Untrennbar

Untrennbar

Timo Schultz ist nicht mehr Cheftrainer des FC St. Pauli – er wurde kurz vor Trainingsauftakt entlassen. Diese Entscheidung richtet den Scheinwerfer in aller Deutlichkeit auf die internen Vorgänge beim FCSP im Jahr 2022.
(Titelbild: Peter Böhmer)

Ein Kommentar von Tim

Rückblickend betrachtet zeichnet sich ein vermeintlich klares Bild: Denn rhetorisch scheint die Entlassung von Timo Schultz nicht erst gestern vorbereitet worden zu sein. Bereits in der Länderspielpause Ende September hatte Oke Göttlich im kicker-Interview verbal deutliche Worte gen Timo Schultz gesendet, kritisierte die Spielweise des Teams. Nach Ende der Hinrunde legten sowohl Andreas Bornemann, als auch Göttlich nach, als sie ein Bekenntnis zu Schultz auch auf Nachfrage vermieden.

Nun erklärte Bornemann die Entlassung: „Wir haben schon seit Längerem verschiedene Muster bei den sportlichen Problemen erkannt, dazu gehören die fatale Auswärtsschwäche, eine fehlende Balance zwischen Defensive und Offensive, mangelnde Weiterentwicklung, aber auch die fehlende Fähigkeit, Spiele nach Rückstand zu drehen.“ (FCSP)

Mit der nun erfolgten Entlassung von Timo Schultz vervollständigt sich das Puzzle und das letzte Bild ist eines von einem Führungs-Trio, in dem es bereits seit einiger Zeit nicht mehr allzu harmonisch zuging (Risse statt Energie). Die ersten dieser Risse traten noch in der alten Saison rund um die sich ziehenden Vertragsverlängerungen der Co-Trainer zutage. Es war das einzige Mal, dass auch Timo Schultz in der Öffentlichkeit deutlich wurde, als er betonte es sei „sehr schade“, dass die Verträge seiner Co-Trainer noch nicht verlängert wurden. Letztlich senkte sich, aus sportlicher Sicht für viele zurecht, der Daumen beim Torwart-Trainer Mathias Hain, einem Schultz-Vertrautem.

Gestörtes Binnenverhältnis?

Und seitdem wurde man das Gefühl nicht los, dass jene Risse nicht mehr gekittet werden konnten. Mit Mental-Trainer Christian Spreckels verließ ein weiterer Schultz-Vertrauter das Funktionsteam, nicht ohne von Bornemann gepikst zu werden und anschließend den Spieß umzudrehen (Abendblatt (€)). Zudem waberten ab Sommer immer wieder Vorwürfe von Seiten ehemaliger Spieler umher, dass die Kommunikation rund um auslaufende Verträge stark verbesserungswürdig abgelaufen sei, um es mal diplomatisch auszudrücken (Interview James Lawrence; Aussagen Simon Makienok).

Göttlich erklärte kurz nach der Hinrunde, dass es eine „absichtsfreie Analyse“ geben werde, beklagte im gleichen Gespräch eine gewisse Genügsamkeit im Verein und erklärte: „Es ist eine Besonderheit, dass diejenigen, die nicht genügsam sind, manchmal als Störer wahrgenommen werden. Das ist aber falsch. Wir sollten genau diese Personen maßgeblich unterstützen“. Unzweifelhaft, dass er damit nicht den sehr beliebten Timo Schultz meinte, den es zu unterstützen gelte. Wie bereits geschrieben, rhetorisch scheint alles vorbereitet worden zu sein.

Deutschland, Hamburg, 29.04.2022, Fussball 2. Bundesliga 32. Spieltag, FC St. Pauli - 1. FC Nuernberg im Millerntor-Stadion Praesident Oke Goettlich (FC St. Pauli)
Bereits den siebten Trainer wird Oke Göttlich als Präsident des FC St. Pauli kennenlernen
(c) Peter Boehmer

Absichtsfreie Analyse

Dann wollen wir mal in kurzen Worten ran an die absichtsfreie Analyse:
Der FC St. Pauli ist als Herbstmeister in die Winterpause 21/22 gegangen, der aber überperformte und im ersten Halbjahr 2022 gewissermaßen zurechtgestutzt wurde. Trotzdem: Selbst eine durchschnittliche Rückrunde, zu dem das Team eigentlich hätte fähig sein müssen, hätte zum Aufstieg gereicht.
Schon in dieser Phase offenbarte der FCSP immer wieder Probleme gegen gegnerische Dreierketten, was sich wie ein zähes Kaugummi durch das gesamte Jahr zog.

Nach dem verpassten Aufstieg im Sommer verließen viele erfahrene Spieler den Verein. Neue, durch die Bank mit weniger Erfahrung ausgestattete Spieler kamen hinzu. Spieler, die sicherlich über eine Menge Potenzial verfügen, aber für deren Entwicklung Zeit einzuräumen ist.
Der Saisonstart verlief okay, dann gab es aber ab dem fünften Spieltag nur noch einen Sieg (das Derby), sodass der FC St. Pauli mit 17 Punkten nach 17 Spielen in der Abstiegsregion festhängt.

Das Team offenbarte in der Hinrunde 22/23 große Probleme in der Offensive. Viel zu oft gelang es nicht, aus ansehnlichen Partien entsprechend Zählbares mitzunehmen, weil es vorne an Durchschlagskraft mangelte. Zudem zeigte sich der FC St. Pauli defensiv immer wieder mit Abstimmungsproblemen und konnte so nur selten (und auswärts sogar gar nicht) ohne Gegentor bleiben.

Gemeinsame Verantwortlichkeit?

Es ist fast unmöglich auseinander zu frickeln, wo welche Fehler gemacht wurden und werden. Es wird viel zu selten betrachtet, dass die Leistung eines Teams von vielen Faktoren abhängt und nur in seltensten Fällen an einer Sache oder an einer Person festgemacht werden können. Welchen Anteil an der aktuellen Situation haben die Transferentscheidungen aus dem Sommer? Fehlt es an Erfahrung und Qualität im Kader? Welchen Anteil am verpassten Aufstieg hat die vermeintlich unglückliche Kommunikation zwischen Frühjahr und Sommer? Welchen Anteil haben taktische Entscheidungen? Welche Rolle spielten Verletzungen (Kyereh fehlte zu Beginn 2022, im Frühjahr und Spätherbst fiel fast die komplette Innenverteidigung aus)? Welchen Anteil haben individuelle Leistungsschwankungen (Burgstaller und Medic sind gute Beispiele)? Welche Rolle spielten Glück und Pech in den Spielen?
Alle Faktoren hängen zusammen, sie sind nahezu untrennbar voneinander und sollten auch so betrachtet und angegangen werden.

