Lage am Millerntor – 20. Dezember 2021

Lage am Millerntor – 20. Dezember 2021

Die letzte Lage für dieses Jahr. Es hat riesigen Spaß gemacht, vielen Dank für die vielen, vielen Rückmeldungen. Wir lesen uns in 2022 – und ein paar Törchen im Adventskalender kommen ja auch noch.

FCSP News

0:3 bei Holstein Kiel

Es war nicht ganz eine Kopie des 0:4 in Darmstadt, aber sicher erneut eine Auswärtspartie zum Vergessen.
Wenn Ihr trotzdem noch etwas drüber lesen wollt, könnt Ihr das bei Tims Analyse tun, alternativ das „Nach dem Spiel“-Gespräch von Yannick mit Marc (1912fm) hören oder den Bericht beim FCSP South End Scum (English) lesen. Außerdem gibt es noch die Highlights bei der Sportschau.

Trainingslager in Spanien

Samstag gab es noch individuelle Trainingspläne für die Spieler, vom 2. bis 9. Januar geht es dann ins Kurztrainingslager nach Benidorm an der Costa Blanca. Angekündigt war, dass es zumindest ein Testspiel geben würde, Infos hierzu folgen sicher noch.

Neue Termine

Die Spieltage bis zur Länderspielpause Ende März sind jetzt zeitgenau angesetzt. 4x Samstag (davon 1x abends), je ein Spiel am Freitag und Sonntag. Im MillernTon-Kalender sind alle Termine eingetragen.

Lage der Liga

Eine (späte) Punkteteilung zwischen dem HSV und Schalke, Siege für Darmstadt, Nürnberg, Heidenheim und Werder, Niederlagen für Paderborn und Regensburg. Den Rest bekommt Ihr sicher selbst hin. So gehen wir also mit „nur“ einem Punkt Vorsprung auf Darmstadt 98 in die Winterpause, auf die Plätze 3-6 sind es hingegen stabile sechs Punkte.

Der erste Spieltag steht dann am Wochenende um den 15.Januar an, der FCSP empfängt dann am Samstag Erzgebirge Aue.

Leihspieler Watch

Marvin Senger fehlte am Wochenende erneut im Kader des 1.FC Kaiserslautern (1:1 in Braunschweig).

Christian Viet hingegen spielte für den BVB II beim 3:1 gegen den FSV Zwickau 90 Minuten durch, er kam auf der rechten Außenbahn zum EInsatz.

SpielerVereinEinsätzeStartelfToreVorlagenPlatzverweise
Christian VietBorussia Dortmund U2330233
Marvin Senger1.FC Kaiserslautern6 (+1 DFB-Pokal, +6x U23)51

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Letzter Reminder zur Wahl der Nordsportler:innen des Jahres: Jonathan Tönsing führt zwar noch, der Vorsprung beträgt aber „nur noch“ etwa 200 Stimmen.
Und die Blindenfußballer:innen müssen sich wohl den Profis geschlagen geben, wenn sich nicht noch ganz schnell irgendwo 600 Stimmen finden lassen.

Richtiger Hinweis in den Kommentaren: Die Wahl läuft noch bis zum 10. Januar – also nutzt die Zeit.

Fanszene News

Adventskalender

Kurzes Update zum Adventskalender: Leider musste unser Gespräch mit Ryō Miyaichi kurzfristig ausfallen, niemand findet das ärgerlicher als wir selbst. Außerdem haben wir statt mit Ivan Klasnic am Samstag mit Christoph Nagel vom 1910 e. V. / FCSP Museum gesprochen und Ihr könnt dort erfahren, wie es dem Museum eigentlich aktuell so geht und wie man helfen kann.

Alle anderen Gespräche und Törchen findet Ihr aber weiterhin in der Übersicht.
Heute… ach, das ist ja fast schon zu leicht.

