{:de}Hansa Rostock – FC St. Pauli 2:0 – wie ist das möglich?!{:}{:en}Hansa Rostock – FC St. Pauli 2:0 – how is that possible?!{:}

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Der FC St. Pauli verliert aufgrund einer pomadigen und schwachen Leistung verdient mit 0:2 bei Hansa Rostock. Zu keinem Zeitpunkt konnte das Team offensiv Gefahr und defensiv Stabilität ausstrahlen und muss sich nach dieser Niederlage unangenehme Fragen gefallen lassen.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Ihr lest hier gerade den Spielbericht. Ein Bericht über die Auswärtsfahrt (Maik war vor Ort) erschien bereits Sonntagabend. Das „Nach dem Spiel“-Gespräch von Luca mit Uwe (Hanseator) wird Montagabend aufgezeichnet und erscheint dann voraussichtlich am Dienstagmorgen. Dann oder sogar noch am Montagabend erscheint auch eine ausführliche Einzelkritik samt einiger (erschütternder) Statistiken.

Die Aufstellung

Keine Veränderungen gab es in der Startelf des FC St. Pauli. Vor dem Spiel hatte ich damit gerechnet, dass David Otto im Angriff Igor Matanović ersetzen würde. Der immer noch junge Angreifer durfte aber wieder von Beginn an ran.
Hansa Rostock wechselte seine Anfangsformation auf einer Position: Lukas Scherff ersetzte Svante Ingelsson, der aufgrund einer Fußverletzung kurzfristig aussetzen musste.

Interessant war vor dem Spiel auch mit welcher Formation beide Teams das Spiel bestreiten würden. Der FC St. Pauli setzte wieder auf ein flaches 4-4-2 mit der Doppelsechs Irvine/Smith, stellte aber noch während der ersten Halbzeit um. Hansa Rostock agierte in einem 3-5-2 mit einem Sechser (Dennis Dressel) und zwei Achtern (Sebastien Thill und Simon Rhein).

Aufstellung beim Spiel Hansa Rostock gegen FC St. Pauli, 21.08.2022
Die Aufstellung beim Spiel Hansa Rostock gegen den FC St. Pauli. Der FCSP mit einem flachen 4-4-2, Hansa Rostock agierte in einem 3-5-2.

Ein Torschuss! Ein Torschuss!

In der 89.Minute war der Moment für Einzigartiges in diesem Spiel gekommen: Lukas Daschner schoss den Ball in Richtung Hansa-Tor. Torhüter Kolke wurde nicht groß gefordert, parierte den zu zentral geschossenen Ball routiniert über das Tor. Das Besondere: Es war der erste Schuss des FC St. Pauli aufs Tor in diesem Spiel. Alle vorherigen Versuche, keiner davon verdient explizite Erwähnung, ging neben das Gehäuse von Hansa.

So führte dieses Spiel dazu, dass der FCSP zum ersten Mal seit der 0:1-Niederlage gegen Hansa im März dieses Jahres wieder ein Spiel ohne eigenen Torerfolg beendete. Der damals gezeigten Nicht-Leistung stand das Team dieses Mal in nichts nach. Vielmehr war die gestrige Leistung fast noch bodenloser, weil das Team nichts aus dem letzten torlosen Spiel gelernt zu haben scheint. Schauen wir uns das Desaster mal in Ruhe an:

Alle wissen, was passiert – und es passiert trotzdem

Wieder zurück in den März: Der FC St. Pauli und die Dreierketten, langes Thema. Ein großes Problem des Teams war die Rückverteidigung bei Spielen gegen Teams mit Dreierketten. Eine Zeitlang schien es, als hätten sich da Lösungen aufgetan. Nach vier gespielten Minuten war aber klar, dass die alten Muster wieder griffen, als der FC St. Pauli im Aufbau den Ball verlor und wenige Sekunden später Kai Pröger alleine auf das Tor von Dennis Smarsch zulief und den Ball zur Führung versenkte.

Was mich an diesem Gegentor so ärgert: Timo Schultz hatte genau das angesprochen. Er hatte auf der Pressekonferenz vor dem Spiel auf die flexible und energische Spielweise von Kai Pröger hingewiesen, hat in der Trainingswoche extra Umschaltmomente trainieren lassen. Nun zeigte sich aber bereits nach vier Minuten, dass diese Vorbereitung für die Katz war. Schultz sagte nach dem Spiel: „Es darf uns nicht passieren, dass die Ballverluste dann aber drei oder vier Mal dazu führen, dass ein Spieler mehr oder weniger alleine auf unser Tor zuläuft, weil wir uns viel zu leichtfertig absichern.“ – passiert ist es trotzdem. Und das wirft Fragen auf.

Das 0:1 ist sowieso auf ganzer Ebene erschreckend: Der Ballverlust, ok, passiert. Muss einkalkuliert werden. Aber die offene Stellung des FC St. Pauli bei Ballverlust ist sicher nicht das gewesen, was unter der Woche trainiert wurde. Das Jakov Medić an der Mittellinie viel zu spät eine Abseitsfalle stellen will, setzte dem ganzen die Krone auf. Klar wurde auch gestern wieder, dass die Abwehr des FC St. Pauli mit hoher gegnerischer Geschwindigkeit weiterhin Probleme hat.