Hamburg, Deutschland, 14.10.2022 - Fabian Hürzeler und Timo Schultz (FC St. Pauli) geben Anweisungen. Copyright: Stefan Groenveld
Welchen Anteil hat ein Trainerteam am Erfolg und Misserfolg eines Teams? Das ist ziemlich schwer zu definieren.
(c) Stefan Groenveld

Da nicht davon auszugehen ist, dass dieses Zusammenspiel der vielen Faktoren auseinandergehalten werden kann, ist die Entlassung von Timo Schultz eine gewagte Entscheidung. Wenn ihm massives Fehlverhalten vorzuwerfen wäre (muss nicht zwingend mit Fußball zu tun haben), wäre eine solche Entscheidung nachvollziehbar. Aber dann würde es vermutlich auch entsprechend so kommuniziert werden, was nicht der Fall ist. In der Mitteilung werden von Göttlich und Bornemann einzig sportliche Gründe benannt und dabei muss gelten: Nur wenn sich die Verantwortlichen ganz sicher sind, dass das Team unter der Leitung von Timo Schultz klar unter seinen Möglichkeiten spielte, wäre ein solcher Zug zu vertreten.

Aber wie will man das definieren, dass ein Team aufgrund des Coachings unter seinen Möglichkeiten bleibt? Hat der FCSP schlechten Fußball gespielt? Sicher nicht. Sind taktische Konzepte nicht aufgegangen? Darüber kann diskutiert werden, aber in vielen Spielen dominierte der FCSP zumindest zu Spielbeginn, was auch auf die Matchpläne und Spieltaktiken zurückzuführen war. Haben sich viele Spieler unter dem aktuellen Trainerteam enorm weiterentwickelt? Sicher. Aber wäre bei all diesen Punkten noch mehr möglich gewesen? Das ist, ohne eine Gegenprobe, von außen nicht zu beantworten und auch von innen bedarf es sehr klaren Indikatoren. Ein klarer Indikator, dass es sportlich nicht so schlecht läuft, wie die Tabelle es aussagt, gibt es übrigens hier, stellvertretend für unzählige Analysen, die beim MillernTon veröffentlicht wurden.

Was sprach allein gegen Schultz?

Kritik von Spielerseite wäre zum Beispiel ein Indikator, dass da etwas nicht stimmt. Die aber äußerten zumindest öffentlich immer wieder glaubhaft, dass die sportliche Talfahrt nicht mit dem Trainerteam zusammenhängt (Bsp.: „Wir machen es nicht gut genug“). Und auch die Spielweise spricht für ein Team, welches den Anweisungen und Plänen des Trainerteams vertraut. Wenn Spieler bei anderen Teams massiv bessere Leistungen zeigen würden als beim FC St. Pauli, könnte das ebenfalls auf interne Probleme hindeuten. Mir fällt da aber kein Spieler ein, bei dem das so war.

Wer hat also welchen Anteil an Erfolg und Misserfolg beim FC St. Pauli? Eine Antwort darauf zu geben, ist fast unmöglich. Die Einzelpersonen scheinen untrennbar voneinander zu sein. Denn es ist nur ganz schwer zu beantworten, ob Andreas Bornemann besonders gut im Scouting arbeitete und Spieler zum Team holte, die sich zwangsläufig gut entwickelt haben. Oder ob sie sich nur so gut entwickeln konnten, weil sie tagtäglich mit genau diesem Trainerteam zusammengearbeitet haben.

Gemeinsam verantwortlich? Die Erfolge und Misserfolge des FC St. Pauli sind nur schwer einzig einem dieser beiden Herren zuzuordnen.
(c) Peter Boehmer

Die Entwicklung des FC St. Pauli in der Zeit mit Timo Schultz als Cheftrainer – mit Spielern, von denen sich einige großartig entwickelten und einer Spielweise, die so ganz anders war als vieles aus den Vorjahren, aber auch das Fußballjahr 2022, in dem dann deutlich weniger zusammenlief als im Vorjahr – ist ein Gemeinschaftsprodukt des gesamten Vereins. Und so hängt die Entwicklung des FC St. Pauli untrennbar mit beiden Personen, Schultz und Bornemann, zusammen.

Entsprechend Bauchweh erzeugt es, wenn einer der Architekten dieser Entwicklung nun gehen muss. Zumal die Position von Andreas Bornemann, das hat Göttlich zuletzt sehr deutlich gemacht, nicht zur Diskussion steht. Wieso eigentlich? Das zu verstehen, dürfte vielen Fans schwerfallen. Auch wenn es so nach draußen kommuniziert wird bleibt doch der Eindruck, dass es nicht primär sportliche Gründe waren, die zur Entlassung von Timo Schultz führten. So haben also einmal mehr die marktüblichen Mechanismen gegriffen: Der Trainer ist das schwächste Glied in der Kette und muss bei Misserfolg als Sündenbock herhalten. Und der Verein scheitert damit erneut daran Kontinuität auf wichtigen Positionen zu erzeugen.

// Tim

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62 thoughts on “Untrennbar

  1. Danke Tim. so passt hätte ich das nicht formulieren können.

    Ich bin einfach wirklich nur traurig. Irgendwie verliert mit Timo Schultz der Verein und damit wir wieder eine große Identifikationsfigur. Die gesamte Mannschaft wurde auf Links gekrempelt. Zander ist mittlerweile der Dienstälteste im Profikader. Timo hat Spieler super weiterentwickelt. Marmoush, Paqarada, Kyereh, Zalasar oder Medic sind super Beispiele. Aber nicht jeder der noch vorhandenen Spieler ist entwicklungsfähig. Wir sind da einfach durch die Abgänge ausgeblutet. Dafür ist Bornemann hauptverantwortlich. Insbesondere, dass die Burgstaller Lücke nicht adäquat geschlossen worden ist. Was ist denn mit dem überschüssigen Transfereinnahmen geschehen? So viel können die neuen hauptamtlichen Vorstandsstrukturen ja nun auch nicht kosten. Schultz hat aber nicht nur Spieler entwickelt. Ich finde er hat auch ein ansehnliches System eingeführt. Das wollte Göttlich genauso. Leider fehlten dazu in der Hinrunde ein oder zwei Schlüsselspieler, weil Igor einfach gar nicht funktionierte und Daschner nicht konstant spielt. Ich hätte mir gewünscht, dass wir gemeinsame Wege finden, dass Schultz den Streich macht. Nun bin ich einfach nur fassungslos und traurig.

    1. Moin Uwe,

      erstmal möchte ich dich bestätigen, eine tolle und passendes Analyse von Tim! Danke dafür!

