Lage am Millerntor – 26. April 2023

Lage am Millerntor – 26. April 2023

Der FC St. Pauli nach dem Derby und vorm Saisonendspurt. Zeit, den Blick heute in der Lage mal wieder etwas schweifen zu lassen.

FCSP News

Samstag gegen Arminia Bielefeld

Kopf hoch, Krone richten, Saison vernünftig zu Ende bringen – und nebenbei vielleicht noch der Arminia den Weg in die 3. Liga weisen. Wäre u.a. auch deshalb hilfreich, weil die in der TV-Geld Tabelle vor uns steht und wir bei einem Abstieg dann wieder einen Platz klettern würden.

Wie es aktuell um den DSC steht, warum es jetzt mit Uwe Koschinat schon den dritten Trainer in dieser Saison gibt und vieles mehr erfahrt Ihr im „Vor dem Spiel“-Gespräch von Yannick mit Eva-Lotte Bohle.

Marcel Hartel mit Vertrag bis 2040?

Eines der Argumente für die Nicht-Verkündung von Vertragslaufzeiten durch den Verein lautet ja, dass man ansonsten nur Unruhe heraufbeschwören würde.
Nun, klappt eher so mittelprächtig, weil spätestens wenn es im Interesse von interessiertem Verein, Berater oder Spieler ist, geht das Thema dann doch wieder direkt in die Medien.
Oder es läuft ganz anders – aktuelles Beispiel: Marcel Hartel.

Laut Abendblatt (€) scherzte Hartel nämlich in der gestrigen Presserunde über seine (bisher bis 2024 inoffiziell vermutete) Vertragslaufzeit und stellte in Aussicht, dass der Vertrag ja vielleicht sogar noch länger laufen oder sich aber bereits verlängert hätte. Nichts genaues weiß man dann aber eben auch nicht… ob das nun für mehr oder weniger Unruhe sorgt, als klar kommunizierte Vertragslaufzeiten? Man weiß es nicht.

FC St. Pauli von 1910 e. V.

Regionalliga Nord

U23 bleibt ligaunabhängig in Norderstedt

Nicht jede Vertragslaufzeit ist übrigens ein Geheimnis: Für die nächsten drei Saisons wurde der Vertrag für die Spielstätte der U23 verlängert.
Was nicht drinsteht, uns auf Nachfrage aber bestätigt wurde: Der Vertrag gilt ligaunabhängig, also auch im Falle eines (hoffentlich nicht eintretenden) Abstiegs in die Oberliga. Da Regionalligataugliche Spielstätten mit Naturrasen in Hamburg Mangelware sind, hat man hier jetzt Planungssicherheit für die nächsten Jahre – Verlängerung nicht ausgeschlossen.
Sollte aber in das Diebsteich-Projekt irgendwann mal wieder Tempo kommen, wäre dies sicher die auf lange Sicht wünschenswertere Alternative – wenn man mal die Traumlösung eines Regionalligastadions auf dem Heiligengeistfeld als nicht realisierbare Utopie ausschließt.

1. Frauen beim ATS Buntentor

Es hilft ja nichts, auch Niederlagen muss man aufbereiten:
Bei Matthias von Schramm könnt Ihr Bericht und Fotos zur 1:2-Niederlage beim ATS Buntentor nachlesen. Videoimpressionen gibt es wie immer auf dem Instagram-Kanal des Teams.

Infoveranstaltung: Projekt Kollaustraße

Die Vereinsmitglieder unter Euch sollten vorgestern eine Einladung für nächste Woche erhalten haben. Da das aber selbst redaktionsintern nicht bei allen geklappt hat, kurz der Hinweis:
Nächste Woche Mittwoch (3. Mai) findet (für Mitglieder) um 19.10h eine Infoveranstaltung zum „Projekt Kollaustraße“ statt. Über den aktuellen Planungsstand hatten wir zuletzt hier berichtet.
Eine Anmeldung ist zwar nicht zwingend erforderlich, aber in der e-Mail findet Ihr einen Link mit dem Ihr Euer Erscheinen anmelden könnt, was die Planung für den Verein sicher erleichtert.

