Neue Woche, neue Lage – der FC St. Pauli nutzte sein spielfreies Wochenende zum Durchatmen. Die U23 verlor am Millerntor, die U17 grüßt von der Tabellenspitze und das Machwerk, welches ihr gerade lest, wird diese Woche auf links gedreht.
Wie ein Sohn, der von seinem Helikopter-Vater zum ersten Mal auf dem Spielplatz begleitet wird, so fühlte ich mich in der vergangenen Woche. Maik ist auf Gedenkstättenfahrt und wir haben entschieden, dass wir die Lage nicht ausfallen lassen. So wurde ich letzte Woche dann bis ins Detail in mehreren Sitzungen vom rotierenden Lage-Papi Maik gebrieft, habe aber alles vergessen was wichtig ist und schaue mal, wo die Reise der Lage diese Woche hingeht. Kommt mit, das wird sicher ein guter Trip!
Das erste, was vielen sicher bereits aufgefallen ist: Die Lage erscheint diese Woche etwas später als üblich. Denn bevor dieses Hochglanzprodukt seinen letzten Feinschliff am morgen bekommt, möchten Kinder mit Frühstück und Klamotten versorgt und in die Schule und Kindergarten gebracht werden. Rechnet also auch in den nächsten Tagen nie vor 9:00 Uhr mit der Lage.
FCSP News
Starten wir mit vermeintlich einfachen Themen: den FCSP News. Da die Profis nicht nur ein spielfreies, sondern auch ein trainingsfreises Wochenende genossen haben, wäre diese Rubrik fast gähnend leer. Daher heben wir (völlig zurecht) die U23 mal in diese Rubrik, die am Samstag den TSV Havelse am Millerntor empfing.
U23 verliert
Das ist auch allein aufgrund der Aufstellung auch gar nicht so falsch. Denn mit Franz Roggow, Dennis Smarsch, Marcel Beifus, Jannes Wieckhoff und etwas überraschend Carlo Boukhalfa fanden sich gleich fünf Spieler aus dem Profikader in der Startelf wieder. Genützt hat diese „Hilfe von oben“ nicht viel, das ausgeglichene Spiel ging mit 0:2 (0:1) vor knapp 1.500 Zuschauenden verloren (Spielbericht).
So steht die U23 nach zehn absolvierten Spielen in der unteren Hälfte der Tabelle in der Regionalliga Nord. Das Team ist recht gut in die Saison gestartet (sechs Punkte aus den ersten drei Spielen), konnte von den letzten sieben Partien aber nur noch eines gewinnen. Nächste Woche geht es gegen SV Jeddeloh II um Punkte, die ihrerseits sehr gut in die Saison gestartet sind.
Vorbereitungen auf Heidenheim
Auch nur eines der letzten sieben Spiele haben die Profis gewonnen. Zur aktuellen Situation fand Eric Smith letzte Woche recht klare Worte („Wir machen es nicht gut genug“). Nun richtet sich der Blick aber auf den Samstagabend, wenn mit Heidenheim das läuferisch stärkste Team ans Millerntor kommt. Damit der FCSP da mithalten kann, wird natürlich noch fleißig trainiert. Die öffentlichen Einheiten finden heute (Treffpunkt: 13:00 Uhr) und morgen (Treffpunkt: 10:00 Uhr) statt. Mittwoch gibt es einen Tag Pause und Donnerstag und Freitag sind die Einheiten dann nicht öffentlich. Falls ihr vorbeischauen wollt, schaut bitte auf jeden Fall auch vorher nochmal hier vorbei, da sich ab und an die Trainingszeiten noch kurzfristig verändern.
Christian Spreckels nicht mehr eng beim Team
Sportpsychologe Christian Spreckels war in den letzten zwei Jahren recht nahe beim Team des FC St. Pauli. Das ist seit dieser Saison nicht mehr der Fall. Über das Warum gibt es unterschiedliche Ansichten. Andreas Bornemann hatte dem Abendblatt vor rund zwei Wochen zu dieser bisher offiziell nicht kommunizierten Veränderung erklärt, dass der Fokus auf andere Maßnahmen gelegt werden soll und weiter: „Es ist ohnehin so, dass die Spieler sehr unterschiedliches Interesse an der Arbeit mit einem Sportpsychologen haben. Wenn einige das als Pflicht oder Zwang empfinden, ist es auch nicht zielführend.“ – rums!