      Widersprechen möchte ich dir in der Weiterentwicklung von Spielern. Marmoush & Zalasar haben uns, sorry die ausdruckweise, den Ar*** gerettet, die Ausleihen von Bornemann. Beide Spieler waren junge hungrige Juwele, die bei uns ihre Einsatzzeit bekommen haben. Würde eher für Bornemann sprechen!

      Der Streich, ist ein Streich, der jede Saison vom ersten Spieltag ab, von seinen Emotionen lebt, die er auf die Mannschaft überträgt bis der Klassenerhalt gesichert ist!
      Für mich hätte Schulle gerne auch mind. 20 Jahre den Job machen dürfen oder sollen. Aber er hat sich leider nicht weiterentwickelt. Er ist Ostfriese, u. a. auch still und stur.

      Sollte er und sein Trainerteam allerdings nicht hauptsächlich für die Nichtverlängerungen von Lawrence, Ziereis, Makienok usw. und die Neuverpflichtungen verantwortlich sein, ist er ein Bauernopfer!!! Leider 🙁

      Forza Sankt Pauli
      A.

  2. Hier verliert nur einer – Sankt Pauli und sonst keiner!

    Eine unfassbare Fehlentscheidung – aus purem Machtkalkül des Systems AB, das intern alle Kritiker:innen inzwischen so gut es geht mundtot gemacht oder gleich ganz abgesägt hat und durch linientreue neue Leute ersetzt hat. Nun hat „es“ endgültig gesiegt. Und der Präsident findet das noch gut so. Grauenvoll.

    Danke, Timo Schultz, für den schönsten und attraktivsten Fußball ever am Millerntor. Es geht da ein wahrer Sanktpaulianer. Walk on with hope!

    1. Danke Bernd, das Brot, danke Tim,
      mit Timo ist ein Wahrer Sankt Paulianer eigentlich ohne Not und zur Unzeit einfach gegangen worden. Ich bin zum ersten Mal seit Jahren von „Unserem Verein?!“ wirklich richtig maßlos enttäuscht, meine Vorfreude auf die drei Heimspiele im Februar ist heute aecht beerdigt worden.
      Ich schäme mich sogar gerade, puh, das hätte ich von O.G. (gerade im HamburgJournal) so niemals gedacht, aber von A.B. für mich als Der Verantwortliche eigentlich genauso ein dummes Bauernopfer schon.
      Danke für Alles Timo, und Alles Liebe und Alles Gute!!!
      Micky

  3. Bornemann wird zum Totengräber des FC St.Pauli. Was soll ein Trainer machen wenn die Besten gehen oder verkauft werden und nichts neues, gutes nach kommt. Aber am 27.12.2022 ist ja MV mal sehen was da so passiert.

    1. Ich schließe mich allen an und Willi im Besonderen!
      Vor zwei Jahren waren wir in einer ähnlichen Situation und Schulle hat gezeigt was man aus einer neuen (sehr jungen) Mannschaft machen kann.
      Wenn dann im der letzten Saisonpause Stürmer verkauft werden und „nur“ junge Wilde nachrücken, dann braucht das Zeit. So eine Zeit kann aber problemlos eine Hinrunde dauern (siehe Anfang von Schulle) um dann zu funktionieren.
      Bornemann spart und der Trainer muss die Zeche zahlen! Nun kommt ein neuer Stürmer … von NORDERSTEDT!!! Was wieder nur bedeutet das sich dieser, ohne Zweifel gute, Spieler erst eingewöhnen muss und der von „uns Allen“ (Gegengrade) geforderte Knipser weiterhin gesucht und nicht gefunden wird.
      Ich bin sehr gespannt auf die MV ….

      1. Es könnte natürlich auch sein, dass bisher nur ein Spieler aus Norderstedt geholt wurde, weil die Transferperiode für Profis (und somit auch für den gesuchten erfahrenen Knipser) erst am 01.01.2023 beginnt.

  4. Moin Tim,
    ich danke Dir sehr für diese treffenden Zeilen!
    Über diese Entscheidung beim FC bin ich absolut traurig, denn ich halte Timo für einen sehr guten Trainer. Und genau, es ist doch nie einer allein verantwortlich. Ich bin, ehrlich gesagt, überrascht und hab damit nicht wirklich gerechnet.
    Insbesondere den letzten Absatz Deines Artikels teile ich.
    Wie schade, daß es mal wieder so läuft wie fast immer und überall.. Auch beim ‚etwas anderen Verein‘. Ich las mal folgende Aussage eines anderen Trainers im Fußballzirkus:
    „Wir sind doch alle Interimstrainer.“
    Alles, alles Gute für Timo!
    Gruß aus der Nord von Christiane

  5. Keine gute Entscheidung des Vereins.

    Dazu eine PM aus der Hölle:

    „„Wir müssen das Gesamtwohl des FC St. Pauli immer im Blick haben – und unsere sportliche Bilanz im Kalenderjahr 2022 ist die eines Absteigers. Das muss sich umgehend und nachhaltig ändern, damit wir alle Maßnahmen ergreifen, um die Klasse zu halten. Schon die Corona-Pandemie und die explodierenden Energiekosten stellen den Verein vor massive Probleme“, so Göttlich.“

    Da kann man natürlich nicht auch noch nen Schulle mit durchschleppen, oder was?!

    Der Verein noch mehr im Whataboutism-Rausch als kürzlich nach dem Derby…

    Als Bonus hat man es in der Erstfassung geschafft, sowohl Vor- als auch Nachnamen des Co-Trainers falsch zu schreiben.

    Huiuiui…

  6. Genau das.
    Dass Bornemann, zumindest öffentlich, völlig aus der Kritik ausgenommen ist, verstehe ich nicht.
    Diese merkwürdige YouTube Rechtfertigung direkt nach Transferschluss war für mich schon das vorbauen zum absehbaren Misserfolg des Kaders.
    Unterm Strich ist Bornemann „politisch“ wohl einfach versierter als Schulle…

  7. Dass Bornemann auch noch Fingerpointig macht und aufzählt, was unter dem Trainer alles falsch gelaufen ist, zeigt seinen Charakter. Als wäre er selber da schön raus. Mangelnde Balance zwischen Defensive und… welcher Offensive? Wer hat sich denn verzockt, als er zu lange auf einen Ersatz für Kyereh, Burgstaller und Makienok gewartet hat und am Ende kam keiner mehr. und Schulz musste den Verlust der besten Offensivspieler mit bestehendem Personal auffangen. Mir wäre es lieber, Bornemann wäre gegangen und ich bin der erste, der ihm einen unfreundlichen Empfang beim nächsten Heimspiel bereitet.

