ist das im ersten Teil dieser Artikelserie nachzulesen. In diesem zweiten Teil werfen wir einen Blick auf die letzten zwei Jahre des Wirkens von Andreas Bornemann beim FC St. Pauli. Die sind alles andere als ruhig verlaufen.

Saison 2021/2022

Soviel vorweg: Der Sommer 2021 stellt das heutige Grundgerüst des FCSP-Kaders dar. Zehn Spieler wurden verpflichtet, zwei davon (Matanović und Smith) waren bereits vorher da, der eine war fortan aber „nur“ noch Leihspieler, der andere wurde fest verpflichtet. Auf der Gegenseite verließen 14 Spieler den Verein, darunter mit Stojanović, Zalazar und Marmoush drei Leihspieler, die in der Rückrunde der Vorsaison von zentraler Bedeutung waren. Mit den Abgängen von Carstens, Lankford, Zehir und Franzke wurden zuvor verliehene Spieler verabschiedet.

Tatsächlich gab es in diesem Sommer die allererste Vertragsverlängerung unter der Leitung von Andreas Bornemann. Allerdings mit einem Spieler, der nur ein einziges Pflichtspiel für den FCSP absolvierte: Marvin Sengers Vertrag wurde verlängert und er wurde zunächst erneut verliehen, im Folgejahr dann dauerhaft abgegeben.
Bei zwei Spielern war der Abschied dann etwas schwerer, weil sie sehr lange Zeit am Millerntor verbrachten. Die Verträge von Daniel Buballa (über dessen Nicht-Verlängerung es auch Unklarheit gab) und dem von Verletzungen gebeutelten Ryō Miyaichi wurden nicht verlängert. Im Winter 21/22 wurde dann der Vertrag mit Timo Schultz verlängert. Erst viel später, im Sommer 2022 folgte dann die Verlängerung mit seinen beiden Co-Trainern. Der Vertrag von Torwart-Trainer Matze Hain hingegen lief aus.

Zugänge 21/22

  • Eric Smith
  • Etienne Amenyido
  • Jakov Medić
  • Marcel Hartel
  • Marcel Beifus
  • Jackson Irvine
  • Nikola Vasilj
  • Lars Ritzka
  • Sören Ahlers
  • Igor Matanović (Leihe)

Abgänge 21/22

  • Daniel Buballa
  • Ryō Miyaichi
  • Florian Carstens
  • Kevin Lankford
  • Ersin Zehir
  • Maximilian Franzke
  • Tore Reginiussen
  • Marvin Knoll (Wintertransfer)
  • Svend Brodersen
  • Luis Coordes
  • Christian Viet (Leihe)
  • Rodrigo Zalazar (Leih-Ende)
  • Omar Marmoush (Leih-Ende)
  • Dejan Stojanovic (Leih-Ende)

Einordnung

Auch der Transfer-Sommer 2021 darf als erfolgreich bezeichnet werden, weil die meisten der verpflichteten Spieler eine wichtige Rolle im Kader einnahmen oder einnehmen. Aktuell bilden Marcel Hartel, Jackson Irvine, Eric Smith, Nikola Vasilj und Jakov Medić das stabile Grundgerüst, um welches der Kader herum weiterentwickelt werden kann. Diese Spieler stehen sinnbildlich für einen enormen Qualitätsschub, den der Kader erhalten hat. Einzig mit Etienne Amenyido, der als Marmoush-Ersatz zum FCSP kam, hat es (bisher) nicht wie erhofft geklappt. Zudem konnte Igor Matanović die an ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Insgesamt war die Richtung aber weiterhin positiv und am Ende des Jahres fand sich der FC St. Pauli zurecht an der Tabellenspitze wieder. Ein Jahr und einen Transfer-Sommer später war die Lage eine ganze andere.