Keine Selbstregulierung auf dem Platz

Wäre es die einzige Situation dieser Art gewesen, dann hätte ich mich sicher weiterhin darüber geärgert, aber gut. Das es in den ersten 45 Minuten noch fast ein halbes Dutzend Situationen gab, in denen der FC St. Pauli eine solch offene Stellung bei Ballverlusten hatte, zeugt davon, dass das Team überhaupt nicht verstanden hat, was genau in diesem Spiel eigentlich passierte. Wohlgemerkt, in einem Spiel, bei dem die gegnerische Spielweise so vorhersehbar war, wie die Sicherheit, dass sich genügend Hohlbirnen auf den Rängen befinden. Das spricht für eine gewisse Kopflosigkeit des Teams. Dafür, dass es keine ordnende Kraft auf dem Rasen gab. Nein, hier wird kein Teufel an die Wand gemalt, aber das, was in den ersten 45 Minuten in Rostock passierte, war ein erschütternder Rückfall.

Deutschland, Rostock, 21.08.2022, Fussball 2. Bundesliga 5. Spieltag, FC Hansa Rostock - FC St. Pauli im Ostseestadion  Eric Smith (FC St. Pauli) und Marcel Hartel (FC St. Pauli) enttaeuscht
Ziemlich enttäuschte Spieler, ziemlich enttäuschender Auftritt.
(c) Peter Böhmer

Bevor der FCSP noch während der Halbzeit umstellte setzte sich Hansa per Doppelpass auf St. Paulis linker Seite durch. Paqarada entschied, dass er den Weg seines Gegenspielers nicht mitgehen muss. Medić rückte daher (sehr spät) nach links raus, verhinderte Prögers Flanke aber nicht. David Nemeth und Manolis Saliakas ließen im Strafraum maximalen Abstand zu the one an only Zielspieler von Hansa Rostock, der, und das war noch vorhersehbarer als Hohlbirnen und Spielweise, immer bei Flanken gesucht wird. John Verhoek traf per Fallrückzieher zum 2:0 – sah schick aus, aber bevor ich ihm das zugestehen konnte bekam ich Würfelhusten, weil er sein Wappen küsste.

0:2 – nach 17 Minuten war das Spiel eigentlich schon entschieden. Nicht, dass es nicht noch spektakuläre Aufholjagden geben würde. Werder Bremen hatte es tags zuvor eindrucksvoll gezeigt, dass dies auch kurz vor Schluss noch möglich ist. Der FCSP aber hatte die Körpersprache eines nassen Waschlappens: Schlaff, schwerfällig, pomadig – nichts, wirklich gar nichts deutete darauf hin, dass hier noch was möglich ist. Viel eher deutete sich auch toremäßig eine Blamage an.

Umstellung noch während der Halbzeit

So. Klingt alles hart und ist sicher auch etwas auf die Spitze getrieben. Frust muss raus. Aber die erste Halbzeit war echt erschreckend schwach. So schwach, dass sogar noch währenddessen reagiert wurde. Bereits nach rund einer halben Stunde stellte der FCSP sein Spiel um: Eric Smith fiel konsequent zwischen die beiden Innenverteidiger im Spielaufbau und hielt diese Position auch meist, wenn der Ball dann verloren ging. Das mag damit zusammenhängen, dass der Ball häufig verloren ging oder auch damit, dass damit die Rückverteidigung besser funktionieren sollte.

Jedenfalls löste die Bewegung von Smith eine Kettenreaktion aus. Jackson Irvine war fortan die alleinige Sechs und einer der beiden Stürmer fiel in den Zehner-Raum, da Daschner und Hartel die äußeren Mittelfeld-Positionen hielten. Auch damit erkläre ich mir dann die Einwechslung von Etienne Amenyido. Denn klar, Igor Matanović hatte einen schwachen Auftritt, aber mir wären da noch etliche weitere Spieler eingefallen, die sich nachdrücklich für eine Auswechslung bewarben. Amenyido füllt mit seiner Spielweise die Ansprüche an die veränderte Rolle aber besser aus als Matanović und auch deshalb musste da personell etwas geschehen.

Umstellung des FC St. Pauli auf ein 4-2-3-1 im Spiel gegen Hansa Rostock, 21.08.2022.
Umstellung des FC St. Pauli auf ein 4-2-3-1 im Laufe der ersten Halbzeit. Durch die fallende Bewegung von Eric Smith fiel auch einer der beiden Angreifer des FCSP, weshalb Etienne Amenyido bereits vor der Pause eingewechselt wurde.

Wirklich gut wurde das FCSP-Spiel aber auch mit der Umstellung und der fallenden Sechs Smith nicht. Auch die Einwechslung von Amenyido half nicht viel, Hansa hatte weitere hochprozentige Chancen, ihre Gefahr durch Steilpässe blieb omnipräsent und lähmte das eigene Spiel. Das einzig gute an der ersten Halbzeit war aus Sicht des FC St. Pauli, dass sie irgendwann vorbei war und es „nur“ 0:2 stand.

FCSP mit mehr Ballbesitz – auch weil Hansa es zugelassen hat

In der zweiten Halbzeit hielt Eric Smith dann wieder seine Position auf der Sechs und fiel nicht mehr so oft zwischen die Innenverteidiger. Amenyido interpretierte seine Rolle aber weiterhin in den Zehner-Raum hinein, sodass ich die Formation fast als 4-2-3-1 bezeichnen würde. Mit dieser Formation konnte das Team etwas mehr Stabilität erlangen, hatte erheblich mehr Ballbesitz, was aber nicht mit Spielkontrolle zu verwechseln ist.

