Lage am Millerntor – 05.April 2021

Lage am Millerntor – 05.April 2021

Wisst Ihr noch, was am 18.Oktober 1993 war? Ja, auch Montag, richtig. Und es war das erste Montagsspiel der Vereinsgeschichte, zumindest in der heutigen Bedeutung. Toni Sailer glich den Halbzeitrückstand durch Uwe Wegmann gegen den VfL Bochum am Millerntor noch aus und man trennte sich 1:1.
Warum ich das hier erwähne? Weil heute das vorerst letzte Montagsspiel stattfindet – und das ist auch gut so. (Ja, das Spiel in Düsseldorf am Donnerstag ist quasi auch ein „Montagsspiel“, aber halt nicht Montags.)

FCSP News

Heute Abend gegen Eintracht Braunschweig

Ich verweise erneut auf den Vorbericht bei uns und den Vorbericht bei Blau Gelbe Datenwelt, den Tim und Jussi jeweils im Wechsel geschrieben haben, da hat sich an den Grundlagen gestern auch nichts entscheidendes mehr dran verändert. Und auch bei den Podcasts gab es einen gegenseitigen Besuch, wo Michael und Thomas sich hier und da besprachen.
Den Vorbericht auf der Vereinshomepage findet Ihr hier, u.a. mit ein paar Sätzen zum Spiel von Jannes Wieckhoff und Finn Ole Becker.
Wie erwähnt nicht beim Spiel sein werden die jeweiligen Vereinsdelegationen. „Erlaubt“ wäre ihre Anwesenheit, trotz der geltenden Ausgangsbeschränkung. In einer Zeit, in der viele aber die Lücke in Formulierungen suchen statt einfach mal nach bestem Wissen und Gewissen Kontakte so strikt zu vermeiden, wie es eben für einen selbst möglich und sinnvoll ist, ist dies sicher ein zwar „nur“ symbolisches aber dennoch bemerkenswertes Zeichen.

Rico Benatelli im Gespräch

Auf der Vereinshomepage könnt Ihr nachlesen, was Rico Benatelli vor dem Spiel gegen Braunschweig so zu sagen hatte. Da ich selbst bei dem furchtbaren Grottenkick im Hinspiel für das AFM-Radio vor Ort war, kann ich folgendes Zitat nur unterstreichen:

„Wenn man das Hinspiel mit unseren Partien in den vergangenen Wochen vergleicht, liegen Welten dazwischen.“

Rico Benatelli

Es wäre natürlich schön, wenn sich diese Welten dann heute Abend auch in drei Punkten abbilden ließen, dann hätten wir mit 38 Punkten schon zwölf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz (in beide Richtungen), was wohl Planungssicherheit in Bezug auf die Ligazugehörigkeit 2021/22 bedeuten würde und immer ein großes Plus in der Kaderplanung ist.

Frohe Ostern!

Ein Ostergruß des Vereins mit Schmunzelhase und zwei dazu platzierten Ostereiern sorgte gestern für berechtigte spätpubertäre Erheiterung in einer meiner WhatsApp-Gruppen – und kurze Zeit später war er dann gelöscht, schade eigentlich. Wie dem auch sei: Frohe Ostern auch von uns!

Lage der Liga

Beginnen wir im Keller, wo es für einen verwandelten und einen verschossenen Strafstoß sechs Punkte gab:
Am Samstag beendete der VfL Osnabrück (jetzt: 26 Punkte) seine Serie von zuvor elf Spielen ohne Sieg mit einem verdienten 1:0-Auswärtssieg beim KSC. Dabei verschossen die Gäste schon in der 2.Minute einen Strafstoß.
Der SV Sandhausen (25P) verabschiedete die Würzburger Kickers (16P) im direkten Duell in die 3.Liga, ein verwandelter Handelfmeter reicht für ein 1:0 (1:0).
Unser heutiger Gegner, Eintracht Braunschweig (26P) steht damit wieder auf dem Relegationsplatz.