Deutschland, Hamburg, 16.04.2023, Fussball 2. Bundesliga 28. Spieltag, FC St. Pauli - Eintracht Braunschweig im Millerntor-Stadion Marcel Hartel (FC St. Pauli) im Zweikampf mit Anton Donkor (BTSV) und Manuel Wintzheimer (BTSV) Copyright: Peter Boehmer DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video.
Nicht nur aufgrund formvollendeter Beinschüsse hat sich Marcel Hartel zur wichtigen Säule beim FC St. Pauli entwickelt.
(c) Peter Boehmer

Saison 2022/2023

Der FC St. Pauli spielte eine bescheidene Rückrunde, verpasste dadurch den Aufstieg und bereits während des Frühjahrs sorgten öffentlich gewordene interne Verstimmungen für mächtig Wirbel. Zwei Verträge, die von Jannes Wieckhoff und Adam Dźwigała, wurden nach Saisonende verlängert. Für Wirbel sorgten jene Verträge, die nicht verlängert wurden. Der FCSP trennte sich nach Saisonende von insgesamt zwölf Spielern. Einige davon, weil sie nicht verlängern (Finn Ole Becker) oder unbedingt wechseln wollten (Christian Viet, Guido Burgstaller, Daniel-Kofi Kyereh). Bei vielen anderen Spielern wurden die Verträge vereinsseitig nicht verlängert (Rico Benatelli, Philipp Ziereis, James Lawrence, Maximilian Dittgen, Simon Makienok, Christopher Buchtmann, Sebastian Ohlsson). Und genau von diesen Spielern kam massive Kritik zu den Vorgängen auf.

James Lawrence bezeichnete den Umgang mit seinem auslaufenden Vertrag als beschämend. Er erklärte, genauso wie Simon Makienok es erzählte, ihm sei zu Beginn des Jahres signalisiert worden, dass der Vertrag verlängert werden würde. Ähnlich sei es einigen anderen Spielern ergangen, die laut Lawrence teilweise aus den Sozialen Medien von ihrer Nicht-Verlängerung erfahren hätten. Das sind harte Vorwürfe, die nach einem kommunikativen Desaster klingen, zumal es sehr untypisch ist, dass Spieler sowas öffentlich kundtun, die selbst noch weiter Geld im Fußball verdienen möchten.

(Mehr als) ein Kommunikationsproblem?

Andreas Bornemann verteidigte sich bereits kurz nach dem verpassten Aufstieg gegen die aufkommenden Vorwürfe. Er sagte, dass alle Spieler über ihre Situation im Klaren gewesen seien, erklärte auch: „Ich bin weder gefühlskalt noch empathielos, aber jeder weiß, dass Fußball ein knallharter Wettbewerb ist, und da werden auch immer wieder harte Entscheidungen erforderlich sein.“ (Abendblatt (€))

Es steht somit irgendwie Aussage gegen Aussagen. Die Vermutung liegt nahe, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt und der Frust über den verpassten Aufstieg einen nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen haben dürfte. Allerdings gibt es auch Anzeichen, dass es genau andersherum gewesen sein könnte, die Quelereien den Aufstieg versauten, da die ersten internen Streitereien bereits während des Frühjahrs öffentlich wurden (zusammengefasst im Artikel „Unruhe zur Unzeit“).

Zugänge 22/23

  • David Nemeth
  • Johannes Eggestein
  • Oladapo Afolayan (Wintertransfer)
  • Carlo Boukhalfa
  • Maurides (Wintertransfer)
  • Betim Fazliji
  • David Otto
  • Manolis Saliakas
  • Connor Metcalfe
  • Sascha Burchert
  • Elias Saad (Wintertransfer)
  • Karol Mets (Wintertransfer, Leihe)

Abgänge 22/23

  • Daniel-Kofi Kyereh
  • Guido Burgstaller
  • Christian Viet
  • Finn Ole Becker
  • Philipp Ziereis
  • James Lawrence
  • Simon Makienok
  • Maximilian Dittgen
  • Rico Benatelli
  • Christopher Buchtmann
  • Marvin Senger
  • Sebastian Ohlsson

