Lage am Millerntor – 25. November 2020

Lage am Millerntor – 25. November 2020

Zack, nur noch zwei Tage bis zum Spiel gegen Osnabrück. Die Vorbereitungen laufen also entsprechend bereits auf Hochtouren. Mit ähnlicher Drehzahl wird derzeit auch in Sandhausen gearbeitet. Etwas ruhiger ist die Lage aktuell in Bremen. Und bei der FIFA wird, wie immer schon, ganz anders gearbeitet. Ihr merkt: Die Lage ist wieder ein buntes Sammelsurium geworden.

FCSP News

Nachdem die Profis am Montag einen trainingsfreien Tag hatten, wurde gestern voll trainiert. Und der Verein schickte erfreuliche Bilder von der Kollaustraße: Ryo Miyaichi war wieder auf dem Platz zu finden. Zwar noch nicht im Team-Training, aber immerhin mal wieder auf dem Platz. Und mit Ball.

Und wenn ich die Spieler auf diesem Bild richtig erkannt habe, dann ist auch Marvin Senger wieder Teil des Team-Trainings. Somit fehlten gestern einzig Guido Burgstaller, Jannes Wieckhoff und Christopher Buchtmann.

Jugend forsch(t)!

Ebenfalls gestern mit von der Partie: Igor Matanovic und Max Brandt. Beide sind nicht zum ersten Mal Teil der Profis, haben aber auch schon im Jugendbereich auf sich aufmerksam. Matanovic ist sicher einigen spätestens seit seinem Tor im Testspiel gegen Werder Bremen ein Begriff. Letzte Saison hat er sowohl für die U17 als auch für die U19 gespielt (Timo Schultz kennt ihn also bereits recht gut) und getroffen (zwölf Tore in zwölf Spielen). Doch nicht nur das, er hat auch bereits für die U17 Deutschlands gespielt und getroffen. Ab nächster Saison greift sein Profivertrag, bereits jetzt trainiert er regelmäßig mit den Profis. Zwar ist es immer sehr schwierig Prognosen für Jugendspieler zu treffen (Matanovic ist immer noch erst 17 Jahre alt, auch wenn er mit seinen 1,94m nicht so aussehen mag), aber die Prognose bei Igor Matanovic dürfte recht gut aussehen.

Auch bereits mit Länderspielen auf dem Buckel ist Max Brandt unterwegs. Das ist allerdings schon mehr als drei Jahre her. Zu der Zeit spielte er noch in der Jugend des VfL Wolfsburg. Die hat er nach Beginn der letzten Saison verlassen, vermutlich aufgrund der doch recht geringen Spielzeit, die er 18/19 in Wolfsburg hatte und null Spielminuten zu Beginn der Saison 19/20.
Alles anders dann bei der U19 des FCSP, hier wurde er sofort Stammspieler. Allerdings auf einer leicht veränderten Position: Anders als beim VfL Wolfsburg spielte Brandt in der letzten Saison vermehrt auf der Sechs, teilweise sogar als Innenverteidiger. Für mich persönlich ist es nicht verwunderlich, dass Max Brandt nun vermehrt bei den Profis auftaucht, hatte ich doch letzte Saison mal mit WyScout-Daten die U19 etwas genauer anschauen dürfen. Da fiel sofort auf, dass Brandt ein absolut zentrales Element auch in der Spielentwicklung ist (zusammen mit Leon Flach und Franz Roggow).
Im Gegensatz zu Flach, der bereits erste Profiminuten diese Saison sammeln konnte, hat Brandt bisher nur in der U23 gespielt (Franz Roggow spielt noch in der U19, ist dort Kapitän und möglicherweise der nächste Mittelfeldspieler, der mal bei den Profis mittrainieren darf). Ich bin da sehr gespannt, wie es weitergeht für Max Brandt. Für einen Spieler, der bereits in ganz jungen Jahren Teil der U-Nationalteams war, dann aber auch viel auf der Bank saß, könnte es nun doch für die Bundesliga reichen. Mit 19 Jahren ist die Entwicklung sicher auch noch nicht abgeschlossen.