Oben punkteten schon am Samstag der Tabellenführer aus Bochum und der bisher Dritte aus Fürth. Die SpVgg Fürth (50P) gastierte beim 1.FC Heidenheim und ging in der 1.Hälfte eigentlich in Rückstand, der VAR kassierte den Treffer aber wegen Handspiels, was die Bilder zumindest für mich nicht wirklich hergaben. Dürfte Fürth aber natürlich nur recht sein, in der 90.Minute konnte so nach einer Ecke der Ball zum 1:0-Sieg über die Linie gestochert werden. Heidenheim hätte bei einem Sieg nur noch fünf Punkte Rückstand auf Fürth und ein Nachholspiel in der Hinterhand gehabt, so sind es nun elf Punkte und man sieht einem entspannten Saisonfinale entgegen.
Der VfL Bochum (54P) empfing zeitgleich Holstein Kiel (46P) und machte mit dem 2:1 (1:0) einen ganz großen Schritt in Richtung der ersten drei Plätze am Saisonende. Hauptverantwortlich dafür war mal wieder Simon Zoller, der für beide Treffer (6. / 60.) sorgte. Der Anschluss der Gäste in der 81.Min durch Elfmeter kam dann zu spät, zwei kleinere Chancen danach konnten nicht mehr genutzt werden. Mit zwei Nachholspielen haben die Kieler aber natürlich weiterhin alle Möglichkeiten das Blatt noch wieder zu wenden, schon morgen gastieren sie in Heidenheim, für die es ja nun (s.o.) um nichts mehr geht.
Am Sonntag zeigte unser Nachbar dann, dass man mir einfach nicht gut genug zuhört. Das entscheidende Tor nicht zu früh schießen!!! Wie oft soll ich es noch schreiben?! Somit erzielte der Vizestadtmeister (50P) beim 3:3 also drei Tore durch Aaron Hunt (14./24./50. – bitte unbedingt langfristige Vertragsverlängerung anstreben!), nur um dann durch Haraguchi (56.), Ducksch (68.) und ein Slapsticktor von Haraguchi nach Vorarbeit Ducksch (84.) mit einem verdienten Punkt die Heimreise anzutreten.

Leihspieler Watch

In der 3.Liga war am Wochenende Aufstand der Kellerkinder.
Marvin Senger feiert beim 1.FC Kaiserslautern sein Startelfdebüt in der Innenverteidigung und „die Region“ konnte prompt den erst 5.Saisonsieg einfahren, 3:1 (1:0) gegen den Halleschen FC. Senger verhinderte per Hand einen Angriff und kassierte dafür bereits nach 18 Minuten die Gelbe Karte, spielte dann aber bis zum Ende durch. Dabei glich Halle den Pausenrückstand in der 63.Minute aus und war zu diesem Zeitpunkt schon in Überzahl, Lautern aber kam zurück und sammelte damit natürlich enorm wichtige drei Punkte im Abstiegskampf.

Kevin Kraus (l.) bejubelt das Tor zum 2:1, Marvin Senger (r.) ist mit dabei.
(c) Imago via OneFootball

Punktgleich mit Lautern bleibt der VfB Lübeck mit Ersin Zehir. Die Lübecker gewannen am Samstag bei Bayern II mit 3:2 (1:1) und konterten einen zweimaligen Rückstand jeweils binnen weniger Minuten. Zehir steuerte hierfür das 2:2 per Handelfmeter in der 57.Minute bei, Ex-Kiezkicker Yannick Deichmann erzielte in der 84.Minute dann den umjubelten Siegtreffer. Sowohl Lübeck als auch Lautern schauen jetzt mit 29 Punkten auf den ersten Nichtabstiegsplatz, den aktuell die Bayern mit 33 Punkten inne haben.
Mit dem Abstieg nichts zu tun hat der SV Wehen-Wiesbaden mit Kevin Lankford und Florian Carstens. Carstens fehlte weiter verletzt, während Lankford gegen den 1.FC Saarbrücken als rechter Außenverteidiger(!) beginnen durfte. Der SVWW schaffte beim 2:2 (0:0) ein spätes Comeback, denn Saarbrücken führte 2:0 und die Tore zum Ausgleich fielen in der 84. und 91.Minute. Lankford spielte bis zu 88.Minute durch.
Beim 2:0 von Türkgücü München gegen den SV Meppen fehlte Yiyoung Park im Kader der Gastgeber, gleiches gilt für Maximilian Franzke beim 2:0 des 1.FC Magdeburg gegen den FC Ingolstadt.
Zaglebie Lubin (mit Jakub Bednardzyk) spielt in Polen erst heute bei Lechia Danzig.

Leihspieler Watch 2020/21

SpielerSpieltageEinsätzeStartelfToreAssistGelbG/RRot
Yiyoung Park
(Türkgücü München)
38282200100
Ersin Zehir
(VfB Lübeck)
363022641000
Florian Carstens
(SV Wehen-Wiesbaden)
38292810611
Maximilian Franzke
(1.FC Magdeburg)
348611000
Jakub Bednarczyk
(Zaglebie Lubin)
288300000
Kevin Lankford
(SV Wehen-Wiesbaden)
18161123200
Marvin Senger
(1.FC Kaiserslautern)
1615810200