Fanszene News

USP Saisonabschlussfeier

Kleiner Reminder: // Twitter

Sticker

Neues Klebematerial gibt es mal wieder beim Kiezkieker. Mein Favorit ist der mit Dallas, auch wenn die Serie inzwischen abgesetzt wurde.
Alle Infos: KIEZKIEKER

Döntjes

3. Liga Watch

Eieieiei, die Nerven… die SV Elversberg hat im Nachholspiel beim MSV Duisburg gestern Abend „nur“ 2:2 gespielt und konnte die zweifache Führung durch Nick Woltemade nicht ins Ziel bringen.
Fünf Spieltage sind es noch, acht Punkte Vorsprung hat die SVE aktuell auf Dynamo Dresden, das zur Zeit in die Relegation müsste.

Investoreneinstieg in der DFL?

Das Thema beherrscht weiterhin die Kurven, hat jetzt aber eine (vorläufige) Deadline:
Am 24. Mai soll die DFL-Mitgliederversammlung mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit (sprich: 24 der 36 Vereine) den Einstieg von Investoren ermöglichen.
„Private Equity Firmen“ (die sechs Bewerber [Advent, Blackstone, Bridgepoint, CVC, EQT und KKR] sollen noch auf drei reduziert werden) klingt schon schwierig, bei einem erwarteten Volumen von „zwei bis drei Milliarden Euro“ dürften eventuelle Bedenken bei einigen Vereinen aber einfach durch Geldscheine hinfortgespült werden.

In einem Interview mit der WELT (€) hatte BVB-Präsident Hans-Joachim Watzke u.a. gesagt, dass man keine billigen Eintrittskarten und Stars gleichzeitig erwarten könne, wenn man sich einem Investoren-Einstieg verweigere. Das ist natürlich dermaßen vereinfachter Populismus, dass Antworten wie „Dann nehmen wir nur günstige Eintrittskarten“ (Nicole Selmer) oder Verweise auf hohe Eintrittspreise trotz Investoren (England) einfach zu nahe lagen, um sie auszulassen. Auch der Verweis von HSV-Fans, dass man aktuell eh nur teure Eintrittspreise und keine Stars habe, sei hier angemerkt.
Ausführlich erläutert, warum dies alles keine gute Idee ist, haben u.a. die Kolleg*innen von Schwatzgelb.de.

Spielerberater

600 Millionen Euro.
Das ist die Summe, die lt. FIFA pro Jahr für internationale Transfers fließt. Nicht insgesamt, zwischen den Vereinen, sondern nur in die Taschen der Spielerberater! Tja, Augen auf bei der Berufswahl…
Wohlgemerkt: Transfers innerhalb der nationalen Ligen noch nicht eingerechnet.

Die FIFA versucht, die Branche zu regulieren, u.a. mit einer offiziellen Lizenz und Obergrenzen für Provisionen. Drei Prozent des Gehalts bzw. zehn Prozent der Transfersumme sollen es maximal sein. Angesichts der Summen über die wir im Profifußball sprechen klingt das immer noch nach ausreichend Kohle um mehrfach am Tag warm zu essen. Philip Wehler, Geschäftsführer der Vereinigung deutscher Spielervermittler (DFVV) allerdings merkt an:

„Mich stört unter anderem, dass die Fifa ohne demokratische Legitimation eine ganze Branche in ihrer Berufsausübung erheblich einschränken will und sich dabei zum globalen Gesetzgeber aufschwingt. Woher nimmt sie die Rechtfertigung für diese Allmachtsphantasie?“

Philipp Wehler (DFVV) in der Süddeutschen Zeitung

Nun mag man angesichts der hohen Summen die Spielervermittler für gierig halten, andererseits „regelt der Markt“ und eine solche Reglementierung könnte gegen das Kartellrecht verstoßen. Zumindest laufen momentan in einigen Ländern Klagen gegen diese Regelungen – Ausgang ungewiss. // Süddeutsche Zeitung