Denn die Kontrolle hatte eher Hansa Rostock, die sich auf die Defensivarbeit konzentrierten und vorne nicht mehr ins Risiko gingen. Mussten sie auch nicht, da dem FCSP offensiv trotz viel Ballbesitz herzlich wenig einfiel. War die erste Halbzeit vor allem aus defensiver Sicht erschütternd, weil das Team zigfach überlaufen wurde, zeigte sich in den zweiten 45 Minuten eine ideenlose und pomadige Offensive. Da waren viel zu wenige Versuche zu erkennen, um die Fünferkette vom FCH überhaupt in Bewegung zu bringen. Wenige horizontale und erst recht keine vertikalen Läufe über Außen, wenige Versuche Löcher in die Kette zu reißen. Klar, mit einem Rückstand ist es nicht einfacher gegen Fünferketten zu agieren. Aber ebenso klar ist, dass man es zumindest mit Nachdruck hätte versuchen können.

Deutschland, Rostock, 21.08.2022, Fussball 2. Bundesliga 5. Spieltag, FC Hansa Rostock - FC St. Pauli im Ostseestadion  Damian Rossbach (Rostock) im Zweikampf mit Etienne Amenyido (FC St. Pauli)
… und wieder ist der Ball weg!
(c) Peter Böhmer

Diese scheinbare Ambitionslosigkeit mag daran gelegen haben, dass sich das Team auf gar keinen Fall so überlaufen lassen wollte, wie noch in den ersten 45 Minuten. Aber es wurde auch deutlich, dass man mit der Vorstellung in der Offensive an diesem Tag keine, überhaupt keine Gefahr für das gegnerische Tor darstellen würde (wie bereits geschrieben: Den ersten Schuss auf das Hansa-Tor gab es in der 89. Minute). Und so wurde dann auch wieder deutlich, dass dem FC St. Pauli ganz vorne jemand fehlt.

So hart es klingt, aber der FCSP machte auf mich einen mutlosen Eindruck, schien unbedingt verhindern zu wollen sich noch weitere Gegentore zu fangen. Das ist natürlich grundsätzlich eine gute Idee, aber wenn man dadurch massive Offensivpower aufgeben muss, dann kannst Du ein Spiel in dem Du zurückliegst auch nicht mehr drehen (das Phrasenschwein freut sich). „Der FCSP verteidigt sicher den Rückstand“ war dann auch eine Nachricht, die mich während der zweiten Halbzeit aus dem Bekanntenkreis erreichte. Da hilft dann auch keine gute Formation, keine gute Taktik, wenn dir der Mut (vielleicht sogar die Bereitschaft?) fehlt.

Fragen, die dringend beantwortet werden müssen

„Das war heute aber einfach nicht gut genug. Das ist auch das, was mich am meisten ärgert. Wir wussten ja, was uns hier erwartet. Es ist ok, dass man auch mal die falsche Entscheidung trifft oder die Abläufe nicht zu einhundert Prozent stimmen. Was die Griffigkeit, die Körpersprache und das Bewusstein, das eigene Tor zu verteidigen, angeht, da haben wir heute in der ersten Halbzeit einfach nicht gut genug agiert.“

Timo Schultz nach dem Spiel

Es ist selten, dass Timo Schultz öffentlich Kritik an seiner Mannschaft äußert. Gestern nach dem Spiel ist es passiert. Schultz monierte die Körpersprache, die Aggressivität und das Zweikampfverhalten seines Teams und betonte, dass man so in jedem einzelnen Spiel Probleme bekommen werden. Damit hat er natürlich vollkommen recht und ich frage mich: Wie zur Hölle ist das überhaupt möglich?
Wie zur Hölle ist es möglich, dass der FC St. Pauli bei so einem Spiel so einen schlaffen Auftritt hinlegt? Einem Spiel, bei dem alle wissen, dass körperliche Einsatzbereitschaft nochmal wichtiger ist als sonst und den Mindestanspruch an die Spieler darstellt. Besonders dann, wenn es etwas gutzumachen gilt, weil man das letzte Spiel an gleicher Stelle auch aufgrund dieser fehlenden Basics schon verkackt hat. Das will nicht in meinen Kopf rein. Man ey, ich habe mich richtig geschämt für diesen Auftritt.

Vielleicht ist es ganz gut, dass als nächstes mit dem SC Paderborn der Tabellenführer ans Millerntor kommt. Der FC St. Pauli wird dabei zum ersten Mal seit längerer Zeit die Favoritenrolle komplett abgeben können. Kann womöglich auch mal wohltuend sein, damit sich das Team besser findet. Ohnehin dürfte die Niederlage in Rostock jetzt erst einmal die Träumer*innen unter uns (auch ich ertappte mich dabei häufiger) in die Realität zurückgeholt haben. Diese sieht mit sieben Punkten nach fünf Spielen und dem anstehenden Spiel gegen den Spitzenreiter gar nicht mal so erhellend aus. Klar, das ist eine Momentaufnahme. So eine gab es letztes Wochenende auch, aber in positiv, als Magdeburg dominiert wurde. Die hätte ich gerne nach dem nächsten Wochenende wieder. Trotzdem bleibt eine Niederlage gegen Rostock eben etwas mehr als eine Niederlage gegen ein x-beliebiges Team. Damit müssen wir nun erst einmal leben.

Immer weiter vor!
// Tim

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FC St. Pauli deservedly lost 0:2 at Hansa Rostock due to a pomaded and weak performance. At no point was the team able to exude danger offensively and stability defensively and must put up with unpleasant questions after this defeat.
(Cover picture: Peter Böhmer)

You are reading the match report here. A report on the away trip (Maik was there) was already published on Sunday evening. Luca’s „After the match“ interview with Uwe (Hanseator) will be recorded on Monday evening and will probably be published on Tuesday morning. Then, or even on Monday evening, a detailed individual critique including some (shocking) statistics will also be published.