Einordnung

Während die Transferphasen der beiden Vorjahre als voller Erfolg bezeichnet werden können, sieht es bei jener im Sommer 2022 anders aus. Stand jetzt haben zwei Spieler die Erwartungen an sie erfüllen können und den Kader signifikant verbessert: Manolis Saliakas und Connor Metcalfe.
Besonders die Lücken, die sich durch die vielen Abgänge in der Offensive ergaben, konnten durch Johannes Eggestein und David Otto (bisher) nicht geschlossen werden. Zum ersten Mal während Andreas Bornemann beim FC St. Pauli tätig ist, hat ein Mannschaftsteil deutlich an Qualität eingebüßt. Auch die weiteren Transfers des Sommers (Betim Fazliji, Carlo Boukhalfa, David Nemeth) konnten (bisher) aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht überzeugen. Bornemann äußerte sich im Dezember hierzu gegenteilig, betonte, dass der FCSP „in der Grundsubstanz vielleicht eine stärkere Mannschaft als in der Vorsaison“ habe und der Qualitätsverlust in der Offensive so erwartet worden sei (MOPO).

Hamburg, Deutschland, 08.11.2022 - David Otto und Johannes Eggestein (FC St. Pauli) konnten beim Spiel gegen Holstein Kiel nicht überzeugen - Copyright: Peter Boehmer
David Otto und Johannes Eggestein konnten beim FC St. Pauli bisher noch nicht überzeugen.
(c) Peter Boehmer

Bevor auf die sportliche Talfahrt in Form von Nachjustierungen im Kader reagiert werden konnte, wurde zuerst ein Riss zwischen Timo Schultz und der sportlichen Führung deutlich, ehe Schultz und Co-Trainer Fave kurz vor Jahreswechsel entlassen wurden. Diese Entscheidung war für viele absolut nicht nachvollziehbar, der sportliche Misserfolg der Hinrunde wurde eher auf die Qualitätsverluste im Kader zurückgeführt. Zudem machten persönliche Dissonanzen zwischen Schultz und Bornemann die Runde. Zu der Entlassung und dem Umgang mit der Kritik an seiner Person, äußerte sich Bornemann im Frühjahr 2023, wie für ihn und Oke Göttlich nicht unüblich, im kicker. Ausführlich erläuterte er den Weg zu seiner Entscheidung auf der Mitgliederversammlung im Dezember 2022.

Doch auf die sportlich schwierige Lage wurde nicht nur mit einem Wechsel auf der Trainerbank reagiert, sondern auch mit weiteren Zugängen: Mit Oladapo Afolayan und Elias Saad kam dringend benötigtes Tempo in den Kader, zudem wurde mit Karol Mets und Maurides physische Qualität für Defensive und Offensive verpflichtet. Es ist müßig darüber zu diskutieren, welche Entscheidung nun hauptursächlich für die Rekord-Rückrunde gewesen sind, die der FC St. Pauli dann mit den Neuverpflichtungen und veränderter Trainerbank spielte, denn man wird es sowieso nicht auseinanderfrickeln können, wer da welchen Anteil dran hat. Klar ist, dass der Erfolg den Entscheidungen Recht gibt.

Saison 2023/2024

Zugänge 23/24

  • Hauke Wahl
  • Philipp Treu
  • Andreas Albers
  • Karol Mets
  • Danel Sinani

Abgänge 23/24

  • Betim Fazliji
  • Leart Paqarada
  • Lukas Daschner
  • Jannes Wieckhoff
  • Marcel Beifus
  • Luca Zander
  • Franz Roggow
  • Dennis Smarsch
  • Christopher Avevor
  • Igor Matanović (Leih-Ende)