Döntjes

Rassistische Beleidigungen – Duisburg gegen Osnabrück abgebrochen

Ein „Novum“ im deutschen Fußball. Leider nicht der Vorfall an sich, sondern nur die daraus resultierende Konsequenz, immerhin.
Beim Drittligaspiel zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück wird der 1999 in Hamburg geborene deutsche Junioren-Nationalspieler Aaron Opoku aufgrund seiner Hautfarbe von den Rängen aus beleidigt. Überliefert sind mindestens schon mal Affenlaute, woraufhin der Duisburger Leroy Kwadwo einschritt und ebenfalls rassistisch beleidigt wurde. (Twitter)

https://twitter.com/JantifaNeue/status/1472590441518403588

Schiedsrichter Nicolas Winter, dessen Assistent Fabian Schneider die Rufe ebenfalls wahrgenommen hatte, sprach zunächst mit Opoku, unterbrach daraufhin das Spiel und ging mit beiden Teams in die Kabine. Der VfL Osnabrück wollte nicht mehr weiterspielen, Opoku selbst war auch zu schockiert um danach noch seine Leistung bringen zu können.
Das Spiel wurde daraufhin abgebrochen, über die Spielwertung entscheidet dann das Sportgericht.

Der Täter wurde mithilfe anderer Fans identifiziert und vom Ordnungsdienst aus dem Stadion befördert, auf ihn dürfte ein Verfahren warten. Die restlichen Zuschauer im Stadion skandierten „Nazis raus!“, die Stadionregie spielte „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten – „nur“ Symbolik, klar, aber immerhin.
Eine weitere Ebene, die ich hier aufmachen möchte: Es ist „gut“ (bitte die Anführungszeichen beachten), dass dies nicht wieder bei einem der üblichen Vereine passiert ist, womöglich im Osten. Nein, es passierte beim MSV Duisburg (bei dem man als FCSP-Fan natürlich in der Vergangenheit auch schon negative Erfahrungen mit Nazis gemacht hat), einem „Traditionsverein“ aus Nordrhein-Westfalen.
Rassismus im Fußball ist ein Problem. Nicht nur im Fußball, aber eben auch dort. Und eben nicht nur in Ostdeutschland.

Und Tschüss, Christian Seifert

Ich schrieb es schon mal und habe es mehrfach bedauert, aber als dieser ganze Pandemie-Mist begann, wurde ich für einige Zeit zu einem Christian Seifert Fan. Seine Art, die „Demut“ der DFL nach außen zu verkaufen, hat wohl maßgeblich dazu beigetragen, dass der Profifußball einigermaßen glimpflich durch die (bisherige) Pandemie kam.

Tja – und wie das so ist, wenn man dann irgendwann nicht mehr in Amt und Würden ist, kann man alle Masken (no pun intended) fallen lassen. Wir hatten das Ende November schon mal ausgeführt, als er ein Interview in der Süddeutschen Zeitung gegeben hatte. Irgendwie scheint ihm das aber nicht gereicht zu haben und so meinte er wohl jetzt in der Frankfurter Rundschau nachlegen zu müssen. Es ist nie gut, wenn das Wort „Abrechnung“ schon in der Überschrift auftaucht.

„Millionen von Menschen ist es relativ egal, worüber sich die x-te Fanorganisation gerade zum y-ten Mal auslässt.“

Christian Seifert in der Frankfurter Rundschau

Da mag er im Zweifel sogar Recht haben – Millionen Menschen ist aber auch sonst so ziemlich alles egal und sowohl für DFB als auch für die DFL sollte es nicht um Leute gehen, denen vieles egal ist, sondern sie sollten sich mit den Menschen beschäftigen, die sich quasi permanent mit dem beschäftigen, was diese beide Organisationen als ihr Business betrachten.

Die Zitate werden danach nicht besser, irgendwas mit Gendersternchen, Nackensteaks, Urlaub und Nationaltrikots – den Kram könnt Ihr dann aber selbst durchlesen, wenn Ihr Euch am Montagmorgen darüber aufregen wollt.

Platz 3 näher an Platz 17 als an Platz 1

Falls mal wieder ein Vertreter des FC Bayern betont, wie fair die TV-Geldverteilung in Deutschland ist (und dabei die zusätzlichen internationalen Gelder geflissentlich ignoriert), sollte man sich auf diese Diskussion selbstverständlich nicht einlassen. Ähnlich erfolgsversprechend ist es in aller Regel, einer Betonwand Algebra zu vermitteln.
Wenn Ihr Euch die Zeit also sparen wollt, druckt einfach die aktuelle Tabelle der 1. Liga aus und deutet kommentarlos auf die Punktezahl des aktuellen Tabellendritten nach der Hinrunde, der des SC Freiburg.
Der SCF hat nämlich sichere 13 Punkte Vorsprung auf den 17. (Bielefeld) – und 14 Punkte Rückstand auf den Tabellenführer.