Genau das sorgt nun für Verstimmungen bei Christian Spreckels, der dem Abendblatt (€) gegenüber deutlich wird:
„Ich sehe es gar nicht, dass Spieler es als Zwang empfunden haben, mit mir zu arbeiten. Es wurde ab und zu mal Spielern angeraten, zu mir zu gehen. Aber die Hürde war überhaupt nicht hoch. Ich habe auch mal Spieler angesprochen oder die Trainer darauf hingewiesen, wenn mir im Training etwas aufgefallen ist“
Christian Spreckels im Abendblatt (€)
Ohne hier jetzt einschätzen zu wollen (und zu können), was Spieler als Zwang und was andere als „angeraten“ empfinden: Das ist mal wieder nicht so gut gelaufen, wenn jetzt im Nachhinein beide via Abendblatt kommunizieren. Bereits die erste Aussage von Bornemann vor rund zwei Wochen hat aufhorchen lassen und vielleicht wäre es besser, wenn gewisse Dinge oder Eindrücke eben nicht den Weg als Zitat in eine Tageszeitung finden. Christian Spreckels legt nun nach. Zu allem Überfluss wird dann auch noch das Fass der ungeklärten Vertragssituationen im Frühjahr aufgemacht: „Die ungeklärte Zukunft von vielen Spielern hat eine viel größere Rolle gespielt.“, sagt Spreckels hierzu. Vielleicht folgt ja noch eine Stellungnahme…
Zu Grün hinter den Ohren?
Ja, die fehlende Erfahrung wurde bereits häufiger genannt, wenn es um die Bereiche ging, in denen der FC St. Pauli etwas nachgelassen hat im Vergleich zur Vorsaison. Nun ist es quasi amtlich: Der FC St. Pauli hat zusammen mit der SpVgg Greuther Fürth basierend auf den bisher eingesetzten Spielern das jüngste Team der Liga mit einem Durchschnittsalter von 24,7 Jahren. // kicker
FC St. Pauli von 1910 e.V.
Knappe Derby-Niederlage
Rund 500 Zuschauer fanden sich Sonntag an der Feldarena bei äußerst bescheidenem Wetter ein und sorgten für ordentlich Derby-Atmosphäre. Es war ein großer Kampf, den die 1. Frauen des FC St. Pauli lieferte. Letztlich hat es aber nicht ganz gereicht. Das Team von Trainer-Duo Koschmieder/Kalla verlor das Derby gegen den HSV knapp mit 1:2. Kalla sagte nach der Partie: „Wir haben leidenschaftlich verteidigt und das Spiel bis zum Ende offengehalten. Der HSV war am Ende einfach das eine Tor besser als wir.“
Bereits früh in der Partie gingen die Gäste in Führung (10. Minute – Jaqueline Dönges), aber die FCSP-Frauen hatten kurze Zeit später die perfekte Antwort parat, als Lina Jubel einen abgefälschten Freistoß am Elfmeterpunkt vor die Füße bekam und sich nicht lange bitten ließ, um zum umjubelten Ausgleich einzuschieben (13.). Bis zum Halbzeitpfiff war die Partie dann ausgeglichen.
Mit Beginn der zweiten 45 Minuten drehte sich das Spiel aber dann doch recht deutlich gen HSV und bereits in der 50. Minute wurde auf 2:1 erhöht, welches trotz mehrerer guter Chancen auch das Endergebnis war.
