Lage am Millerntor – 18. März 2024

Lage am Millerntor – 18. März 2024

Der FC St. Pauli feiert den Auswärtssieg in Nürnberg, den Erstliga-Aufstieg der Schach-Abteilung und den verdienten Ausgleich der Frauen im Derby. Ansonsten: Polizei, FIFA, Sunderland, Türkei.

FCSP-News

2:0 beim 1. FC Nürnberg

Wer das Spiel am Samstag live gesehen hat, kam nicht umhin, früher oder später festzustellen, dass die Gastgeber die Gegenwehr eingestellt hatten.
Schon nach fünf Minuten konnte man feststellen, dass es ein gänzlich anderer Auftritt von Braun-Weiß als in Magdeburg oder auf Schalke war. Wie schon gegen Hertha funktionierte der Spielaufbau wieder, es wurden auch die zweiten Bälle im Mittelfeld gewonnen. Auch wenn es mit dem Führungstreffer bis kurz vor den Pausenpfiff dauerte, so hatte man doch das gesamte Spiel über das klare Gefühl: Das läuft hier heute.

Ein Beleg dafür findet sich auch die den Statistiken: 15:2 Torschüsse, 62% Ballbesitz, 11:1 Ecken – und nicht zuletzt ein xG-Wert von 1,96 zu 0,12 (alle Zahlen: bundesliga.de). Selten war die Dominanz des FCSP in einem Zweitligaspiel so deutlich.

Dies findet sich natürlich auch in Tims Spielbericht wieder: „Einfach Spitze“.
Heute morgen legte er dann mit „Auf der Zielgeraden“ nach, strich strauchelnde Gegner aus dem Verfolgerfeld und notierte die Gründe dafür, warum die Länderspielpause trotz beeindruckender Rückrundentabellenführung durchaus willkommen ist.

Weitere Links

Länderspielpause

Ein paar Wunden lecken, ein bisschen runterfahren – und vor allem hoffen, dass sich niemand verletzt. Dies gilt für die nächsten Tage zunächst einmal für die Kollaustraße, letzteres aber umso mehr für diejenigen, die auf Länderspielreise gehen.
Fangen wir mit den Play-offs für die EM in Deutschland im Sommer an, alle am Donnerstag (21. März) um 20.45h:

  • Nikola Vasilj trifft mit Bosnien-Herzegowina in Zenica auf die Ukraine.
  • Manolis Saliakas wird mit Griechenland im Stadion von AEK auf Kasachstan treffen.
  • Karol Mets und Estland müssen in Warschau gegen Polen antreten.
  • Danel Sinani hofft auf einen Sieg Luxemburgs gegen Georgien.

Es handelt sich jeweils um „Halbfinals“, ohne Rückspiel. Gegen wen es wie weitergeht, schauen wir uns dann zu gegebener Zeit an. Sinani fehlt im Halbfinale nach einer Roten Karte gesperrt und würde auch im Finale fehlen. Wenn Luxemburg aber verliert, ist das „Spiel um Platz 3“ ein Freundschaftsspiel und er dürfte mitwirken, da die Sperre nur für Pflichtspiele gilt.

Weitere Spieler auf internationalen Reisen:
(Alle Details: fcstpauli.com)

  • Connor Metcalfe und Jackson Irvine spielen mit Australien in der WM-Quali zweimal gegen den Libanon (Sydney und Canberra)
  • Elias Saad spielt bei einem Vier-Länder-Turnier für Tunesien in Ägypten gegen Kroatien sowie je nach Ausgang der Halbfinals danach gegen den Gastgeber oder Neuseeland.
  • Aljoscha Kemlein spielt mit der DFB U20 zweimal gegen Frankreich.
  • Eric da Silva Moreira hat mit der DFB U18 drei Spiele in Spanien im Kalender, es geht gegen die Niederlande, England und Tschechien.

Lage der Liga

Einen Rückblick auf den Spieltag in Podcast-Form gibt es wie immer beim 2Bundesliga-Pod (Englisch), wo diese Woche Tim bei Matthew Karagich zu Gast war.