  8. Danke Timo, danke Loic – und viel Glück Fabi, solange man dich lässt…
    Und danke Tim, wirklich 100% Zustimmung. Von langer Hand vorbereitet, genau das habe ich auch gedacht. Man scheint einem Plan zu folgen, zu dem Timo nicht mehr gehört hat. Und: Ich hatte immer vermutet, dass die Co-Trainer sämtlich Teil des Teams Timo sind. Ist wohl aber nicht so, auch wenn es offensichtlich ja alles gut geklappt hat, sonst dürfte ja nicht einer bleiben und der andere eben nicht.
    Festzuhalten ist aber, dass die Personalpolitik des Sommers komplett in die Hose gegangen ist, sei es, dass die neuen Spieler bei allem Potenzial noch nicht so weit sind, seien es die Verletzungen für die niemand etwas kann.
    Kontinuität bleibt also ein Fremdwort und reines Wunschdenken. Wobei zweieinhalb Saisons ist ja fast schon eine Ära. So es einen neuen externen Übungsleiter kann ich mir jetzt schon die warmen Worte zur Begrüßung vorstellen, dass man mit XY nämlich endlich jemanden gefunden, mit dem man untrennbar durch dick und dünn gehen will und wird – es sei denn, die Pandemie oder die Energiekosten beuteln den Verein über Gebühr…
    Wenn dir St. Paul auf den Nerv geht – es ist mal wieder soweit

  9. Ich fürchte, diese Entscheidung werden wir noch ganz bitter bereuen. Und dann wird sich Oke fragen lassen müssen, wie er dem „System Bornemann“ so dermaßen auf den Leim gehen und sich als sein Steigbügelhalter instrumentalisieren lassen konnte. „Der etwas andere Verein“ — RIGHT!

  10. Ja, auch die letzte Rückrunde war bereits enttäuschend, aber auch damals hatte AB (der Verein) versäumt, neue Spieler zu holen, obwohl schon klar war, dass Kyereh beim Afrika-Cup spielt und ggf. in ein Loch fallen könnte. Ein ehrgeizigerer Verein hätte zudem mehr Impulse gesetzt und den Konkurrenzkampf im Kader erhöht, gerade weil man aufsteigen kann.
    Die Entscheidung jetzt scheint rein taktisch zu sein: Verliert der FCSP gg. Nürnberg und Hannover (absolut denkbar), dann hätte AB schnell unter noch größeren Handlungsdruck gestanden und hätte sich ggf. dann von Schule trennen müssen, AB selber wäre das Festhalten an Schulle als Fehler ausgelegt worden. Ein neuer Trainer wird mutmaßlich ein paar Spiel länger kulanter behandelt, zudem hat AB bereits jetzt quasi präventiv gehandelt. Taktik, seien Strategie.
    Allerdings gehen AB und OG nun volles Risiko, indem sie Schulle auch kommunikativ vor die Kanone gebunden und den Eindruck erweckt haben, der Trainer sei Hauptschuld und der Kader eigentlich schon jetzt besser als Platz 15. Sollte sich das (wieder) als Irrtum herausstellen und sollte abermals keine wirklichen Verstärkungen geholt werden, muss OG sein Amt zur Verfügung stellen – ein hauptamtlicher Präsident mit deutlich mehr Fussballsachverstand wäre wahrscheinlich schon jetzt dringend notwendig, um auch den eigenen „Geschäftsleiter Sport“ wirklich hinterfragen zu können. Soviel besser und anders als der DFB funktionieren wir aktuell nämlich leider nicht.

  11. Es fühlt sich an, wie ein großer Fehler. Ich hatte nicht das Gefühl, dass Timo Schultz mit dem Erreichten zufrieden war. Er hat sicher seine Fehler in der Rückrunde gemacht, als er etwa zu stolz war, von seinem System abzurücken. Aber er hat in dieser Saison auch einfach sehr viel Pech gehabt. Unter dem Strich wurden unter Timo Schulz zwei gute Halbserien und drei schlechte gespielt – aber der Fussball war immer ansehnlich. Ich persönlich wäre gern das Wagnis eingegangen, mit Timo Schulz in die Rückrunde zu gehen und die xP-Statistik wieder geradezurücken.

    Ich bin eigentlich totaler Fan von Andreas Bornemann, auch wenn er die Verpflichtung eines Stürmers versäumt hat (aus Tims Analyse kam ja auch heraus, dass das Problem viel mehr in zu vielen Toren in der Defensive lag als zu wenigen in der Offensive). Nur zu gern wird in den Diskussionen bei dem Stürmer-Thema vergessen, dass wir auch schon in der ersten Jahreshälfte mit einer Top-Offensivabteilung nicht mehr die Punkte geholt haben. Diese Entscheidung der Trainerentlassung ist allerdings eine, für die er einstehen muss. Die Zukunft wird zeigen, ob er recht hat. Auch wenn es mir für Schulle leid tut, ich wünsche es ihm und uns.

    Forza

    Jan

    P.S.: Lieber Tim! Vor einigen Wochen habe ich unter dem „Risse“-Artikel eine starke Meinung vertreten, dass Ihr nicht Öl ins Feuer gießen sollt, weil ich das Gefühl hatte, dass in dem Artikel etwas aufgebauscht wurde. Heute muss ich mich wohl entschuldigen. Ihr wart einfach nah dran, ich hatte vor allem Hoffnung, dass alles gut werden würde.

  12. Wer dem fcsp so wie ich seit 35 Jahren folgt, der hat schon einige unverständliche Entlassungen erlebt. Insofern finde ich viele Kommentare hier und anderswo zu dramatisch.

    Ich hätte Schulle auch lieber behalten! Aber er ist nun mal der Trainer und in der Funktion sind seine Erfolge (Punkte!) in 2022 sehr bescheiden. Da kann der gute, treffende Kommentar noch so viele Nebenerfolge und Begleitumstände nennen.

  13. Es drängt sich massiv der Verdacht auf, das Präsidium will von der Tatsache ablenken, dass es ein großer Fehler war, Bornemann ein so starke Position im Verein einzuräumen. Bornemann hat den Kader zu verantworten, wird aber komplett aus der Kritik genommen. Na klar ist es leichter, Schultz die Schuld zuzuschieben. Schlimm ist, dass nun möglicherweise die Mannschaft nicht entscheidend verstärkt wird. Denn die Misere ist nicht der Kader, sondern die angeblich fehlenden Lösungsansätze des Trainers.

  14. Och Leute, das ist doch zum Heulen… war nix mit „Du sollst mein letzter St.Pauli-Trainer sein“ – ich hätte es uns allen gewünscht.
    Statt dessen nun so ein Bauernopfer… Damit steigt der Druck auf Bornemann, denn jetzt kann die Verantwortung nicht mehr einfach jemand anderem (der es NICHT verdient hat) in die Schuhe geschoben werden!

    Schulle, you never walk alone!

