Heute steht die 107. Stadtmeisterschaft auf dem Programm. Der FC St. Pauli tritt auswärts beim Hamburger SV an und wird alles daran setzen seinen Titel zu verteidigen. Zur Einstimmung auf das Spiel haben wir mal ein paar Bilder der letzten Stadtmeisterschaften gesammelt.
(Titelbild: Stefan Groenveld)
Wie üblich gibt es am Tag des Derbys viel zu berichten, viel zu schreiben, viel zu lesen. Wir wollen heute einfach ein paar Bilder sprechen lassen (schreiben werden wir zum Spiel dann sicher noch genug) und euch nur ein paar Infos dazu geben. Und da wir hier „leichte“ Tendenzen in der Redaktion haben, was die Sympathien für die beiden Klubs angeht, fangen wir einfach dort an, wo die ganze Geschichte Stück für Stück Braun-Weiß wurde.
30. September 2018: Hamburger SV – FC St. Pauli 0:0
An das Spiel selbst dürften sich nur noch die wenigsten erinnern. Beim ersten Duell beider Klubs in der 2. Bundesliga boten der HSV und der FC St. Pauli sportliche Magerkost an. Rund um das Spiel war dafür aber doch was los, zumindest im Vorwege.
Hier der Spiel- und Reisebericht.

(imago images/via Onefootball)
10. März 2019: FC St. Pauli – Hamburger SV 0:4
Ich denke es ist nicht übertrieben, wenn ich diesen Tag als einen der schwärzesten, wenn nicht sogar den schwärzesten der jüngeren Vereinsgeschichte bezeichne. Mit großen Hoffnungen in das Spiel gestartet (Vorbericht), krachend mit 0:4 verloren, Stadtmeistertitel futsch und auch neben dem Platz ziemlich viel Krach (was zu einem der meistgelesenen MillernTon-Artikel ever führte).

(c) Stefan Groenveld
Die Ereignisse auf den Rängen hallten nach und ich wage mal zu bezweifeln, dass sich der Riss der sich damals auftat, wieder komplett geschlossen hat.
Wochen später wurde klar, dass der HSV diesen Sieg teuer bezahlen musste. Er wurde mit dem Derbyfluch belegt und das ist auch der Grund, warum die beiden Klubs auch heute noch gegeneinander spielen.

(imago images/via OneFootball)
16. September 2019: FC St. Pauli – Hamburger SV 2:0
Knapp ein halbes Jahr nach der herben Niederlage gab es für den FC St. Pauli die Chance zur Wiedergutmachung.
Sie wurde genutzt (Spielbericht). Mit einem 2:0 holte sich das Team den Titel zurück.

(c) Stefan Groenveld
Dieses Spiel war der Start einer recht unglücklichen Serie von Rick van Drongelen. Erst kam er beim 0:1 zu spät und um das zweite Gegentor kümmerte er sich höchstpersönlich per Eigentor. Auch in späteren Spielen war er an Toren nicht unbeteiligt (als er sich von Henk Veerman austanzen ließ oder als er Kyerehs Knaller nur staunend nachschaute).
Jedenfalls brachen nach dem Spiel so ziemlich alle Dämme, ob des ersten Derbysiegs am Millerntor.

(c) Stefan Groenveld
22. Februar 2020: Hamburger SV – FC St. Pauli 0:2
Weniger als zwei Jahre her und doch so weit weg: Während sich bereits auf der ganzen Welt das Coronavirus ausbreitete, gab es im Volksparkstadion aus Sicht des FC St. Pauli einen der größten Siege in der Geschichte der Stadtmeisterschaft (war ja klar, hatte der Team-Check vorher schon gezeigt).

(c) Peter Böhmer
Bis heute ist kein Tor so präsent in meinem Kopf, wie das von Henk Veerman zum 1:0. Selten bin ich mehr explodiert im Stadion (Nachempfinden? Hier die ausführliche Beschreibung). Der beste Moment des Spiels war aber jener, als auf der Gegenseite die Bengalos umsonst angezündet wurden, da der Anschlusstreffer wieder zurückgenommen wurde. Ein wirklich magischer Nachmittag. Da war auch einfach noch nicht klar, dass dies für viele das vorerst letzte Auswärtsspiel mit dem FCSP gewesen sein sollte.

30. Oktober 2020: Hamburger SV – FC St. Pauli 2:2
So richtig Bock hatte niemand auf das erste Derby vor einer (Fast-)Geisterkulisse. Ein paar (Heim-)Fans durften ins Stadion und sahen ein Duell auf Augenhöhe. Spätestens in der 82. Minute merkte aber auch ich, dass doch noch etwas „Rest-Emotionalität“ in mir vorhanden war. Simon Makienok setzte mit seinem Tor zur zwischenzeitlichen Führung ein erstes persönliches Ausrufezeichen seiner Derby-Geschichte.

(Martin Rose/Getty Images/via OneFootball)
01. März 2021: FC St. Pauli – Hamburger SV 1:0
Die erste und bisher letzte Stadtmeisterschaft komplett ohne Fans wurde mit einem epischen Feuerwerk eröffnet.

(c) Peter Böhmer
Beendet wurde sie mit einer Kanonenkugel von Torschuss. Daniel-Kofi Kyereh erzielte kurz vor Schluss das hochverdiente 1:0 und stellte dadurch sich und ganz St. Pauli auf den Kopf (Analyse).
Und direkt nach Abpfiff, als hier und dort in der Nachbarschaft der ein oder andere Böller hochging, merkte man dann doch, dass man nicht alleine war. Auch das war schön.

Auch seine Mitspieler zeigten „leichte“ Begeisterung ob des Tores von Kyereh:

13. August 2021: FC St. Pauli – Hamburger SV 3:2
Eines der torreichsten und sicher auch mitreißendsten Spiele um die Stadtmeisterschaft haben wir in der Hinrunde der jetzigen Saison erlebt. Die seit Pandemiebeginn erstmalig wieder zugelassenen 10.000 Zuschauer taten ihr übriges. Der FC St. Pauli gewann letztlich hochverdient und setzte am 3. Spieltag ein erstes fettes Ausrufezeichen in der Saison.

Wo wir gerade bei Ausrufezeichen sind. Der Abend war der bisher größte in der Zeit von Simon Makienok beim FC St. Pauli. Es wurde Zeit für eine Liebeserklärung an Simon und das gesamte Team.

(Martin Rose/Getty Images/via OneFootball)
21. Januar 2022: Hamburger SV – FC St. Pauli ?:?
Tja, da sind wir nun angelangt beim heutigen Tag. Wieder steht der Stadtmeister-Titel auf dem Spiel und möglicherweise hat der FC St. Pauli damit und auch aufgrund der aktuellen Tabellensituation etwas mehr zu verlieren als sonst. Was aber kann man da genau verlieren? Den Stadtmeister-Titel tragen wir alle seit Jahren mit uns. Wir tragen ihn mit viel Stolz und Würde. Beides werden wir nicht verlieren, wenn wir auch den Titel irgendwann mal wieder abgeben sollten. Wir werden beides nicht verlieren, solange das Team unsere Farben würdevoll vertritt. Stattdessen könnt ihr, liebe Spieler des FC St. Pauli, die Stadt erneut Braun-Weiß anmalen. Fahrt da also in den Volkspark und vertretet unsere Farben im Namen der vielen, die nicht dabei sein können und euch stattdessen aus der Ferne den Rücken stärken. Ihr könnt ein Teil der Geschichte dieses Vereins werden. Ihr könnt nicht verlieren, wenn ihr mutig seid und alles gebt. Immer weiter vor – Schießt für uns ein Tor!
Forza St. Pauli!
//Tim
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So krass, unsere Aufstellung März 2019, nicht mal drei Jahre her..
ja, fast kein Stein mehr auf dem anderen