Lage am Millerntor – 05. Januar 2024

Lage am Millerntor – 05. Januar 2024

Zack, erste Woche schon wieder rum! Der FC St. Pauli testet am Sonntag gegen Rotterdam und Sunderland hat mal eben die komplette eigene Fanszene gegen sich aufgebracht.

FCSP-News

Benidorm

Das erste Testspiel im Trainingslager ist nun auch fix: Am Sonntag geht es um 15.30h gegen Excelsior Rotterdam. Der Erstligist aus den Niederlanden belegt nach 16 Spieltagen mit 17 Punkten Rang 12 in der Eredivisie. Man wird dieses Spiel wohl als Generalprobe für die Liga nutzen, in der es schon am 13. Januar beim PSV Eindhoven weitergeht. Hierzulande prominentester Name im Kader dürfte Adrian Fein sein (ausgebildet beim FC Bayern, danach unter anderem beim HSV, Fürth und Dresden unter Vertrag), der allerdings in dieser Saison aufgrund von Krankheit noch auf keinen Einsatz kam.
Unsere Defensive sollte das Hauptaugenmerk auf den von Tottenham ausgeliehenen Troy Parrott sowie Nikolas Agrafiotis legen, die beide mit fünf Saisontoren bisher am treffsichersten waren.

Eric Smith ist vom Nikotin weg und will Bier trinken

Haha, sorry… ist alles nicht so dramatisch. Beim Snus-Tabak kauen ist er auf nikotinfreien umgestiegen, und bei dem Bier handelt es sich um „ein oder zwei Bier“ die er sich am Montag anlässlich seines 27. Geburtstages eventuell gönnen möchte, wenn der Trainer es erlaubt.

All das und noch viel mehr findet Ihr im längeren Artikel beim Abendblatt (€), in dem es natürlich auch um wichtigere Themen geht. Neben der Information, dass sein Vertrag noch bis 2025 läuft und eine Verlängerung im Falle des Aufstiegs beinhaltet, geht es auch um seine Rolle auf dem Feld, Wechselgerüchte, sein persönliches Verbesserungspotential für die Rückrunde und die Nationalmannschaft.

„Ich möchte am liebsten mit St. Pauli in der Bundesliga ankommen, bin dem Verein sehr dankbar und möchte möglichst lange etwas zurückgeben.“

Eric Smith im Abendblatt (€)

Neues von den Alten

Ich bin nach wie vor untröstlich, dass Marcell Sobotta und Waldemar Sobota nie gemeinsam für den FCSP auflaufen durften. Während Sobota weiterhin dem Futsal-Dasein in Polen frönt, hat Sobotta jetzt in der Oberliga bei Kickers Emden unterschrieben. Zuletzt war er bei Drochtersen/Assel tätig.

Timo Schultz hat einen neuen Arbeitgeber, gestern leitete er erstmals das Training beim 1. FC Köln. Über die Schwere der Aufgabe dürfte Einvernehmen bestehen, als 17. mit nur zehn Punkten geht es in die Rückrunde und Transfers sind aktuell (und im Sommer) verboten.
Letztes Spiel der Hinrunde und Pflichtspielauftakt 2024 ist am 13. Januar gegen Heidenheim. Die Kölner Fans begrüßte er mit einem „Moin“ und dem Verweis aufs Hamburger Wetter. // Twiiit

Lage der Liga

Gestern war es verhältnismäßig ruhig auf dem Transfermarkt der 2. Bundesliga, lediglich der SC Paderborn vermeldete mit Aaron Zehnter einen Neuzugang. Der Linksverteidiger und Junioren-Nationalspieler kommt vom FC Augsburg, wo er größtenteils in der II. Mannschaft zum Einsatz kam.

Fanszene-News

Zehn Jahre nach dem Coming-Out von Thomas Hitzlsperger

Das Interview von Marcus Urban mit Patrick Gensing, in dem Urban ein gemeinsames Coming-Out mehrerer Profis im Mai in Aussicht stellte, hatten wir am Dienstag ja schon verlinkt.
Auf queer.de wird das Thema jetzt etwas allgemeiner aufbereitet, mit dem Blick auf das Coming-Out von Thomas Hitzlsperger vor zehn Jahren: „Wo sind die schwulen Profis?“

Grundsätzlich hätte sich in den letzten zehn Jahren sowohl in Vereinen als auch in den Kurven vieles zum Positiven verändert, der Fußball sei aber zum Beispiel bei den Frauen diesbezüglich deutlich weiter und gerade in den Kurven sei „Homophobie trotz aller Bemühungen gerade in der Sportwelt längst nicht ausgeräumt“.

Döntjes

Brasilien wird nicht von der FIFA suspendiert

Okay, es hat wohl auch niemand ernsthaft erwartet, dass die FIFA den brasilianischen Verband wirklich suspendieren und von Wettbewerben ausschließen würde, aber zumindest als Thema in der Winterpause eignet sich das natürlich.