So stehen die 1. Frauen des FC St. Pauli nach vier Spieltagen mit zwei Punkten auf Platz 13 in der 14er-Liga. Der HSV ist neben Henstedt-Ulzburg noch ohne Punktverlust und kassierte gegen den FCSP sein erstes Gegentor überhaupt in dieser Saison. So darf dann auch die Leistung des FCSP richtig eingeschätzt werden, wie Kim Koschmieder es auch tut: „Wenn wir in den kommenden Partien so spielen wie heute gegen den HSV, wenn wir die Motivation und den Ehrgeiz mit in die kommende Spiele nehmen können, dann bin ich guter Dinge.“ – Spielbericht: FC St. Pauli
Junioren
Spitzenreiter! Spitzenreiter! Hey! Hey! Mit 4:2 gewinnt die U17 ihr Spiel beim 1. FC Magdeburg. Und das obwohl mit Tim Jonas Hoffmann ein sehr wichtiger Spieler bei der Nationalelf weilt. Bereits früh ging das Team von Malte Schichtkrull in Führung, konnte sogar auf 3:0 erhöhen, musste dann aber einen Magdeburger Doppelschalg hinnehmen. Mit dem 4:2 nach rund 70 Minuten wurde dann aber der Deckel draufgemacht.
Das Team steht nach sechs Spieltagen mit 16 Punkten an der Tabellenspitze. Ohne hier Wasser in den Wein gießen zu wollen: Die schweren Spiele kommen erst noch, denn die jetzigen Gegner stehen in der 17er-Liga auf den Tabellenplätzen 12, 14 bis 17 und vier (das ist der HSV gegen die Unentschieden gespielt wurde). Nächste Woche geht es gegen den Niendorfer TSV, danach stehen die Gradmesser in Wolfsburg und zuhause gegen RaBa Leipzig an.
Die U19 hatte spielfrei und ist erst nächstes Wochenende wieder im Einsatz (zuhause gegen Cottbus), daher ein Blick weiter runter: Die U16 gewann ihr Spiel gegen JFV Nordwest deutlich mit 7:3 und steht aktuell im Tabellenmittelfeld der Regionalliga Nord.
Fanszene News
Am vergangenen Wochenende feierte Ultrà Sankt Pauli den 20. Geburtstag. Neben unseren Geburtstagsgrüßen haben wir gestern auch einen Gast-Artikel von Finn de Rella veröffentlicht, der aus persönlicher Sicht auf seine Zeit mit USP blickt. Und diesen Geburtstagsgruß möchten wir euch auch nicht vorenthalten. (Twitter)
Döntjes
Ex-Transfergerücht wird Weltmeister
Der MillernTon äußert sich nicht zu Transfergerüchten? Pah, lächerlich, Maik! Vielmehr gibt es jetzt nicht nur die Rubrik „Neues den Alten“, sondern auch „Neues von den alten Transfergerüchten“ (NvdaT). Remco Evenepoel stand im Sommer bekanntlich kurz vor einem Wechsel zum FC St. Pauli, wurde am Sonntag Weltmeister in Wollongong – im Radsport.
„linke Journalisten“ retten 50+1!
Maik dürfte Einwände gegen meine Wahl dieses Absatzes in die Döntjes-Rubrik haben. Und die sind berechtigt, denn eigentlich ist das klar etwas für „stop making stupid people famous“ – Aber in diesem Fall müssen schon noch ein paar Worte dazu verloren werden:
Die SPOBIS ist Europas größtes Sportbusiness-Event. So steht es auf deren Internetseite und ihr könnt euch sicher vorstellen, was sich da dann so für Gespräche auftun. Aber ganz ehrlich, das Niveau erreicht nichtmal den Doppelpass, wenn Mario Basler über „echte Männer“ faselt. Jedenfalls ist das Stammtisch-Niveau von Fernando Carro (Geschäftsführer Bayer 04 Leverkusen) noch deutlich drunter. Sehr zur Freude von RB-Liebling Oliver Mintzlaff, der auch mit auf dem Podium saß. (Twitter)
Zu guter Letzt
Diese Szene hat alles: Tolle Torwartparaden, bescheidene Abschlüsse, Latte, fast ein Eigentor, einen Elfmeterpfiff und schlussendlich die Polizei auf dem Platz (leider auch CN: Gewalt).
// Tim
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Lustiges Video mit Fernando Carro, der ungewollt demonstriert wo der Unterschied liegt: Die meisten Vereine haben ein Mikrofon – er hat zwei 😉