The line-up

There were no changes in the starting eleven of FC St. Pauli. Before the game, I had expected David Otto to replace Igor Matanović in attack. But the still young attacker was allowed to start again.
Hansa Rostock changed their starting line-up in one position: Lukas Scherff replaced Svante Ingelsson, who had to miss the match due to a foot injury.

Before the match, it was interesting to see which formation both teams would play with. FC St. Pauli again went for a flat 4-4-2 with the Irvine/Smith double-six, but changed during the first half. Hansa Rostock played a 3-5-2 with a six (Dennis Dressel) and two eights (Sebastien Thill and Simon Rhein).

Aufstellung beim Spiel Hansa Rostock gegen FC St. Pauli, 21.08.2022
The line-up for the match between Hansa Rostock and FC St. Pauli. FCSP played in a flat 4-4-2, Hansa Rostock in a 3-5-2.

A goal shot! One shot on goal!

In the 89th minute, the moment had come for something unique in this match: Lukas Daschner shot the ball towards the Hansa goal. Goalkeeper Kolke was not challenged much and parried the ball, which was shot too centrally, routinely over the goal. The special thing: It was FC St. Pauli’s first shot on goal in this match. All previous attempts, none of them deserving of explicit mention, went next to Hansa’s goal.

As a result, FCSP ended a match without scoring a goal of their own for the first time since the 1-0 defeat against Hansa in March this year. This time, the team was in no way inferior to the non-performance shown then. In fact, yesterday’s performance was almost even more bottomless because the team seems to have learned nothing from the last goalless game. Let’s take a look at the disaster in peace:

Everyone knows what happens – and it happens anyway

Back to March: FC St. Pauli and the three-man chains, long topic. A big problem of the team was the defence at the back in games against teams with three-man chains. For a while it seemed as if solutions had emerged. After four minutes, however, it was clear that the old patterns were taking hold again when FC St. Pauli lost the ball in the build-up and a few seconds later Kai Pröger ran alone towards Dennis Smarsch’s goal and sank the ball for the lead.

What annoys me so much about this goal against: Timo Schultz had addressed exactly that. At the pre-match press conference, he had pointed out Kai Pröger’s flexible and energetic style of play, and in the week of training he had the team practise extra switching moments. But after only four minutes it became clear that this preparation had been a waste of time. Schultz said after the game: „It mustn’t happen to us that the ball is lost three or four times and a player runs more or less alone towards our goal because we protect ourselves too carelessly.” – But it still happened. And that raises questions.

The 0:1 is frightening on a whole level anyway: The ball loss, ok, happens. It has to be taken into account. But FC St. Pauli’s open position when losing the ball was certainly not what was trained during the week. Jakov Medić’s attempt to set an offside trap on the halfway line far too late was the crowning touch. It became clear again yesterday that the FC St. Pauli defence continues to have problems with high opponents‘ speed.

No self-regulation on the pitch

If it had been the only situation of this kind, I would certainly have continued to be annoyed about it, but good. That there were still almost half a dozen situations in the first 45 minutes in which FC St. Pauli had such an open position when losing the ball is testimony to the fact that the team did not understand at all what exactly was actually happening in this game. Mind you, in a game where the opponent’s style of play was as predictable as the certainty that there would be enough airheads in the stands. That speaks for a certain headlessness of the team. For the fact that there was no organising force on the pitch. No, no devil is being painted on the wall here, but what happened in Rostock in the first 45 minutes was a shocking relapse.

Pretty disappointed players, pretty disappointing performance.
(c) Peter Böhmer

Before FCSP converted during the half, Hansa broke through with a one-two pass on St. Pauli’s left. Paqarada decided that he did not need to follow the path of his opponent. Medić therefore moved (very late) out to the left but did not prevent Pröger’s cross. David Nemeth and Manolis Saliakas left maximum distance in the penalty area to the one and only target player of Hansa Rostock, who, and this was even more predictable than airheads and playing style, is always looked for on crosses. John Verhoek scored with a bicycle kick to make it 2:0 – looked smart, but before I could give him credit I got a cough because he was kissing his crest.

0:2 – after 17 minutes the game was actually already decided. Not that there were not still spectacular comebacks. Werder Bremen had shown impressively the day before that this is possible even shortly before the end. FCSP, however, had the body language of a wet flannel: limp, ponderous, pomaded – nothing, really nothing at all indicated that anything was still possible here. It was much more likely that they would be embarrassed, even in terms of goals.

Changeover during the first half

There. It all sounds hard and I’m sure it’s taken to extremes. Frustration has to come out. But the first half was really frighteningly weak. So weak, in fact, that they even reacted during the game. Already after about half an hour, FCSP changed their game: Eric Smith consistently fell between the two centre-backs in the build-up to the game and also held this position most of the time when the ball was then lost. This might have something to do with the fact that the ball was often lost or also with the fact that the back defence should function better.

Anyway, Smith’s move set off a chain reaction. Jackson Irvine was henceforth the sole six and one of the two strikers dropped into the ten-man area as Daschner and Hartel held the outside midfield positions. This then also explains the substitution of Etienne Amenyido. For sure, Igor Matanović had a weak performance, but I could have thought of several other players who strongly applied for a substitution. However, Amenyido’s style of play fulfils the demands of the changed role better than Matanović’s and that is another reason why something had to happen in terms of personnel.