  15. Ich würde gerne einfach nur die übelsten Schimpfworte schreiben aber dafür fällt mir keins ein, das auch nur ansatzweise meine Wut und mein Unverständnis beschreibt.
    Das fühlt sich für mich an wie zu Zeiten der Retterkampagne.
    Ich hatte wirklich auf ein „Freiburger Modell“ gehofft, was Göttlich/Bornemann da verbrochen haben wirft unseren Verein um Jahre zurück!
    Bekommt man eigentlich automatisch Fußballsachverstand wenn man ein bezahlter Präsident ist?
    Ich hoffe die JHV wird kein Spass für die Verantwortlichen.
    Mal sehen was der Aufsichtsrat dazu zu sagen hat…

    1. Moin,
      sorry ich schreibe nun schon den zweiten Kommentar, aber nachdem ich sie alle gelesen habe frage ich mich (und vermutlich viele Andere sich auch): „Gibt es überhaupt jemanden der diese Entscheidung gutheißt?“
      Und ich frage wie Carsten: „Hat der Aufsichtsrat darüber keine Info bekommen um ggf. zu intervenieren?“

  16. Es ist wie in der Politik (sollte es aber genau nicht sein), die Führung unter Herrn Bornemann ist völlig von der Basis abgerückt.
    An der Basis wird Fussball gespielt und fallen die wichtigen Entscheidungen.
    In der Führung wird das Basispersonal verspielt.
    Ich spreche Herrn Bornemann mein Misstrauensvotum aus.

  17. Wenn 2 Hauptschuldige (Göttlich,Bornemann) in einer Krise den Hauptschuldigen finden sollen kommt da meist ein anderer Name ins Spiel! Beschämend!
    Ich werde mich in der Rückrunde wieder mehr der U19 und den 1.Frauen zuwenden.
    Bornemann und Göttlich ertrage ich nicht mehr!
    Wenn ich prinzipiell nicht wetten würde, würde ich viel Geld darauf wetten, dass der neue Trainer wieder ein Spezi von Bornemann wird (Wimmer?).
    Das ist alles so traurig!

  18. …mit sofortiger Wirkung freigestellt
    habe ich, nach 38 Jahren Glaube, Liebe und Hoffnung, die Vereinsleitung meiner großen Lebensliebe. Vor allem auch wegen der explodierten Energiepreise. Mit keinem Cent unterstütze ich weiterhin Präsidium und sportliche Leitung. Sollte, und davon gehe ich aus, in der JHV keine Entwicklung hin zur Verabschiedung von Göttlich und Bornemann erkennbar sein, bleibt diese Entscheidung dauerhaft. Vermutlich ist das auch so gewünscht. Mit den Werten engagierter Kurven ist ja keine Münze zu machen, also bauen wir den Verein um, etablieren immer mehr Erfolgsfans und bedienen deren Schreie nach Bauernopfer…non established since? ha!, verarscht!,ist nur noch merch und marketing, innendrin ist blanke Konkurrenzgesellschaft. In meiner schon naiv zu nennenden Sozialromantik argumentierte ich immerzu dafür die Vereinsleitung und das Trainerteam doch mal machen zu lassen, habe aber den Fingerzeig deutlich auf die Verantworlichkeit der sportlichen Leitung gelegt. Jetzt wird der Trainer, dem ein Kader entzogen und ein anderer vor die Füße gekotzt wurde, entlassen. Und mir soll, aufgrund der explodierten Energiepreise, glaubhaft versichert werden, dadurch würde sich der Kader und seine Möglichkeiten verändern? Ich versuche mein emotionales Innenleben hierbei mal aus sozialromantischer Sicht zu erklären. Wenn ich liebe, dann gönne ich meiner Liebe alles was ihr gefällt. Bis ich instrumentalisiert, benutzt, manipuliert und belogen werde. Und genau DAS habt ihr mit der Entlassung von Leuten, deren Namen ihr vermutlich seit Jahren falsch geschrieben habt, getan.
    So, go to hell Göttlich and never get born again Bornemann! IHR SEID NICHT!!! SANKT PAULI
    ..und , ey Schulle, ich weiß, das bringt Dir jetzt auch nicht viel: Ich weiß, Du bist ein guter Trainer, ich weiß, Du bist nicht schuld am momentanen Tabellenplatz, Du hast den Kader nicht zusammengekauft und mußt für die Fehler anderer büßen. Aber scheiß drauf, Du wirst zügig vom Markt sein und eventuell die Vereinsleitung in die Drittklassigkeit kicken. Ich gönn`s Dir fett! und mir auch. Also machs mal gut und schüüüs ehemalig magisches Sankt Pauli, das wars mit uns, ich mach schluß.

  19. … so, drei Wein (gegen Faschisten und Präsidenten) später …. wer wird nu unser Trainer?

    Labbaddia ist leider seit gestern in Stuttgart, Ewald ist in Rente, Elard O. von der 2., gerade nicht ein Erfolgstrainer. Apropos Erfolgstrainer, lebt König Otto noch? Noch größer gedacht, Jürgen Klopp. Der ist unzufrieden in Liverpool und diesmal würden wir es in Hamburg akzeptieren, dass er zu spät zum Vorstellungstermin in zerrissenen Jeans kommt … ach ich trink zu viel …es wird Grammozis, der saß vorhin beim Griechen und trank Ouzo auf seinen neuen Vertrag … ach ich trink jetzt auch noch einen, aufs Leben, Sankt Pauli und den Nikolaus … oder, ist heut‘ doch 1. April 🙂

  20. …und mir fällt noch der andere Verein in unserer Stadt ein der genauso seit Jahren agiert.
    Mit unglaublichen Erfolg!
    Bravo Oke, bravo Herr Bornemann, jetzt zieht endlich Professionalität bei uns ein!!!

  21. Unfassbar. Soviel kann ich gar nicht saufen wie ich k**** möchte.
    Wieso? Auch nach ein paar Stunden ist da nirgendwo ein Krümel Verständnis für diese Entscheidung. Man lässt Bornemann also die Bewertung machen wer von Bornemann / Schulz Schuld an der Punktemisere ist ??? Hut ab. Und überraschenderweise kommt dann dabei raus, dass Bornemann es nicht ist…das ist ja überraschend.
    Ich dachte wir wären etwas klüger geworden in den letzten Jahren, und müssten das leitende Personal nicht wie Socken wechseln… aber dem ist wohl nicht so.
    Ist ja auch nicht wenig schräg in die Kommunikation der Begründung zur Entlassung irgendwie die Probleme mit Corona und Energie mit reinzuschmeißen. Hat ja auch echt was mit der Trainerleistung und der Bewertung jener zu tun…
    Ätzend.
    Und Schulle und Loic falls Ihr das lest: Vielen Dank für den tollen Fußball, den Ihr habt spielen lassen: You never walk alone.