„The game that changed football“: Barca – Real

Im März 2022 fand mal wieder ein Spiel zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid im Camp Nou statt, 91.553 Fans waren dabei. Das Besondere: Es spielten die Frauen-Teams beider Vereine gegeneinander, die Zuschauer*innenzahl stellt bis heute einen Weltrekord für eine Partie im Fußball der Frauen dar.
DAZN hat zu diesem Spiel eine Dokumentation gedreht, die seit gestern frei zugänglich ist.
// YouTube, 28min

Stadionumbau für 1,5 Milliarden Euro

Apropos Camp Nou: Der mit etwa 1,35 Milliarden Euro verschuldete FC Barcelona will sein Stadion für etwa 1,5 Milliarden Euro umbauen und hat sich eine entsprechende Finanzierung von 20 Investoren organisiert.
Der Umbau soll im Sommer beginnen und etwa drei Jahre dauern, das Fassungsvermögen von 99.000 auf 105.000 erweitert werden. Für einen Übergangszeitraum (geplant: Hinrunde 2023/24) weicht Barca dafür ins Olympiastadion aus.

Langfristig will man über den Umbau des Vereins und der umliegenden Vereinsanlagen 250 Millionen Euro pro Jahr einnehmen und damit die Kredite zurückzahlen. // Sportschau

Real Madrid verliert 4:2 beim FC Girona

Apropos Spanien: An der Meisterschaft des FC Barcelona (Männerfußball) bestanden ohnehin nur noch theoretische Zweifel, die sei gestern Abend noch eine Spur kleiner sind. Acht Spieltage vor Schluss beträgt der Vorsprung der Katalanen auf Real Madrid jetzt elf Punkte, nachdem die Königlichen überraschend mit 4:2 bei Aufsteiger FC Girona verloren haben.
Vierfacher(!) Torschütze: Valentin Castellanos.

Luftiger Torjubel nach dem dritten von vier Toren: Valentin Castellanos
Luftiger Torjubel nach dem dritten von vier Toren: Valentin Castellanos
// (c) Alex Caparros/Getty Images via OneFootball

Handspiel

Die „Taskforce Handspiel“ der UEFA hat Vorschläge erarbeitet (siehe Tweet von Chaled Nahar). Eine Zusammenfassung, die in einen Screenshot passt, ist wahrscheinlich „unterkomplex“ und es steht zu hoffen, dass die tatsächliche Version der Empfehlungen etwas ausführlicher ist.
Bis dahin muss man aber natürlich damit umgehen, was man hat – und Collinas Erben tut dies in einem längeren Thread.
Wenig überraschendes Zwischenfazit: Es ist kompliziert…
// Mehr in Artikelform: Sportschau

Fortuna Düsseldorf: Freier Eintritt für alle!

Okay, klingt fast zu schön um wahr zu sein, was die Fortuna da heute auf einer Pressekonferenz bekannt geben will: Bei zunächst drei Spielen in der kommenden Saison soll es freien Eintritt für alle geben. Bei einem Zuschauerschnitt von 29.000 und einer Kapazität von 54.000 ist zwar durchaus noch Luft, „leer“ war das Stadion aber auch bisher nicht gerade.
Nun ist die Fortuna natürlich nicht unter die heiligen Samariter gegangen, sondern weiterhin ein Player im Business Profifußball – das Pilotprojekt wird also durch Sponsoren gegenfinanziert werden. Da Oberbürgermeister Stephan Keller auch mit auf der Pressekonferenz zugegen sein wird, ist eine Hilfe der Stadt (die ja auch Vermieter der Arena ist) zu erwarten. // Sportschau

Probleme, Fallstricke und sonstige Bedenken gibt es da sicher genug (Wie werden die Tickets verteilt, wie will man den Verkauf auf z.B. ebay/Viagogo verhindern etc.), aber grundsätzlich ist es natürlich zu begrüßen, wenn Vereine damit zu einem günstigeren Stadionerlebnis beitragen.
Ganz neu ist die Idee aber natürlich auch nicht, Willi Lemke hat mit Werder Bremen schon 1989 mal ein Heimspiel gegen Waldhof Mannheim an einen Sponsoren verkauft (Deichstube), der die Tickets dann für nur 3,-DM (Steh) und 8,-DM (Sitz) verkaufte. Das Stadion war ausverkauft, was gegen Mannheim damals sonst ganz sicher nicht der Fall gewesen wäre.
Stay tuned, Einzelheiten von der Düsseldorfer Pressekonferenz dann sicher morgen an dieser Stelle.

Schiedsrichter in Griechenland

Wir hatten ja gestern die Vorfälle nach dem Spiel zwischen Piräus und AEK erwähnt, wo Schiedsrichter Maurizio Mariani das Spiel trotz Besuch des Klubbesitzers auf dem Feld noch zu einem regulären Ende brachte. Wie er später zu Protokoll gab, sei ihm später im Spielertunnel u.a. zwischen die Beine getreten worden – ob er so schnell also wieder in Griechenland pfeifen wird, erscheint fraglich.

Nicht viel besser erging es übrigens vor ein paar Wochen dem Gespann um den polnischen Unparteiischen Pawel Raczkowski, der das Spiel zwischen AEK und Aris leiten sollte.
Kurzfassung: Dazu kam es nicht.
Längere Version: Je nach Sichtweise war Raczkowski selbst an Bord seines Fluges angetrunken ausfallend oder von griechischen Fans beleidigt worden. Langweilig ist es im griechischen Fußball jedenfalls eher selten. (Thanks, Greg!) // ekathimerini.com

Zu guter Letzt

Zwölf gelbe Karten gab es am Sonntag zwischen Barca und Atletico Madrid – davon allerdings zehn in der letzten Viertelstunde. Die Textilien mussten dabei auch einiges aushalten. // Twitter

https://twitter.com/XaviSol_/status/1650163620058112000

Forza St. Pauli!
// Maik

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4 thoughts on “Lage am Millerntor – 26. April 2023

  1. Ich sehe den Plan von Fortuna Düsseldorf äußerst kritisch.

    Klar sollte der Stadionbesuch erschwinglich sein und Freikarten für Personen, die es sich nicht leisten können finde ich auch super. Aber was macht das mit dem Einfluss von Fans und mit Fanrechten, wenn sich ein Verein ausschließlich durch Sponsoren, TV-Geldern und Transferrechten finanziert?

    Werden Fans dann ausschließlich zu Statisten und sind nur als hübsche Kulisse für TV-Zuschauer und Sponsoren da?

    Ich finde es ehrlich gesagt eher erstrebenswert, wenn in einem Verein mehr über Fans und weniger über Sponsoren finanziert wird.

    1. Um 14.30h ist die Pressekonferenz, danach sind wir schlauer.
      Mir fallen auf die Schnelle auch sehr viele Pro & Contra Argumente ein, aber ich warte jetzt erst mal ab was sie da genau vorstellen.

    2. Ein sehr valider Punkt. Wie groß wäre da irgendwann der Einfluss der Sponsoren bzw. „Strategischen Partnern“ auf die Ticketvergabe?
      Wären dann Aktionen wie im Westfalenstadion noch möglich? Die Reaktion des dortigen Namenssponsors war ja eindeutig.

    3. Moin Mario,
      zum einen finde ich die Fortuna Idee gut und eigentlich nur konsequent, denn schaut man sich zum Beispiel die Sitze auf Unserer Haupttribüne mal „von unten“ an, dann haben wir das im hochpreisigen Segment doch schon lange als erfolgreiches Geschäftsmodell auch am Millerntor und auch ein Wettanbieter ist leider schon Unser „Geschäftspartner“. Solange Wir ein mitgliedergeführter Verein sind, sehe ich da aber keine Probleme, sondern eher zum Anderen für die auf St. Pauli einzigartige Stimmung durch die Fans, die hier erwähnte Haupttribüne.
      Forza BraunWeiß

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