Während der Saison 22/23 wurden Verträge mit insgesamt drei Spielern verlängert: Jackson Irvine, Afeez Aremu und Eric Smith. Kurz nach Saisonende folgte mit der Verlängerung der Verträge von Sören Ahlers und Sascha Burchert Klarheit auf der Torwartposition. Nicht gelungen sind Vertragsverlängerungen von zwei enorm starken Spielern: Leart Paqarada und Lukas Daschner haben den Verein im Sommer gen Bundesliga verlassen. Zudem trennte man sich von Luca Zander und Christopher Avevor, die beide lange Jahre für den FC St. Pauli spielten. Sechs weitere Spieler haben den FCSP diesen Sommer bereits verlassen, weitere könnten folgen. Neu hinzugekommen sind bisher vier Spieler: Hauke Wahl, Andreas Albers, Philipp Treu und Danel Sinani. Zudem wurde bei Karol Mets nach der Leihe eine Kaufoption gezogen. Es ist also noch Luft im Kader, besonders auf der defensiven Außenposition. Und da das Transferfenster noch nicht geschlossen ist, ist eine Bewertung noch nicht möglich.

Abwarten und Tee trinken

Es ist alles andere als untypisch für Andreas Bornemann, dass der Kader zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vollständig ist. Das Abwarten und mehr oder weniger Beharren auf den eigenen Gehalts- und Ablösevorstellungen, ist Teil seiner Arbeitsweise, so ist zu hören. Das hat sicher in der Vergangenheit dafür gesorgt, dass der ein oder andere Transfer nicht zustande gekommen ist (medial wurde das im Fall von Christoph Daferner mal deutlich – und schaut mal, was der für eine maue Saison gespielt hat).

Aber genau das macht die Bewertung der Arbeit von Sportchefs so schwierig. Denn man weiß einfach nicht, was alles hinter den Kulissen passiert ist, welche Chancen/Transfers ggf. verpasst wurden (gerüchteweise gab es die Möglichkeit Mats Møller Dæhli, Leo Østigård und Rodrigo Zalazar zurückzuholen bzw. zu halten) und zu welchen finanziellen Bedingungen Spieler zum FCSP gekommen sind. Ich kann z.B. auch überhaupt nicht einschätzen, ob der FCSP „marktübliche“ Gehälter zahlt oder ob diese aufgrund guter Verhandlungen geringer sind und der Verein so Geld sparen kann, welches an anderer Stelle gebraucht wird.

Übergang vom NLZ weiter schwierig

Im Idealfall bildet der FC St. Pauli seine Spieler natürlich selbst aus. Doch diese Baustelle, der Übergang von Nachwuchsleistungszentrum des FCSP zu den Profis, stellt auch unter der Leitung von Andreas Bornemann eine nur selten überwindbare Hürde dar. Da schien man schon weiter zu sein, als z.B. in der Saison 20/21 gleich sechs ehemalige NLZ-Spieler bei den Profis Einsatzminuten in der zweiten Liga sammelten (Respekt, wenn ihr alle aus dem Kopf nennen könnt). In der vergangenen Saison waren es nur zwei Spieler, im Fall von Jannes Wieckhoff aber auch nur 45 Minuten. Entweder das allgemeine Qualitätslevel im NLZ muss erhöht oder aber der Übergang zu den Profis muss beim FCSP besser gelingen, womöglich beides. Das würde nebenbei auch noch den ein oder anderen Euro im Gehaltsgefüge freimachen.

Deutschland, Hamburg, 24.11.2021, Fussball 2. Bundesliga 13. Spieltag, FC St. Pauli - SV Sandhausen im Millerntor-Stadion  Finn Ole Becker (FC St. Pauli)
Copyright: Peter Boehmer  DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video.
Finn Ole Becker hat sich zuerst beim FC St. Pauli und in der Vorsaison in der Bundesliga durchsetzen können – er ist damit eine der wenigen Erfolgsgeschichten aus dem NLZ des FCSP.
(c) Peter Boehmer