  22. Bin absolut enttäuscht von meinem Verein über diese Entscheidung und wünsche Schulle und Loic alles Gute für die Zukunft und hoffentlich viel Erfolg in der weiteren beruflichen Karriere.
    Die Herren Göttlich und Bornemann sollten ernsthaft mal überdenken, ob sie alles richtig machen und zum Wohle des Vereins handeln oder ob da nicht ihr eigenes Ego bei ihren Entscheidungen im Vordergrund steht.
    Der etwas andere Verein…., wo denn? Vielleicht noch bei Teilen der Fans, sonst sehe ich da keinen großen Unterschied!
    Soll Herr Bornemann doch mal klar, deutlich und vor allem ehrlich mitteilen, wer für die Kaderzusammenstellung hauptverantwortlich war.
    Er, Schulle, beide?
    Ich bin traurig, wütend und enttäuscht!

  23. What a bitter day. I was expecting it to happen because it was very clear that Göttlich and Bornemann have been after Schultz for months now, but now that it’s reality, I still can’t believe they did this. I mean, it’s outright clear that they are doing this to get rid of someone they consider a nuisance for their plans and this has nothing to do with a wise sporting decision. It might actually backfire on sporting grounds because the new head coach will now have to build from a team that was unanimously behind the fired coach. He will also face a hugely discontent crowd because not only Schultz was a coach loved because of the team and style of play he had built, he was also loved because he was embodying a Paulianer spirit (whatever this might be defined as) as noone else since Lienen.
    It is Schultz popularity that I had hoped would save him but it might be that it is precisely what condemned him, in retrospect. Even though Bornemann has his part on the successes of the last seasons, there is probably no way back for his popularity at Millerntor from now on and the same might apply to Göttlich. In this respect, their decision is a huge gamble because they can very possibly lose more in the next few weeks, or at the end of the season, than they gain today.
    It’s very easy to call for this from a distance but isn’t it a declaration of war to Sankt Pauli fans, and isn’t it the time to enter in resistance ? Isn’t it the time for organized demonstrations in the stands ?

  24. Die Entscheidung ist nicht schön, aber in Anbetracht der letzten 12 Monate aus meiner Sicht nachvollziehbar und leider folgerichtig. Daran ändern auch wütende Internetkommentare nichts, die gegenüber den handelnden Personen teils schon grenzwertig sind. Hierbei zeigt sich für mich, nach dem was ich in den letzten Stunden gelesen und gehört habe mittlerweile sehr viel mehr Bemerkenswertes, als in der Entlassung selbst. Und das völlig fernab davon, inwieweit andere Protagonisten ebenfalls kritisch zu hinterfragen sind.

  25. Unfassbar…. Nicht nur, dass der arme Timo mit einem bestenfalls mittelmäßigen Kader in die Saison gestartet ist. Die Lücken und Defizite waren und sind nun wirklich offensichtlich. Und die, die hauptsächlich dafür verantwortlich sind, feuern den Trainer, wenn genau das passiert, was vorhersehbar war, wenn noch Verletzungspech und fehlendes Matchglück hinzu kommen. Und dafür brauchen sie ihrer ergebnisoffenen (glaubt das irgendjemand?) Analyse mehrere Wochen. Wochen, in denen eigentlich mit dem Trainer an einem Konzept und Transfers gearbeitet werden müsste, nachdem bereits das letzte Transferfenster komplett verpennt wurde. Da fehlen mir wirklich die Worte. Es ist zu hoffen, dass die Vereinsführung massiven Gegenwind bekommt, auch, aber nicht nur auf der JHV. Danke Timo für 2021, das tollste Jahr seit Stani.

  26. Ich bin immer wieder überrascht über die „Heldenverehrung“, die Schulle zu genießen scheint. Es gab genau eine hervorragende Halbserie unter ihm und das war die Hinserie letzte Saison. Bereits in der Rückrunde zeigten die Ergebnisse steil nach unten, das Dreieck war gelesen worden und man hatte den Eindruck, es fällt dem Team nichts Wirkungsvolles dagegegen ein. Das Kofi nach der Afrika-Meisterschaft lange nicht mehr der Alte gewesen war, hat das Seinige dazu getan. Burgi bekam nicht mehr die Flanken/Zuspiele, die er benötigt und schoß in der Folge auch (fast) keine Tore mehr. Das Auftreten der Mannschaft als solches war zum Teil sehr ernüchternd und da fragt man sich schon, was in der Kabine nicht gut läuft…. Mein persönlicher Tiefpunkt war das Heimspiel im Februar gegen Hannover, das man bereits nach 30 Minuten mehr oder weniger abgeschenkt hatte, obwohl man noch mitten oben dran war. Warum wurde erst ab der 60 Minute gewechselt, obwohl schon nach 30 Minuten klar war, daß der Matchplan so nicht funzt? Das ist im übrigen etwas, das ich bei Schulle nie ganz verstanden habe, daß er erst so spät zu wechseln anfängt… auch wenn er zT nur positionsgetreu wechseln kann – ein frischer Spieler ist halt n frischer Spieler….va dann, wenn man gerade nicht 2:0 führt, sonder eher andersherum…..
    Ja, schade das er gehen muss aus persönlicher Sicht, ist n echter Typ. Aber ich kann damit leben, da die Mannschaft auch seine Mannschaft ist (verstehe nicht, warum man immer nur Bornemann dafür verantwortlich macht, Schulle wird da auch ein Wörtchen mitgeredet haben) und sie offensichtlich unter ihren Möglichkeiten spielt.

    1. Ganz einfach, weil
      -Schulle der einzige aus der Verantwortlichen-Riege zu sein schien, der St. Pauli versteht.
      – wir noch nie einen so attraktiven Fußball am Millerntor gesehen haben, wie unter seiner Riege.
      -ihm die Spieler voll und ganz Vertrauen und man kaum ein schlechtes Wort hört.
      – wir endlich mal Kontinuität vor allem auf dieser Position bräuchten! (wohin die jährlichen Trainerwechsel führen, sieht man am Stadtrivalen…) -Schulle war dafür der Perfekte Mann.
      Und, und, und…

  27. Ich hab‘ erst einmal auf den Kalender geschaut, als ich das hörte. Unglaublich!
    Danke Tim für die Analyse.
    Und vor allem Danke an TIMO SCHULTZ!! Auch wenn es ärgerliche Auswärtsniederlagen gab, so bin ich doch in den letzten zwei Jahren immer mit Vorfreude ans Millerntor gekommen. Alles Gute und YNWA!
    Ich hoffe auf der Jahreshauptversammlung wird es rund gehen – ich habe als langjähriges Vereinsmitglied – die Nase gestrichen voll wie hier Vorstand und leitende Angestellte mit ihrem Personal umgehen. Das hat nichts mit den Werrten zu tun, die im Marketing hochgehalten werden.
    Hey Aufsichtsrat könntet ihr bitte mal prüfen, was die Personalpolitik der letzen Jahre gekostet hat?? Ich bin nicht mehr bereit, das mit Mitgliedsbeiträgen zu legitimieren.
    Immer die gleiche Kacke – kann’s schon nicht mehr hören, wie der nächste Heilsbringer angekündigt wird, um ihn dann nach einiger Zeit als Looser vom Hof zu jagen. Beim tradionellen Unternehmen würde die Führung in Frage gestellt.
    Ich hatte die Hoffnung, dass Schulle und seinem Fußball eine Chance gegeben wird – aber nun bekommen die Herren kalte Füße. Und es wird aber weiter gemacht wie zuvor. Mir reicht’s!

  28. Welch eine Nachricht. Ein Sonnyboy muß gehen. Bei allem Respekt. Was hätte sich in der Rückrunde geändert? Ein ansehnliches Spiel ist schön anzusehen aber gemessen wird man am Erfolg! Mir fehlte einfach auch mal eine klare Ansage an die Mannschaft. Immer nur lächeln führt nicht zum Erfolg.

    1. Ich wiederum konnte Schreihälsen am Spielfeldrand nie etwas abgewinnen. In keiner Sportart.

      Klare Ansagen an die Mannschaft dürfte es mehrfach gegeben haben. In diversen Presserunden war Schulles Meinung zur abgelieferten Leistung deutlich zu hören – ohne dass er einzelne Spieler heruntergeputzt oder zu Sündenböcken gestempelt hätte.

      Ich war Jahrzehnte lang Trainer in diversen Sportarten. Wenn ich mal laut wurde, hat das nie etwas verbessert. Sachliche Analysen und Fehlersuche half hingegen fast immer.

  29. Mittlerweile gibt es ja schon ein paar Kritik-kritische Stimmen, ich reihe mich da mal ein:
    Ich bin auch sehr traurig über Schulles Rauswurf und weiß nicht, ob das der richtige Schritt ist, aber der – nachvollziehbare – Aufschrei in den Kommentaren und hier im Blog zeugt doch von einer gewissen Verklärung von Schulles Arbeit. An zwei Stellen zeigt sich das in diesem Blogbeitrag sehr deutlich:
    1. „Haben sich viele Spieler unter dem aktuellen Trainerteam enorm weiterentwickelt? Sicher.“ – Wirklich? Klar gibt es leuchtende Positivbeispiele wie Kyereh und Paqarada, aber für jedes Positivbeispiel lassen sich locker 1-2 Gegenbeispiele finden, also Spieler, die sich nicht entwickelt haben, weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind oder sich sogar eher verschlechtert haben (auf ein „Worst of“ verzichte ich hier mal, die jungen Spieler stehen sowieso schon unter genug öffentlichem Druck). Dafür ist nicht nur das Trainerteam verantwortlich, aber wenn man die positiven Beispiele Schulle zuschreiben möchte, kann man die negativen nicht ignorieren.
    2. „Ein klarer Indikator, dass es sportlich nicht so schlecht läuft, wie die Tabelle es aussagt, gibt es übrigens hier, stellvertretend für unzählige Analysen, die beim MillernTon veröffentlicht wurden.“ Schreibt Tim und referenziert auf eigene Artikel. Überspitz formuliert: Quellen sagen, ich habe recht, Quelle: ich. Das steht halt für mich im krassen Gegensatz zum analystisch-wissenschaftlichen Ansatz, den du sonst fährst, Tim. Ich schätze deine Analysen sehr, aber deine positive Auslegung von verschiedensten Statistiken steht ganz simpel einer anderen entgegen: Rückrunde 21/22 + Hinrunde 22/23 = 38 Punkte. Das ist die Bilanz eines Abstiegskandidaten.

    1. Es ist einfach dieser ekelhafte Reflex der Verantwortlichen, selber Mist zu bauen, aber die Verantwortung dem schwächeren Glied zuzuschieben!
      Gerade in dieser Situation, finde ich es einfach nur ernüchternd, traurig und peinlich.
      Welche Situation?
      Bornemann (letzlich verantwortlich dafür) schmeißt den halben Kader raus, aber findet keinen adäquaten Ersatz. In der Defensive fehlten erfahrene Kräfte. Ziereis und/oder Lawrence hätten uns da gut getan). Zudem konnte sich keine Konstante IV einspielen. In der Offensive wurde sich ebenfalls kräftig verwachst. Nicht ein ordentlicher Ersatz wurde verpflichtet, weder für Kyereh noch für Burgstaller. Das ist einfach ne Menge Substanzverlust, mit dem hohes Risiko gegangen wurde.
      Das der veränderte Kader so mehr Zeit (vor allem in der Defensive) und Verstärkung benötigt ist offensichtlich. Dafür jetzt den Trainer verantwortlich zu machen, ist…s.o. (oder so HSV).
      Und OG? Der geht nicht nach Sachverstand, sondern nach denen, die er mag oder die nicht aufmucken. Einfach nur schlimm, meiner Meinung nach. Ich kann den Typen nicht mehr ernst nehmen, wenn er vom Wohl des Vereins spricht. Das einzige Wohl, um das es ihm geht, ist sein eigenes. Richtet sich selbst ein Hauptamt ein. Scharrt nur Getreue um sich. Schmeißt jeden raus, der zu viel Tradition und Vereinsnähe mitbringt.

      Ich finde es einfach nur noch desillusionierend. Schulle war das einzige Glied, das noch MEINEN Verein verkörpert hat. Und vielen scheint es genauso zu gehen. Denk mal drüber nach…

  30. Erstgemeinte Frage an die (jenseits der Hamburger Medienlandschaft sehr wenigen) Rausschmiss-Versteher und -befürworter:

    Wie lautet denn aus eurer Sicht die „Leistungsbilanz“ von Andreas Bornemann aus dem Kalenderjahr 2022?

    Das ist ja offenbar der zeitliche Maßstab, den man zur Beurteilung der Arbeit von Schultz und Favé (und damit zu deren Beurlaubung) angelegt hat …

  31. Guten Morgen,

    ich möchte zunächst mal festhalten, dass ich es unterirdisch finde, auf der einen Seite von Werten zu fabulieren und auf der anderen Seite dann die verbliebenen leitenden Angestellten und den AR gleich mit, teils absolut unsachlich und emotional zu attackieren. Natürlich lieben wir alle Schulle, da er in seiner langen Zeit bei St Pauli einer von uns geworden ist. Das ändert aber nichts daran, dass wir Leistungssport betreiben und auch Schulle sich an Ergebnissen messen lassen muss. Ihm wurden 2 1/2 Jahre zugestanden (das ist eine lange Zeit in diesem Geschäft)und es ist ihm unabhängig vom Kader in 2022 nicht gelungen, die sich in den Punkten manifestierten Defizite zu beseitigen. Jetzt alles an negative an AB festzumachen, finde ich schlichtweg unfair. Ich denke, dass AB und OK die Entscheidung nicht leicht gefallen ist und schlichtweg von der nachvollziehbaren Angst davor motiviert war, mit Schulle die Wende in der Rückrunde nicht hinzubekommen. In Anbetracht dessen halte ich ihr Vorgehen für sehr verantwortliches Handeln von Führungskräften, zumal ihnen klar sein musste, was das für einen Gegenwind erzeugt.

  32. Danke für deine Analyse, Tim! Trotzdem frage ich mich, warum diese beim Trainer oder beim Sportchef endet? Ist es doch das Präsidium, welches Entscheidungen zum Etat, zur künftigen Ausrichtung und anderes wichtigen Angelegenheiten trifft. Hier liegt meiner Meinung nach die Ursache für die aktuelle Misere und den jahrelangen sportlichen Stillstand im Verein. Ohne verbindliche Zieldefinitionen und Ambitionen, sich als Fussballverein weiterzuentwickeln, ohne persönliche Verantwortung und erfolgsunabhängigem Festgehalt hat sich hier eine Wellnessoase entwickelt, in der man ohne jegliche Konsequenz walten kann.

  33. Na guten morgen um 13dreißig,
    …mit Schulle angst die Wende nicht hinzubekommen? Letzte Saison, als der Kader noch anders aussah und noch lieferte gabs keine Diskussion darüber ob das der Verdienst des Trainerteams oder der Vereinsleitung ist.
    Als es jetzt nicht mehr lief, machten wir uns natürlich alle nen Kopf, weshalb das so ist. Es war wohl schnell allen klar, daß da jetzt ne andere Mannschaft auf dem Platz ist. Das wird auch Elias Saad nicht deutlich verbessern können. Und eben auch kein neuer Trainer. Die Kaderplanung wurde verbockt und das liegt seltenst im Verantwortungsbereich des Trainerteams. Und ey Comandante, sei mir nicht böse, aber die Leistungssportkeule mit dem Ergebnisargument zu schwingen die dann den Trainer trifft ist mir zu einfach, zu mainstream und lenkt vom eigentlichen Problem ab.Stümer, die nicht Knipsen, ne Defensive die mit etwas Schnelligkeit sofort zum Wackeln gebracht werden kann. Da kannst du flach, Raute, außen hochgeschoben oder sonst was spielen lassen. Wenn da gefühlt lauter Halbgereifte und Wackelkandidaten zu Verfügung stehen, bis auf 3/4 Positionen, und die sich nicht weiterentwickeln, hast du als Trainer sehr schmale Handlungsmöglichkeiten. Aber es ist ja üblich in der bürgerlich kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft, daß alle, außer dem Chef, nur eine Nummer und jederzeit austauschbar sind. Pep Giardiola würde sich unsere Matches ansehen und die Frage stellen: „Wo wollt ihr mit diesem Kader kicken, en Liga dos? Sorry, da kann ich leider nicht weiterhelfen, adios“. Und ob das jetzt unsachlich und emotional ist, unfair und unökonomisch: Ich bin im Alter von 16 Lenzen zum Fc Sankt Pauli gekommen, aus Gründen, die die Kurve gelebt hat und in großen Teilen immernoch lebt, und nicht weil ich jedes Wochenende auf nen 3er zählen kann. Natürlich steigt niemand gerne ab. Aber wenn der Preis des Erfolges der ist, das wir uns wie ein Arschlochverein verhalten, dann können wir uns auch gleich in Red Bull Stangentanz umbenennen. Jetzt bin ich faltige 54 und frage mich, ob ich wohl noch die Fusion mit dem Vorstadtverein miterleben muß, aus Energiepreisgründen. Hauptsache Flutlicht, wegen dem Bilderlebnis der Fersehzuschauer. Sehr energiebewußt liebe DFL, also Göttliches Vorbildverhalten, wenn wir schon auch aus energieökonomischen Gründen Trainer entlassen..

  34. ……einen Kader stellen doch wohl Trainer und Sportchef gemeinsam zusammen; es ist doch nicht so, dass der Trainer irgendwelche Spieler hingestellt bekommt und dann heißt es: mach mal was draus!

  35. Ich glaube die Verantwortlichen unterschätzen die Stimmungslage der meistens Fans zu dieser Entscheidung. Wenn die Mannschaft in der Rückrunde nicht von Anfang an punktet , kann es sehr schnell ungemütlich werden !
    Mitglieder sollten bei der GV die eine Frage stellen ! Wer stellt den Kader zusammen ? AB allein, AB und der Trainer , AB und der Trainer mit Trainerstab ?
    Mit so einem Qualitätsverlust , vor allem im Sturm ,kannst du nichts werden in der Liga !! ich bin da ganz bei FCK NZS.
    Wer die Fehleinschätzung des Leistungsvermögen bei den Neuverpflichtungen und den vorhandenen Stürmern zu verantworten hat, hat auch den Tabellenstand zu verantworten !!!
    Das die Mannschaft lebt und sich zusammen mit den Trainern als Team zeigt, hat doch das 4:4 in Karlsruhe gezeigt !!!
    Trotz spielerischer Überlegenheit in den meisten Spielen haben wir nur 23 Tore geschossen. Ziehen wir die 4 gegen Karlsruhe und die 3 gegen die Hassis ab, bleiben 16 Tore in 15 Spielen……………

  36. @Comandante: Doch, wurde in diesem Fall exakt so gemacht. Tiefere Einblicke gewähren einige Kommentare der Rubrik „Schultz und Sühne“. Lies die mal kurz bitte, dann muß ich diese nicht doppeln.
    Greez vom nassen, kalten Bau, quasi aus der Froschperspektive der Arbeiterklasse, dem Lumpenproletariat, das mehr Ahnung von Bier und Punkrock hat, als vom Fußball. Fürs Abdrücken des Mitgliedsbeitrags reichts aber gerade noch so.Beim Rest steht uns leider die Bildungsferne und der gravierende Mangel an kognitiven Fähigkeiten im Weg. Deshalb sind wir diejenigen, die den ganzen Mist finanzieren. Hätten wir mehr Hirnschmalz, wären wir diejenigen, die auf der Verdienenseite den Kurs ansagen und dem Rest erzählen keine Ahnung zu haben. So, und jetzt geh ich mir ne Arbeiterbrause und nen Bullenwagen klaun und dann die Innenstadt zerstörn. Prost

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