Lage am Millerntor – 16. November 2023

Lage am Millerntor – 16. November 2023

Länderspielpause beim FC St. Pauli. Eine Vertragsverlängerung, Podiumsdiskussion, ZIS-Zahlen, Polizeigewalt in Stuttgart und Bochum und eine Verurteilung in Neapel.

FCSP-News

Karol Mets

„Mehr als eine Grätsche“ ist die Überschrift der kleinen Lobpreisung, die Tim heute morgen über den Innenverteidiger des FC St. Pauli veröffentlicht hat.

„Es ist wichtig, den großen Anteil von Karol Mets am Fußball des FC St. Pauli zu erkennen, weil sonst jemand im Rausch um Smith-Pässe, Hartel-Läufe, Eggestein-Tore und Saad-Dribblings nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die er aufgrund seiner Leistungen verdient. Denn Karol Mets ist fernab von großartigen Grätschen, deren Ästhetik mindestens in die Champions League gehört, einer der Gründe, warum der FC St. Pauli diese Saison um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielt.“

Marcel Hartel in der Presserunde

Wenn man der Duracell-Hase der Liga ist, kommt folgender Satz wahrscheinlich fast zwangsläufig im eigenen Baukasten für Interview-Sätze vor:

„Stabilität kommt durch harte Arbeit.“

Marcel Hartel, fcstpauli.com

Gleichzeitig wäre es natürlich völlig falsch, seine Leistung für das Team auf das Läuferische zu reduzieren, denn neben den großartigen technischen Fähigkeiten kam zuletzt auch noch der Skill „Tore schießen“ hinzu.
In der Presserunde sprach er über die Länderspielpause, (noch nicht) das Derby, den Vergleich zur Hinrunde 21/22 und seine Aufstiege mit Union und Bielefeld.

Trainingslager in Benidorm

Es geht im Januar erneut ins Trainingslager an die Costa Blanca. Der FC St. Pauli bereitet sich dort vom 3. bis zum 13. Januar auf die Rückrunde vor. Bereits in den vergangenen zwei Saisons war man jeweils in der dortigen Anlage. Zwei Testspiele sind geplant, hierzu gibt es aber noch keine Details.

Einfach mal glücklich sein. Die Hotelanlage in Benidorm. // (c) Peter Böhmer

Lars Ritzka verlängert seinen Vertrag

Die ganz große Magie ist aus solchen Meldungen ja raus, wenn offiziell eh nicht bekannt war, ob der Vertrag ausläuft oder wie lange er noch läuft – und wie lange die jetzt verkündete Verlängerung denn gilt.
Aber wie dem auch sei: Lars Ritzka hat seinen Vertrag verlängert.
Warum das natürlich etwas richtig Gutes ist, hatte Tim zuletzt in „Working Class Ritzka“ erklärt.

Fanszene-News

Braun-Weiße Hilfe

Reminder: Heute!
19.00h, Gewerkschaftshaus St. Georg. Eine Podiumsdiskussion zu Überwachung und sozialer Kontrolle. Organisiert von der Braun-Weißen Hilfe und dem Forschungsnetzwerk Sicherheit und Polizei, in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dem Café Libertad Kollektiv.

Podiumsdiskussion am 16.11. um 19.00h im Gewerkschaftshaus St. Georg. - Nathalie Meyer (Linksfraktion Hamburg) - Matthias Marx (CCC) - Gudrun Greb (Ragazza e. V.) - Peter Ullrich (Soziologe und Kulturwissenschaftler)

Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze

Die Zahlen der „ZIS“ sind bekanntlich jedes Jahr ein steter Quell der kopfschüttelnden Freude. Für den Zeitraum der Saison 2022/23 sind diese gestern veröffentlicht worden (pdf, 27 Seiten). Eine Besonderheit bei den Zahlen dieser Saison war die Rückkehr zur Normalität. Nach den Corona-Jahren gab es in den Stadien erstmals wieder über eine komplette Saison volle Kapazitäten, die Vergleichszahlen beziehen sich daher konsequenterweise auch auf die Saison 2018/19, wo dies zuvor das letzte Mal der Fall war.

Insgesamt lässt sich aus meiner Sicht festhalten, dass sich nicht viel geändert hat, die Zahlen bewegen sich größtenteils in etwa auf dem Niveau der Vergleichssaison, mit teils leichten Verschiebungen in Richtung 2. Liga. Diese holte auch bei den Zuschauer*innenzahlen gegenüber der 1. Liga leicht auf.

Schaut man (aus aktuellem Anlass) auf die Zahlen, in denen die Verletzten (Liga 1-3) aufgeführt werden, so fällt auf, dass unter den Gründen für Verletzungen die Pyrotechnik (92 Fälle) nahezu gleichauf mit dem polizeilich eingesetzten Reizgas liegt (69 Fälle). In 30 der 69 Fälle verletzten sich Beamte durch eben diesen Wirkstoff. Die Dunkelziffer von nicht gemeldeten Verletzungen unter Fans (die hier in den Kategorien „Unbeteiligte / Geschädigte“ und „Störer“ erfasst werden) dürfte allerdings bei Reizgas um ein Vielfaches höher liegen. Als Indiz dafür reicht der letzte Freitag, als es schon bei einem einzelnen Spiel zu Verletzten im dreistelligen Bereich kam – die größtenteils nicht erfasst wurden.

Osnabrück Away

Die Kartencenter-Infos zu den Tickets hatten wir ja schon (und die Tickets sind inzwischen ausverkauft), jetzt hat auch der Fanladen seine Infos veröffentlicht, inklusive einer Busfahrt an die Bremer Brücke.