Freitag

Der SC Paderborn hat eine große Chance verpasst, Eintracht Braunschweig hingegen Big Points eingesammelt. Beim 1:2 (0:0) hatte der SCP die erste Halbzeit klar für sich entscheiden können – nur halt ohne Tore. Ein berechtigter VAR-Handelfmeter (nach Freistoß in die Mauer) brachte Braunschweig in Führung (59.), ein Katastrophen-Fehlpass sorgte direkt danach für den Ausgleich (61.).
In der 80. Minute schloss Braunschweig durch Rayan Philippe einen Konter zum Sieg ab, Sirlord Conteh schoss in der Schlussphase freistehend noch an die Unterkante der Latte. // Sportschau-Highlights

Tschüss, VfL Osnabrück! Das Zwischenhoch mit den Siegen gegen Hannover 96 und den HSV hatte mit der Niederlage letzte Woche in Kaiserslautern schon ein Ende gefunden, nach der Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf am Freitag biegt man jetzt wohl auf die letzten Meter der Farewell-Tour in der 2. Liga ein. 0:4 (0:1) hieß es am Ende, zehn Punkte Rückstand bei nur noch acht Spielen sind wohl zu viel, wenn man in den 26 Spielen bisher erst 18 Punkte geholt hat.
Umgekehrt sprang Düsseldorf damit für zwei Nächte auf Rang 3 und setzte den HSV damit zumindest ein bisschen unter Druck. // Sportschau-Highlights

Samstag

Leichtes Aufatmen bei Hansa Rostock, Fortführung der Krise bei der SpVgg Fürth. Am Ende der Partie stand ein 1:0 (1:0), welches die Kogge wieder an Braunschweig vorbei auf den Relegationsrang brachte und gleichzeitig den Druck auf Schalke und Kaiserslautern erhöhte.
Nico Neidhart erzielte in der 40. Minute das Tor des Tages, in der zweiten Halbzeit gab es mit einem aufgenommenen Rückpass noch ein kleines Kuriosum, welches aber von Pröger beim fälligen Freistoß nicht genutzt werden konnte. // Sportschau-Highlights

Die personell weiter arg gebeutelte SV Elversberg unterlag Holstein Kiel mit 0:2 (0:1), was den Kielern weiterhin einen sehr souveränen 2. Tabellenplatz beschert. Shuto Machino sorgte in der 39. Minute für die Gästeführung, kurz nach der Pause gelang Philipp Sander (49.) per abgefälschtem Schuss das 0:2, welches man dann ähnlich souverän runterspielte wie der FCSP es zeitgleich in Nürnberg tat. // Sportschau-Highlights

Abendspiel

Den Anschluss nach ganz oben hat Hannover 96 gegen den 1. FC Kaiserslautern nicht halten können, im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zur Deutschen Meisterschaft von 1954 kam man nur zu einem 1:1 (0:0). Dabei ließ man sich bei einem langen Ball zunächst übertölpeln (Redondo, 53.), ehe Voglsammer bei einer Flanke zur Stelle war (68.), bei der Keeper Krahl nicht gut aussah. Am Ende hätte Lautern trotzdem noch gewinnen können, Raschl traf in der Nachspielzeit nur die Latte. Besorgte Blicke gehen hingegen auf den Oberschenkel von Torjäger Ragnar Ache, der sich nach einer Stunde ohne Gegnereinwirkung verletzte und auszufallen droht. // Sportschau-Highlights

Sonntag

Der Hamburger SV hat unter Steffen Baumgart endlich in die Spur gefunden und den SV Wehen Wiesbaden mit 3:0 (1:0) nach Belieben dominiert. Da die restlichen 24 Punkte dieser Saison nun zweifellos auch eingesammelt werden, kommt der HSV somit auf 68 Punkte und steht als erster Aufsteiger fest, herzlichen Glückwunsch.
Die Tore zu diesem Wendepunkt der AG-Geschichte erzielten Muheim (33.), Benes (51.) und Königsdörffer (85.). // Sportschau-Highlights