Umstellung des FC St. Pauli auf ein 4-2-3-1 im Spiel gegen Hansa Rostock, 21.08.2022.
FC St. Pauli switched to a 4-2-3-1 in the course of the first half. Eric Smith’s falling movement also dropped one of FCSP’s two attackers, so Etienne Amenyido was substituted before the break.

However, the FCSP game did not really improve even with the change and the falling six Smith. The substitution of Amenyido didn’t help much either, Hansa had more high percentage chances, their danger through short passes remained omnipresent and paralysed their own game. The only good thing about the first half from FC St. Pauli’s point of view was that it was over at some point and it was „only“ 0:2.

FCSP with more possession – also because Hansa let it happen

In the second half, Eric Smith then held his position on the six again and did not fall between the centre-backs as often. Amenyido, however, continued to interpret his role in the ten-man area, so that I would almost call the formation a 4-2-3-1. With this formation, the team was able to gain a little more stability, had considerably more possession, but this should not be confused with control of the game.

Because Hansa Rostock were more in control, concentrating on their defensive work and not taking any more risks up front. And they didn’t have to, because FCSP had very little going for them offensively, despite having a lot of possession. Whereas the first half was shocking, especially from a defensive point of view, because the team was run over many times, the second 45 minutes showed an unimaginative and bumbling offensive. There were far too few attempts to get the FCH five-man backline moving at all. Few horizontal and certainly no vertical runs over the outside, few attempts to tear holes in the chain. Of course, it’s not easier to play against a five-man backline when you’re behind. But it is equally clear that they could at least have tried with vigour.

Deutschland, Rostock, 21.08.2022, Fussball 2. Bundesliga 5. Spieltag, FC Hansa Rostock - FC St. Pauli im Ostseestadion Damian Rossbach (Rostock) im Zweikampf mit Etienne Amenyido (FC St. Pauli)
… and the ball is gone again!
(c) Peter Böhmer

This apparent lack of ambition may have been due to the fact that the team did not want to be overrun as they had been in the first 45 minutes. But it also became clear that with their offensive performance on this day, they would not pose any danger at all to the opponent’s goal (as already written: The first shot on the Hansa goal came in the 89th minute). And so it became clear again that FC St. Pauli was missing someone up front.

As hard as it sounds, FCSP made a despondent impression on me and seemed to want to avoid conceding more goals at all costs. Of course, that’s a good idea in principle, but if you have to give up massive offensive power as a result, then you can’t turn around a game in which you’re trailing (the phrase piggy bank is happy). „FCSP is safely defending the deficit“ was also a message that reached me from friends during the second half. No good formation, no good tactics will help if you lack the courage (maybe even the willingness?).

Questions that need to be answered urgently

„But that was simply not good enough today. That is also what annoys me the most. We knew what to expect here. It’s okay to make the wrong decision sometimes or to not be one hundred percent on target. As far as the grip, the body language and the awareness of defending your own goal is concerned, we simply didn’t act well enough in the first half today.“

Timo Schultz after the match

It is rare for Timo Schultz to publicly criticise his team. Yesterday after the game it happened. Schultz criticised the body language, the aggressiveness and the tackling behaviour of his team and stressed that they will have problems like that in every single game. He’s absolutely right about that, of course, and I ask myself: how the hell is that even possible? 
How the hell is it possible that FC St. Pauli put in such a limp performance in a game like this? A game in which everyone knows that physical commitment is even more important than usual and represents the minimum requirement for the players. Especially when you have to make up for something because you fucked up the last game at the same place, also because of these missing basics. I can’t get my head around that. Man, I was really ashamed of that performance.

Maybe it’s a good thing that SC Paderborn, the league leader, is coming to the Millerntor next. For the first time in a long time, FC St. Pauli will be able to completely relinquish their role as favourites. That might be a good thing for the team to find its feet. In any case, the defeat in Rostock should have brought the dreamers among us back to reality. With seven points after five games and the upcoming match against the leaders, reality doesn’t look all that bright. Sure, that’s a snapshot. There was one like that last weekend, but in a positive way, when Magdeburg was dominated. I’d like to have that again after next weekend. Nevertheless, a defeat against Rostock is still something more than a defeat against any other team. We have to live with that for now.

Keep moving forward!

//Tim (translation by Arne)

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18 thoughts on “{:de}Hansa Rostock – FC St. Pauli 2:0 – wie ist das möglich?!{:}{:en}Hansa Rostock – FC St. Pauli 2:0 – how is that possible?!{:}

  1. Danke Tim für diesen Spielbericht. Habe das Spiel in der Audio Reportage der Sportschau verfolgt und bin sehr entäuscht.
    Es war nicht so, dass ich gegen Rostock allzu viel erwartet hätte, aber dieselben Fehler wie im April wieder zu machen, das war schon hart. St.Pauli braucht dringend Verstärkung, und wenn man die Transferbilanz anschaut, müsste ja auch Geld da sein. Es bräuchte vllt auch noch ältere Spieler, die mit ihrer Erfahrung ein Team wieder in die Spur bringen können.

  2. Ohne die Einzelkritik vorwegzunehmen, aber die Organisation in der Defensive und die individuellen Aussetzer sind weiterhin das Problem. Smarsch war gestern prinzipiell fehlerlos, aber ich hatte gedacht, dass man Burchert holt, um das Defensivverhalten insgesamt zu verändern.