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Fußballjobs für alle: „Steilpass“

Der FC St. Pauli, der SC Freiburg und der VfL Wolfsburg haben in Zusammenarbeit mit KickIn! ein Weiterbildungs- und Mentoringprogramm entwickelt, welches neben der persönlichen Weiterentwicklung auch einen leichteren Einstieg in das Berufsfeld Fußball erleichtern soll.
Hierfür sind zunächst zwei Durchläufe geplant, der erste von März bis Herbst 2024, ein weiterer in der Folgesaison. Die Teilnahme kostet (je nach Einkommen) 500 oder 700 Euro, das Programm findet virtuell und in Präsenz statt.
Alle Infos: fcstpauli.com

Döntjes

Urswechsel und Co-Trainerin

Risse im Paradies – die Erfolgsstory des 1. FC Union aus Berlin bekommt nach jahrelangem Höhenflug gerade eine Delle. Zu der sportlichen Talfahrt kam gestern die Trennung von Trainer Urs Fischer hinzu.

Für ein Novum sorgen die Köpenicker damit aber auch: Neben Interimstrainer Marco Grote (bisher U19) wird auch seine Co-Trainerin Marie-Louise Eta für das Team verantwortlich sein, die damit die erste Frau in dieser Rolle innerhalb der DFL ist. Eta spielte unter anderem für den HSV und Werder Bremen, durchlief als Spielerin die Jugend-Nationalteams des DFB und arbeitete seit ihrem Karriereende 2018 als Trainerin im Nachwuchsbereich für Werder und den DFB.

Vorfälle mit der Polizei auch in Bochum und Stuttgart

Aufgrund unseres Heimspiels gegen Hannover und der Vorfälle im Gästeblock, ging andere Polizeigewalt im Land bei uns in den letzten Tagen etwas unter. Sowohl beim Spiel des VfL Bochum gegen den 1. FC Köln als auch beim Spiel des VfB Stuttgart gegen Borussia Dortmund kam es zu ähnlichen Vorfällen.

Über das Spiel in Bochum berichtet effzeh.com, es geht um die Einlasssituation am Gästeblock. Auch hier spielen eine herbeieilende BFE-Einheit und der Einsatz von Pfefferspray eine entscheidende Rolle.

„Effzeh.com liegen Videoaufnahmen vor, in denen klar zu erkennen ist, wie Fans in den ersten Reihen stehen und erkennbar die Hände heben, um den vor ihn stehenden Beamten zu signalisieren, dass keine Gefahr von ihnen ausgeht. Um in der Folge von behelmten, vermummten und nicht gekennzeichneten BFE-Polizisten mit Schlagstöcken und Pfefferspray massiv attackiert zu werden. Unter diesen Fans war keineswegs nur die von der Polizei sogenannte “Problemfanszene”, sondern auch ganz normale Fans. Ob es eine Entscheidung des Sicherheitsdienstes oder der Polizei war, nach dem Gedränge und dem Polizeieinsatz die Tore für alle draußen wartenden Fans zu schließen, wissen nur die Verantwortlichen.“

effzeh.com

In Stuttgart waren Heimfans betroffen und wurden (laut Stellungnahme verschiedener Gruppen der aktiven Fanszene) grundlos über einen längeren Zeitraum festgehalten.

„Auch bei unserem Heimspiel gegen Borussia Dortmund legte es die Polizei von Anfang an auf eine Eskalation an. Anders ist, neben einem massiven Bedrohungsszenario durch enorme Polizeipräsenz inklusive Wasserwerfern in ganz Bad Cannstatt, die Platzierung einer Polizeieinheit direkt am Treffpunkt der aktiven Fanszene nicht zu werten. Es ist davon auszugehen, dass dies rein der Provokation der Fanszene diente und keine einsatztaktischen Gründe dahinterstanden, befinden sich doch üblicherweise an dieser Stelle keine Polizeieinheiten. Nach Ankunft der Fans entwickelte sich eine kurze Diskussion, in deren Folge weitere bereits in der Nähe platzierte Polizeieinheiten Teile der Fans einkesselten. Noch während die Maßnahme lief, verbreitete die Polizei, auch um die Deutungshoheit über die Situation zu haben, über den Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter), die glatte Lüge, dass die betreffenden Personen einem ausgesprochenen Platzverweis nicht nachkommen wollen würden und nahmen diese daher für mehrere Stunden in Gewahrsam. Aufgrund des dauerhaften Polizeikessels war es den Betroffenen gar nicht möglich, dem Platzverweis nachzukommen.“

Stellungnahme, unter anderem von Commando Cannstatt 1997

Die Vorfreude auf die EM 2024 scheint also auch bei der Polizei massiv zu steigen.

Fünf Jahre Haft für Frankfurter Fans nach Ausschreitungen in Neapel

Nach den Ausschreitungen in Neapel rund um das Europapokalspiel gegen Eintracht Frankfurt, erging jetzt ein Urteil gegen zwei Frankfurter Fans. Unter anderem wegen schweren Widerstands gegen die Polizei wurden die beiden zu je fünf Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Anwälte kündigten bereits Berufung an. Laut ihrer Darstellung seien die Angeklagten zwar anwesend, an den Krawallen aber nicht beteiligt gewesen. // Frankfurter Rundschau

Zu guter Letzt

The beautiful game. // Twitter

Forza St. Pauli!
// Maik

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