Apropos Wendepunkt: Hertha BSC dürfte bei normalem Saisonverlauf trotz des 5:2 (3:2) gegen Schalke 04 nicht mehr ins Aufstiegsrennen eingreifen, für Schalke geht der Blick hingegen sehr wohl wieder nach unten. In einem vogelwilden Spiel stand es schon nach fünf Minuten und zwei Abstaubertoren 1:1, in der 39. Minute schließlich ging Hertha mit dem 3:2 zum dritten Mal in Führung und konnte diese dann in der zweiten Hälfte noch ausbauen.
Sieben Tore vor knapp 70.000 Fans, das Duell der beiden Erstligaabsteiger war für neutrale Zuschauende durchaus unterhaltsam. // Sportschau-Highlights

Apropos unterhaltsam: Sieben Tore gab es auch beim Karlsruher SC im Spiel gegen den 1. FC Magdeburg, wenn auch einseitiger verteilt. 7:0 (4:0) hieß es am Ende, mit Marcel Beifus und Igor Matanović trafen auch zwei Ex-St. Paulianer.
Während die Spieler nach der Niederlage von „Die Wut auf uns selbst ist riesig“ (Luca Schuler) und „bodenlose Frechheit“ (Amara Condé) sprachen, hatte Trainer Christian Titz mit einem Vierfachwechsel zur Pause versucht, dem Spiel noch eine Wende zu geben – vergeblich. // Sportschau-Highlights

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Regionalliga Nord (m/w)

1. Frauen holt nach Pausenrückstand noch einen Punkt im Derby

Es war voll in der FeldArena, sehr voll sogar. Am Ende des Spiels gegen den HSV II stand ein wohl leistungsgerechtes 1:1 (0:1), bei dem Linda Sellami in der 80. Minute den umjubelten Ausgleich erzielte.
Ein detaillierterer Bericht folgt, Fotos gibt es bereits bei Matthias von Schramm (FB).
Da keine Tickets verkauft wurden, lässt sich die Zahl der Zuschauenden nur schwer schätzen. Irgendwas zwischen 350 und 500 werden es aber gewesen sein, inklusive Zaungästen.
Den Ausgleich aus Sicht der Hintertorkamera gibt es bei Instagram.

U23 mit 0:0 gegen Weiche Flensburg

Deutlich weniger Menschen waren nahezu zeitgleich in Norderstedt beim Heimspiel der U23.
Die kommt nun auf neun Spiele in Serie ohne Niederlage. Danel Sinani und Etienne Amenyido liefen von Beginn an auf und spielten jeweils bis zum Halbzeitpfiff, am Ende blieb es trotz deutlichem Chancenplus beim 0:0 gegen Weiche Flensburg.

Schach-Team steigt in die 1. Bundesliga auf

Während die Fußballprofis noch eifrig am Erstligaaufstieg arbeiten, kann die Schach-Abteilung diesen bereits erfreut vermelden!
Beim finalen Doppelspieltag am Wochenende gab es zunächst ein 4:4 gegen die punktgleichen Schachfreunde Berlin, ehe am Sonntag mit einem 5,5:2,5 gegen Gastgeber Glückauf Rüdersdorf der Aufstieg sichergestellt wurde, da Berlin zeitgleich „nur“ mit 6,5:1,5 gegen den Hamburger SK II gewinnen konnte und so die Brettpunkte (ähnlich wie die Tordifferenz beim Fußball) den Ausschlag in der Endabrechnung zugunsten von Braun-Weiß gaben.
Herzlichen Glückwunsch, was für ein Erfolg! // Facebook // Ergebnisdienst

Rugby-Herren mit Derbyniederlage

Es kann an einem Wochenende ja auch nicht alles klappen, also müssen wir von den Rugby-Herren leider eine Derbyniederlage vermelden.
Mit 23:26 ging das Spiel gegen den Hamburger RC verloren, nach acht Spieltagen belegt man damit den 6. Rang in der Tabelle, knapp vor dem RC 03 Berlin und Victoria Linden.