    Medic und auch Nemeth (der allerdings mit einer verletzungsbedingt Schonfrist) haben gestern nicht die Stabilität gezeigt, beim schnellen Umschaltspiel. Auch Smith ist dafuer nicht ausgelegt. Und Irvine als etwas offensiverer Sechser ist dann auch zu weit weg….

    Und vorne wird leider auch deutlich, dass Daschi noch kein Leader ist und wenn Irvine defensiv gefordert wird, man dort in der Luft hängt.

    Ich fände es gut, wenn man mal mehr Rotation reinbringt, um Anreize zu setzen.

  3. Nach dem Spiel in Kaiserslautern dachte ich, schlechter geht es nicht mehr. Aber nun übertrafen sich die Spieler selbst nochmals erheblich. Ganz besonders schlimm, es wurde nicht einmal gekämpft, eine Tugend, die der Verein immer besaß ist nun auch noch abhanden gekommen. Zudem muss der Sieg gegen offensichtlich in der 2. Liga überforderte Magdeburger relativiert werden, es glänzte auch gegen sehr schwache Magdeburger nichts beim FCSP. Was ist los im Verein?
    Unmotivierte Spieler, falsche Aufstellung, kein erkennbares Konzept – Schulle muss sich mehr als kritisch hinterfragen. Ein Beispiel: Mantanovic spielt seit Wochen schlecht, aber er wird immer wieder aufgestellt. Andere im Kader arbeiten fleißig im Training und bieten sich eindeutig an, spielen aber nicht. Smarsch, gestern ohne groben Fehler strahlt dennoch keine Sicherheit aus. Er ist nicht zweitligareif. Daschner hat sein Pulver nach 2,3 Spielen verschossen, usw. usw. Nur wenige Spieler sind in Form.
    Es liegt offensichtlich an sehr vielen Dingen: In der Mannschaft stimmt es nicht, Die Spieler sind nicht austrainiert, falsche Aufstellungen und falsche Taktiken – der Trainerstab ist sehr zu hinterfragen. Die Spieler offensichtlich unzufrieden, da Ungerechtigkeiten bei der Aufstellung und Berufung passieren, das Teambuilding nicht durchgeführt. Nein, es liegt nicht daran, dass man Abgänge hatte.
    Herr Bornemann, wo ist die versprochene Weiterentwicklung? Ich sehe sie nicht und so desolat, wie sich die Truppe derzeit präsentiert, ist keine schnelle Besserung zu erwarten. Es wurden viele Leute ausgetauscht, weil Pauli eine „Wohlfühloase gewesen sein soll – was ist Pauli derzeit?
    Die Mannschaft steckt seit Weihnachten letzten Jahres in der Krise, die nun immer mehr Fahrt aufnimmt. Wie lange wollen die Verantwortlichen noch zusehen? Neue Spieler braucht es nicht, aber Teambildung, gerechtete Einsatzeiten, die richtige Taktik für jeden Gegner, bessere Physis, einen sicheren Torwart, keine Verhandlungen von Spielern mit anderen Vereinen und vor allem Einsatzwillen und Kampfbereitschaft, die Wohlfühloase muss nunmehr endgültig begraben werden. Was sagte noch Ewald Lienen: Kämpfen bis der Arzt kommt!

    1. Gehe fast konform mit Dir, bis auf: wir brauchen sehr wohl neue Spieler, vor allem einen echten Strafraumstürmer, da Vorne herrscht ne Riesenlücke….

  4. Danker Tim, ganz erschreckend fand ich wie du auch die fehlende Selbstregulierung, ich war fassungslos das Rostock immer wieder mit ähnlichen Bällen bis kurz vor unser Tor kam, oder leider auch rein. Die Defensive muss doch auf so etwas auch selbst auf dem Platz reagieren können und müssen! Das Gleiche in der Offensive, in dem Raum gespielte Bälle sind ja super, wenn sie denn ankommen, aber wenn 4/5 dieser vom Gegner abgefangen werden dann bitte auch hier ein Strategiewechsel. Wie wärs es mal mit Einzelaktionen (entweder mit Ball durchkommen, eine Ecke oder durch ein Foul eine aussichtsreiche Freistoßposition erreichen), schönen Doppelpass Spiel oder was weiß denn ich,….. Leider habe ich immer wieder den Eindruck das die Spieler nur einen Matchplan im Kopf haben, wenn dieser nicht klappt wirds eng.

  5. Ich habe mir das ganze Spiel einen Deniz Naki gewünscht. Nicht wegen seiner spielerischen Fähigkeiten, die tatsächlich auch begrenzt waren, aber diesen Willen und das Gespür, wenn es nicht nur um drei Punkte für das Team geht, sondern auch ein wichtiges Spiel für die eigenen Fans ist.

    1. Nur mal so: Wo the fucking hell soll als Keeper denn deine Sicherheit herkommen, wenn die einzige Sicherheit die ist, daß vor dir ein großes NIX! als Defensive agiert. Alleine kannst du`s auch nicht richten. Ich würde dazu raten Medic zügig zu verticken, solange da noch n Verein wenigstens 3 mios hinlegt ( VfB ). Meines Erachtens rühren daher die Unsicherheit und die Mißverständnisse dahinten. Schuld am Besch..eidenen Auftritt gestern ist er aber nicht. Schuld war, nach meiner Wahrnehmung, n Mix aus Hosen voll und dem Bewußtsein warscheinlich eh abkacken zu gehn. Wenn ich aus Unvermögen immer nen Schritt zu spät bin, kassier ich ne Kartenflut, jep, da war aber keine. Da fehlte der Wille, Mut und daher die Bissigkeit zu. Und genau DAS macht mich echt stinkig.
      Vor allem, wenn in riesigen Bannern präsentierte zynische Menschenverachtung mich eigentlich dazu anhalten sollte, diesen Scheißverein mit allem was ich geben kann umzutacklen…über die Offensive laß ich mich nicht aus, wenn du mit der halben Hacke schon beim Angreifen an den Rückspurt denken mußt, weil`s die Defensive nicht gebacken bekommt, wird da kein Sturm gefahren. Wenn kein Paß ankommt auch nicht. Da kannst du dir den Sprint in die Schnittstellen nach 3657 mal sparen. Bestimmt spielen wir ne fantastische Rückrunde…und ja, Deniz Naki hätte wenigstens aufgezeigt, welche Haltung im Ostseestadion angebracht ist.