Setzt Max Brandt sich bei den Profis durch? Auf der Sechs ist zumindest Platz für einen passstarken Spieler.
(Photo via imago/ via OneFootball)
FCSP: Offensiv Platz 7, defensiv Platz 17 – sagen zumindest die xG-Werte

Werfen wir nach acht Spieltagen mal einen etwas intensiveren Blick auf die xG-Tabellen (Expected Goals). Klar, ihr habt selbstverständlich alle den gestern empfohlenen Text beim rumpelfussball-blog gelesen und meint jetzt völlig zurecht, dass eine richtige Abschätzung erst nach der gesamten Hinrunde möglich ist. Das stimmt natürlich, aber bedeutet nicht, dass die xG-Werte keinerlei Aussagekraft hätten.
Es lässt sich zum Beispiel gut erkennen, dass der Hamburger SV seinen schönen Punkte-Vorsprung in der Tabelle nicht aufgrund von Pech verspielt hat. Aus der besten Offensive und der Defensive der Liga ist „nur“ noch die drittbeste Offensive und die fünftbeste Defensive geworden (in der Summe dann nach xG-Werten das drittbeste Team der Liga).
Auch beim FCSP ist inzwischen das Problem mehr als deutlich: die Defensive. Nach xG-Werten ist der FC St. Pauli das zweitschlechteste Team der Liga. Einzig Darmstadt 98 hat in den letzten vier Spielen mehr als genug dafür getan, dass sie die rote Laterne ergattern. Offensiv sieht das aus FCSP-Sicht dann schon wieder etwas anders aus, denn nach xG-Werten steht man dort auf Platz 7 der Liga. Gibt dafür natürlich keine Punkte, aber in Summe der expected Goals würde der FCSP auf Platz 12 der Liga stehen. Und das wäre aus meiner Sicht auch der aktuellen Leistungsfähigkeit entsprechend.

Warum aber steht der FCSP nicht da? Weil sie mehr Gegentore bekommen als nach xG wahrscheinlich und auch weniger erzielen. Zwar in beiden Fällen nur leicht, aber damit zählt der FCSP zu den Unterperformern der Liga. Sehr viel dramatischer ist die Situation in der Offensive beim 1. FC Heidenheim, die erheblich weniger Tore erzielt haben als nach xG wahrscheinlich. Und die Würzburger Kickers erhalten wesentlich mehr Gegentore (ganze acht mehr als nach xG!). In Summe ist Würzburg mit Abstand der größte Unterperformer der Liga.
Wie auch letztes Jahr scheint im Erzgebirge aus wenig viel gemacht zu werden. Zumindest sind sie die größten Überperformer. Bemerkenswert: Auch Osnabrück, die Rang 3 der Überperformance-Tabelle belegen, hat letzte Saison sehr effektiv gespielt. Und zu der Überperformance von Fortuna Düsseldorf hatte ich bereits vor einigen Wochen berichtet. Was ist es , was diese Teams dauerhaft überperformen lässt? Wer das herausfindet…

Podcast-Empfehlung, Verletzung und #NvdAFCSP

Wie jede Woche, möchten wir Euch auch diese Woche wieder den englischsprachigen Podcast zur zweiten Liga empfehlen. Nachdem sie letzte Woche die Nr. 100 feierten (herzlichen Glückwunsch noch einmal von dieser Seite), ist auch diese Woche wieder eine pickepackevolle Sendung entstanden. Wer von euch gut im Bilde sein möchte, was in der 2.Liga so passiert, wird diesen Podcast lieben.

Und hausintern schauen wir natürlich auf das Spiel in Paderborn zurück (Casche im Gespräch mit Stephan) und auf das Heimspiel gegen Osnabrück voraus, Bobby sprach im VdS-Gespräch mit Sportjournalist Sven Schüer.

Und wo wir gerade dabei sind, die 2.Liga genauer zu betrachten: FCN-Stürmer Pascal Köpke hat sich vorgestern im Spiel gegen Osnabrück das Kreuzband gerissen. Wir wünschen gute Besserung.
Die weit größere Nachricht trudelte gestern aus dem Hardwaldt durch die Lande: Der SV Sandhausen hat Trainer Uwe Koschinat freigestellt. Vorerst werden die Co-Trainer das Training übernehmen. Mit dabei: Gerhad „Kleppo“ Kleppinger, der Ende der Neunziger für 15 Monate beim FC St. Pauli als Cheftrainer an der Seitenlinie stand.

Leihspieler Watch

Knallhartes Programm in Liga 3, schon wieder ein Spieltag:
Florian Carstens stand wieder 90 Minuten in der Innenverteidigung des SV Wehen Wiesbaden auf dem Platz und sorgte somit für „die Null“ beim 1:0 gegen den SV Meppen, der sein erstes Spiel nach der Quarantäne absolvierte. Der SVWW hat sich klammheimlich auf Platz 4 vorgearbeitet.

Yiyoung Park musste sich von der Bank aus anschauen, wie Türkgücü gegen Tabellenführer und Mitaufsteiger Saarbrücken immerhin ein 1:1 erzielte.

Ersin Zehir tritt mit dem VfB Lübeck heute auf dem Betzenberg an.

Fanszene News

Hui, das waren gerade erst die FCSP-News… nicht schlappmachen, es gibt noch genug „Sonstiges“ zu berichten.

Offener Brief der Freiburg-Fanszene

Zum Beispiel den offenen Brief von 28 Fanklubs des SC Freiburg an Oliver Leki, Vorstand des SCF und Mitglied des DFL-Präsidiums, sich für eine deutlich gleichmäßigere Verteilung der TV-Gelder einzusetzen.
Zur Erinnerung: Auch Oke Göttlich ist Teil des DFL-Präsidiums. Falls ihr Euch fragt, warum die Fanszene des FCSP nicht ebenfalls einen offenen Brief verfasst hat, hier ist das Positionspapier, welches Verein, Fanladen und Fanszene Anfang August veröffentlichten (hier eine Zusammenfassung von uns).
Es ist aber natürlich wünschenswert, dass sich weitere Fanszenen vor der Entscheidung klar positionieren und den Personen, die über die zukünftige Verteilung der Gelder entscheiden klar machen, um was es bei dieser Entscheidung geht und das keine Zeit für Wischiwaschi-NächstesMalwirdsbesser-Entscheidungen ist.

Klimaneutral – Aber bitte freiwillig (Ja, sicher…)

Hatten wir gestern in der Lage gerade erst die Doku „Schneller! Höher! Grüner?“ beworben, kommt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) um die Ecke und hat eine tolle Idee: Die Bundesliga solle klimaneutral werden. Gute Idee, aber nee, schreib das mal nicht in die Lizensierungsunterlagen. Müller: „Jetzt setzen wir erstmal auf Freiwilligkeit und Einsicht„. Nee, das hat er nicht gesagt Was? Hat… er hat das WIRKLICH SO GESAGT?! Alter, was 1 Experte…!

Döntjes

In Bremen hassen sie Veränderungen…

Fast zeitgleich zum Trainerwechsel in Sandhausen, veröffentlichte die 11Freunde eine Art Hommage an die geradezu stoische Ruhe, die bei Werder Bremen mal wieder dazu geführt hat, dass die sportliche Situation sich verbessert. Liegt womöglich daran, dass mit Marco Bode und Frank Baumann zwei ehemalige Kicker dort nun das Sagen haben und früher erlebtes einfach wieder genauso umsetzen. Kontinuität. So wichtig (drei Jahre solle es in der Regel dauern bis Trainer ihre Arbeit voll entfalten können).

SVW-Sportdirektor Frank Baumann (rechts; mittig übrigens ein auf St. Pauli nicht unbekannter Medienchef) ließ sich trotz massiven medialen Drucks nicht von seinem Weg abbringen. Das scheint in Bremen, mal wieder, zum Erfolg zu führen.
(Photo by STUART FRANKLIN/POOL/AFP via Getty Images/via OneFootball)

Sportclub-Story über das Ende der Fußball-Karriere

Der NDR hat eine Dokumentation über Fußballer gemacht, die das Ende der Karriere beleuchtet und die Frage, was danach kommen kann und auch wie schwierig der Weg in ein „normales“ Leben ist. Recht sehenswert.

FIFA doing FIFA-things

Es wundert ja sicher niemanden mehr. Aber es ist doch schon immer wieder erstaunlich wie korrupt FIFA-Mitglieder sind. Und besonders erstaunlich ist es dann auch immer wieder, wie leicht sie damit davonkommen.

Rassismus? Gibt es in Brasilien nicht.

// Maik & Tim

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