Fanszene News

Braun-Weiße Hilfe: „Ein weiterer Schritt zur Dystopie der Fankultur“

Die Rückreise aus Nürnberg verlief für die ICE-Gruppenfahrt des Fanladens entspannt. Alle weiteren St. Pauli-Fans, die eine Stunde später unterwegs waren, hatten leider einen um gut zwei Stunden verlängerten Aufenthalt in Hannover, inklusive Personenkontrolle.
Grund hierfür war ein Polizeieinsatz, den diese nach dem kurzen Halt in Göttingen als nötig ansah, bei dem es zu Auseinandersetzungen mit aus Wolfsburg zurückreisenden Augsburger Fans auf einem anderen Gleis gekommen sein soll.
Die Braun-Weiße Hilfe macht hinter diese Schilderung zumindest ein kleines Fragezeichen.

Ein deutlich größeres Fragezeichen muss man dann aber hinter die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes in Hannover machen, zumal es in Göttingen auch nach Angabe der Polizei keine Verletzten gegeben habe. In Hannover mussten also alle Zugreisende aus bestimmten Wagen und dem Bordbistro aussteigen, der gesamte ICE verharrte über zwei Stunden in Hannover. Passagiere aus anderen Wagen konnten immerhin in den nächsten ICE nach Hamburg umsteigen, natürlich mit entsprechender Verspätung.

„Alle männlichen St. Pauli Fans wurden einer Sichtkontrolle unterzogen, bei einer einstelligen Anzahl wurden zudem die Personalien aufgenommen, Bildaufnahmen angefertigt und die Personen anschließend durchsucht. Die Polizei nutzte hierfür anscheinend Bildmaterial zum Abgleich.“ führt die Braun-Weiße Hilfe weiter aus.
Wo genau hier die Notwendigkeit bestand, diese Maßnahme direkt in Hannover durchzuführen, ist unklar. Wenn man denn aber unbedingt diese Kontrolle als notwendig erachtet, wäre sie ohne Weiteres und ohne Folgen für alle anderen Reisenden auch in Hamburg möglich gewesen.

Die „Passanten“ müssen sich auflösen – oder so

Stark, Fanszene des 1. FC Nürnberg.
Da haben Eure Freunde von Rapid Wien bei einem Testspiel in einem Trainingslager 2002(!) ein Banner von drei Fans „erbeutet“ und präsentieren es 2024 ganz stolz? Ungeachtet dessen, dass besagte Gruppe sich eh vor knapp 20 Jahren (und aus gänzlich anderen Gründen) aufgelöst hat und schon 2002 das Ding eher freiwillig und ohne große Gegenwehr herausgerückt hatte? Respekt.

Beim Spiel im Max-Morlock-Stadion präsentierte die Heimkurve also in der zweiten Halbzeit ein paar St. Paulianische Fan-Utensilien, unter anderem eben auch jenes 2002 entwendete Passanten-Banner. Immerhin befand es sich in bemerkenswert guten Zustand, es scheint also im Wiener Keller mehrfach gewaschen und gebügelt worden zu sein – vielen Dank dafür.

Als ehemaliges Passanten-Mitglied kann ich mich außerdem dafür bedanken, dass sich der Chat unseres damals bei den Passanten angedockten und weiterhin existenten Fanclubs am Wochenende viele alte Geschichten zu erzählen hatte. Sowas ist ja auch mal ganz schön.
(Es wurden auch noch weitere Banner und ein paar Schals präsentiert. Auch hier kann man wohl nur mäßig beeindruckt applaudieren.)

USP Fotos vom Hertha-Spiel

„Ultra‘ has no gender“ stand es bei der Choreo gegen Hertha BSC groß zu lesen. Fotos von der Choreo sowie ihrer Entstehung findet Ihr jetzt bei USP.

Döntjes

Sunderland ‚til I die

Ich muss wahlweise Abbitte leisten oder aber zum Angriff übergehen.
Als bekennender Fan von Fußball-Dokus habe ich einen besonderen Platz in meinem Herzen für „Sunderland ‚til I die“ auf Netflix reserviert, insbesondere aufgrund dieses wunderschönen Titelsongs, der leider als kompletter Song sehr viel von seiner Magie verliert.