      1. 3 Mios aus Stuttgart für diesen Abwehr-Tollpatsch??
        D-E-A-L !!!
        Allein schon sein Fehler im Pokal-Viertelfinale bei Union
        wird uns diese Summe gekostet haben…

  6. Igor Matanovic- genau-hier ist ein Problem hausgemacht.Es ist überhaupt nicht zu erkennen, das dieser junge Spieler Fortschritte macht und trotzdem wird er immer wieder aufgestellt.Warum Herr Schulz? Es ist natürlich nicht so, als ob Igor Matanovic an der Misere schuld ist,da gibt es noch ganz andere Baustellen.Wenn man so weiter agiert,muss der Blick nach Süden gerichtet sein- denn so spielt ein möglicher Absteiger.

  7. Stimme Henrik zu, eine Strafraumstürmer wird gebraucht. Aber der nützt nur, wenn die anderen Baustellen bearbeitet und behoben werden.

  8. Treffender Kommentar! Besser kann man das Spiel nicht analysieren. Die Leistung war schockierend und ich frage mich, ob man Smith, Nemeth, Medic wirklich die Defensive anvertrauen kann.

  9. NULL BOCK AUF HANSA!

    Als ich die PK vor dem Spiel gesehen habe, war mir schon klar,
    daß das mit uns in Rostock nix werden würde. Wie kann man
    als Chefcoach vorher nur so alle Anspannung aus der Partie nehmen
    und so tun, als ob es gegen Sandhausen ginge. Nein Schulle, FCH
    gegen FCSP ist ein Derby! Und mit so einer La-La-Einstellung
    wie am 2.April oder eben gestern wird man niemals etwas in Rostock
    reißen können.

    Außerdem ist dem Trainerteam nach gut eineinhalb Jahren immer
    noch keine wirksame Strategie gegen Dreierketten-Formationen
    eingefallen.

  10. Frage an Tim und alle anderen:
    Lag es am System (flaches 4-4-2)?

    Aus meiner Sicht nicht. Es lag eher an der richtigen Einstellung der Spieler (voll gegenhalten, den Kampf annehmen; Bereitschaft sich „zu quaelen“) und auch an der Konzentration einger Spieler, die vielleicht schon mit den Gedanken woanders sind (Medic, Matanovic).

  11. Es gibt selbstverständlich nicht „den“ Faktor, aber die Mischung ist frappierend.
    Wir haben innerhalb des letzten Jahres Marmoush, Zalazar, Burgstaller und Kyereh abgegeben. Ersetzt wurden sie (bislang) durch Eggestein, Matanovic, Daschner und Irvine(Hartel). Geblieben ist (weitgehend) die spielerisch-taktische Ausrichtung. Ich wundere mich wirklich, dass sich bei diesem enormen und nicht ersetzten Qualitätsverlust irgendwer über unser Spiel wundert. Wenn du schnellen Ballbestitzfußball zelebrieren willst, brauchst du auch entsprechende Spieler dafür. Und die haben wir gerade nicht. Allein die Abschlussstärke der zu ersetzenden Spieler rund um den Strafraum ist im Kader vergeblich zu suchen. Schultz und sein Trainerteam finden seit Monaten keine Antworten auf bestimmte gegnerische Spielweisen. Dreierkette, harte Gangart, weite Pässe in die Schnittstellen … In keinem dieser Bereiche scheint es Weiterentwicklung zu geben. Was Rostock da gestern in der ersten Halbzeit mit uns gemacht hat ist nichts was überraschen sollte, denn diese Probleme sind alle bekannt. Schultz hat es in seiner gesamten Zeit als Trainer nicht geschafft, im Team nachhaltig ein erfolgreiches Defensivspiel zu implementieren. Und wenn du dann gleichzeitig einen solchen herben Qualitätsverlust in der Offensive hast, dann fährst du die Ergebnisse zwangsläufig ein. Ein weiterer Faktor ist das Team selbst. Kein Trainer der Welt kann was machen, wenn du dich so amateurhaft verhältst wie Paqarada und Medic bei den Gegentoren. Warum ich die beiden erwähne? Weil es diejenigen sind, die seit Wochen und Monaten mit einem Wechsel liebäugeln, und das ist mittlerweile ziemlich nervig. Deren Job ist es auf dem Platz Leistung zu bringen, dafür sind sie hier beschäftigt. Dafür gibt es Verträge. Und hier tritt ein massives Mentalitätsproblem zutage, das nicht nur die Spieler betrifft. Wenn ein Spieler hinter dem Rücken des Vereins mit anderen Vereinen verhandelt und mit dem Kopf offenbar schon woanders ist, dann halten alle schön still, so ist halt das Geschäft. Aber wenn Verträge mit Spielern nicht verlängert werden (sportlich gesehen auch zurecht, wenn ich mir anschaue, wo und ob überhaupt diese Spieler untergekommen sind), dann erleben die Verantwortlichen einen wahren Shitstorm. Da reicht eine Twittermeldung von einer Spielerpartnerin aus. Ist ja nicht „St. Pauli-like“. Ist es etwa „St. Pauli-like“, trotz eines laufenden Vertrages, seinen Abgang zu forcieren, oder als Kapitän(!) kein Bekenntnis zum Verein zu machen?
    Warum ich das schreibe: Das Team lässt schon seit der letzten Rückrunde Charakter vermissen. Das Feilschen um Prämien während man gerade den sicheren Aufstieg versiebt war ein „Meilenstein“ dieser Entwicklung, gestern haben wir einen weiteren erlebt. Eine Nichtleistung in einem solchen Spiel, für die es keine Entschuldigung gibt. Und wir werden noch weitere erleben, wenn sich in diesem Team nicht was Grundlegendes intern ändert. Auch da ist teilweise der Trainer gefragt, denn offenbar schafft er es auch nicht, dass den Spielern klar ist, welche Bedeutung gewisse Spiele hier haben. Zwei solche Minusauftritte in Rostock innerhalb weniger Monate sind schon schwer verdaulich, ich bin jetzt schon sehr gespannt was vor dem und am 12. Spieltag passiert.
    Mein Fazit: Noch kann das Pendel in diesem Jahr in die „richtige“ Richtung ausschlagen, noch kann hier die insgesamt solide Entwicklung der letzten zwei Jahre fortgesetzt werden. Aber die Stimmung kann auch genauso kippen, wenn der Warnschuss von gestern nicht vernommen wird.