Vier Jahre Bornemann – Fazit

So. Und wie bewerten wir das jetzt? Ich habe ja schon an einer ganzen Reihe von Stellen erwähnt, dass es wirklich eine schwere Aufgabe ist die Arbeit von Andreas Bornemann einzuordnen. Es fehlt die Gegenprobe, der Vergleich wie andere Sportchefs in solchen Lagen agiert hätten und es fehlt an Einblick in die internen Vorgänge. Da wäre es gut, wenn es zumindest im FC St. Pauli Personen geben würde, die das besser beurteilen können, weil sie eben detaillierten Einblick und Kompetenzen in dem Bereich haben. Das Problem: Aktuell gibt es weder auf der Geschäftsstelle, noch im Präsidium oder Aufsichtsrat Personen, denen solch notwendige Kompetenzen zuzuordnen sind. Die Zeiten in denen mehr als ein halbes Dutzend Personen im Verein über eine Fußballehrer-Lizenz verfügten und auch Erfahrungen in der sportlichen Leitung hatten, sind vorbei. Das ist auf der einen Seite gut, weil zu dieser Zeit viele Köche auch einfach den Brei verdorben haben. Aber auf der anderen Seite bleibt die Frage: Wer kann die Arbeit von Andreas Bornemann wirklich im Detail bewerten?

Wie fragil und schwierig die Arbeit eines Sportchefs ist, zeigte der Transfersommer 2022, als der Kader offensiv an Qualität verlor und diese erst mit Verzögerung zumindest teilweise ausgeglichen werden konnte, vorher aber eine tabellarische Talfahrt einsetzte. Sicher ist aber, dass sich der Kader des FCSP seit dem Amtsantritt von Andreas Bornemann signifikant verbessert hat und sich dieses auch in Form der Tabellenplätze widerspiegelt. Das liegt auch an den personellen und strukturellen Veränderungen im Funktionsteam, die in den letzten vier Jahren vorgenommen wurden. Dass es in den letzten Jahren gleich eine ganze Reihe von Spielern vom FCSP hin zu höherklassigen Clubs geschafft haben, ist ebenfalls als Erfolg zu werten. Teilweise gelingt es nun sogar schon, solche Spieler längerfristig an den Verein zu binden. Deshalb: Eine richtige Bewertung der Arbeit von Andreas Borneman ist nicht möglich, aber es geht unzweifelhaft in die richtige Richtung im sportlichen Bereich des FC St. Pauli.

// Tim

Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.

MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube

Print Friendly, PDF & Email

15 thoughts on “Vier Jahre Andreas Bornemann – Teil 2

  1. Erstmal danke für die Fleißarbeit! Aber erwähnt werden darf doch, dass Schulle die Kaderdefizite (Mittelstürner) ausbaden musste, dass er verbal in Würzburg unwürdig ausfällig wurde (Spast!) und kommunikative Defizite hat, was die Vielzahl an Kritikern nahelegt, zu denen neben den genannten Spielern auch Haun gehörte ….
    Sympathieträger kommen weniger arrogant rüber!

    1. Moin, bei Würzburg bin ich bei dir. Aber bei vielen anderen- seine Aufgabe ist es nicht Sympathieträger zu sein, sondern den Club nach vorne zu bringen. Oase hatten wir lange genug

  2. Aus meiner Sicht ist das Fazit deutlich zu negativ. Die zehn Jahre vor Bornemann waren doch bestenfalls mit Stagnation zu umschreiben, streng genommen war es schlechter. Dazu teilweise Mannschaften, mit denen man sich kaum identifizieren konnte.
    Seit Bornemann ist die spielerische Qualität in der Mannschaft deutlich gestiegen, dazu Identifikationsfiguren wie Irvine, Smith, auch Saliakas geholt und es gibt Transfererlöse – gab es in den Jahren davor abgesehen von Halstenberg ja auch nicht nennenswert.

    1. Das verkürzte Fazit lautet (so wollte ich es zumindest rüberbringen): Es ist ganz schwer die Arbeit zu beurteilen, aber die Qualität im Kader und der sportliche Erfolg haben klar zugenommen. Ist das zu negativ?

      1. Würde ich kurz mit „Ja“ beantworten. Bornemann hat sicherlich nicht alles richtig gemacht und die Art und Weise seiner Kommunikation ist manchmal daneben, aber allein der Vergleich von der Saison Luhukay bis jetzt ist doch eindeutig. Ob man Bornemann jetzt persönlich mag oder nicht ist dabei zweitrangig.