Aber zurück zum Punkt: Warum erfahre ich denn erst jetzt, dass die dritte (und letzte) Staffel der Serie endlich verfügbar ist – und das schon seit Wochen? (Ich hatte meine Empörung darüber hier schon mal geäußert, wie ich gerade feststelle. Jetzt hab ich die Folgen aber auch endlich sehen können.)
Wir erinnern uns: Die Serie über den Sunderland AFC, die nach dem Abstieg in der ersten Staffel zu solch fantastischen gegnerischen Fangesängen wie „We saw you cryin‘ on Netflix“ führte.

Wie dem auch sei, weiter geht es also mit dem gestürzten „Riesen“ des englischen Fußballs, der sich nach Staffel 1 plötzlich in der 3. Liga wiederfand. In Staffel drei gibt es mal wieder einen neuen Besitzer und man versucht weiterhin, zumindest in die 2. Liga zurückzukehren. Nach acht Episoden in Staffel 1 und immerhin noch sechs in Staffel 2, sind es jetzt nur noch drei Episoden und dementsprechend fehlt es dann doch etwas an Tiefe. Immerhin werden viele Charaktere aus den ersten beiden Staffel weiter begleitet – bis hin zum tragischen Ende für einen der älteren Fans, der zum Serienende dann tatsächlich den Serientitel umsetzt.
Ich habe auch Staffel 3 gerne gesehen.

Fifa kümmert sich um Katar

Wenn Euch jemand gefragt hätte, was der Fußball ganz dringend braucht, hätte „Eine jährliche Austragung der U17-WM!“ wohl auf den wenigsten Zetteln gestanden.
Nun macht die FIFA diesen nie geäußerten Wunsch aber wahr und lädt ab 2025 nicht mehr alle zwei Jahre sondern jährlich zum Turnier – und statt 24 Teams dürfen 48 Teams teilnehmen.

Und weil ein Turnier dieser Größenordnung ja auch organisatorisch ein paar Herausforderungen mit sich bringt, hat man es dann auch gleich fest vergeben – nämlich nach Katar.
Die FIFA begründet dies mit „Nutzung der vorhandenen Fußballinfrastruktur im Interesse der Turniereffizienz und Nachhaltigkeit“.

Im gleichen Zuge wird die U17-WM der Juniorinnen nach Marokko vergeben, dort wird die Zahl der teilnehmenden Nationen von 16 auf 24 erhöht. Beide Turnier fanden bisher alle zwei Jahre statt. // Spiegel

Jena-Fans von der Kripo zur DNA-Entnahme abgeführt

Alle bekloppt, Teil 1: Die Blau-Gelb-Weiße Hilfe, die Fanhilfe von Carl Zeiss Jena, berichtet von der ziemlich verstörenden Praxis der lokalen Beamten, Mitglieder der Fanszene zu einer DNA-Entnahme abzuführen. Dies geschehe zudem auf diffamierende Weise wahlweise im privaten Umfeld oder sogar am Arbeitsplatz der Person. // BGWH

Strafbefehle gegen Mitarbeiter*innen des Karlsruher Fanprojekts

Alle bekloppt, Teil 2: Über den Fall der Mitarbeiter*innen des Fanprojekts in Karlsruhe, die bei Ermittlungen gegen Fans die Aussage verweigert hatten, hatten auch wir hier mehrfach berichtet, als gute Grundlage empfiehlt sich sonst dieser Artikel im ballesterer.
Es sollte sich von selbst erklären, dass Sozialarbeiter bei der Arbeit mit Subkulturen ein Vertrauensverhältnis haben (müssen / sollten). Insofern ist es nicht praktikabel, wenn diese vor Gericht gegen ihr Klientel zur Aussage gezwungen werden können. Wäre dies gängige Praxis, könnte man diese Sozialarbeit an den allermeisten Standorten wohl auch gleich einstellen.