Döntjes

Demonstration in Stuttgart

Ich weiß, „whataboutism“ ist selten hilfreich und quervergleiche zwischen Demonstrationen ebenso. Es ist also völlig sinnlos, an die genehmigte G20-Demo zu erinnern, bei der 15.000(?) Menschen in Hamburg friedlich demonstrierten, bis die Polizei völlig überzogen reagierte, weil (u.a.) von ihr in der Menge eingeschleuste Provokateure sich nicht an das Vermummungsverbot hielten. Und man kann auch nicht die Corona-Regeln und Ausgangsbeschränkungen anführen, wenn da in Stuttgart tausende ohne Maske und Abstand auf engstem Raum nebeneinander hergehen, weil „die sind ja friedlich“.
Es ist alles nicht hilfreich und in einer Zeit die eh schon deprimierend genug ist, verstärken solche Ereignisse natürlich nur wahlweise die schlechte Laune oder das Gefühl der Ohnmacht gegenüber all dem Mist. Während Joko und Klaas auf Pro7 einen bemerkenswerten wie schockierenden Einblick in die Pflege liefern, interessiert das diese Vollpfosten alle nicht, die einfach auf jegliche Solidarität scheißen und sich und andere damit gesundheitlich gefährden. Und die Polizei schaut sich das tatenlos an und gibt sich hilflos, während sie oft genug bewiesen hat bei deutlich weniger gesundheitsgefährdenden Gegebenheiten umso drastischer eingreifen zu können.
Hilflosigkeit und Frustration trifft es wohl ganz gut, mehr fällt mir dazu nicht mehr ein.
Sorry, so sinnlos das auch alles ist, sich darüber aufzuregen, es musste mal raus.

Rassistischer Vorfall in Spaniens La Liga

Der FC Cadiz traf gestern auf den FC Valencia und nach einer halben Stunde (es stand 1:1) bekam Mouctar Diakhaby vom FC Valencia eine Gelbe Karte. Bei DAZN/Kicker lässt sich in den Highlights anschauen, dass bei einem Freistoß in den Strafraum, den Valencias Torwart abfängt, wohl ein paar Worte von Cadiz‘ Torschütze Juan Cala in Richtung von Diakhaby gehen, die bei ihm nach einem kurzen Moment des Erstaunens oder der Fassungslosigkeit dazu führen, dass er den Innenverteidiger verfolgt und ihn schließlich an der Mittellinie zur Rede stellt, daraufhin bekommt er Gelb. Diakhaby war verständlicherweise außer sich und das Team von Valencia verließ schließlich geschlossen das Feld.

Schiedsrichter Medie Jimenez im Gespräch mit Mouctar Diakhaby
(c) Román Ríos / imago via OneFootball

Erst nach einer sehr langen Pause kamen beide Teams wieder auf den Platz, Valencia soll eine Spielwertung gegen sie angedroht worden sein, für den Fall, dass man nicht weiterspiele – daraufhin hätte Diakhaby darum gebeten, die Partie für ihn zu beenden, er selbst ließ sich auswechseln. Gegenspieler Cala spielte noch bis zur Pause weiter und blieb dann in der Kabine.
Diakhaby verfolgte den Rest des Spiels von der Tribüne aus und musste kurz vor Schluss mit ansehen, wie der für Cala eingewechselte Marcos Mauro den 2:1-Sieg für Cadiz herstellte.
Valencia CF verfasste nach dem Spiel dieses Statement, auch der FC Cadiz stellte sich klar gegen Rassismus, schränkte aber ein, dass man natürlich Streitigkeiten zwischen Spielern nicht beurteilen / bewerten könne… nun ja.
Wir fassen zusammen: Gelb für Diakhaby, der anschließend nicht mehr weiterspielt. Keine Strafe für Cala, der erst später ausgewechselt wird. Klar ist, dass das Schiedsrichter-Team selbst hier wenig Möglichkeiten hat, anders zu reagieren. Wenn man die Beleidigung nicht selbst gehört hat (und davon gehe ich anhand der Bilder jetzt einfach mal aus), bleibt aus neutraler Sicht das Bestürmen von Diakhaby ahndungswürdig, so falsch dies im Nachhinein auch sein mag. Die Schiedsrichter haben mit einer Spielwertung bei Abbruch nichts zu tun, sie werden also kaum selbst gesagt haben „Wenn Ihr nicht rausgeht, verliert ihr!“, sowas entscheiden Sportgerichte, das gehört zu den Basics der Schiedsrichterausbildung. Ob da natürlich Ligavertreter vor Ort waren, die etwas in der Richtung formuliert haben, oder ob jemand (auch aus dem SR-Team) sowas wie „Im schlimmsten Fall entscheiden sie gegen Euch“ gesagt hat, wissen natürlich nur die Beteiligten.
Ob und wie der Verband jetzt im Nachgang reagiert, bleibt abzuwarten.

Nachtrag: Die Titelseite der Marca:
(Twitter)

Zu guter Letzt

Barnsley – Reading, 2.Liga England. Das Spiel endete 1:1. (Twitter)

Bleibt gesund!
// Maik

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