    1. Mit etwas Abstand immer noch ein furchtbares Spiel. Keine Konzentration und Einstellung von der Mannschaft und beide Tore unfassbar schlecht verteidigt. Aber ich bin aber auch sehr unzufrieden mit der Kaderplanung, wenn -aus meiner Sicht zu recht- ambitionierte Ziele formuliert werden.
      Offensiv fehlt sowohl ein schneller Spieler, der seine Stärken im 1:1 hat (und damit sowohl gegen tief stehende Abwehrreihen als auch bei eigenen Kontern wichtig wäre)als auch ein guter Zielspieler im 16er. Weder Ayemenido (schnell, aber mit schlechter Ballannahme, nicht dribbelstark, kein guter Abschluss)noch Matanovic ( ein gutes Spiel in einem Jahr) oder Otto ( bei zwei anderen Zweitligisten nicht durchgesetzt) machen mir grosse Hoffnungen. Defensiv fehlt es- gerade wenn das Team und auch die Aussenverteidigung hoch steht- auch an einem zentralen defensiven Spieler, der in der Lage ist, im Sprint mitzuhalten. Mit dem jetzigen Kader kann Schulle die Klasse halten, mehr aber auch nicht.

  12. Eine sehr treffende Analyse dieser schmerzhaften Niederlage. Aber noch schmerzhafter als die Niederlage war die Art und Weise, wie sie zustande kam, nämlich durch eine Anti-Leistung. Wurde hier aber ja schon genug drüber geschrieben. Mich bewegt viel mehr die sehr instabile Abwehr (incl. Torhüter). Hier fehlt m.E. ein gestandener Innenverteidiger, der routiniert ist und auch mal gewisse Ansagen macht, wenn’s nötig ist. Ich verstehe diesbezüglich Herrn Bornemann auch nicht. Nemeth, Medic, Fazliji und auch Beifuss alles gut, aber auch alle sehr jung. Bei Medic bin ich zwiegespalten. Nach hinten macht er viel zu viele Stellungsfehler, nach vorne ist er der einzige Abwehrmann der bei Standards auch mal Gefahr ausstrahlt. Aber wenn man für ihn 3 Mio bekommen kann sollte sich Herr Bornemann mal um einen gestandenen Innenverteidiger bemühen z.B. Knipping von Dresden, ein starker Innenverteidiger mit viel Erfahrung. Für eine Mio würde Dresden sicher drüber nachdenken (die brauchen auch jeden Cent). Zudem bräuchten wir dringend mal einen Spieler der den Part des „dreckigen“ Spielers übernimmt. So wie z.B. Holland oder Tietz bei D98 (oder damals Thomas Mergel bei uns). Nicht unfair aber polarisierend, einer der den Gegner und deren Fans auch mal nervt. Wenn alle Braunweissen immer mit der „wir haben euch alle lieb“-Mentalität auf dem Platz stehen springt der Funke weder zum Mitspieler noch zu den eigenen Fans über.
    Aber jetzt heißt es erstmal den Fokus auf den SCP zu richten – wird schwer genug, da die Jahr für Jahr eine der stärksten Auswärtsmannschaften der Liga sind – Forza

  13. Nur soviel: Mit solchen Artikeln wird der Hass nur geschürt.
    Hohlbirnen gibt es in jedem Stadion. Leider.
    Nicht nur in Rostock.
    Es gibt leider immer eine Minderheit, die sich Fans nennen, aber eben nicht sind.
    Normale Zuschauer aber zu verunglimpfen geht auch nicht.
    So wird das Verhältnis zwischen den Vereinen nicht besser.
    Grüße Uwe Ziems

  14. Ein besseres Verhältnis zu Nazis, Homophoben, Rassisten, Antisemiten?
    Kannst Du nur haben, solange Du in einer Art „Machtposition“ bist..ansonsten wirds ähm eher böse für alle

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