Ein Gericht hatte den Verbandspräsidenten Ednaldo Rodrigues aufgrund von vermeintlichen Unregelmäßigkeiten bei seiner Wahl 2022 abgesetzt. Die Einmischung ziviler Gerichte ist für die FIFA aber in etwa so schlimm wie für den DFB eine fanseitig herbeigeführte Spielunterbrechung, da versteht sie gar keinen Spaß und man drohte harte Konsequenzen an.
Das oberste Bundesgericht hob die Suspendierung jetzt wieder auf, ansonsten hätte gegebenenfalls die brasilianische U23 nicht bei der am 20. Januar startenden Qualifikation für Olympia 2024 in Paris teilnehmen können. // Sportschau

„Überwachung, Stadionverbote und Repression lösen keine Probleme“

„Ja, ach was“ werden die geneigten Leser*innen dieses Blogs denken…
Dieser Satz findet sich (in etwa) so in einem Kommentar von Philipp Köster auf 11Freunde.de (€) sowie in der Januar-Ausgabe der 11Freunde. Er fasst das ganze Elend der Polizeitaktik (inklusive der Polizeigewerkschaften) und der medialen Aufbereitung dort so gut zusammen, dass ich es gerne einmal zitiere:

„Als beim Spiel zwi­schen Ein­tracht Frank­furt und dem VfB Stutt­gart ein Polizei-Ein­satz so sehr außer Kon­trolle geriet, dass die Fan­hilfe der SGE vom ​„mas­sivsten Polizei-Ein­satz, den wir je in der Nord­west­kurve erlebt haben“ sprach, ver­an­schau­lichten so ziem­lich alle nach­fol­genden Reak­tionen und Mecha­nismen lehr­buch­haft, warum die Debatte über die Befrie­dung der Sta­dien seit vielen Jahren par­tout nicht vor­an­kommt. Das tut sie näm­lich nicht, weil Fans immer häu­figer Ran­dale suchen, Hemm­schwellen sinken oder Ultras zu Hoo­li­gans geworden sind, son­dern weil sich nach Jahr­zehnten frucht­loser Auf­klä­rung immer noch nicht die Ein­sicht durch­ge­setzt hat, dass noch mehr Über­wa­chung, Sta­di­on­ver­bote und Repres­sion kein ein­ziges Pro­blem lösen, son­dern nur neue Ver­här­tungen und Soli­da­ri­sie­rungs­ef­fekte schaffen.“

Philipp Köster, 11Freunde (€)

Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

Sunderlands Griff ins Klo

Ja, das ist… ähm… doof gelaufen, denke ich:

„Sunderland AFC acknowledges that a serious error in judgement was made in relation to Black Cats Bar earlier this afternoon. 
We apologise to our fans for the understandable concern they have fairly voiced in response and this sentiment is shared by the Club’s Ownership Group and Board of Directors, who have requested an immediate review is undertaken to determine how this process unfolded.“

Sunderland AFC, Official Statement

Um was geht es denn?
Nun, am Wochenende empfängt Sunderland (aktuell immerhin wieder in der 2. Liga) im FA-Cup Newcastle United. Beide Städte liegen im Nordosten Englands nur etwa zwölf Meilen auseinander, es ist also eine gewisse lokale Rivalität vorhanden… vorsichtig formuliert.
Und in dieser Gemengelage entschied man sich beim AFC, die eigenen VIP-Räumlichkeiten doch mal in den Farben und mit Slogans des Gegners umzudekorieren. (Twiiit)

Man stelle sich mal vor, der Ballsaal Süd wäre bei einem Spiel der Nationalelf in Schwarz-Rot-G… oh… hatten wir schon mal? Okay, besseres Beispiel: Beim Derby werden die Fans im Ballsaal Süd von „Nur der HSV!“ Statements und in Schwarz-Weiß-Blauer Optik empfangen.
Keine Ahnung, wie man auf die Idee kommt, dies wäre auch nur annähernd sinnvoll – in jedem Fall veröffentlichte der Verein dann nach einem medialen Shitstorm erster Güte irgendwann obiges Statement und ließ die vorgenommenen Umdekorierungen rückgängig machen.
Die Newcastle-Fans werden obige Fotos sicher trotzdem noch jahrelang lachend hervorholen.

Zu guter Letzt

Ich… also… puh…
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Forza St. Pauli!
// Maik

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3 thoughts on “Lage am Millerntor – 05. Januar 2024

  1. weil immer so inflationär von „100-prozentiger torchance“ (selbst wenn noch der keeper im weg ist) gesprochen wird
    DAS ist wirklich mal eine.

  2. It seems like the hype of Arthur Zagre (bought 10M by Monaco from PSG at the age of 18) has not crossed the Rhine border 🙂

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