Flitzer bei Frauen nicht verboten

Ihr erinnert Euch evtl. an Samantha Kerr, die in Diensten von Chelsea letztens einen Flitzer zu Boden brachte, weil der völlig respektlos die Bühne für Selfies missbrauchen wollte? Wie die 11Freunde jetzt erklärte, drohen demjenigen keine weiteren Konsequenzen – weil im „Football Offences Act“ Fußballspiele der Frauen nicht explizit aufgeführt sind.

Aufstieg im Wohnzimmer des gegnerischen Trainers

Schon ein paar Tage älter, aber die Geschichte ist so herrlich bekloppt, die wollte ich Euch nicht vorenthalten: FK Bodø/​Glimt ist kürzlich zum zweiten Mal in Folge Norwegischer Meister geworden, nachdem man zuvor 104 Jahre darauf warten musste.
Ein paar Fans des Teams wussten aber, dass man aus der Wohnung des gegnerischen Trainers, Vegard Hansen, einen guten Blick ins Stadion von Mjøn­dalen IF haben würde, dem Austragungsort des letzten Saisonspiels – und so fragten sie einfach mal an, ob sie denn im Fall eines Geisterspiels nicht von da aus gucken dürften.
Hansen willigte ein, sein Team unterlag mit 0:3 und stieg ab, Bodø/​Glimt wurde Meister und die Gäste benahmen sich nicht nur tadellos, sondern ließen auch noch Geschenke zurück. (11Freunde)

Das war’s für dieses Jahr. Bleibt gesund, Forza St. Pauli!
// Maik

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7 thoughts on “Lage am Millerntor – 20. Dezember 2021

  1. Hallo,
    falls ich die NDR-Seite nicht komplett falsch verstanden habe, endet die Abstimmung „ Nordsportler:innen des Jahres“ erst am Montag den 10.01.22 um 12 Uhr. Vielleicht lässt sich in der verbleibenden Zeit Dein Wunsch bezüglich der Blindenfussballer/innen noch umsetzten. Also einfach weiter abstimmen!
    Danke für die morgendliche Lektüre
    und ein schönes Restjahr

  2. jetzt mal ganz blöde von mir.
    sind die jetzt 2019, 2020 & 2021 meister geworden?

    weil doch: „FK Bodø/​Glimt ist kürzlich zum zweiten Mal in Folge Norwegischer Meister geworden“ impliziert, dass dem so ist.

    meine krude logik ist ja: meister 2019, dann folgt die meisterschaft 2020.
    müßte also bedeuten, dass 2x in folge also 19, 20 & 2021 die meisterschaft erfolgte. und dann ist es ja schon eine serie :-D.

    richtig?

    schöne weihnachtszeit.

        1. Okay, ich werde versuchen das für zukünftige Beschreibungen so in meinen Sprachgebrauch zu übernehmen.
          „Back to back Norwegian Champion!“ klingt schon auch ganz geil 😉

  3. Danke, dass Ihr nochmal erinnert, dass unseren Blindenfußballern noch (mindestens?) 600 Stimmen fehlen. Ich finde, das Team hat es verdients Team des Nordens zu werden. Klar hat die 1. Männer im „normalen“ Fußball ein Spitzenjahr hingelegt. ABER: Unsere Blindenfußballer sind Deutscher Meister!!!

    Allen ein frohes Fest und einen guten Rutsch!

  4. Wg. Spielabbruch: als quasi immer noch MSV Fan war ich doch ziemlich entsetzt. Es gibt sicherlich einige Rechte unter den Fans, aber zumindest früher hab ich so was im Stadion nie wahr genommen. Allerdings muss es nicht unbedingt ein rechter gewesen sein. Dennoch, solche Äußerungen haben nicht nur dort nichts verloren. Wird Zeit, daß quasi ein Exempel, wie heißt das noch mal? Glaube stationiert, ihr wisst was ich meine. Also, keine Macht solchen hohlköpfen und den nazis schon mal gar nicht. Forza St.Pauli und MSV ole.

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