  3. Moin 2 sehr schöne detaillierte Teile. Was natürlich fehlt, weil Mensch es von aussen gar nicht Einschätzen kann, ist die Bewertung, wie sich Transfers auf das Gesamtgefüge auswirken. Du schreibst 22/23 haben 2 Spieler die Erwartungen erfüllen können und den Kader verbessert. Ich denke aber, dass z.B. Sascha Burchert dem Kader und der Qualität ungemein gut tut, auch wenn er nicht spielt. Aber seine Aufgabe (und wofür er vermutlich geholt wurde) großartig meistert. Ich denke da die passenden zu finden ist auch eine Leistung. Ansonsten bin ich insgesamt aber weiterhin zufrieden mit der Entwicklung des Kaders. Zum Thema Durchlässigkeit NLZ / Profis. Klar wäre es wünschenswert und toll, wenn die gegeben wäre, aber ich denke die Herausforderung wird größer, da die Qualität des Kaders insgesamt immer Besser wird.

  4. Schultz hat es nicht geschafft in der Rückrunde 21/22 mit einem sehr starken Kader ein akzeptables Ergebnis zu erzielen. Die fehlenden Punkte für den Aufstieg haben wir in den Spielen gegen Aue (17.), Dresden (16.), Rostock (13.), Sandhausen (14.) und Hannover (11.) gelassen. Die meisten Vereine hätten wohl noch in dieser Rückrunde den Trainer entlassen.
    Schultz hatte also 12 erfolglose Monate hinter sich als er entlassen wurde und hat es nicht geschafft ein sportliches Konzept zu entwickeln, das eine Verbesserung versprochen hätte.

  5. kompliment zu dieser wirklich gelungenen und ausführlichen analyse. gundsätzlich, möchte ich meinen, schätze ich herrn bornemanns arbeit bisher überaus positiv ein, zumindest was das sportliche betrifft. es ist eine entwicklung zu erkennen und wie in jeder entwicklung, sind auch mal rückschläge (vergangene hinrunde – wobei ich die gar nich als sooo schlecht gesehen habe, aber eben ergebnistechnisch) zu verzeichnen. grundsätzlich aber is die richtung eindeutig. was das menschliche betrifft, so kann man sicherlich einige berechtigte kritik anbringen. manch eine/r hat nach schulle’s freistellung gar gehofft, daß herr bornemann mit dieser entscheidung die karre richtich an die wand setzt. das gegenteil is passiert. und die ersten anzeichen zur neuen saison lassen auch gutes erwarten…

    1. Ja, allein dadurch, dass große Teile des Kaders zusammengehalten werden können, freue ich mich auch schon auf die neue Saison.

  6. Ich finde, dass man den Eindruck hat, dass Bornemann an den kommunikativen Baustellen arbeitet/gearbeitet hat. Z.B. dass Verträge am Ende der letzten Saison mit Leistungsträgern rechtzeitig verlängert wurden und Abschiede rechtzeitig kommuniziert wurden und alle Spieler eine Verabschiedung bekommen haben. Ich bin seit 30 Jahren beim FCSP und nie gab es einen Sportchef, der über Jahre so viele Neuzugänge für kleines Geld geholt hat, die so gut eingeschlagen sind (inklusive Leihen). Ich finde auch, dass man den Misserfolg von Schulle nicht nur auf den Kader zurückführen kann. Seine Taktik sah nur eingeschränkt vor, am Defensivverhalten zu arbeiten wie es anschließend unter Fabi umgesetzt wurde. Ich hoffe Bornemann wird noch lange bleiben und sich was Kommunikation angeht weiter in eine gute Richtung entwickeln