Im konkreten Fall war die Aussage vor Gericht jetzt verweigert worden – und die betroffenen Personen des Fanprojekts erhielten jetzt Strafbefehle in Höhe von 120 Tagessätzen à 60 Euro. Von dieser persönlichen Strafe und den finanziellen Auswirkungen (7200 € pro Person) mal abgesehen, ist dies zwar einerseits ein immenser Vertrauensbeweis des Karlsruher Fanprojekts an die eigene Fanszene. Das Signal, welches hiervon ausgeht, ist aber verheerend.
Sollte diese Praxis Schule machen, wird es früher oder später Sozialarbeiter*innen geben, die diesem Druck aus welchen Gründen auch immer nicht standhalten werden können. Vertrauensvolle Arbeit im Fußballumfeld, insbesondere mit Ultras, würde so für die Fanprojekte kaum noch möglich sein.
Die Forderung nach einem Aussageverweigerungsrecht für Sozialarbeiter ist die logische Folge. // Bündnis für Zeugnisverweigerungsrecht in der Sozialen Arbeit

Hessenschau

Was passt denn nach den ganzen tollen Polizei-Meldungen am besten, um den Puls nochmal hochzuschrauben? Ah ja, ein unkritischer Medienbericht über einen Übungseinsatz der Bundespolizei in Fulda.
Aber sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt… // Hessenschau (3m04s)

Zu guter Letzt

Und dann war da noch das Spiel zwischen Trabzonspor und Fenerbahçe, bei dem die Gäste ihren späten 3:2-Auswärtssieg noch auf dem Feld feierten, bis Heimfans sich dazugesellten.
Und… naja, vielleicht hätten sie dies nicht tun sollen… // Reddit

Osayi Samuel punching a Trabzonspor fan who stormed the field
byu/-SemTexX- insoccer

Forza St. Pauli!
// Maik

Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.

MillernTon auf BlueSky // Mastodon // Facebook // Instagram // Threads // WhatsApp // YouTube

Print Friendly, PDF & Email

5 thoughts on “Lage am Millerntor – 18. März 2024

  1. Vielleicht habe ich ja etwas überlesen, aber ich bin schon erschrocken, wie still es von Seiten DFB, DFL und aller anderen Vereine zum Strafbefehl der Mitarbeiter*innen das Fanprojektes Karlsruhe ist – überrascht bin ich jedoch leider nicht. Wenn man sich jetzt noch das „EM Trainigslager“ der Polizei in den letzten Wochen anschaut, ist es ja nur noch eine Frage der Zeit, bis die Staatsanwaltschaft bei jedem Fanprojekt vor der Tür steht. Und somit auch die ganzen Erfolge einfach kaputt macht. Und wenn man bedenkt, dass man in der Sozialen Arbeit nun nicht wirklich reich wird, kann ich schon verstehen, wenn der oder die eine irgendwann einmal aussagt, 7200€ ist ja nun wirklich viel Geld und kann schon Existenzgefährdend sein. Diese 3 Menschen haben meinen größten Resprekt.

    1. Ich gehe davon aus, dass die KSC Fanszene für die Strafgelder sammeln wird und die Mitarbeiter dies nicht aus eigener Tasche zahlen müssen. Ich frage mich aber ob die Sache damit durch ist oder noch weitere Strafen bis hin zu Erzwingungshaft folgen können. Auch frage ich mich ob man als Fanprojekt Mitarbeiter nicht die „Olaf Scholz Karte“ spielen kann und einfach sagen, dass man sich leider nicht erinnern kann…

      1. Ich denke auch, dass gesammelt wird. Was aber bleibt, bei der Anzahl von Tagessätzen ist man vorbestraft und es landet im Führungszeugnis. Unterm Strich alles sehr unschöne Dinge, dafür, dass Mensch einfach den Job macht.

  2. Hej Maik,

    danke für den Tipp mit der 3. Staffel von „Sunderland til I die“, die großartigen ersten zwei Staffeln hatte ich auch weggesuchtet und keine Ahnung, dass es jetzt doch noch eine dritte gibt. Freu‘ ich mich schon fast so sehr drauf wie auf unseren Aufstieg … 😜

    Und natürlich wie immer und grundsätzlich euch ein dickes Dankeschön für eure hervorragende Arbeit – ich kann mir berichterstattungsmäßig gar nicht mehr vorstellen, dass es auch auch mal nicht gegeben hat. Ihr seid die Besten! 🤝

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert