Montag, mal wieder eine XXL-Lage. Dabei war das unglückliche 1:1 des FC St. Pauli bei Eintracht Braunschweig noch das Unspektakulärste, was das Wochenende zu bieten hatte.
FCSP News
1:1 bei Eintracht Braunschweig
Ach, das ist doch alles doof.
Polizeidrohnen? Doof!
Behelmte, Stress verursachende Bullen im Stadionumlauf? Doof!
Ordner und Polizei im Verbund, die bescheuerte Regelungen für den Parkplatz treffen? Doof!
90% Ballbesitz und nicht gewinnen? Doof!
Schlechte Chancenverwertung bei ohnehin wenig Chancen? Doof!
Gefühlt erste Torchance des Gegners drin? Doof!
Sieben Punkte aus fünf Spielen, wo es problemlos auch 13 hätten sein können? Doof!
Beste Defensive (gemäß gefangener Tore)? Naja, okay… aber:
Schlechteste Offensive (gemäß erzielter Tore)? Doof!
Kreuzbandriss bei einem Spieler? Komplette scheiße!
Wenn der VAR-Eingriff am Ende womöglich noch zu einem Strafstoß und einer Niederlage geführt hätte… Megadoof! Immerhin das blieb uns erspart.
Positives gab es nur vereinzelt:
Geile Solidarität aller Fans im Stehplatzbereich beim Boykott zum Spielbeginn. Entspanntes Warten vorm Block, ruhiges, entspanntes und aufeinander Rücksicht nehmendes Gehen in den Block, als es dann los ging. Und die Stimmung war auch gut.
Und ja, wir haben jetzt schon zwei Tore aus dem Spiel heraus…
Aufgearbeitet haben wir das alles im Spielbericht „Frustrierender Punktgewinn“, den Statistiken („Aufwand, Ertrag – Ihr wisst es…“) und dem „Nach dem Spiel“-Gespräch von Casche mit Jussi.
Weitere Links:
– FCSP South End Scum (Englisch)
– Sportschau Highlights
– Pressekonferenz nach dem Spiel
– Bericht und Fotos: fcstpauli.com
– Stimmen zum Spiel: fcstpauli.com
Die Elfmetersituationen
- 72. Minute: Elias Saad stolpert und krabbelt nach dem Zweikampf mit Rittmüller in den Strafraum, kommt immer wieder auf die Beine und kommt schließlich mit dem Bein von Behrens in Berührung und zu Fall.
Klares Urteil: Jeder Elfmeter für St. Pauli ist IMMER berechtigt.
Aus neutraler Sicht aber schon recht deutlich kein Strafstoß, da Saad hier nach den ganzen Stolperern den Kontakt dann doch zu dankbar annimmt. - 78. Minute: Scott Banks dringt von rechts in den Strafraum ein und kommt in der Zange zwischen Donkor und Caliskaner zu Fall. Aus meiner Sicht ist da schon ein deutlicher Kontakt am Bein, der auch ursächlich für den Sturz sein kann.
Tendenz: Kann man geben, muss man nicht (merken wir uns das für die nächste Szene.) - 90. Minute +2: Connor Metcalfe im Zweikampf mit Fabio Kaufmann. Das lange Bein von Metcalfe bringt sich zwischen Ball und Gegner und stoppt beide… ehrlich gesagt aber wohl zunächst Letzteren.
Tendenz: Kann man geben, muss man nicht (siehe eben). Da der Funkverkehr bekanntlich nicht offen gelegt wird, kann ich hier natürlich nur mutmaßen, aber es wird sicher dabei mindestens gedanklich auch ein Vergleich zur vorherigen Szene hergestellt worden sein.
Klar aber auch: Wenn Florian Lechner den gepfiffen hätte, wäre der nicht einkassiert worden.
Scott Banks
Wirklich, wirklich beschissen war das, was sich in der 86. Minute vor der Braunschweiger Gegengerade abspielte: Der erst einige Minuten vorher eingewechselte Neuzugang Scott Banks eilt Kaan Caliskaner hinterher, bringt diesen zu Fall und kommt dadurch selbst (ohne Verschulden des Gegners) mit ihm beim Fallen in Kontakt – und reißt sich dabei, wie wir inzwischen wissen, das vordere Kreuzband.
Wie schon erwähnt, ganz große Scheiße, insbesondere natürlich für den jungen Spieler, der sich seine Ausleihe sicher ganz anders vorgestellt hat. Über die weitere Vorgehensweise entscheiden Spieler, FCSP und Crystal Palace nun gemeinsam. Wenn man von der durchschnittlichen Ausfallzeit von acht Monaten ausgeht, ist die Saison für ihn gelaufen.
Lieber Scott, wir wünschen einen guten und schnellen Heilungsverlauf und vor allem viel Kraft und positive Menschen um Dich herum.
FCSP verpflichtet Simon Zoller
Deadline Day – ganz ehrlich, was für ein völlig überhypter Schwachsinn, seit Jahren. Aber dieser bekloppte Transfermarkt hat eben seine eigenen Regeln und vor allem Dynamiken, dementsprechend passiert dann eben in jenen letzten Stunden anteilig auch mehr als sonst.
Für den FC St. Pauli bedeutete dies am Freitag noch einen letzten Transfer, und zwar auf der Eingangsseite. Der viel beschworene Stürmer ist da, Simon Zoller wechselt zu uns – obwohl er am Tag zuvor schon so gut wie sicher bei Fortuna Düsseldorf war.
Mehr dazu in unserem ausführlichen Spielerprofil.
Sowohl beim FCSP als auch beim VfL Bochum kann man auch noch Videos zum Thema anschauen. Insbesondere Letzteres zeigt dann auch deutlich, dass er dort durchaus auch abseits des Platzes Eindruck gemacht hat, denn so ein Video gibt es nicht für jeden Abgang.
Und hier das erwähnte Video aus Bochum:
Transferfazit
„Erfahrung statt Breite“ lautet das Transferfazit von Tim, welches er heute morgen veröffentlichte. Und allen Pessimisten sei der letzte Absatz empfohlen, denn der Weg scheint nun klar geebnet…
Lage der Liga
Exakt eine Stunde bespricht Matthew Karagich (auf Englisch) beim 2Bundesliga-Pod den Spieltag und beginnt mit dem Zehn-Tore-Spiel in Magdeburg. Unseren Auftritt in Braunschweig thematisiert er ab 21m25s.
Freitag
Fortuna Düsseldorf (4. / 10P) setzte die gute Saison fort und gewann gegen den Karlsruher SC (10. / 7P) mit 3:1 (1:1). Die frühe Gästeführung (Schleusener, 3.Min) kassierte das Schiedsrichter-Gespann zunächst wegen Abseits ein, der VAR korrigierte dies aber.
Ein Abwehrschnitzer von Gondorf öffnete der Fortuna noch vor der Pause den Weg zum Ausgleich, ehe in Hälfte zwei ein Traumtor von Christos Tziolis und ein Eigentor von Marvin Wanitzek für den Endstand sorgten. // Sportschau Highlights
Samstag
Das „Spiel des Wochenendes“ im Profifußball hierzulande fand wohl in Sachsen-Anhalt statt, wo der 1. FC Magdeburg (3. / 11P) erstmals in der Vereinsgeschichte auf Hertha BSC (17. / 3P) traf. Die Gäste gingen vier Mal in Führung(!) und standen am Ende doch mit leeren Händen da. 6:4 (2:3) – Wahnsinn!
Ich erspare Euch das Ausschmücken weiterer Details und verweise auf die Sportschau Highlights (7m25s).
Da konnte die Partie SV Wehen Wiesbaden gegen Schalke 04 nicht mithalten, obwohl auch diese zumindest in einem Ligaspiel erstmalig stattfand. Ein unspektakulärer Sieg für die Gäste wäre es normalerweise geworden – aber in 90+5 fällt dann doch noch der Ausgleich. Matriciani will kurz vor der Linie einen Ball klären, der vielleicht sogar vorbei oder an den Pfosten gegangen wäre, und schießt dabei Reinthaler an, der aus einem halben Meter gar nicht anders kann, als anschließend seinem Schienbein dankbar zu sein. 1:1 (0:0) – und fast hätte Prtajin danach sogar noch für einen Heimsieg gesorgt. // Sportschau Highlights
Auch bei Holstein Kiel (2. / 12P) war beim 2:1 (1:1)-Heimsieg gegen den SC Paderborn (16. / 4P) alles dabei: Rückstand gedreht, Chancen hüben und drüben, Aluminium, mehrere annullierte Tore und ein Traumtor von der Mittellinie. Auch hier eine Empfehlung für die Sportschau Highlights (4m13s).
Im Abendspiel traf der 1. FC Kaiserslautern (6. / 9P) auf den 1. FC Nürnberg (11. / 7P) und sorgte schon in den ersten 45 Minuten für den 3:1 (3:1) Heimsieg. Auch hier lohnt der Blick auf die Highlights, insbesondere die ersten beiden Tore fallen in die Kategorie sehenswert, den Führungstreffer von Richmond Tachie werden wir wohl bei der Auswahl zum „Tor des Monats“ wiedersehen. Zwei (knappe) Abseitstore für den Glubb in Hälfte zwei wurden nicht gegeben, dafür eine Rote Karte gegen Keeper Mathenia, der gegen Boyd den Ball vertändelt und nur noch per Notbremse reagieren konnte (88.) // Sportschau Highlights
Sonntag
SpVgg Fürth (13. / 4P) unterliegt Hannover 96 (7. / 8P) mit 1:3 (0:2). U19-Stürmer Tresoldi eröffnete das Toreschießen, Linksverteidiger Köhn und Marcel Halstenberg erhöhten später, während der gesperrte Alexander Zorniger auf der Tribüne saß. Auch der Anschlusstreffer von Green fiel in die Kategorie sehenswert. // Sportschau Highlights
Im Kellerduell der Aufsteiger unterliegt der VfL Osnabrück (18. / 1P) der SV Elversberg (15. / 4P) mit 0:1 (0:0) und übernimmt somit die Rote Laterne. Die Gäste belohnen sich nach zuvor bereits guten Leistungen (beim Streichergebnis letzte Woche gegen Düsseldorf) mit dem ersten Saisonsieg. // Sportschau Highlights
Außerdem gewann der Hamburger SV (1. / 13P) mit 2:0 (1:0) gegen Hansa Rostock (5. / 9P) und bleibt somit souveräner Tabellenführer. Dabei gab es das seltene mathematische Phänomen, dass das zweite Tor in der 48. Minute vor dem ersten (45.+6) fiel. „Schuld“ daran war die lange Nachspielzeit, die durch die lange Pyrotechnik-Unterbrechung aus dem Gästeblock berechtigt war. // Sportschau Highlights
Neues von den Alten
Simon Makienok hat einen neuen Verein in der ersten Dänischen Liga, wo er seit Ende August für Aufsteiger Hvidovre IF aufläuft. Mit zwei Unentschieden und nur drei Toren aus sieben Spielen liegt der Neuling aktuell auf dem letzten Platz, Makienok wurde zwei Mal eingewechselt.
Afeez Aremu feierte beim Lauterer Heimsieg mit einer Einwechslung in der 59. Minute sein Debut für „die Region“. // Twitter
FC St. Pauli von 1910 e. V.
Regionalliga Nord
#FCSP1Frn gewinnt 4:0 beim FC Jesteburg-Bendestorf
Na siehste, geht doch. Nach den Auftaktniederlagen gegen den SVHU und den HSV II wurden am Samstag die ersten Punkte für die 1. Frauen in der Regionalliga eingefahren. Der letzte Saison noch als VfL Jesteburg antretende Verein heißt ab sofort FC Jesteburg-Bendestorf, das dortige Frauenteam spielt aber weiterhin in Jesteburg und war mit vier Punkten aus zwei Spielen gut gestartet.
Annie Kingman brachte die Kiezkickerinnen in der 37. Minute per Kopf in Führung, in der zweiten Hälfte konnten Julia Hechtenberg (66.) und erneut Kingman (67.) zunächst erhöhen, ehe Joline Flöter in 90+4 den 0:4 (0:1)-Endstand herstellte.
Einen Spielbericht samt Fotos gibt es bei Matthias von Schramm oder auf dem Instagram-Kanal der 1. Frauen.
Weiter geht es erst in zwei Wochen in Braunschweig, davor steht aber noch die Partie im DFB-Pokal gegen Zweitligist HSV an. Freitag, 18.30h, Millerntor – alle hin da!
#fcspU23 verschenkt spät zwei Punkte gegen Kilia Kiel
Boah, ärgerlich. Max Marie (2.) und Mika Clausen (26.) brachten die U23 im Heimspiel gegen Kilia Kiel vor gut 200 Zuschauenden mit 2:0 in Führung und lange Zeit sah es so aus, als würde dies auch zu einem Heimsieg führen, während beste Chancen zum Erhöhen ausgelassen wurden.
Doch Gegentreffer in den Minuten 84 und 89 sorgten dann noch für einen 2:2 (2:0)-Endstand und lange Gesichter.
// Highlights NordFV.tv // Bericht und Fotos fcstpauli.com
Döntjes
Regionalliga Watch
Sagte ich vorhin, Magdeburg gegen Hertha sei das Spiel des Wochenendes gewesen? Nun, einige werden zurecht einwenden, dass auch der Bremer Panzenberg Zeuge eines kompletten Wahnsinns wurde, denn der Bremer SV gewann gegen Eintracht Norderstedt mit 6:5 (3:2), inkl. dreier direkt verwandelter Freistöße, dem Gäste-Ausgleich in der Nachspielzeit und dem Lucky Punch noch danach.
// Highlights NordFV.tv
Für Regel-Fetischisten: Trotz Platzverweis zu elft weiterspielen
Fantastisch, was der VAR für neue Möglichkeiten bietet.
Worum geht es? Der BVB erlebte beim Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim mit einem 2:2 nach 2:0-Führung ein böses Erwachen und Schiedsrichter Tobias Reichelt stand häufiger im Mittelpunkt, als ihm lieb gewesen sein dürfte. (Sportschau Highlights)
Die Besonderheit ereignete sich in der 76. Minute, als Beste bei einem langen Ball in den Strafraum von Haller zu Fall gebracht wird, das Gespann zunächst auf Elfmeter entscheidet. Diese Entscheidung kassiert der VAR ein, Beste stand im Abseits – der BVB wechselt Haller zeitgleich aus.
Jetzt meldet sich der VAR erneut, Reichelt schaut sich die Szene selbst an und befindet, dass die Ballannahme von Haller kontrolliert war und somit eine neue Spielsituation hervorrief – das Foul somit doch strafbar und es gibt den Strafstoß, den Kleindienst dann zum Ausgleich verwandelt.
Die Auswechslung von Haller wurde aber zwischendurch regeltechnisch gültig, weil der neue Spieler (Füllkrug) den Platz betrat. Anschließend konnte der Schiedsrichter Haller zwar noch nachträglich für das Foul bestrafen (zumindest vor der nächsten Spielfortsetzung), aber selbst wenn er zu Rot statt zu Gelb gegriffen hätte, wäre der Wechsel bereits vollzogen worden und Füllkrug hätte weiterspielen können. Wenn man so will, war also das Zulassen des Wechsels ein Fehler, den man mit „nur Gelb“ immerhin noch kaschieren konnte.
Zu guter Letzt
Warm war es, am Wochenende… und die Präsidentin des TSV Hartberg in Österreich, Brigitte Annerl, spendierte des mitgereisten Gästefans in Wolfsberg mit 300€(?) in bar ein paar Getränke.
Die Laune war also bestens, denn einen 3:0-Auswärtssieg gab es noch dazu.
Gerne bei Gelegenheit nachmachen, Oke… // Twitter