  7. Moin, weil ich die beiden Texte so gut finde (und auch ausgewogen) habe ich mich gedanklich noch etwas damit beschäftigt. Auch oder insbesondere nach der Verkündung von Danel Sinani und den teilweise wirklich negativen Kommentaren darunter. Was mir bei vielen der letzten Verpflichtungen aber auffällt und danach wussten es alle immer doch schon. Oder auch A. Bornemann ist kein Sympath. Ich glaube viele, die nicht nur Deutscher Meister werden wollen, sondern sich auch so mit dem Verein beschäftigen, haben ein Bild im Kopf wie unser Verein sein soll. Und ich glaube das ist bei den meisten der ideale, sozialverantwortliche und am Besten noch erfolgreiche Verein. Und darum fließt in die Bewertung von Tätigkeiten auch immer das Gefühl oder der Wunsch, das Ideal mit ein. Sei es zu positiv wie bei Timo oder zu negativ wie bei Bornemann oder Bernd v Geldern. Würde es nach den Fans gehe, hätten wir einen Kader von 60 Spielern, vermutlich mit einem Altersdurschnitt von 45. Weil die Spieler ja alle so toll gepasst haben. Ich denke wir befinden uns seit mehreren Jahren (Jahrzehnten) an einer Schwelle. Die Beste Mannschaft mit den möglichen Mitteln zu erreichen, aber für bestimmte Werte stehen und auf Einnahmen zu verzichten. Alleine der Stadionname würde vermutlich einen guten, wirklich guten Stürmer bringen. Aber zum Glück haben wir entschieden, der wird nicht verkauft. Ich persönlich finde es gut, wünschte mir wir würden den nächsten Schritt Richtung Liga 1 gehen, aber grundsätzlich kann und will ich damit leben. Darum bin ich bei diesem Verein. Das bedeutet aber auch, gerade die handelnden Personen im wirtschaftlichen Bereich, müssen dies mittragen. Und ich glaube da passieren Fehler, die in anderen Vereinen nicht einmal eine kleine Reaktion nach sich ziehen würden. Das es bei uns Fehler sind, finde ich gut und wünschte mir woanders wäre es auch so. Und es müssen Entscheidungen getroffen werden und mit „normalen“ Spielerentscheidungen, kannst du hier schon das Tor zur Hölle aufmachen. Insbesondere dann, wenn du so kaum einen Bonus hast. Trotzdem müssen diese Entscheidungen getroffen werden. Und Manager (oder Sportdirektoren oder oder) die wirklich gut sind in dem was sie tun und dann noch absolut beliebt (als Sympath empfunden werden) sind, gibt es schon wenige. Und welche die unseren Weg mitgehen würden vermutlich kaum. Und bei Andreas Bornemann sehe ich auf jedenfall den Willen mit den gegebenen Mitteln das Team auch drum herum stetig zu verbessern. Dafür muss ich ihn nicht mögen (ich mag ja nicht einmal Teile meiner Familie), aber seine Leistung oder auch die anderer Fair bewerten, was auch sachliche Kritik beinhaltet, Abseits von Gefühlen und Idealen. Das gilt aus meiner Sicht für viele handelnden Personen im Verein. Viel Text sorry

    1. „Ich mag nichtmal Teile meiner Familie“ finde ich am besten 😉
      Ansonsten: Ja, es ist ein ganz schmaler Grat auf dem wir uns bewegen und in Sachen Emotionalität ist der FCSP vielleicht ne Ecke mehr als so manch anderer Profiklub. Das ist eine große Herausforderung.

  8. Sehr schöner Artikel! Ich bin auch der Meinung, dass der Club seit der Verpflichtung von Bornemann in die richtige Richtung geht. Kein Sportdirektor weltweit hat ausschließlich erfolgreiche Transfers im Lebenslauf, da gibt es einfach zu viele Faktoren, die die Entwicklung der Spieler beeinflussen. Ich denke das Grundgerüst ist das beste was St. Pauli seit langem (wenn nicht überhaupt) zusammen hat. Wenn man die Form der Rückrunde auch nur ansatzweise halten kann und die jetzt verpflichteten Spieler ihr Potential abrufen können, dann sehe ich uns ganz klar im Aufstiegskampf. Durch die Abstiege von Hertha und Schalke wird es natürlich sau schwer, aber sollte man (endlich) über eine ganze Saison oben mitspielen können, dann sehe ich einen Aufstieg in den nächsten 2-3 Jahren als durchaus realistisch an.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert